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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 28.08.1902
Physical description: 8
MM! .W IWH- -M>' N«-'5- - ?r. 1«7 Donnerstag, len 38. Auanst 19l)2. Mirs. Roman von S- von Schreibershofe». Wz- UM' WU«' UM>-'' 27. Fortsetzung Seine Frau drückte einen Kuß auf seine Wangen. „Gewiß nicht, lieber Alter! Was soll ich thun, wie wollen wir es anfangen?' .Könnten wir Mira nicht erst fragen, warum sie -' „Mira!' rief Tante Lina, und ihre kleine Gestalt richtete sich hoch auf. „Wie kommst Du auf siel Ich spreche natürlich von Esther. Sie steht uns am nächsten: mit Mira möchte

ich nicht wieder zu thun haben. Auch heißt sie nicht einmal mehr Saldow. Ich hoffe, wir können bald abreisen, oder doch eine andere Pension aufsuchen. Nein, eine geschiedene Frau und dann — Du weißt doch noch, was Martin damals schrieb . . .' „Wir tappen im Dunkeln, er wie wir. Ich weiß nur. daß wir jetzt, ohne unser Zuthun, zu sammengeführt sind — und sie selbst hat Esther Gutes erwiesen. Du hörtest es ja. Esther wie Mira —' sagte Onkel Julius. „Stelle sie nicht zusammen. lieber Alter,' bat Tante Lina, die für Mira

znrück Noch stand Mira unbeweglich in der Mitie des Zimmers, va trat Tante Lina ein und erkannte mu unsäglichem Schrecken Beide. Ihr feines Gefühl ließ sie das Richtige thun. Sie sah in Frau von Sobitten die treue Pflegerin, und als solche konnte sie mit ihr verkehren. „Es freut mich sehr. Frau Baronin, Haß mir vor unserm Weggänge noch Gelegenheit wird. Ihnen meinen herzlichsten Dank für Ihre treue Pflege meines Mannes auszusprechen. Auch für die regelmäßigen Berichte über sein Befinden

. Sie hatte ihn gesehen und war ruhig geblieben . . . Aber ihr liebendes Herz sagte ihr, er sehe nicht glücklich, nicht befriedigt aus. Die Falte auf der Stirn, der Zug um den Mund — O sie sprachen nicht von innerer Ruhe! Er hatte doch seinen Irrthum eingesehen und verbessert, die Frau geheirathet, die seinen Ansprüchen genügte, seiner Familie lieb und werth war. — Was sollte dieser Ausdruck von Schmerz? Hatte auch Hildegard ihn nicht befriedigt? .... Ein leises Geräusch erinnerte sie an die Außenwelt. — Fritz stand

neben ihr und sah sie theilnehmend an. Er sagte nichts, aber unwillkürlich gab sie ihm die Hand und sagte: „Ich danke Dir!' „Darf im — dars ich jetzt wohl erzählen, das mich Frau Gräfin damals immer besucht haben?' fragte er, denn es hatte ihm schon lange das Herz abgedrückt, mit seinem Herrn einmal davon zu sprechen. Aber ohne Miras Erlaubniß hatte er es nicht gewagt. Sie sah ihn tranrig, wehmütig an. „Ja, was käme wohl noch darauf an!' und Thränen rannen über ihre Wangen. Und Malsrodes und Saldow

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 13.06.1903
Physical description: 12
verwirrte Brigitte. ..Ich bin die Dienerin der gnädigen Frau/' stammelte sie, der strengen Weisung Dr. Alling's gedenkend, der fremden Dame keinen Grund zur Klage zu geben. „So haben Sie schon früher hier im Schlosse gelebt?' fragte Nina. „Ja, seit meiner Kindheit, seitdem die gnädige Frau mich mit meiner Mutter hierherbrachte. Nach dem Tode meiner Mutter, die bei Frau Alling Zofe war, «och vor meinem fünfzehnten Geburtstag, trat ich an deren Stelle, gnädiges Fräulein.' Nina fragte

nicht weiter. Die erdrückende Gewiß heit, daß sie in eine Falle gelockt und ein böses Spiel mit ihr gespielt worden war, bedürfte keiner ferneren Bestätigung. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit der Rolle, die Dr. Wynton und seine Frau in dem von ihr entdecken Anschlag übernommen haben mochten? In dem festen Glauben, daß die beiden Alten und ihr Vater nur Werkzeuge in der Hand ihrer Stiefmutter waren, verbannte Nina jeden Argwohn gegen die ver trauensseligen Freunde. „Ja,' sagte sie sich endlich, die Ereignisse

