und mach nach den Acht- ' ziger-Jahren spielte die Wiener Presse gegen. einen Wagner, einen Druckn er. den Goldmark und den — Johann Strauß aus. Als vor , wenigen Jahren eben diese neunte, diese in ' Musik gesetzte Geistesrevolution eines Titanen ! ! in einer größeren deutschen Provinzstadt zur «! Aufführung kam, nuchten Hunderte an den - '> Thüren dcs großen Saales, bei der General-; . probe wie bei der Aufführung, umkehren, und ^Arbeiter-Deputationen solle« die Wiederholung
in einigen jener kleinen, reichen Patrizierstädte Böhmens und Mährens,*) den Hochburgen des „Liberalis mus', — noch fort. Hier war es, wo die französische Nationalliteratur Verständnis sand> denn Oesterreich war lange deea- Hent, eh-e-Fr»nkreich es geworden ist. Aber die gmen Wiener riefen: „Aus Frankreich kommt's^ und die dichterische Kraft der Achtundvierziger, die Wucht eines Pichler, der Schwung eines Hamerling, wurde in eine seine Süße-Mädel-Lyrit aufgelöst, die, auf die Bühne gebracht, mit irgend
einem theatralischen Witze abbricht, während sich die Erzähler in zartlinigen. feiygepinselten Effekten verlieren, der Mangel an Impulsivem nimmt ihnen die Gestaltungskraft. So ist das politisch verständnis- lose Wien auch künstlerisch mit einer fremden Zeit gegangen und h a td a r ü b e r d i e V e r b ind u ng mit Deutsch österr ei ch verloren. Ein Wallpach, ein Kranewitter neben einem Hofmannsthal oder Schnitzler charakterisirt die Kluft. Ja, — es hatte eine Zeit den An schein. als wollte die Wiener decadente
Kunst richtung auch in der Provinz an altösterrei chische Traditionen anknüpfen, doch war der Erfolg gering. Was konnte dem Nicht-Wiener das süße Mädel, die Räthselmystik vom „Weib', die sentimentale Müdigkeit- Beachtenswerthes bringen? Alle diese Dinge würden unsere Großväter erheitert haben,, die reichen Patrizier und die Landjunker, wenn sie beim Sonntags braten ein Gläschen Ungar mit dem Herrn Pfarrer tranken und den lieben Golt einen guten Mann lein ließen. Und hätte man sie damals über 1'art
xour I'art belehrt, sie hätten nicht höher geschworen als auf das erschlaf fende — Genießen in der Kunst. Der Kampf der Geister, die deutsch-öster reichische Bewegung, setzt auch! hier ein; doch hat sie keinen leichtenStaNd, denn schwerer als auf die Politik drückt Wien auf d iegerstigeEntw icklnngdes Land es. Da schädigt- sie nicht nur das moralische Gewicht der Millionenstadt, nicht nur das ebenso dauernd betriebene als erfolg lose Todtfchweigefystem, diese Vogelstrauß- Politik der Wiener Presse