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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 02.12.1904
Physical description: 8
wegfallen. Diejenigen Staatsbürger, welche das Bedürfnis kirchlicher Be tätigung fühlen, können sich ;u Vereinen zusam mentun. denen die bisherigen Krnchen und notwen- digen Nebengebäude gegen eine geringe Miete nnd unter der Verpflichtung der JnstanUhaltnug über Erene Roman von Maria Theresia May, preisgekrönte Verfasserin von „Unter der Königstanne' und „Wie es endete'. (Nachdruck verboten.) (4. Fortsetzung.) Zu Major v. Bornstedt ging Richard jeden Mittag zu Tisch. Frau GronwaM betrachtenden jungen

Gast mit etwas günstigeren Augen, seit sie sich durch die schärfsten Beobachtungen über zeugt hatte, daß der Major nicht einmal um seines Lieblings willen von den sich selbst gegebenen Ge setzen strengster Sparsamkeit abwich. War nun auch des Majors Börse selten für sein Mündel of fen. so stand dem letzteren hoch der reich und gut ausgestaltete Bücherschrank des Vormunds stets zuv Verfügung, und diesen benutzte Richard zur stillen Freude dos Majors mit wirklichem Eifer». „Er ist kein Genie.' sagte

zu heimten. Nach Mila fragte der Major auch jedesmal, wenn Richard zu. ihm kam. Der Jüngling konnte jedoch über das Mädchen nur spärliche Auskunft geben, er sprach selten mit ihr und fand sie immer wortkarg und scheu. So heftig, wie bei den Perlengeschichte, die sich Ri chard gar nicht zu deuten wußte, hatte er Mila nie vorher gesehen. Im Stillen wunderte sich der Jüngling über das Interesse seines Vormundes an diesem halben Kinde. Ihm selber erschien sie unbedeutend, unidi in ihrer oft sehr nachlässigen

Hauskleidung, ebenso wie in der meist geschmack losen und zusammengekünstelten Sonntagstoilette fast immer häßlich. Nur wie er sie das erste Mal gesehen, beim Herde kauernd, und zuletzt in ihrer Leidenschaftlichkeit, als sie ihm seine Nichtbeach tung ihrer Person vorgeworfen, da hatte ihr An- blick ihn eigentümlich gefesselt. Daran dachte Richard, als 'er wenige Tc>ae nackt jener sonderbaren Szene aus der Schule nach Hause kam: nicht zur gewohnten Stunde. Nenn einer der Lehrer war erkrankt und dvr

Unterricht war bereits um 3 Uhr nachmittags aeschlossen wor- den.. Im Vorderhause herrschte wohltuende Stille, -um diese Zeit gabs ün der Restauration wenig zu tun imfs der trilki^ Nnvemberkimmel verstärkte den Eindruck sckläfniger Ruhe, der ü6er dem Hause und 8em Hofe lag. Richard trat in den Flur des .Nintsrkiauses. dk hört? ev sin halblautes erregtes Flüstern: „So lassen Sie. mich dock, ich will nickt.' un?' gle'6» dm-auf eine andere Stimme laut »'?> frech: „Aber ich will, Schatz.' und das Geräusch

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 14
Date: 17.03.1900
Physical description: 14
des Thiergartens in der Nähe des Neuen Sees. Es war ein heißer August-Nachmittag und die Luft sogar im Thiergarten war schwül und drückend. Plötzlich kam über Lucie eine beinahe leiden schaftliche Sehnsucht der frischen, reinen, erquickenden Luft des Meeres. Unwillkürlich schloß sie ihre Augen und all' die vertrauten Bilder ihrer Heimath traten ihr klar und deutlich vor, die Seele und darunter auch Richard von Münsters Gesicht, denn er ge hörte untrennbar zu diesen Bildern; er war ein Theil ihres Lebens

und ihrer Heimath, eine Erinnerung, die nie aus ihrer Seele schwinden konnte. In Gedanken versunken blieb sie stehen und fragte sich beinahe muthlos, wie sich der verwickelte Knoten ihres Lebens wohl lösen würde. Da sah sie einen einsamen Reiter auf sich zukommen und als sie dem Reiter ganz nahe war. entrang sich ein leiser Schrei ihren Lippen. Es war Richard von Münster! Keine Einbildung, sondern Richard, ihr lieber Richard, wirklich und lebendig, Richard, der hastig von seinem Pferde sprang. Richard

, der mit beinahe unverständlichen Worten der Freude und des Entzückens zärtlich ihre beiden Hände erfaßte. „Habe ich Dich endlich gefunden, Lucie — endlich — endlich?' „Ich bin so froh — Richard, ich bin so froh!' Lucie fühlte in der That in diesem Augen blicke ein überwältigendes Empfinden des Entzückens und der Dankbarkeit darüber, daß sie ihren alten Freund wiedersah. Sie hatte sich m der letzten Zeit so verlassen, so sorgen voll, so unsicher über ihre Lage und ihre Aussichten gefühlt, daß der Gedanke

, sie wäre jetzt nicht mehr allein, sie hätte jetzt jemanden, auf den sie sich jetzt verlassen könnte, ihr Herz mit unenendlicher Freude erfüllte. „Ich war so einsam, so unglücklich, Richard,' sagte sie, ihre Hände noch immer in den seinen und ihm freudig zulächelnd. „Aber wie kamst Du hierher? Wie fügte es sich, daß wir einander so unerwartet begeg neten? Und Berlha — erzähle mir von Bertha.' Lucie fragte dies alles so hastig und über stürzt, daß ihr die Worte beinahe versagten. Richard befand

sich gleichfalls in großer Auf regung, denn diese Begegnung war ihm völlig unerwartet gekommen. „Ich habe ganz Berlin durchwandert, um Dich zu suchen, Lucie,' sagte er endlich. „Weshalb hast Du uns alle so unglücklich gemacht? Weshalb verließest Du Deine Familie?' „Weil ich nicht nach dem Hause in der Behrenstraße zurückkehren konnte,' antwortete Lucie tief erröthend. „Ich durfte es nicht — darüber war ich mir klar, Richard und was sollte ich da thun? Mein Vater, ja sogar Bertha würden versucht

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 14
Date: 17.03.1900
Physical description: 14
des Thiergartens in der Nähe des Neuen Sees. Es war ein heißer August-Nachmittag und die Luft sogar im Thiergarten war schwül und drückend. Plötzlich kam über Lucie eine beinahe leiden schaftliche Sehnsucht der frischen, reinen, erquickenden Luft des Meeres. Unwillkürlich schloß sie ihre Augen und all' die vertrauten Bilder ihrer Heimath traten ihr klar und deutlich vor, die Seele und darunter auch Richard von Münsters Gesicht, denn er ge hörte untrennbar zu diesen Bildern; er war ein Theil ihres Lebens

und ihrer Heimath, eine Erinnerung, die nie aus ihrer Seele schwinden konnte. In Gedanken versunken blieb sie stehen und fragte sich beinahe muthlos, wie sich der verwickelte Knoten ihres Lebens wohl lösen würde. Da sah sie einen einsamen Reiter auf sich zukommen und als sie dem Reiter ganz nahe war, entrang sich ein leiser Schrei ihren Lippen. Es war Richard von MünsterI Keine Einbildung, sondern Richard, ihr lieber Richard, wirklich und lebendig, Richard, der hastig von seinem Pferde sprang. Richard

, der mit beinahe unverständlichen Worten der Freude und des Entzückens zärtlich ihre beiden Hände erfaßte. „Habe ich Dich endlich gefunden, Lucie — endlich — endlich?' „Ich bin so froh — Richard, ich bin so froh I' Lucie fühlte in der That in diesem Augen blicke ein überwältigendes Empfinden des Entzückens und der Dankbarkeit darüber, daß sie ihren alten Freund wiedersah. Sie hatte sich m der letzten Zeit so verlassen, so sorgen voll, so unsicher über ihre Lage und ihre Aussichten gefühlt, daß der Gedanke