für sie.' In ihrer Angst vor dem Zorn und der Rache des Doktors sah Brigitte ihn mit scheuen, furchtsamen Angen an. „Jene verfluchte Flasche!' zischte Dr. Alling Plötzlich. „Wo ist sie?' Brigitte öffnete einen kleinen Seitenfchrank und überreichte ihm ein Kriistallfläschcheu. Es war Doctor Wynton's Arznei, doch versetzt mit einer jener Pillen, die Sabina Frau Alliug geschickt hatte. ,,Waun uahm sie zum letzten Mal davon?' fragte er iillt einer Stirn so finster wie die Nacht. „Heute Morgen, vor dem Frühstück, gnädiger

auf, zu ihrer Gebieterin zu kommen. „Du hast doch meinem Sohne nichts von dem, was sich heute Nacht oder vielmehr heute Morgen zutrug — ich — ich meine, von dem. was — was sie gesehen, erzählt, Mädchen?' fragte sie flüsternd. „Nein, gnädige Frau!' «Du sollst, Du darfst es ihm auch nicht verrathen', rief Frau Hildegard nachdrücklich. „Es giebt im ganzen Schlosse sonst kein Zimmer, in dem sie sicher, unbedingt sicher wäre. Dennoch würde mein Sohn, wenn er von — von der nächtlichen Ersckeinnna Kennt niß erhielte

, in seiner wahnsinnigen Leidenschaft die Gefahr nicht scheuen, die Baronesse nmznquartiren. Das will ich um jeden Preis verhüten. Sie in sicherem Gewahrsam zu haben, ist von unberechen barer Wichtigkeit für uns.' „Der junge Herr wird nichts von der Erscheinung erfahren, gnädige Frau,' betheuerte Brigitte ernst, doch aus ihren Zügen sprach bange Furcht. „Aber Du hast Angst, Mädchen.' rief die Schloß- Herrin. den jähen Farbenwechsel in Brigittens Gesicht bemerkend. „Ja. gnädige Frau.' „Ah!' seufzte Frau Hildegard

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 19.09.1878
Physical description: 4
, was Lisbeth nicht ganz unlieb zu sein schien. Sie eilte zur Thür, öffnete und führte dann eine Frau herein, die das Mädchen schon beim Gehen mit einer ganzen Muth von Worten überschüttete. Es schien aber auch eine sehr gute Bekannte von den beiden Frauen zu sein, und der freundliche Leser, der längst in der Matrone und ihrem Pflegekinde Frau Steinbach und die Waise erkannt hat, wird sich auch des dritten An kömmlings erinnern. Es war Frau Hinze, Lisbeth's erste Beschützerin. Hatten acht Jahre Frau

Steinbach zu einer Matrone gemacht, Lisbeth zu einem blühenden Mädchen, so waren diese fast spurlos an dem Aeußern der Frau Hinze vorübergegangen. Außer daß ihr Haar ein wenig gebleicht, wnr sie eine kräftige, gesunde Frau, die neben Frau Steinbach jugendlich aussah und doch in den Jahren mit dieser in geringem Unterschiede stand. Der Grund dieser jugendlichen Erhaltung lag in der Natur der Frau Hinze. Nicht daß'man ihr Gefühl ab sprechen konnte, das haben wir erfahren an dem Mitleid, von dem erfüllt

, sie sich des verwaisten Kindes annahm ; aber sie hatte die herrliche Gabe, Kummer und Sorge leichter verschmerzen zu können. Beim Aerger sprach sie sich kräftig aus und damit war sür sie'jeder Zank auch schon beendet. -^ Wäre sie eine Frau von weicher, zarter Gemüthsart gewesen, so hätte sie nicht zwanzig Jahre Haushälterin bei einem Manne sein können, wie ihr Herr, der geizige, mißtrauische Wendeborn war. Mit diesem Namen haben wir den vierten Bekannten vor uns. Da Wendeborn keine vorübergehende Rolle in dem Leben

unserer Waise einnimmt, und wir ihn von kei ner guten Seite kennen lerntm, so ist es nöthig, um kein zu hartes Urtheil über ihn zu fällen, daß wir erfahren, ehe wir Frau Hinze sprechen lassen, wie es ihm seit dem Weihnachtsabend vor acht Jahren ergangen, als das zür nende Mädchen die Cigarrenkiste mit dem Spielzeug vor ihm auf den Boden warf. Seine erste Empfindung war Bestürzung und ein An, klang von Gewissensvorwurf gewesen. Nicht darüber, daß der Inhalt der Kiste zerbrochen vor ihm lag

, sondern weil er auf der Wange des Kindes einen blutrothen Streifen hatte aufsteigen sehen. So hatte auch die bleiche, kranke Mutter zuletzt vor ihm gestanden, als er ihr in Härte drohte, sie aus der Wohnung zu weisen, wenn sie ihm die Miethe nicht schaffe; drei Tage später war sie todt gewesen. Doch Wendeborn war nicht der Mann, sich lange mit Gewissensvorwürfen zu beschäftigen. Frau Hinze war nach dem ersten Schrecken dem Kinde nachgeeilt. Er war allein, er konnte mit ihr keinen Streit beginnen ; sein Blick siel

