1915 Samstag, den A. Dezember alle Leute in militärpflichtigem Alter in ganz Europa hingeschlachtet sind. Ob irgend eine Persönlichkeit, die die militärische Lage ohne Leidenschaft betrachtet, glaubt, daß es möglich ist, Deutschland durch überlegene militärische Kräfte über seine Grenzen zurückzutreiben? Es könnte vielleicht geschehen, aber glaubt es ir gend ein Mensch, der Mutterwitz genug hat, daß Derartiges wahrscheinlich ist, und was würde dies schließlich an Menschenleben kosten. Nein
, das End e des Krieges durch militärische Siege können wir ruhig außer aller Be trachtung lassen. Die Niederlage Deutsch lands erwartet man jetzt von seiner wirt schaftlichen Erschöpfung; aber auch diese Politik ist genauso töricht wie die andere. Denn Deutschland wird wahrscheinlich nicht früher wirtschaftlich erschöpft werden, als irgend ein anderes Land des Vierverbandes. Japan und Amerika. Während in Europa die Vierverbands mächte sich immer mehr verbluten, rüstet ihr asiatischer Bundesgenosse
Schritt offizieller Vertreter Japans ist so ungewöhn lich, daß man gespannt sein kann, was Präsi dent Wilson, der sich bisher ganz auf die Liebe dienerei gegenüber den Verbündeten Japans verlegt hätte, tun wird. China — Japan. Das französische Blatt „L'Oeuvre' be trachtet die Tatsache, daß Puanschikkai die Kaiserwürde angenommen hat, als einen fol genschweren Sieg des deutschen Einflusses in China, wodurch Japan jahrzehntelang paraly siert erscheine. Deutschland zähle heute einen Feind weniger
den Amtsdauer geäußert hätten, es sei ihnen unbegreiflich, warum Rußland mit Deutschland Krieg führe. Beide Reiche seien auf einander angewiesen. Beide durch ihre geschichtliche Entwicklung dazu bestimmt, miteinander den Frieden zu- erhalten. Die beiden Blätter wei sen darauf hin, daß diese Anschauung seitdem in reaktionären und verantwortlichen Kreisen zahlreiche Anhänger gewonnen habe. Sie wür- , Seite 8 den auch nicht vor dem Gedanken eines Son derfriedens zurückschrecken, da ein unglücklich geführter