, sie wäre jetzt nicht mehr allein, sie hätte jetzt jemanden, auf den sie sich jetzt verlassen könnte, ihr Herz mit unenendlicher Freude erfüllte. „Ich war so einsam, so unglücklich, Richard.' sagte sie, ihre Hände noch immer in den seinen und ihm freudig zulächelnd. „Aber wie kamst Du hierher? Wie fügte es sich, daß wir einander so unerwartet begeg neten? Und Bertha — erzähle mir von Bertha.' Lucie fragte dies alles so hastig und über stürzt, daß ihr die Worte beinahe versagten. Richard befand

sich gleichfalls in großer Auf regung. denn diese Begegnung war ihm völlig unerwartet gekommen. „Ich habe ganz Berlin durchwandert, um Dich zu suchen, Lucie,' sagte er endlich. „Weshalb hast Du uns alle so unglücklich gemacht? Weshalb verließest Du Deine Familie?' „Weil ich nicht nach dem Hause in der Behrenstraße zurückkehren konnte,' antwortete Lucie tief erröthend. „Ich durfte es nicht — darüber war ich mir klar, Richard und was sollte ich da thun? Mein Vater, ja sogar Bertha würden versucht

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 30.01.1858
Physical description: 6
auf und ab und wird immer ärgerlicher, weil ein Anderer ihn warten läßt. Innerlich mag er sich vorgenommen haben, den Nachlässigen bei seiner Ankunft mit Vor würfen zu überhäufen, und dock, als er endlich kommt, reicht er ihm ohne «in Wort weiter zu sprechen die Hand und läßt sich von ihm in eine der benachbarten Tavernen führen, die um diese Zeit und bei dieser Witterung ungewöhnlich stark besucht waren. »Wäre eS nicht besser. Richard, wir ließen unS ein eigenes Zimmer geben?« sragte endlich der Mann, der draußen

gewartet hatte, als sie in die überfüllte Echenkstube eingetreten waren; aber der Angeredete führte ihn wieder, ohne zu antworten, durch die Gäste hindurch, die nach englischer Sitte in ihren Verschla gen abgeschlossen saßen, begrüßte den Wirth am Schenk, tisch wie einen alten Bekannten und deutete dann auf einen Tisch am Ende deS SaalS, der noch unbesetzt War. Dahin gingen die beiden jungen Männer und «ackdem sie sich überzeugt halten, daß Niemand sie höre, fragte Richard: „Du hast wich rufen lassen

, Friedrich; was willst du?' „Willst du Gel» verdienen, viel Geld?« gab der Angeredete zur Antwort. Richard sah seinen Freund mit einem sonderbaren Blicke an, stürzte sein GlaS Brandy aus einen Zug hinunter und erwiederte trocken: „Wie ich Geld ver dienen kann, weiß ich am besten: ich brauche nur einem jungen armen Edelmanne in Schweden den Nachweis zu geben, daß. er von Rechts wegen einer der reich« sien Grundbcsitz-r ist, und die Belohnung könnte mir «icht ausbleiben ' „Wäre eS ni<Ht auch um deinen Hals

geschehen, hättest du mich schon längst verrathen', antwortete Hriedriib, indem er einen mißtrauischen Blick um sich warf, endlich aber doch sagte: „Richard, wir gehören zusammen und du mußt mir helfen, wenn du mich nicht elend sehen willst. Du weißt, Alles ging von dir aus und du benutztest nur die Träume meines Ehrgeizes, um mich zu gebrauchen !' „Freilich , du bist kein praktischer Mann', ergänzte Richard und Hielt dem Wirthe zum vierten male daS GlaS hin, daS er dann wieder mit einem Zuge leerte

-seiner Hin« unterrichtet, kam sie.-kaum t3 Jahre alt nach^'ta- llen, studme dort die klassischen AuustwWe und ging dann 17K9 nack England. wo sie die ganze königliche Familie malte, «ud ihren Ruf gründete. der selbst die ersten Maler ihrer Zeit uberstrahlte. Die hier «utgetheite Novelle. aus Gutz- lowS »Unteihaltungen am häuslichen Heerd' erzählt uns eine eins zenem Aufenthaltes Künstlerin m England, die recht geeignet »st unsere ÄHeikiahme an ihren Schick- würde eS schaden?' antwortete Richard; „daß du verliebt

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Bozner Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 30.03.1900
Physical description: 6
. Er konnte nicht hören, was sie sag ten; nur ihr Lachen drang zuweilen zu seinen Ohren. „Weißt Du. Lucie, die beiden letzten Tage sind mir entsetzlich lang vorgekommen.' „Ja, mir wurde die Zeit auch sehr lang, Richard, weil ich Dich nicht sah.' „Hoffentlich vergaßest Du mich nicht ganz über der Pflege des armen kranken Mädchens „Natürlich nicht. Richard erinnerst Du Dich noch, wie wir vor langer Zeit einmal — als wir so glücklich waren — ehe jener fürchterliche Sturm uns trennte — erinnerst

Du Dich noch, wie Du mir eines Tages auf einem Spaziergange durch die Felder sagtest, zwischen unseren Seelen bestände ein Band, durch Welches dieselben beinahe völlig eins wären? Daran dachte ich, als ich während der Nacht an Evchens Krankenlager saß. Ich fühlte, daß Du an mich dachtest; ja, ich war mir dessen sicher. Dachtest Du wirk lich an mich?' . Richard lächelte und in der nächsten Sekunde, ehe sie auch nur ein Wort des Widerspruchs erheben konnte, hielt er sie in seinen Armen und küßte sie leidenschaftlich auf ihre Lippen

. „O, Richard, das ist sehr unrecht,' sagte Lucie, sich semer Umarmung, entziehend. „Ja, das fürchte ich auch ' sagte Richard, sah dabei aber durchaus nicht dreuig aus. „Du mußt mir versprechen daß Du es nicht Wiü >er thun wirst.' „Muß ich das wirklich?' „O, Richard, sieh mich nicht so an und bringe mich nicht zum Lachen; ich spreche ganz ernst; also versprichst Du es mir?' „Wir wollen an einem anderen Tage weiter darüber reden. Jetzt möchte ich Dir mancherlei mittheilen, was ich von Bertha gehört

habe.' Wenn diese Beiden zusammen waren, hatten sie einander stets hunderterlei wichtige Dinge mitzutheilen. Und so wanderten sie denn auf einem einsamen Wege des Seeparkes umher, bis die Dämmerung kam und der Schatten des Abends sich auf sie herabsenkte. Dann erklärte Lucie, jetzt müßte sie nach Hause und Richard gab ihr das Geleit bis nach der Stromstraße. Und Lukas hatte sie während der ganzen Zeit im Auge behalten und folgte ihnen noch immer! Er hatte gesehen, wie sie sich innig küßten, wie sie sich die Hände

drückten, wie sie einander anlächelten! Sein Herz glich einem glühenden Vulkan; seine Vernunft war vollständig verdunkelt, seine wildesten Leidenschaften waren bis zum Wahnsinn ent fesselt. Und jetzt folgte er ihnen, folgte ihnen bis nach der Stromstraße, sah, wie sie vor der Hausthür der Frau Marks von einander Abschied nahmen und dann kehrte Richard von Münster um und gieng leichten schnellen Schrittes an Lukas vorüber. Und er gieng seltsamer Weise, trotz der weiten Entfernung, unverzüglich