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.03.1908
Physical description: 8
seiner ersten Frau auf denr damals ihm gehörigen Agnerhose als Magd diente: sie stand auchj nach dem Tode der Frau ein, halbes Jahr lang bei ihm im Dienste. Während dieser letzteren Zeit führte sie Plattner öfters auf Unterhaltungen und knüpfte snit ihr ein Verhältnis, an, das sich HiA zum in timen Verkehre entwickelte. So kam es, daß die 'erst iOjährige BauerMrn. verlockt a,u<H durch seinen schönen Besitz, trotz des WiderstrebenS ihrer Eltern sich entschloß, der Werbung des um! 22 Jahre älteren Witwers

, zum Teile an Johann Oettl verkauft. Hiebet lzatte er von letzterem für sich und seine Fanrilie daS lebenslängliche Woh- nungsrecht in einem! kleinen Nebengebäude aus? bedungen. Dort lebte er mit seiner Frau und den Kindern: allein so ruhig uud friedliebend Plattner im nüchternen Zustande war. so unleid lich und roh benahm er sich, wenn er sich betrunken hatte: in solcher Verfassung suchte er nicht bloß mit airdereni Leuten Händel, sondern war auch mit seinen Angehörigen grob; er soll diese östers sogar

mit Erstechen oder Erschlagen bedroht, sie aus dem Hause gejagt und seine Frau auch miß handelt haben. Um leichter einem Perdienste nachzugehen nnd sich und die Kiirder vor Tätlichkeiten bewahren zu können, entschloß sich seine Frau im Mai 1907 die letzteren, welche im Alter von 8 bis 2 Jahren standen, bei Bauern auszustatten: sie selbst suchte bei Besitzern oder in Wirtshäusern Beschädigung. Im letzten Jahre lernte sie deu 31jährigen Knecht Josef Pixner kennen, der ans dem Agiler hof bei Johann Oettl

den Pirner selbst zur Rede stellte und beschimpfte. Die Eheleute schlössen aber unter Intervention des Vaters der Frau wieder Frieden: damals mußte Frau Plattnex ihrem Hintergangenen Mann geloben, den Verkehr mit Pixner ganz und für immer abzubrechen. Von diesem ihren Vor satze setzte sie bei einem gelegentlichen Zusammen» und daS Versprechen der Besserung vermochte den Keim des Mißtrauens gegen seine gefallene Frau nicht auszurotten. Johann Plattner erging- sich namentlich im betrunkenen Zustande

. teils aus Zorn über die ihm wider fahrenen Schmähungen ein, tiefer Haß gegen Johann Plattner Wurzel schlug. So standen die Dinge zwischen den dreien, als der 22. Dezember 1907 heranbrach. An diesem Tage hatte sich Johann Plvttner schon gegen mit tags im Präuhause in St. Leonhard eingefunden. Tort trank er zunächst allein zwei Viertel, dann in Gesellschaft mit je einem anderen drei halbe Liter, endlich, als im Lause des Nachmittags auch seine Frau und sein 18jähriger Sohn erster Ehe. namens Alois

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 14.08.1902
Physical description: 8
Nr. 1?6 „Bozner Zeitung' s^ii^>'-v'er Do'verstai. den ^4. ^snausi 19l)2. Mirs. Roman von 2. von SchreiberShofen. .6 ftometzung Der brennende Schmerz, die tiefe Demüthigung hatten die junge Frau Sebstbeherrschung gelehrt, sie fiihlte sehr deutlich, daß es Dinge giebt, die man nicht besprechen kann, die das Wort nicht ertragen. Sie scheute vor der Berührung dieser offenen, blutenden Wunde zurück, und Valeska war klug genug, keinen Versuch einer nochmaligen Besprechung zu wagen. Aber ihr Blick lag

und hat ja auch wohl Leute gefunden, die sie trösten. Sehen Sie nur, wie der lange, schnurrbärtige Mann um sie hemm ist. Es soll ein Landsmann von ihr sein, ein Deutsch russe.' Herr von Wilcke flüsterte Mira gerade etwas zu, worauf sie zwar nur kurz antworte, aber seine Art und Weise mußten jedem Zuschauenden den Gedanken schr naher Beziehungen zu der jungen Frau aufdrängen. .Er ist kompromettant für jede Dame, der er huldigt,' hatte im vorigen Jahre einmal eine Dame von chm gesagt. Mira dachte gar

