64 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1911/10_08_1911/BRC_1911_08_10_2_object_141257.png
Page 2 of 8
Date: 10.08.1911
Physical description: 8
, wenn auch vielleicht nicht diejenige, welche Sie suchen', rief eine frische, klare Stimme, während die Dame lächelnd näher trat und ihm ihre Hand entgegenstreckte. „Willkommen, Herr Malling!' „Verzeihen Sie, Frau Gräfin, daß ich Sie mcht sogleich erkannte. Die Dämmerung ist bereits zu vorherrschend', entschuldigte sich Emil, die kleine, juwelengeschmückte Rechte ehrerbietig an die Lippen führend. „Ja, ja, sagen Sie lieber, Ihr ganzes Denken und Sein sei so von dem Bilde einer Einzigen er- Mische Rundschau

. „Doch, wie dem auch sei,' fuhr sie fort, „ich freue mich, Sie endlich einmal wieder zusehen, und lasse Sie, obgleich mein Anblick eine medusenhaste Wirkung auf Sie auszuüben scheint, nicht nolens volens entschlüpfen. Lassen Sie uns ein gemütliches Plauderstündchen halten.' — Mit anmutiger Grazie deutete sie auf einen Sessel und nahm ihm gegenüber Platz. — Elsbet hatte, seit sie die an Emil begangene Schuld gesühnt, ihre völlige Unbefangenheit wiedergefunden und schlug in diesem Augenblick einen so freundlichen

, herzlichen Ton an, daß es mindestens eine UnHöflichkeit ge wesen wäre, eine so liebenswürdige Einladung ab zulehnen. „Leider darf ich von Ihrer gütigen Erlaubnis nur kurze Zeit Gebrauch machen, gnädigste Frau Gräfin', antwortete Emil, indem er sich auf dem angebotenen Sessel niederließ. „Der Zweck meiner Reise ist ein so dringender, daß fie auch nicht den geringsten Aufschub erleiden darf.' „Ein Diplomat sind Sie nicht', nahm Elsbet lächelnd das Wort, da sie Emils Blick auf sich ruhen fühlte. „Ihr Auge

verrät alles, was Sie denken. Ja. leugnen Sie nicht, Sie sind von Staunen über mein verändertes Aussehen erfüllt.' „In der Tat', bemerkte Emil aufrichtig. „Sie sehen ein wenig angegriffen aus — hoffentlich sind Sie ganz wohl?' „Sehr wohl sogar', erwiderte Elsbet, während Interesse am Mittelmeere haben, dürfte auch vor der Rede des Präsidenten Sylvester ziemlich allgemein bekannt gewesen sein. Daß aber am Mittelmeere auch andere Staaten, wie die Türkei. Griechenland, Spanien und nolens volens

Dank, hinter mir liegen mit all ihrem Weh und all ihren aufreibenden Kämpfen.' „So waren Sie krank, verehrte Frau Gräfin?' forschte Emil teilnahmsvoll. „Ich war dem Tode näher als dem Leben. — Solche ttÄbe Tage müssen zuweilen ihre Schatten in das Dasein des Menschen werfen, um ihn zur Einkehr in sein Inneres zu bewegen. In den stillen, schlaflosen Nächten zieht unvermerkt eine andere, viel ernstere Lebensanschauung in unser Herz. So habe auch ich mich nicht als dasselbe Wesen vom Krankenlager

1
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1911/27_05_1911/BRC_1911_05_27_2_object_142128.png
Page 2 of 10
Date: 27.05.1911
Physical description: 10
nach, geraume Weile dauern, bis mein Bild fertig ist.' — Mit silberhellem Lachen ließ sie sich in einen Sessel nieder. — „So, nun setzen Sie Ihr großes Werk fort, schwarzlockiger Musensohn, das Modell hat Stellung genommen', scherzte sie. — „Aber das sage ich Ihnen, wenn Sie mich fortwährend mit Ihren dunklen Augen so gluten- voll ansehen, bleibe ich Ihnen keine fünf Minuten ruhig sitzen.' Emil hatte unterdessen seine Staffelei mit dem angefangenen Gemälde aufgestellt und begann, während er Elsbet

weglicher Stellung ausgeholten, dann erhob sie sich, einer plötzlichen Eingebung Folge leistend, und nahm Emil mit sanfter Gewalt dm Pinsel aus der Hand. „Nun lassen Sie'S genug sein, des grausamen Spiels', scherzte sie. „Ich habe lange genug still naheliegende Verhältnisse sagen: Es gibt politische Kampfnaturen, die heute beim Strasser, morgen beim Kreuz, dann wieder beim Adler sprechen, je nach der politischen Partei, der sie zurzeit gerade angehören, immer mit derselben Begeisterung na türlich

, als daß sich ein vernünftiges Wort mit mir reden lasse. Glauben Sie mir, mein Freund, ich bin viel tiefer, als es Ihnen scheinen mag, und oft, wenn ich in Gesell schaft strahlend heiter erschien, weinte ich im stillen. Lacht nicht auch der Himmel oft am Tage in unge trübtem Glänze, während in stiller Nacht ungesehen der Tau zur Erde fällt?' Seufzend lehnte Elsbet sich in den Sessel zurück und drückte ihr Spitzentuch an die Augen. Emil schwieg verlegen; er wußte nicht recht, wie er die Worte der jungen Dame deuten solle

P l o j; den ordentlichen Professor an der deutschen Univer sität in Prag, Hofrat Dr. Heinrich Rauchberg: den ordentlichen Professor an der technischen Hoch schule in Wien Dr. Josef Redlich; Irrtum des Herzens gut zu machen, ein drückend gewordenes Band gewaltsam zu lösen sucht?' Tief aufatmend, beugte sie sich vor, während ihr Auge erwartungsvoll an seinen Lippen hing. „Die Frage ist sehr allgemein, mein gnädiges Fräulein, und daher schwer zu beantworten', ent gegnete Emil zögernd. Es gibt Fälle, in welchen das Lösm

2