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 10.06.1863
Physical description: 4
saß weinend unter, ihren-funs HU der», während ein? alte mit größerer Resignation in einiger ^ in derHand saß. Die von diesem Anblicke 'bis zu . Thränen ge> rührte Kaiserin stieg auS, ging ans die Alte zil und forschte nach der Ursache der allgemeinen Niederge schlagenheit und Verwirrung. ^ »Ach,' erwiederte die Bäurin, „an dem Unglück ist mein Sohn Richard Schuld, der immer etwas Neues anfangen will. Er ist ein braver Mensch, aber hat sich durch die Ge lehrten verführen lassen.- — „Wozu

haben ihn denn die Gelehrten »erführt?« fragte die Kaiserin. — „Ei nes Tages,- erwiederte die Alte, „kam ein gewisser Ramonais, der Hofapotheker. Lieber Richard, sagte er. ich habe eine herrliche Entdeckung für dich: es ist jetzt keinem Zweifel mehr unterworfen, daß vie Run kelrüben in unserem Klima mehr krystallistrbaren Zucker enthalten, als all; anderer Gegenven Frank reichs und selbst als das Zuckerrohr in den Kolonien. In den Umgebungen der Residenzstadt gibt es keine solche Zuckerfabrik und wenn du willst, kannst

du balv Eigentbümcr einer solche» sein; dazu brauchst du nur die Hälfte deiner Länsereien mit Runkelrüben 5' bepflanzen. — Aber ich muß Lokalitäten bauen, Ma schinen kaufen, sagte Richarv. — Das nehme ich auf mich — oder vielmehr der Kaiser wird alles besorgen. Er unterstützt alle nützlichen Unternehmungen; ich werde für dich bei ihm einkommen. ich werde auch mit ihm reden. Darauf bestellt Richard die Hälfte seines Landes mit Runkelrüben. Der Kaiser versprach das Geld jnm Bau, Richarv fing

an zu kaufen, zu bauen, aber der Kaiser ist jetzt nach Italien zum Krieg marschirt, und indessen vergißt er meinen Ri chard und schickte ihm noch keinen ^on. Richard sagte immer: wir müssen warten: er vergißt nichts, er wird anch an mich denken und mir unter die Arme greifen. Aber Richarv mußte Gel.' gegen hohe In- terenen aufnehmen und all sein Hab und Gnt ver pfänden. Als vie Verfallszeit endlich kam, konnte er nicht zahlen nnd der schändliche Grevin, sein Haupt gläubiger. hat uns heute alles verkaufen

nach derselben Richtung hin und sah einen jungen Bauern, der sich mit schnellen Schritten näherte. Er hatte bald den Pachthof erreicht und warf einen Gelvsack vor der Frau Richard nieder. »DaS ist Alles!- rief er mit einem lanten Seufzer; es sind 737 Franken darin. Das ist freilich nicht viel, aber es ist alles, was ich habe. ES fragt sich freilich, cb der Spitzbub sich mit dieser Kleinigkeit be gnügen will.' -- »Ich nehme eS schon.» sagte Gre vin, indem er sich bückte, um den Geldsack aufzuneh men

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Bozner Zeitung
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Page 8 of 8
Date: 06.02.1858
Physical description: 8
u»serS gemeinsamen Herrn.« Der Graf war, in daS Nebenzimmer getreten, 'er ilberzcligte sich, daß Niemand horchte, dann verschloß er die Tl'ür, Richard folgte ihm mit mißtrauischen Augen. «WaS verlangst du von mir?' frug Horn schein bar ruhig. „Theile mi» mir Heine Güter', sagte Richard. „Gib mir vollständige Einsicht in deine Verhältnisse und dann Halbpatt-' «Run so fahre zur Hölle!' schrie in äußerster Wuth Friedrich. der eine Pistole ergriffen und wie ein Ra sender auf seinen Genossen sich stürzte

; aber ehe er noch da» Gewehr spannen konnte, halte dieser eS ihm schon aus der Hand gerissen, ihn zu Boden geworfen und ließ den Hahn der Pistole spielen, die Mündung auf Friedrich Mrichtet. Eine kurze Pause Ueberlegung trat ein. »Ich »ritt mit dir theilen unter einer Bedingung', unterbrach Friedrich das Schweigen. „L.rß hören'.' „Du begleitest Lpcrczia „ach Italien.' »Gut'.' sagte Richard — „steh' auf! Schreibe waS ich dictire.' Der Graf that wie ihm befohlen war und schrieb: „Unter. der Bedingung

, daß Arel Sepsen mein mir ehelich anvcrtrauteS Weib —' .Friedrich hielt jnne. „Schreib' oder ich gehe', sagte chard und dictlrte weiter: »anvertrauteö Weib Lucrezia Dotti von hier weg, gleichviel wohin, nur jenseits deS Kanals schafft, ver pflichte ich mich, ihm Einsicht in die VermpgenSver- Wtaissc deS Zu Rom am 14 November 1763 ver storbenen Grasen Friedrich von Horn zu Alben und die Revenuen desselben mit ihm zu theilen.' Richard trat an den Schreibtisch und sah über die Schulter» deS Schreibenden

steckte er baS Papier in seine Brieftasche, ergriff seiricn Hut und fragte, was er seiner Frau als Witwengehalt zu gebe» ..gedenke. „Wenn du sie bewogen hast, zu reisen, werde ich sie mit hinlänglichen Geldmitteln versehen', .rntwortete Friedrich. »Wann wirst Vu zu ihr gehen?' „Heute Abend um 7 Uhr', sagte Richard und ging. Der falsche Graf schaute ihm lange nach, dann versiel er in ein kurzes Nachdenken , endlich sprang er auf. klingelte hastig und besah!, daß sein Wagen angespannt

Krone erfolgt. , .. Während hier Kriedrjch einen Weitgehenden Plan entwarf, hatteäuf der andern SeitedaS Schicksal gegen.ih» entschieden. ' ' ^ Richard, der ^gefürchtet? Gehülfe. feines Be^ugS, war nicht^bei ^MeziaMwesen.. Er ,war noch Wi- selhaft, wem er -den Auftrag geben sollte , -sie nach Italien zu begleiten.-. Und in Wahrheit fand'er nicht den Muth,^ dieser Frau.djeer,ebenso-, sürchtetewie 'sie ihn iverachtete.den Auftrag ihres GattenauSzurichten. Er ihatte daher vyrgezogen, »och einen Tag

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 13.02.1900
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 35 dex „Bozner Zeitung' vom 13. Februar 1900. (Nachdruck verboten.) WM dem SturM. Roman von D. Russel. (37. Fortsetzung.) Frau von Harling ließ bei diesen Worten ihren schwarzen, spitzenbesetzten Sonnen schirm etwas tiefer Herabfinken, aber ihr Stief sohn bemerkte, daß ihre Hände dabei nervös zitterten. „Nun, und was sagte er von Bertha?' „Bertha war entzückt über ihren Fächer; aber vielleicht weißt Du nichts von dem Fächer?' .Von welchem Fächer?' »Richard kaufte einen reizenden

eines Abends zusammen waren, kaqien wir auf Liebe und Heirath und all' .dergleichen zu sprechen. Dabei ließ sich der brave Richard etwas übermäßig scharf und kräftig über solche Mädchen aus, die nur um des Geldes willen heirathen und erklärte, daß solche Ehen einfach ekelhast und empörend wären. Ich weiß es nicht, aber ich vermuthe, daß ihm irgend eine Dame schlecht mitgespielt hat. Weißt Du vielleicht, ob und in wen er sich verliebt hatte?' „Nein,' hauchte Lucie und sprach wäh rend der übrigen Fahrt kaum

. Er hatte sich bemüht, nach ihrem Zanke, wegen Bertha eine Aussöhnung herbeizuführen aber Lucie hatte seipe Annäherung so kali. aufgenommen, daß daß Selbstbewußtsein dieses eitlen Mannes dadurch aus das' Empfindlichste verwundet worden war. Und- ihr ganzes Wesen erhielt jenen Argwohn gegen Richard von Münster, der ihm beim Bestie dieses jungen Mannes zum ersten Male gekommen war, wach und lebendig. Aber darüber hatte er kein Wort weiter zu ihr geäußert. Miß trauen und Zweifel waren in seinem Herzen erwachsen

gewesen war und ihn während all'der Jahre ihrer süßen, glücklichen Jugendzeit innig wiedergeliebt hatte. Dies war Richard von Münster. Er hatte mit Fritz von Harling zusammen dinirt und Fritz hatte ihn dazu überredet, mit auf diesen Ball zu kommen und Richard hatte sich übereden lassen in der Erwartung, Lucie dort wiederzusehen, vielleicht auch in der Hoffnung, ihr ein Wort des Dankes für ihre Bestellung durch Bertha in's Ohr flüstern zu können, ehe er seine lange Reise nach fremden Welttheilen anträte. Und er sah

sie durch den Saal gehen, schöner als sie je zuvor gewesen. „Größer und dabei doch lieblicher' dachte er — und er fragte sich selber, ob sie wohl glücklicher wäre, ob dies Leben, glänzender als er es ihr je zu bieten vermocht hätte, die Bedürfnisse ihres Herzens ausreichend befriedigte. Plötzlich trafen sich ihre Augen und Richard sah. wie im gleichen Moment em tiefes Er- röthen sich über das schöne Gesicht und von dem schlanken Halse sogar bis über den schneeweißen Nacken breitete. Sie war sich der Vorgänge