nicht an ihn, sie sah ihn kaum. Ihr tönten Fragen und Rendensarten der Fürstin Usoff noch nach, die sie vorhin hastig, mit ganz be sonderer Betonung zugeflüstert und mit der Mage ge schlossen: „Gchört der Graf auch zu den Männern, die das Recht der Frau auf freie Bewegung leugnen?' Mra hatte verlegen gelächelt und Herr von Wilcke etwas gemurmelt vom höchsten Rechte der Frau, das ihr Niemand nehmen könne und dürfe. Die Fürstin nickte ihm lächelnd zu und machte ihm Platz neben Mra. , Da stieg vor Miras Erinnerung

schrieb, immer eingedenk der Mahnung Tante Linas, das junge, chüchterne Weib nicht heftig und rauh anzufassen, sondern nur mit Liebe, hatte auch Tante Lina selbst zur Feder gegriffen. Mit steifen, schon etwas unge lenken Schriftzügen bat sie die liebe, kleine Frau, deren Nähe von ihnen schmerzlich entbehrt werde, doch recht bald wiederzukehren, ihre alten Augen durch ihren Anblick zu erfreuen. Onkel Julius sehne sich nach ihrer Stimme, ihr Heiteres Lachen und Geplauoer fchle ihm. — „Uno, mein liebes

hatte. Die Thür oberhalb der bröckligen Stufen war offen, der Lichtschein fiel auf die Stelle, wo das Weib gestanden. Valeska schritt die Treppe hinauf und blickte neugierig in den Raum, der nur spärlich, noth dürftig, doch reinlich, ja auch hehaglich eingerichtet war. Eine alte Mau machte sich am Herde zu schassen; sie sachte aus dürrem Olivenholz ein Feuer an. Am Fenster, durch welches der blaue Himmels glanz hercinleuchtcte, arbeitete eine andere Frau an einem Stickrahmen. Sie siel Valeska aus, es mußte

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 18.07.1903
Physical description: 10
» ist der ungeheuerlichste Streit im Gange. Wenn sie sich bei der Suppe noch zuprosten, sind sie auf Säbel und Pistolen aneinander, wenn der Fisch ! aufgetragen wird, beim Braten aber sind sie meist schon wieder bis zum Brüderschafttrinken einig, wah rend sie sich äm Schluß des Festes ganz gut ewig« Feindschaft schwören können.' - ' .Der Baron, verzeihen Sie, wenn ich Sie unter breche, gnädigste Frau, kommt wohl wieder aufs Schloß zurück?' .Natürlich! Glauben Sie, daß mein Gatte den Wildensteiner so ohne Weiteres

nach Hause gehen läßt, denken Sie denn, daß Sie vor Abend auf der Wettenburg sind? Wer zu den Echters kommt, der darf so schnell nicht wieder weg, Echtersche Gast freundschaft ist seit dem Anfang der Kreuzzüge im Spessart und im Odenwald berühmt Sie wollen Ihren Schwiegervater sprechen, nicht wahr, das ist Ihr eigentlicher Grund?' .Nicht doch, gnädigste Frau. Als ich hörte, daß der Baron hierher geritten sei, fielen mir alle meine Sünden ein und ich dachte mir, die Gelegen heit sei vom Himmel so gegeben

, daß ich nun doch endlich meine Unterlassung wieder gut machen sollte.' .Aber sie wollen doch gern den Wildensteiner sehen und ich schlage Ihnen daher vor, ihn zu suchen. Ihr Pferd wird wohl ausgeruht sein, man wird es auch getrankt und gefüttert haben, andernfalls nehmen Sie einen Echterschen Gaul und begleiten mich hinaus ins Feld, das Wetter ist so herrlich und mich verlangt es nach einem scharfen Ritt. Wollen Sie mitkommen?' .Aber naturlich, Sie haben nur zu befehlen, gnädigste Frau.' „Gut

herabblickten. Frau von Echter hatte richtig vorausgesngr. denn kaum war die Viertelstunde vergangen, fo er schien sie im Reitkleid, einen leichten Sommerhut Mit Wallender Straußenfeder auf dem Kopf, die zierliche 'Reitpeitsche in der Hand, um ihren Gast abzuholen. Amphitrite hätte sich's in dein gastlichen Stall bequem gemacht und der Reitknecht wollte sie nicht in ihrem Verdauungsschläfchen stören. Hr sattelte dahe? dem Grafen einen herrlichen Schnnmelheiigst, den man auf den ersten Blick al» arabisches

ging vas prächtige Tier. Man meinte, es habe Menschenverstand und beachte die leiseste Willensbe- > wegnng seines Reiters. Hei, wie ging es aber > nun durch Wald und Feld, über Berg und Thal, bald in sausendem Galopp, bald in ruhigem Schritt. Trab mochte Frau von Echter nicht reiten, das war ihr zn beschwerlich, sie galoppierte gern wie alle Reite- - rinnen. Endlich, nachdem man im weiten Umweg die ' Wälder und Felder des Echterschen Besitzes durch ritten hatte, ging es eine Stoppelhöhe hinauf

