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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 05.07.1907
Physical description: 8
Zvasfilie«» von Paul OSkttr Hock«. Raddruck verboten.) <21. Fortsetzung.) Wie verabredet, hatte sich Martha bei Fraui Winter! einquartiert. Einer der Wärter weilte mit Johannes in der Wohnung über ihr bei dem Kraicken. Bon diesen Veränderugen konnte Wassi- liew, der sein Zimmer heute nur einmal um die Mittagszeit verlassen und mit niemandem ein Wort gesprochen hatte, nichts wissen. Würde er herunterkommen? Auch Johannes harrte gespannt der weiteren Entwicklung. > EZ Har sein fester Entschluß

unter den Folgen feiner störrische» Hungerkur. „Quälen Sie sich docki nicht. Herr Spener.' sagte Johannes, ganz ergriffen von dem traurigen Blld, dys der KraiSe darbot, als die Mitternachts- stunde heranrückte, „und guäkeu Sie Ihre Umge bung nicht. Abermals keine AiMrort. Nur ein furchtbarer, schier haßerfüllter MW aus den sonst so matten Allgen des Bettlägerigen. Johannes hatte bis jetzt gezeichnet; feine Augen begannen ihm zu trennen, da er die Beleuchtung, aus Rücksicht für den Kranken, im ganzen Zimmer

sich Johannes bei ihm. Er sah wie es in den Gesichtsnerven des jungen Mensch?,, zuckte: offenbar ran« er innerlich mit sich: er wollte sich nicht seinem neue:» Gebieter unterwerfen! Johannes »vartete lange geduldig. ..Ich flehe Sie an.' kam es erschöpft von den» blassen Lippen des Kranken. ..lassen Sie mich allein!' „Sie kennen meine Gedingung. Herr Spener. Ich weiche nicht eher von Ihren« Lager, als bis Sie sich derselben gefügt haben. U,U> ich bin stärker als Sie - und werde es länger aushalten

. Also wie steht'S?' Wieder eine Muse - ein letzter, verzweifelter Ringkampf. »Ja, schicken Sie. was ich essen soll.' Johannes weckte den Wärter. Der Kranke nahm dann die Mahlzeit, die erste seit fast vierund zwanzig Stunden wieder, fast gierig: ein Ei, etwaS Tee, ejn leichtes Gebäck. Wer Tränen der Wut 'itzten Äatei in seinen Angen. Johannes war-

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 17.07.1907
Physical description: 8
«» von Paul Oskar Hocker. Nochdruck verboten.) (34. Fortsetzung.) Seufzend nahm er seine Last wieder auf und tegab sich zum Hans. Eine Tür zu ebener Erde stand offen. Er trat ein. Ein schmaler Gang führte an der schwarzen Marnwrtreppe vorbei in das vordere Vestibül. Das ganze Haus war elek trisch beleuchtet, dicke Teppiche bedeckten die Fuß böden und Treppen, das Vestibül war angenehm durchsvörmi. Johannes wollte den Klingelknopf, der a» der Loge des Concierge airgebracht Mr.. gerade in Bewvgunz setzen

, als draußen ein W»gen vo-rsuhr. Gr hielt vor der Gittertür auf der Straße, ein Herr stieg ans und sichte von draußen das Läute werk an der Haustür in Bewegu»rg. , Der Concierge. ein weißbärtiger Alter, verließ unmittelbar darauf seine Loge. Indem er ans die Haustüve zuschritt., bemerkte er Johannes. »Was gibt's — was wollen Sie — wö koninien Sieher?' ? - - „Man sagte nnr. ein Herr Doktor Mathien anderssprachige Reden etwa in deutschen Aus'.ii gen in das stenographische Protokoll zn bringe», inüßten

er. sich lumvendend, dem Boten zu. Johannes karte sich in den Winkel zwischen Treppe und Steinkorridor zurückgezogen. Von« hier aus betrachtete er de» Freiherril snnkvlnde!» die! Blickes. Also dies war sei» Ankläger. Wie kam er hierher? Und woher wußte er Marthas Adresse? Sie tveilte hier ^ hier in diesem Hämo. Die Angit schiinr^e ik,„ die Kehle zu.. Er vor» wohne hier. Thoma.' „Warten Sie eincir Augenblick. Stellen Sie das Ding daher.' Der Concierge öffnete die Haustnre für den neuen Ankönnnling. Sowohl