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Bozner Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 14.05.1877
Physical description: 4
nicht verhehll. „Ich werde übrigens von Amsterdam aus an meinen Bater schreiben und um den Besuch herumhorchen/' fügte er tröstend hinzu, „und dann erfahre ich's auch, da der alte Förster meinem kaufmännischen Genie eine schranken lose Hochachtung zollt.' „Traut Dir aber doch nicht zu, die Erbschaft zu fin- aen,' lächelte Robert. »Das hat andere Gründe/' cntgegnete Richard ernst, »doch will ich nicht ruhen noch rasten, bis ich die Betrü ger mit Beweisen schlagen kann, oder vielmehr

. „Richard'S erster Weg in der großen Holländischen Hauptstadt galt dem Hause Scherendyk und Comp., um erst den Auftrag seiner Firma nach allen Seiten hin zu vollziehen. Man führte ihn zu dem Chef des Hauses, Herrn Fall; Richard »urde bei dessen Namen stutzig,- 5>a ihm Oesterreichischer Reichsrath. Abgeordnetenhaus. Wien. 11. Mai. Bei Beginn der Sitzung ergreift der Unterrichts minister Dr. v. Stremayr das Wort zur Beant wortung einer vom Abg. Kowalski und Genossen in der Sitzung vom 13. März

hatte, der ihr damals, als sie wegen der unseligen Erbschaft in Amsterdam gewesen, ein kleine Summe ge schenkt. Der Handelsherr war ein Mann von über 60 Jahren doch sah er noch älter aus, seine Haltung, das schneeweiße Haar, die blassen, kummervollen Züge, deuteten auf manchen innern Kamps hin. Herr Falk empfing Richard mit -großer Freundlichkeit und erklärte sich augenblicklich bereit, die Differenzen aus zugleichen, welche ohne sein Wissen entstanden, da er sich größtentheili von den Geschäften zurückgezogen

, und allen Wünschen der Firma, so viel all thunlich entgegenzu kommen. „Sie sind aus jener Gegend?' fragte er dann weiter. „Ja, ich bin aus einem Rittergute von Tiesensee, zwei Meilen von der Stadt D. entfernt, geboren, mein Name ist Richard Hellberg, mein Vater der Förster daselbst.' „Richard', wiederholte Falk melancholisch, „es ist auch mein Name, wie mein einziger Sohn denselben geführt. „So führt er diesen Namen nicht mehrfragte der junge Mann bewundert. „Er ist seit fünf Jahren todt !' versetzte

vorangegangen. — Doch wa» kann Sie das interessiren,' setzte er mild hinzu, „welches Reiht habe ich. Sie mit meinem Kummer zu unterhalten? Verzeihen Sie dem tiefgebeugten alten Manne, der kaum einen anderen Gedanken mehr kennt.' .O, seien Sie von meiner innigsten Theilnahme über zeugt, Herr Falk!' rief Richard voll Wärme, „wer könnte bei solchem Lewe gejühllos bleiben.' .Ich danke Ihnen, mein junger Freund!' sagte Falk ihm die Hand drückend, „erzählen Sie mir von Ihrer Jugend. — oder — sind Sie vielleicht

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Page 1 of 8
Date: 29.11.1904
Physical description: 8
verboten.) (1. Fortsetzung.) Die Frau des Wirtes — so erzählte Richard — habe ihm auch eine Empfehlung für eine billige Unterkunft besorgt: auf ihre Anfrage habe eine ihr bekannte Witwe, Frau Erben, zugesagt, ihn in das Quartier zu nehmen. Der Major fragte etwas scha:>f. wo diese Frau Erben wohne. Gegenüber dem Hause, in dem Richard mit sei ner Mutter bis jetzt gewohnt, im Gartenhause. Die Wirtin rühm« Frau Erben als eine anstän dige und rechtschaffene Frau, bei welcher Richard auch Ruhe zum Studieren

haben würde, da sie selber Pleißig arbeiten müsse und keine Kinder habe. ..Na. eigentlich wärs wohl meine Sache gewe sen, mich um all diese Dinge zu kümmern.' meinte der Major, als Richard seinen Bericht beendigt hatte, „ich bin ja Dein Vormund. Warum habe 'ichZ aber nicht getan — was denkst Du. mein Junge?' ' ' Richard lächelte ein wenig. Sie meinen gewiß, daß man fiir keine Menschen etwas inn soll, was dieser sehr gut selbst besorgen kann!' nestens fünf Jahre bei derselben Firma im Ar beitsverhältnis gestanden

erwWrte sie mit merklicher Kühle. „Kennen Sig eine Frau Erben?' ..Warum?' „Heilige Logik, ob das eine Antwort ist! Wa» vum? Ich will wissen, ob diese Frau Erk^n eine vertrauenswürdige Person ist, weil der Richard bei ihr wohnen soll.' Sichtlich befriedigt, trat Frau Gronwald nä her; die Gefahr, daß Richard zu ihnen ins Haus käme, schien also beseitigt. ..Bei Frau Erben? Ja. das ist ein guter Ge danke. Sie ist eine kreuzbrave Frau, ich kenne sie hhon lange, wohl so zehn bis fünfzehn. Jahre. Fvau-Erben

die Treppe hinab. ..Sie ist zwar ein Drache,' murmelte er«, ..abvr fix, bat doch Respekt vor mir.' Oben begoß die Haushälterin den Braten. ..Na, wenn der Alte den Richard nicht ganz und gar ins Haus nimmt, kann man ihm schon einen Gefallen tun!' Der Major hatte mit feinem Mündel nur eine ku:ie Wegstrecke zuri!ckz»llegen. aber si^> ivar laug genug, um ihn zu allerhand unwirschen Beiner-

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Page 1 of 4
Date: 16.05.1877
Physical description: 4
also nichts bekommen.' »Keinen Pfennig, — ich bin aber setzt fest entschlossen den Erbschleichern mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln nachzuforschen und meine Gegenwart in Amster dam zu diesem Behufe zu benutzen. Vielleicht könnten Sie mir einige Fingerzeige geben, Herr FalN' Dieser war sehr bleich geworden, schritt dann einige Male hastig durch das Zimmer und blieb endlich vor dem erstaunten Richard stehen. „Die Geschichte ist so lange her, gleichsam verschollen.' begann er, „daß ich mich kaum

noch auf die näheren Details derselben besinnen kann. Nur so viel weiß ich be stimmt, daß die Erbschaft gehoben worden ist und zwar im Namen der Lüde'schen Erben.' „Das ist auch mir bekannt,' erwiderte Richard, „ich kenne die Namen der Betrüger, muß indessen hier an Ort und Stelle erst Beweise sammeln. Könnten Sie mir wohl Aufschluß über einen gewissen Notar Commins ge- be», Herr Falk?' „CommiuS — o ja, er war Testamentsvollstrecker — der Mann lebt zwar noch, soll sich aber dem Trunke er geben

haben.' „Meine Mutter nannte mir denselben, auch eine Mut ter Roebuek zu den drei Theertonnen uns den Capitain Tyrins.' „Leben Beide noch, ich werde Ihnen die Adressen ge ben, Herr Hellberg! — Jetzt kommen Sie zu Tisch, Sie speisen bei mir, ich bin auch ein Deutscher von Geburt und habe eine Verwandte zu mir genommen, ein braves Kind, das mir den Sohn soviel als möglich zu ersetzen sucht.' „Es thut mir leid, Ihre Gastfreundschaft für diesmal ausschlapen zu müssen, Herr Falk!' entgegnete Richard, „ein Freund