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 04.10.1909
Physical description: 8
Kr. 102.503.387.79. „Ich dachte, «Erich käme noch,' sagte er ver stört. „Ich nahm es auch an,' entgegnete sie, „ja das lind Elternfreuden. Man wartet auf die Kinder, t»ie ihre eigenen-Wege gehen, und uns vergessen.'. Die Frau kvR auch an der Neige ihres Le bens bitter und einsam geworden. Einst in Her Jugend stand sie mitten im großen Schwärm, um flutet von Freude und Licht, ihr frühes Witwen tum, das sie zur Stille und Zurückgezogenheit verurteile, war ihr unerträglich erschienen. Als der Vetter

aufkeimende Hoffnung. Erich war gefügiger.als Ilse, aber seit dieser ^albernen Geschichte, wo er sich bald kopflos Mtz einer kleinen Kokette hätte fangen lassen, war auch er verändert. Heute abend ließ er sich wieder! ein mal vergebens erwarten. Seufzend kramte Frau Geheimrätin ihre Ar Schlnßkurse der Wiener Börse nom 2. Oktober lA>9. Mitgeteilt von der gev ralbank der deutschen Spartaffen Mai-Rente 35.10 Juli« „ 95 05 ffeber- „ .13.15 April- „ >8 -10 Oesterr. Gold-Rente '.'.655 Oesterr. Kr>Rente 95. Oest

das eine Bild — Er! — ihr Schicksal! IX. Herrn Müllers treue Haushälterin. Frau Konze, war sehr ausgeregt. Es ging so viel An gewöhnliches vor in ihrem Hause. Der Neffe ihres Herrn, der Herr Eckhoff, kam jetzt jeden Tag. Die Türen waren gepolstert, viel ließ sich da nicht er lauschen, aber so viel merkte sie doch, in Frieden waren die beiden nicht miteinander. Als ob er einen fressen wollte, so sah der junge, sonst immer so lustige Herr aus, und ihr Alter hätte allemal, wenn der Neffe gegangen

war, einen hochroten Kopf. . Einmal hörte sie es deutlich, als die Tür schon halb geöffnet stand, Haß Herr Müller in großem Zorn sagte: „Du schlägst mich nächstens tot, das wäre ja der kürzeste Weg, um zu deinem Ziele zu kommen!.' Du lieber Gott! So etwas war doch gräßlich anzuhören. Es wurde einem angst und bange dabei. Am unheimlichsten waren Frau Konze jetzt die Besuche der alten Frau Eckhoff. Die drängte sich ja hinein zu ihrem Bruder, wenn ev sie auch nicht haben wollte, und hatte eine so leidige Art

» daß man denken sollte, sie wäre die liebevollste Schwester. Aber der Alte kannte sie, und von ihr fürchtete ertlich in Wahrheit: das wußte Frau Konze ganz >üt. gu Sie erzählte ihm viel von dem fremden Ame rikaner, der ja wohl mit all den geheimnisvollen Geldgeschäften zu tun hatte, und behauptete im mer, Herr Müller müsse ihn kennen. Das regte den Alten dann jedesmal auf, nnd er verbot ihr den Mund und erklärte sehr heftig, daß er sich den Teufel um diesen Fremden schere, der ja zu ihm kommen könne

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 17.07.1900
Physical description: 6
an. Reich! Wer doch auch reich wäre. Er unterdrückte mühsam einen schweren Seufzer. „Wie viel Kinder hast Du?' „Vier!' erwiederte der reiche Mann. „Mein Aeltester ist bei der Garde gewesen, — ich denke der heirathet auf den Maierhof zu Laten — da ist der Mann todt und die Frau noch bei jungen Jahren — sie hat nur ein Kind, den Anerben, aber bis dahin, daß er volljährig wird, kann mein Fritz ihn abfinden.' Heddins Gedanken waren weit von diesen Plänen. Der Bauer merkte das auch. Er war offenbar

gesagt, bereit sich die Entschuldi gung gefallen zu lassen. „Ja und Du mußt bleiben! Du hast ja meine Frau und Kinder noch gar nicht ge sehen!' stieß Heddin hervor — im Innern völlig rathlos, wie er sich da heraus winden sollte, und doch getrieben von einer Macht, die ihn gegen seinen eigenen Willen dies sagen ließ. „Na — die werden wohl nicht neugierig auf den Bauer fein!' meinte Heinrich mit echt bäuerlichem Mißtrauen. „Warte einen Augenblick! Ich hole meine Frau!' Heddin war fort — der Bruder sah

sich neugierig im Zimmer um. Unterdes fand der Kammerrath seine Frau allein in dem Zimmer. Sie las behaglich die Zeitungen, erschrak aber heftig, als er roth und aufgeregt hereintrat. „Helene! Mein Bruder Heinrich ist ge kommen. Ich bitte Dich, begrüße ihn sreurü- lich — er ist nur ein Bauer.' „Also doch? Eben sagt es mir Fride in der Küche. Ich dachte, es sei Unsinn — irgend ein Mißverständniß. — Dein Bruder? So ist es also wahr? Aber wo kommt er den her? Und ein Bauer? Heddin! — Erich! Du sagtest