dessen Anblick, als auch die wenigen Worte, die min zwischen den beiden gewechselt wur den^ versetzten Johannes in hochgradige Erregiln?. Cr wunderte sich hernach darüber, daß er sich in seinem erteil Schreck nickt sofort verraten hatte. . „Kann ich Fräulein Sven? sprechen?' fragt«' der Herr in der Tür ziemlich hastig ..Fräulein Spener? Ach. Sie meinen Schwester von unserem neuen Kranken? Es ist schon etwas spät. Der Doktor ti-ebt es nicht, daß die Kranken noch abends gestört

werden. Aber ich will einmal nachfragen.' „Die Daine erwartet mich. Ich habe mein«! mochte kann, zn atmen. Ankunft telegraphifch von Karlsruhe angezeigt. ! Hatte Martha den Staatsanwalt.Stellvertretor „Ja. ich entsinne mich Das» Fräulein hatte'gerufen..um ein Geständnis ab?.,»lege»? Und kain heute früh eine Depesche. Uni» wen kann ick Eckhardt, um sie festzuirehnien? Harrten vor der meiden?' ..Meiherrn von Eckhardt!' stellt? sich der Au» kömmling vor. . Johannes verharrte anr Eingang der Wörtuers- wohnnng unbeweglich. Starr

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 8
Date: 10.07.1907
Physical description: 8
da und dort ein Landwägel chen, zum Frühmarkt fahrend, durch die Vorstadt- straßen, die Johannes ziellos durchirrte. Plötzlich Äh er sich am westlichen Tore, dort, wa der Haardt Walt» beginnt. In der ViVenstraße, die sich an dessen Lisiere entlang zieht, wohnte Herr v. Eck hardt. Zufällig wußte er seine Adresse. Sollte er ihn aufsuchen ^ - ihn herausklingeln und ihm mitteilen, was geschehen war. Außer dem alten Medizinalrat war der Frei herr der einzige Bekannte der Geschwister, den man in den letzten Wochen einpsanzey

hatte. Seine Kusine war eine Freundin von Martha — er selbst befaß ein warmes, aufrichtiges Interesse für daZ Haus Spener. Johannes wußte niemanden, der wehr als Eckhardt geeignet wäre, mit ihm zusam men die erstem einleitenden Schritte in dieser grausigen Angelegenheit zu tun. Er durchmaß also rasch die Anlagen und trat auf das Hans zu. EI war ein schmuckes Wohn« Stände, in den oberen Etagen gewiß von reichen Mietern bewohnt — -man nannte diesen- ganzen. schen Minister des Aeußern Freiherrn v. Aehren- thal

wie im Ernstfälle beruflich aanz unzulänglich. Es sei zuviel, von der ameri kanischen Flotte im Falle eines Krieges mit Japan brennenden Patriotismus zu erwarten. Vorstadtteil ja das „Millionenviertel' — im Erd geschoß befanden sich aber ein paar bescheidene Geschäftslokale. DaS eine derselben, ward soeben geöffnet — es war eine Milch- und Butterhand lung. Eine alte Frau zoz die Rolläden auf und sah sich dann gähnend imd verschlafen um. Johannes wollte die Frau bitten, ihm die Haus tür aufzuschließen

, oder ihn durch ihr Magazin ins Treppenhaus gelangen zu lassen. Er zögerte, denn in demselben Augenblick schlu gen PseifenÄang und Trommelwirbel an sein Ohr: er wa? so nervös, daß er zusammenfuhr. Die Musik näherte sich; es war ein militärischer Trupp, der zu einer Uebung ins Gelände zog! Johannes blieb an der Hauswand stehen und ließ die Soldaten an sich vorüberziehen. Der GesichtZauSdruck des Bildschnitzers war in der Tat immer düsterer, immer gequälter gewor den fein Auze nahm etwas schier Geisterhaftes an. Er konnte

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