und Reisegenosse aus der Heimath harrt sicherlich schon meiner Rückkehr in dem Gasthos.' „So holen Sie ihn her, — ich lasse mich nicht ab speisen nnd werde mir nach Tisch das Vergnügen machen, Sie Persönlich in Amsterdam herumzuführen. Ihre Hand her, Sie schlagen ein. junger Freund!' Richard nahm sreudig das 'Anerbieten des gastfreien Landsmannes an, dessen eigentlichen Motive er freilich nicht ahnen konnte; doch fühlte Falk sich in der That zu ihm hingezogen, da er der Erbe seines unglücklichen Capitains

war, dessen Andenken ihm wie eine blutige, ungesühnte Schuld auf dem Gewissen lastete und bei des e inzigen Sohnes Tode sein gespenstischer Schatten geworden war. Als Richard mit dem Freunde zurückkehrte, empfing Falk auch diesen mit einem warmen Händedruck und führte Beide in den Speisesaal, wo eine äußerst reiche Tafel ihrer wartet«; eine junge hübsche Dame repräsen- tirte mit gewinnender Freundlichkeit und außerordentlicher Grazie die Frau des Hauses. Falk stelln ihr die beiden Fremden als Landsleute

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Page 2 of 8
Date: 05.11.1908
Physical description: 8
des volkswirtschaft lichen Ausschusses betreffend Subventioniernng der Viehzuchtgeuofseuschaften und deren Verbände im Gebiete der Sektion I des Landeskulturrates. (Be richjerflatter H. Falbesoner.) Der An'sschnß stellte den Antrag: „Der Landtag wolle beschließen: 1. Dem Landeskulturrate Sektion I in Innsbruck, und lange anhaltendem Händeklatschen aufgenom .'.O Richard, was soll ich tun? Wird nicht die erbarmungslose Feindseligkeit dieses A>!ännes von -mir abwenden. Warnin ii«is> er wich so vcr- ifolze

-n?' „Ich weiß es, daß Ihr Los schwer zu ertragen !ist.' entgegnete Richard beschwichtigend. „Ich weiß nicht, was ich von Seiner Lordschaft denken soll. Zuweilen beziveifle ich es, daß er Sie haßt!' ...Sie kennen ihn nicht fo. wie ich ihn kenne. Er haßt Mich mit der ganzen Gewalt seines grau samen Wesens. 'Es gewährt ihm ein Vergnügen, mich zu peinigen und zu demütigen. Er Hat sich kürzlich mit Ihnen nur geschlagen, weil er glaubte, mich Äamit ins Herz zu treffen. Er beobachtete mich, entdeckte Arturs

Existenz und -drohte mir «dann, nur ineinen Knaben zu rauben! Q. Richard, Fein Haß gegen mich ist die Hanptleidenschast sei nes Lebens!' „Seltsam!' murmelte Layne. „Nicht wahr? Ö, welch' eine schwere Lost dieses ILeben 'ist! Wenn es nicht Arturs wegen wäre, wür- Ke ich mir den Tod wünschen!' ' „Grämen Sie sich doch nicht so. liebe Mite,' entgegnete Richard Lahne, dein diese Klage sehr gu Herzen -ging. „Sie können iveder verlassen, noch ambeschützt fein, so lange sie Artur nnd

mich haben. Wenn Sie -es mir besehlcn, will ich den Marquis zun! Ti.cll Herausfordern. >nnd Ihre Beleidigungen -mit Blut abwaschen!' ..N?in! Nein!' schrie Miß Wycherily. „Verspre chen Sir mir nochmals, daß Sie das nicht tnn würden! Sic sagten, daß Sie ihm nie ein Leid zufügen wollten. Richard!' „Ich will mein Wort Halten l^Nber .es ist selt sam, daß Sie für ihn bitten. Ist es möglich, daß Sie irgend welche Neigung für ihn haben?' Dunkle Röte Weg langsam in die marmorblei chen Wanzen der Dame: .ihre Lippen zuckten wie in tiefer

Erregung und einen Äugenblick leuchte ten ihre Augen seltsam auf. . Aber nur einen Augenblick lang. Die Seele die nur eine flüchtige Sekunde die Maske abgeworfen 'hatte, die fie der Welt stets vorhielt, zog dieselbe Tasch wieder vor und Miß Mice nxir wieder die Alte. „Neigung für ihn habeii?' wiederholte sie in verächtlichem Tone. „Kennen Sie mich so wenig. Richard Layne, daß Sie diese Frage an mich stel len? Neigung für den Feind, dessen Verfolgungen mein Leben verdunkelt haben? Neigung für die Hand

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Page 1 of 8
Date: 01.12.1908
Physical description: 8
In lcres'e. So machte Japan den Anfang zu einer L.'lständignng, indem es sich dazu bequemte, die Kul:ou5waiider!lng nach der Union auf deren Ve.- Der verheimlichte Sohn. Roman auS dem Enzlischen frei bearbeitet von >. Hermine Frankenstein. (Nachdruck verboten.) (65. Fortsetzung.) Sie sprach in so schmerzlich gebrochenem Tone, daß Richard das Herz weh tat. „Sie sollten selbst an dem suchen teilnehmen. Richard,' fuhr Miß Wycherly fort. „Ich würde ru higer sein, wenn ich Sie zu Pferde und hinter ihm her

wüßte!' Richard sprang unverzüglich auf, um ihrem Wunsche Folge zu leisten: sie aber fügte noch hinzu: „Warten Sie noch einen Augenblick, Richard!' sagte die Dame. „Bieten Sie ungeheure Belohnun gen an, wenn es nötig ist. Verfolgen Sie diese Gaukler, die wir gesehen haben. Sie können von meinen Dienstleuten mitnehmen, so viele sie wollen. Man wird es nicht sonderbar finden, daß ich Ihnen bei dem Verschwinden Ihres Neffen meine Teil nahme bezeuge. Und noch um eines bitte ich Sie, Richard. Lassen

Sie mich ja nicht in Ungewißheit. Selbst wenn meinem Kinde etwas geschehen ist, will ich das Aergste wissen. Diese Ungewißheit ist schrecklich!' „Ich will', all Ihren Wünschen entsprechen, Ali- .ce. Aber um Arturs willen, ermannen Sie sich. Ueberlassen Sie sich nicht so dem Schmerze. De'» Kinde ist ganz gewiß kein Unheil widerfahren und wir werden es bald gefunden haben.' Mir diesen tröstenden Worten eilte Richard Layne fort und Miß Wycherly blieb allein mir ihrem Schmerze zurück. Ueber drei Stunden blieb sie noch allein

, in der Grotte sich der wilden Verzweiflung, die sich ihrec bemächtigt hatte, völlig hingebend. Endlich erhob sie sich wankend, und schwindlig, um auf ihre Zimmer zurückzukehren. Auf dem halben Wege ins Haus begegnete sie Lord Waldemeis. Er hatte Richard Layne kommen und gehen gefehen und hatte bemerkt, daß derselbe von einem tiefen Kummer niedergedrückt zu sein schien. „Er fühlt also den Verlust seines namenlosen Sohnes,' sagte er für sich. „Ich möchte wohl wissen, wie Alice denselben erträgt.' Er setzte