, wenn Albert ihn in mein Zimmer führt!' Frau Helene begriff. Sie blickte ihrem Gatten mit einem eigenen Ausdruck nach. Er hatte den Hausarzt schon auf der Treppe getroffen. Jetzt führte er ihn in seiner Gattin Stube. Seine Frau war entschlüpft. „Lieber Schönerer, ich ließ Sie bitten — Sie begreifen, daß ich mich um meinen ver ehrten Chef ernstlich sorge. Sagen Sie mir ehrlich, wie steht es mit Excellenz?' „Nicht gut, lieber Heddin, gar nicht gut l' „Und was ist es?' „Ja, wenn wir das wüßten! Sehen

war der Andere fort und Heddin ging wieder zu seinem Bruder. Helene saß neben demselben, offenbar in bester Freundschaft mit ihm. Eine heiße, dankbare Freude wallte in Heddin auf. „Was sagst Du, Bruder? Die > Frau ist die beste auf dem ganzen Erdenrund!' ° rief er aufrichtig. „Mir gefällt sie auch,' gab dieser mit i breitem Lachen zurück. „Aber wenn ich's be- > denke—so'ne feine Dame und so'n vornehmer 5 Mann — da gehört so ein Bauer nicht her.' ? (Fortsetzung folgt.) — Winter in Italien. Wie man aus Mailand

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Page 4 of 8
Date: 04.07.1910
Physical description: 8
Konsulat inter venieren. Mehrere Verhaftungen wurden vorge nommen. Nmills-Uachrichte«. Stadt- und Feuerwehrkapelle Boze«. Dienstag den 5. Juli und Donnerstag den 7. Juli 8V« Uhr abends Musikprnbe. Freitag den 8. Juli Promcnadekonzert am Wältherplatze. Am dm GMtssMe. KK Der Prozeh der Frau v. Schönebeck Weber aufgehoben. Im Prozesse v. Schönebeck: Weber stellten die ärztlichen Sachverständigen fest, daß die Angeklagte nicht nur nicht verhandlungS sähig, sondern völlig geisteskrank und auf Monate hinaus

, Ingenieur Mayer, und Fräulein Wöndratschek auf dem Stadelwandgrat am Schneeberg tot aufgefunden. Neues Haudelskammergebaude. Lemberg, 4. Juli. (KB). In Anwesenheit des Handelsministers Dr. Weißkirchner, des Ministers Dulemba, sowie der Spitzen der Behörden und Vertreter des Handels und des Gewerbes fand heute die feierliche Eröffnung des neuen Gebäudes der Handels- und Gewerbekammer statt. Tätlicher Automobilunfall. Ofenpest, 4. Juli. Das dem Jokei Janek gehörige Automobil, worin Janek, Jokts Frau

Garagebesitzer Hirsch, sowie der Chauffeur Janeks und eine fünfte Person sich befanden, stieß auf der Rückkehr vom Alager Rennen mit einem Lastwagen zusammen. Janek und Hiersch würden schwer ver letzt. Letzterer so schwer, daß er bald darauf starb. Die Frau und der Chauffeur Janeks sind leicht verletzt, die fünfte Person blieb unverletzt. Janek dürste einige Zeit nicht reiten können. Schändliche Mordtat. Ofenpest, 3. Juli. In der Gemeinde Bucsum wurde die reiche, alte Gutsbesitzerin Galle von ihrer Tochter

, ihrem Schwiegersohn und ihrem Enkel im Schlaf überfallen. Man fesselte sie, schnitt ihr die Zunge ab, damit sie nicht schreien sollte und schlug sie mit Knütteln tot. Die verhafteten Täter gaben mit zynischer Ruhe zu, daß die alle Frau ihnen zu lange gelebt habe und sie schneller in den Besitz ihres Geldes gelangen wollten. Großes Braudunglück. Ofenpest, 3. Juli. In der Ortschaft Jaßo-Ojsau wurden durch einen Brand 42 Wohn häuser,. die Kirche, 30 Scheunen und viele andere Wirtschaftsgebäude eingeäschert. Fünf

haben der Königin unbedingte Ruhe verordnet. Blutige Parteiunruhe». Madrid, 3. Juli. Nach einem Gottesdienste, währenddem der Pfarrer in seiner Predigt heftige Worte gegen das Kabinett CanalejaS 'gebrauchte, kam es in der Ortschaft Cemti zwischen Klerikalen und Antiklerikalen zu einem heftigen Handgemenge. Eine Person wurde getötet. Lustmord. Paris, 3. Juli. Jn Bois de Boulogne wurde gestern die Leiche einer 35jährigen Frau namens Leroux gefunden. Die Frau war mit ihrem eigenen Hemde erwürgt worden. Die Leiche