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Page 1 of 4
Date: 20.12.1866
Physical description: 4
» fl. »5 kr.» V ^»»»-^ wrt m>dA.S.«.Oyp» <uulii 4 sl 71) lr '> ZrantsuN. (Oer Eintritt in's Abonnement kann jeden Monat stattfinden. Briefe und Gelder werden franro erdeten.) Der Schließer von Nortvich (1786). Novelle von Dr. Joh. Nep. Vogl. Fortsetzung. Er schickte ihn nach London auf die Universität, und glaubte damit den ersten Schritt gethan zu haben. Richard, welcher, hier sich selbst überlassen, bald in schlechte Gesellschaft gerathen war, vernachlässigte s«ine Studien, die er mit Eifer begonnen, und mußte

sich, eines leichtfertigen Streiches wegen, aus London flüchten. Ohne Geld, wie er war, nahm er seine Zuflucht zu HÄdesdon, und schrieb diesem die rührendsten Briefe, W'.welchen er ihm sein ganzes Elend schilderte, die qtzr unbeantwortet blieben. '^Mmioch war-eS ihm nach vielen Mühseligkeiten gelungen nach Aarmouth zu kommen. Ein heftiger Auftritt zwischerrOnkel und Neffen fand statt, welcher zur Folge hattH daß ihmjener verböt, je mehr seine Schwelle zu betreten. ' Richard fand knIarmimtheillen Jugendfreund Mit Namen

Thurnbull, welcher sich semer annahm, und ihm rieth/zu denGenchten feine Zuflucht zu nehmen. Vergebens; — ohne Erfahrung, ohne Geld, fand er keinen Rechtsfreund,h welcher ihn vertreten wollte. Aufrichtige Thränen weinte die Schwester Thuru- bull's, Kätty, dem bedauerungswürdigen Geschicke des armen Richard, und bald erblühte aus diesem Ge fühle, ein noch viel innigeres, welchemIch Beide hin- gaben, und dem auch Richard's Freund, welcher bald daraus Aarmouth verlassen mußteunkluger Weiss keine Schranken

setzte. Das Beste von der Zukunft erwartend, waren beide Liebende leichtsinnig genug, ein Bündniß zu schließen, welches sie nur noch unglücklicher machen mußte. Bereits erfreute sie ein Pfand ihrer Liebe, aber hie wachsenden Bedürfnisse, welche Richard nicht mehr zu bestreiken vermochte, und mehrere mißlungene Un ternehmungen desfelben, steigerten seinen Unmuth, seine Unzufriedenheit und seinen Groll gegen Hod- Hm di'eeinzige KMe schien, an welcher das SchiffleinseineS GlückÄ scheiterte

, zur ^ ' , 9«, emer Nachts in welcher Richard seine innere^ ZHäll«^'Äew«,D^»«' zn betWen. sucht«, gegnete er seinem Oheim auf dem Heünweae in. einer einsamen Gässe.^ . . Richard vetfolgte ihn durch mMe« ,GaM«- b^ reits außer sich gebracht, hatte er jetzt den Flüch tigen erreicht und bemerkte es nicht, daß sich ihnen Leute näherten. Mörder! Mörder! kreischte der Verfolgte, aber schon sank er, von Richards Eisen getroffen, schwer verwundet zur Erde. Die Leute stürzten herbei; es waren die ConstableS

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Page 4 of 8
Date: 13.06.1905
Physical description: 8
wurde, schiuolz die gekauften Löffel ein und for derte den Dominik Stanchina auf, das flüssige Metall in die Forin zu gießen. Dieser tat es und so sabrizierten sie gegen 40 falsche Einkronenstücke. Mehr konnten sie für den Augenblick nicht machen, da ihnen die durch das zn schnelle Trocknen an der Spiritusflamine spröde gewordene Gipsform zersprang. Am anderen Morgen, den 4. April 1905. ver ließ Dominik Stanchina seinen Genossen und nahm gegen 19 Stück Falsifikate mit sich. Richard Dall'Aqua

-crschnüed Mois Grai senberg. zuletzt in Ulten, den Steinmetz Dominik Staiulflna und den Daglöhner Richard Dall'Aqua, beide zuletzt in Meran. wegen Falschmünzerei ver dau deli . Der Anklage lag folgender Tatbestand zu- grunde: Der bereits znx'imal, darnnter einmal mit 8 Jalnen und l l Monaten Haft lvegen Miui^en Verfälschung und Teiliiehmung hiermi vorbestrafte Kupferschmied und Handlanger Alois Graisenberg aus Terzolas, Bezirk Male, arbeitete im März Z905, beim Kanaliefieningsnnrerirehmen in Merau

Taalöhner Richard Dall'Acqua aus dem Man^ 4uanischen in Verbindung. Die beiden hatren bis her auf der Töll und in At'eran mit ihrer Hände Arbeit ehrlich ihr Brod verdient. Richard Dall'Ac qua sicherte lediglich seine Beihilfe bei Veraus gabung der falschen Münzen zu. während Doini znk Stanchiim sich verleiten keß. bei der Verfäl schung des Geldes mitzuarbeiten. Diese Vereinbaningen kamen tun 2. rnd 3. April zn Stande und versprach Mois Grai- ffenberg seinen Helfershelfern als Belohnung die Hälfte

znm Verbrechen verleitet habe. Diese Ein- wenÄnng ist nicht nur für die Schuldfrage ohne Belang, sondern auch ganz unglaubwürdig. Sowohl Dominik Stanchina als alich Richard Dall'Aqua geben an. daß Graifeicherg sie zur Be teiligung der Falschmünzerei ermunterte und ist dies bei dem Vorleben des Graisenberg Wohl zwei fellos. Auch liegt bei deu Akten ein bei Graisenberg beschlagnahmter, an ihn gerichteter Kartenbrief vom 22. Oktober 1904, der ihm seitens eines ge wissen Heinrich Spinella zukam

, f. k. Gerichtssekretär, hier: Richard Staff ier, Rechtspraktikant, lster. Nach den eiilleitenden Fornmlitäten folgte die Vcrlefnng der Anklageschrift, deren Begründung besagt: Simon Sanin ist im Jahre l855 geborelr. An- angs der l88ver Jahre ging er nach Amerika und kehrte 1885 wieder zurück. Er heiratete dann eine Airna Mayr und verdiente sich seinen Lebensunter halt als Lohndiener, im Winter in Meran. im Sommer in Berchiesgaden. Seine Frau starb ihm 1892. Sie beklagte sich Nachbariimeu gegeuüber mehr mals

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Page 5 of 6
Date: 03.10.1870
Physical description: 6
RescripteS wurde» gewählt: Heinrich Graf Clam-Martinitz, Gras Leo Thun, Karl Fürst zu Schwarzenberg, Richard Graf Clam- Martinitz, Müller, Hasner, Herbst, BanhanS, Schmey- kal, Klier. Rieger, SladkowSky, Zeithammer, Trojan und Julius Gregr. Prag, 30. September. Die czechischen Blätter finden, das Rescript sei völlig unbefriedigend. Das Organ de« czechischen Club« (..Narvdm Listy') con- statirt, daß da« Rescript keiner einzigen Partei im Landtage genügt. Die gewährten Concessionen ent sprechen Kindern

ei« große« Herz, dq« sich freilich der Außen- UM kM uyh., vornehm verbirgt. Jch.^kMme, yM immer gar nicht darüber hinweg, wie er die Wette gewonnen. Gehört kann er unmöglich etwas haben,' «r muß also wirklich, wie er sagt, mit verbundenen Anger sehen.' , „Ich glaube, es war ein einfache« Rechenexempel', entgegnete Richard, „da« weniger von der Schärfe seiner Sinnesorgane, als von der Schärfe seines Ver standes und der Kenntniß menschlicher Schwächen ein glänzende« Zeugniß gibt.' „Wie so? Da« verstehe

ich nicht!' sagte August Hanz verwundert. „Du hast, die letzten Gläser zu rasch getrunken, sonst -wäre dir's ebenfall« sofort einleuchtend', meinte der Maler. . .„Du bist wem Freund und.deßhalh, verzeihe ich. dir solche Verbalinjurien», entgegnete August mit gutmü thigem Lächeln. „Aber nun entwickele deine nüchterne Weisheit.' „Emil kalkulirte ganz richtig, daß du in der ersten wHiilfttz der gesetzten Fnst igar nicht wagm würdest, dem Attentat auf das Gla« auszuführen', erklärte Richard; ..dann lächelte