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Page 3 of 4
Date: 16.01.1882
Physical description: 4
5 >vk Tob' ia gestorben. <'5^ -«««.) Am SamSW j elebr't>? d!» sHlchw. probst Wi-Ier in der Pfarrlicche e-' seie: läles Re quiem für weiland Se. kaif Hohen cn Erzher zog Rainer. Demselben wohnten Ihre ko,>. Hoheiten die Herren Erzherzoge Heinrich und Ernst, vie Frau Baronin von Waideck. daS löbl. Officiercorps, die l. t. Beamten, die Schulen und Vereine bei. Theater i» Aozen.) Unter den zahlreichen Bühnen- arbeiten, welche die kundige Hand Charlotte Birch-Pfeif- fers dramatisch zurecht machte, erfreut

sich eines be sonder? reichhaltigen Eindrucke? das ländliche Charocter- gemälde: „Die Grille«, ein schönes Werk, dem drei Frauen die Weihe gaben: George Sand als Gnade spendender heil'ger Geist, Frau Charlotte als produ- cirende Kraft, während Friedrike Goßmann, die gebun dene Seel- entfesselnd, durch eigenen Wohllaut das Poetische Gebilde, zur vom Genius gekrönten Gestalt erhob. Viele Jahre sind verflossen, seit man jener un- ver,leichlichen .Fauchon' am „Hof-Burgtheater zu Wien entgegenjubelte, als der Enthufia

wehevoll entsprang.' Anen Platz voll Ehre nahm Frau Wessely ein, welche v-r Auffassung einer Künstlerin vom Range „dir a.> '', >' jviette. TiejeS dämonische Weib, eiae Srt Au:rl!.„Eigenbrätlerin', daS sich gewaltig von eine: geu^h -llchea Alten mit hexenhaften Allüren unter scheide». entsprach in Allem dem Ch >rakterkopfe, der un beugsam aus seinen festen Schulter» ruhte, willeoSstart, wie aus deS Weibes Mund dir Rede floß, die nicht nur „B-u>,r Barbean'. sondern auch da» Auditorium über- wLltig

>e. Für den „Landn,' fand Herr RSigen (dem wir diesmal als Regisseur decorativlS Talen» nachrühmen müssen,) «ine seiner Rolle entsprechende leidenschaftliche Accentmrung. Den „Didier- saßt« Herr Bernthal ganz richtig als gulwAhige» dummen Äauernjungen aus. Herr Feuereisen (Vater Barbeau) entsprach vollkommen, oeß- gleichen wüßten wir nicht» Schlimmes über »Mutter Barbeau' (Frl SchrSffel) zu sagen. Such Frl. Pabst (Manon) bewegte sich fehlerfrei im Hintergründe. Die „Mabelon' übernahm Frau Äernth >l für Zrl

. ^ »Ich bin überzeugt, daß ich es aus dem Hause trug.' sagte sie, »ich träumte, daß ich eS ln's Willesden-Reservoir warf. Allerdings wurde am andern Tage kein Kind darin gefunden, aber der Wächter daselbst behauptete, er habe «ine Frau gesehen, als sie ein Kind ins Wasser warf. Dagegen erklärt« ein anderer Mann, welcher vorgab, um daS Schicksal deS KindeS zu wissen, er habe eS im Felde liegend vorgefunden. Ich weiß nicht, was ich gethan habe, dessen aber bin ich gewiß, daß ich meinen Stiefbruder aus seinem Erbe

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Page 1 of 4
Date: 12.04.1889
Physical description: 4
Blümlein aus, ans welchen unzäh lige Thautropfeu die Morgensonoe spiegelten: ein kleines Büchlein durchzog wie ein Silberfaden zu ihren Füßen die herrliche Wiese. Dies ergözte das Herz und die Augen der edlen Frau und Sie pries den Herrn. Am Waldessaum beobachtete schon lange ein altes Weib, zahnlos war ihr Muud und häßlich ihr AeußereS, die edle Frau; und als das Weib von Fran Hedwige bemerkt wurde, blieb es, auf die Krücke gestützt, stehen. Es war die alte Hexe Gart, gemieden von allen Lenten