Zustandes ans alter Uebung schon da» Schlüsselloch entdeckt, rief noch einmal ein lautes/ durch die Stille der Nacht weithin schallendes .Guten Morgen' und war verschwunden. „Der gute Junge!' murmelte Richard, „er sieht mit seinen ehrlichen Augen überall rechtschaffene Men schen. Ein Glück, daß er nicht Kriminalnchter ge worden. er würde in den größten Schurken noch Tugeudhelden erblicken.' Langsam schlenderte er jetzt ebenfalls seiner Wohnung zu. — Am andern Nachmittag sand sich der Maler zuerst

wurde» nach ofticielle» Be richte» bedeutende BorrSthe »ad 1070 Kauoae« erbeutet. Wiederholte Ausfälle der Garuisou vou Avis- sous wurden zurückgewiesen. TourS, 2. Oct. Aus Metz werden güqstigeAsS- falle vom 23. u. 27. Sept. gemeldet. Hie Mäht tir Constituante wird definitiv auf de« ltt. Okt. fest gesetzt. Emil zuckte statt der Antwort mit den Achsel», blickte lächelnd aus Richard, als wollte ei sagt«: yBertkjh^.Mr,.mrinem Better August, ..ha^ ex. ein solch, yerüebter Narr

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Page 2 of 8
Date: 20.10.1908
Physical description: 8
- und der französischen Spiel oper ejii schier. lächerliches Entgegenkommen un.d eine Gastfreundschaft bewiesen, die umso übertrie bener wirkte, als aus der anderen Seite keine Ge genleistung stand. Trotzedm l>at sich das deutsche Musikdrama durch seine innere Kraft znin Siege durchgerungen. Seitdem Richard Wagners Knust- iverk die Welt bezlvang. sollte man annehmen, daß nun endlich unsere Operiibühnen dem deutschen Opernschassen gegenüber wenigstens etwas gu en Willen bezeigen müßten. Aber nichts dergleichen

über eine furchtbare Katastrophe, der die Bemannung von vier Unterseebooten zum Opfer gefallen ist und Richard lächelte unwillkürlich, sagte aber ernst. .Wie immer seine LordsclxUt auch gefeh.t be:i ma?. 'eine Hände find frei von jedem Makel, Brr Jahr<n.' sügte er nachdenklich hinzu, „ehe er äußerlich w ivar. wie er jetzt ist. hatte er das <de:ste Herz, das je ein Metisch im Buien trug. Er ivar großmütig, gur — aber ich vergesse mich. Er ist verändert - schrecklich, in innerster See!« verändert. Ich sürchte

unigibt und sind vielleicht iu dasselbe verwickelt?' „Sie haben recht, Lady Ellen. Ich weiß säst Alles und mir ist das Herz ost so schiver, wenn ich an den Marquis denke! Das Geheimnis ist jedoch das seine nnd ich dars es nicht enthüllen. iEure Ladyschaft Minen sich sehr für den Marquis Zu interessieren,' fügte Richard lächelnd hinzu. „O,' versetzte die junge Witwe mit großer Offenheit: „mein Interesse für den Marquis war eigentlich nur Neugierde. Mr. Layne. Sein düste res Wesen macht

war etwas verwundert, als üe sah, wie herzlich und freundlich Miß Alice, die sonst gegen Jedermann so kalt und schrosf war. mit Richard Layne verkehrte. Das Gespräch wurde..allgemein und wieder verging eine lange Weile, als Layne sich endlich erhob und erklärte, fortgehen zu müssen. Miß Wycherly begleitete ihn zur Tür, ivas ihre Gewohnheit zu sei« schien, kehrte, aber bald daraus zu Lady Ellen zurück, die auf den Balkon hinausgetreten war. . ! „Er ist ein guter Reiter, Miß Wycherly,' sagte die junge Witwe, Richard

ilachschauend, als er nach einer neuerlichen Verbeugung fortritt. „Seine Reitkunst ist die geringste feiner guten Eigenschaften, liebe Lady Ellen.' antwortete Miß Wycherly. „Er ist der edelste, beste Mensch! Ich kenne ihn besser als Andere,' fügte sie gleichgül tig hinzu, „deun wir find wie Bruder und Schwe ster. Keine Schwester kann einen- Brnder lieber ha ben, als ich Richard Layne. und er könnte mir nicht aufrichtiger zugetan sein, wenn wir von den selben Eltern stammen würden.' Diese Erklärung Miß

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Page 2 of 4
Date: 16.08.1876
Physical description: 4
, die Straßen zur Bahn voll besetzt: auch nicht ein Fenster ohne Verzierung. Der Bahnhof war ringsum von Menscheamassek belagert und ein vollzähliges Orchester dort aufgesteUi. Richard Wagner wurde, als er erschien, begeistert - empfangen. In demselben Augenblicke donnerten die ^uf den nahe liegenden Hügeln vostirten Kanonen, die Annäherung des kaiserlichen Zu^cS anzeigend. Der Hofwagon war einem gewöhnlich!« Post^uze einverleibt uud stand vor dem bestimmten AuSsteigeplatz st'll, so daß der Kaiser Wilhelm

durch die Musiker durch mußte. Als er auf Richard Wagner Mille, trat der Groß- Herzog von Weimar vor, um den Kaiser zu begrü ßen; darauf e >il stand Richard Wagner dem Kais.r g'genübe!. „Bcuieg',' ,p:ach er, „und von tiefster Rührung ergriffe», danke >Ä Euer Majestät für die Ehre.' Der Kaiser antwortete lächelnd, eS mache ihm Freude, er habe bcrei'S von Weitem dem Bau des Theaters gesehen. „Die Sonne bescheinl glück verheißend ihr Weik', schloß er, .woraus Richard Wagner die Mitglieder des VerwaltungSratheS drS

Theaters vorstellte, als Männer hochoerdieut um das UntiiN'hmen. Der Kaiser ließ sich jeden nomenllich vorstellen, worani ihn der Bü germeister nach dem glänzend deksrinev Sal^r. gilnlitt. Vor denselben überreich ten Damen Bvuqaet?. Der Kaiser Wilhelm ertheilte in dem Saale einige Auoienj-n, darunter dem Bürger meister, und nahzr den von d-msclb.'ii angetragenen Fackelzug an Hierauf trat Richard Wanier bei dem Kaiser ein und verweilte lä'gerc Zeit dastldit. Als der Kaiser wieder erschien, wurde

, vom Bahnhofe sührt der Weg 5ahin durch ireundlicheAnlagen, das Auge bleibt auf den kolossalen Bau wie gebannt haften, und Hit kaum einen Blick für den amnuthigm Thalkessel, in w'lchem die Stadt l-ezt. Ja, Buhnenspi-lhause Richard Wazner's sind mehr als sechzehnhunderl Sitzplätze dispon bil. Esübeceagt an Größe alle bestehenden Theaier, die üb-r->aute Fläche ist fünftausendeinhundert Quadratmeter groß, die Gksammilänge beirä^t v e'U'dsi>bz!a, d!e Breite siebzig Meter. Die Hauptbühne hat eine Läng

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Page 1 of 8
Date: 30.11.1908
Physical description: 8
zwischen sie und ihre Träume von Artur ein Gesicht, das sie weit mehr als ihr Leben ge liebt hatte nnd dessen Züge ihr noch tausendmal teurer waren, als selbst die ihres Knaben. Sie dachte daran, während sich eine leidenschaftliche Sehnsucht an ihren stolzen, dunklen Augen aus drückte und ihre Lippen in nnanssprechlichem Schmerze bebten, als der Eingang der Grotte plötz lich von einer männlichen Gestalt verdunkelt wurde und Richard Layne bei ihr eintrat. Der junge Mann sah betrübt und kummervoll aus und war bleich

und abgespannt wie Jemand, der eine schlaflose Nacht verbracht hatte. Er trat in den Schatten, damit das Licht sein verändertes Aussehen nicht sobald dartnn sollte und sagte in erheuchelt leichtem Tone: „Ich bitte Sie mein plötzliches Eindringen hier zu entschuldigen, Alice. Ich fragte im Schlosse nach Ihnen und man sagte mir, Sie wären im Garten. Im Verlaufe meines Suchens traf ich Lady Polda, die mich hierher wies'. Richard sprach hastig, selbst kaum wissend, was er sagte und zwang sich zu lachen, um Miß

des Vereines im Februar l. A. be reits die Vergebung der Bauarbeiten erfolgen. Unter den eingelaufenen Offerten erschien jenes Hände krampfhaft zusammen nnd rief aus: ..Ist etwas gescheheil. Richard? Ist Jemand verletzt?' Richard bemnhte sich zn lachen, aber sein lachen klang hohl und unnatürlich. „Wie erregbar Sic sind, liebe Alice,' bemerkte er, an ihre Seite tretend nnd ihre Hand ergrei fend. Das Licht strömte voll auf ihn sin. während er so neben ihr faß nnd Miß Wycherly sah auf den ersten Blick

, wie verstört er aussah. „Sagen Sie mir, was es gibt, Richard,' begann sie in hohlem, bebenden Tone. „Meinem Knaben ist etwas geschehen. Ist er krank?' „O nein - ich hoffe, nicht!' war die verlegene Antwort. „Sie hoffen, nicht? Wissen Sie es denn nicht?' und Miß Wycherlys Stimme klang gellend scharf vor Schmerz. „Ist - - ist er ' Ihre Zunge weigerte sich das Wort „tot' aus zusprechen. Sie packte Richard fest beim Arme und schallte ihn mit so wildem flehentlichen Blicke ins Gesicht

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Page 2 of 8
Date: 09.12.1904
Physical description: 8
ausgesetzt. Die Aussichten der rus sischen Flotte sind für die Erfüllung ihrer Auf gabe, die japanische Seeherrfchiaft zu vernichten, sehv ungünstig. Mit einer Niederlage aber wäre Rußlands Hoffnung auf einen doch noch glücklichen Ausgang deZ Krieges so gut wie gebrochen. Und Mila half. Mit einer UnVerdrossenheit, die etwas Rührendes hatte, saß sie bei Fräulein Lang und führte die Nadel,' weil sie wußte, daß die Arbeit fürt Richard war. Frau Erben trug ihr Scherflein bei. sie besorgte die Wäsche

auf das Sorgfältigste und ergänzte wo etwas fehlte. Unterdessen machte Richard Ab schiedsbcsulche bei seinen Kameraden, bei seinen Lehrern; auch zu Herrn Dr. Kleinpaul zu gehen, hielt er sich für verpflichtet. Der Landesschulin- spektor, sonst gemieden und gefürchtet, war ja so sehr gütig gegen ihn gewesen. Bei diesem Ab ^schiedSbejuch gab Dr. Kleinpaul dem jungen Manne Wertvolle Ratschläge und Empfehlungsbriefe, 'iGer als Richard bescheiden die Bitte aussprach. ' Wh auch bei den Damen empfehlen zu dürfen

, er ^Uärte der Landesschulinspektor, es sei nicht nötig, 'Äch' er sich persönlich bemühe, er werde die Ab ''MedHgiMe übermitteln. ' Einigermaßen entschädigt wurde Richard durch 'leine zufällige Begegnung mit Rosa im Hausflur. 'Sie erwiderte seinen Händedruck und nickte ver heißend auf seine Frage, ob sie an ihn senken .würde: : ,.Bür kommen diesen Winter wahrscheinlich nach .Wien?' ' Aergerlich war! es nur, daß sie auf der Treppe Mm noch lachend zuflüsterte: ..Lernen Sie nur in Äien endlich tantzen

, wie sie China im Jahre 1900 heimsuchte, zu behaupten. Die damaligen Anhänger dieser Bewegung hätten eine allzu schonungslose Züch tigung erfahren, als daß sie wieder anfangen soll ten. Speziell die von manchen europäischen Blät tern gebrachte Angabe, daß die höchsten Militärs auf Seite d^r Boxer stehen, müsse geradezu Stau nen hervorrufen. An der Spitze des Heeres, das sich in einem Prozeß bereits weit gediehener Um gestaltung befinde, stehen Prinz Tsching und der Dann kam der Tag, an dem Richard

zur Stadt hinaus^ an der grasbewachsenen Anhöhe vorüber, und jetzt fuhr, er etwas langsamer über eine große Holzbrücke,, die zwei Böschungen verband. Richard lehnte am offenen Fenster, um seine brennend'en Auge^ zu kühlen. Da stand unfern des Geländers eine schlan ke Mädchengestalt, ihr Röckchen flatterte im Winde, und das rote Kopftuch leuchtete in der Sonne. „Milal' . rief er mit einer sonderbaren. Befriedi gung, daß er> sie noch sah. Sie e^annte ihn und Winkte mit der kleinen bräunen Hand. Weit, weit

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Page 2 of 8
Date: 30.11.1904
Physical description: 8
ver ließen, den Zugang zur Wissenschaft wie auf einer Brücke zu erleichtern, bis sie dieser Hilfe entraten könnten. Allmählich aber wuchsen sich Äiese Kurse zu ständigen Vorlesung«: aus und die Negierun gen gaben dahin gehenden Wünschen immer mehr nach, bis man im Vorjahre zur Ueberzeugung kam. daß es nicht so weiter! gehen könne, da sich bald auch auch in anderen Fakultäten dergleichen „Kurse' vollen Ausdrucke in ihrem stillen, blassen Gesichte. Endlich, da Richard nicht ausscch, legte six

ihm leicht die Hand auf die Schulter», „Wollen Sie nicht zum Abendessen kommen?' Er sah zerstreut auf. „Ist's schon spät, ja? — Ich kann ja gleich mein Brot hier essen.' „Gönnen Sie sich doch endlich einmal Ruhe. Sie sitzen jetzt nahezu drei Stunden ununterbro- chen bci der Arbeit. Sie müssen ja totmüde sein. Kommen Sie, Richard, heute sind Sie mein Gast, ich will auch eine kleine Sonntagsfreude haben.' Lächelnd erhob sich der Jüngling und wie er sich ein wenig streckte, kam er sich wie ein Riese neben

und schritt dem jungen Manne voran in ihn Zimmerchen. Richard ließ sich ohne weitere Umstände am Tische weder; man Och, daß er auch in diesem Raume zu Hause war, «ni sprach mit jugendlichem Appetite dem «n> fachen Mahle z», da» seinen von der Notwendig. Leit «forderten spartanischen Gewohnheiten fest- KH erschien. hsrauSgestälteten. So entstand dem» .die geson-' derte Fakultät, dig heute noch bestehen würde, wenn nicht die Jrredenta die italienische Studenten, schaft zu der nichtswürdigen Bluttat

Ihren Geburtstag?' Sie verneinte lachend, nahm dem eintretenden Mädchen die Flasche ab und goß die beiden Glä ser voll. — „Hole auch für Dich ein Glas, Mila,' sagte Betty freundlich zu Mila, die an der Tür stehen geblieben war, »und warte, nimm gleich diese Tellen mit hinaus.' Während! das Mädchen mit auffallender Lang samkeit die Sachen auf einem Tellerbrett zurechl stellte, hob Richard sein GlaS und stieß mit Betty an. «Auf Ihr Wohl, Fräulein Betty! — Ei.' setzte er unvermittelt hinzu

, „Sie haben sich ja heute ordentlich schön gemacht, die blaue Schleife sieht in Ihrem hellbraunen Haan sehr hübsch auS. Wa rum tragen Sie nicht immer etwa» Farbiges?' Betty fühlte mit Unwillen, daß sie errötete', eS war zu töricht: vor dem jungen Menschen! „Ich habe nicht leicht ZeU, an. etwaS überflüs sige» wie Putz z» denken.' entgegnete sie, „nur ha»te, weil Sonnt«»» ist.' Mila stand dabei und hmWe zu, mit dem Tel lerirett t» ben Hinden. Ihre Auga» wanderten forschend von Richard zu Betty. Warum

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