; jene blieb stehen; es gedachte die Trauernde ihre» kranken KäbleinS, dem nicht zu helfen war uud welche» vielleicht noch die Me Hexe heilen konnte. Mit Mühe humpelte die Hexe Gart zur edlen Frau, sah fie mit durchbohrendem Blicke an und sagte: .Ich weiß eS,Jhr habt daheim im Schlosse ein krankes Knäblein und besorgt seid Ihr des Kindes wegen, doch will ich Euch zum Dank» daß Ihr mir Gutes einst erwiese», — Ihr wißt doch, als man mich am Scheiterhaufen schworen wollte, da gabt Ihr mir Nahrung nnd

auch Trost; doch ihnen sollt' es nicht gelingen mich braten zu sehen und Freude d'ran zu haben, — nun damals thatet Ihr mir wohl, uud daß auch eine Hexe dankbar sein kann, das sollt Ihr, wenn Ihr wollt, erfahren. Ich will Euch Euer Knäblein retten.' Furcht und Liebe kämpften im Herzen der edlen Frau Hedwige, denn eine große Sünde und den Zorn ihres Gemahls lud Sie auf sich — doch das Mutterherz kam zum Siege und furchtsam, aber voll Hoffnung reichte die Fran der alten Her« ihre feine Hand. Wochen

waren wieder vorüber gegangen und die frohe Kunde langte an» daß nnn die tapfern Streiter und der edle Rttter mit Steg und reicher Beute heimwärts ziehen. Froh nnd glücklich sah die edle Frau Hedwige der Ankunft ihres Gemahl» entgegen, denn daS Knäblein hatte nun frische rothe Backen bekommen und war von der Hexe Gart ge heilt; znm Dank dafür gab sie der Alten ein kost bares Ringlein nnd daS Versprechen, ihre» Gemahl nichts darüber zu sagen. Der Ritter kehrte heim und freute sich des mun tern Knaben uud dankte

Gott und seiner Frau für des Sohnes Rettung, denn eS war sein einzige» Kind und er liebte eS von ganzem Herzen. Da geschah eS denn, daß die Serühmten «erzte, auch der alte, weife Bader und die Geistlichkeit Kunde erhielten vom Anfenthalte der alten Hexe und deren Wunderkur. Neid, Mißgunst und blinder Fanatismus trieben fie dazu, die Hexe einz» nnd vor Gericht zn führen. So saß denn die alte Hexe Gart im Kerkerverließ nnd gut verriegelt ward de

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Page 7 of 16
Date: 07.01.1911
Physical description: 16
Frau schweren Kummer und Sorgen bereitete, falls er bliebe. Sie würde, wie fie schrieb, in be ständiger Angst vor einem erneuten Rencontre ihrer beiden feindlichen Enkel leben: Schwer ge nüg kam Ludwig Günther der Abschied von dem Freunde an, und Leonardus empfand die Trennung erst recht bitter. „Da beneiden mich die Leute um meinen Reichtum, preisen mich glücklich,' so rief er klagend aus, „ach, wenn sie nur wüßten, wie dem Krösus zu Mute ist. Nachdem ich meine Tatze so lange hingebracht

eines älteren Baro» «ets, dessen Bekanntschaft er in Rom gemacht, sehr wohl gefiel. Doch nunmehr dachte er an die Heimkehr nach Deutschland; die Großmutter rief ihn zurück, fie war sehr krank. Der treue Haus hofmeister Berndt hatte anstatt ihrer geschrieben. Die alte Frau sehnte sich darnach, ihrm Liebling noch einmal vor ihrem Tode zu'sehen. Derselbe sollte ihr die Augen zudrücken. Sofort war Lud wig Günther zur Reise bereit, verdankte er der alten Frau doch so unendlich

viel, hatte er doch während dieser ganzm Zeit, wo er auf. Reisen war, von der im Lause der Jahre sonst so war»' fam gewordenen Reichsgräfin so reichliche Gell»- mittel .willigt erhalten, daß er sich oft ganz be schämt suhlte durch so viel Güte und Liebe, dir m dm Geldanweisungen der altm Frau ihren Ausdruck fanden. Das letzte Schreiben BerndtS war sehr dringlich gewesen, und dm Grafen er griff fast Angst, daß er die gütige Beschützerin seiner Knaben^ahre nicht mehr am Leben treffe» könnte. Seine Gedanke» flogen dem Schiffe

da» ihn der Heimat zuführt^ voraus» de« altertüm-, lichen. palastartigen Hanse zu, da>Z die Reichs gräsin in Hamburg besaß und in dem sie augen blicklich weilte. Ja. da iehnte die hochbetagt» Matrone in ihrem Sessel starr, mit verfallenen' Zügen, aber geistig noch frych und rege. In leisem Selbstgespräch bewegte die alte Frau die Lippen und gab dm trübm Empfindungen Wort«» die iyr Herz erfüllten: .Hier bin icd nun, eine in fixe selbst zu sammenbrechende Ruine, und was habe ich «Hd alles erlebt, getan, geschaffen

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Page 3 of 10
Date: 04.05.1904
Physical description: 10
. Nach den Erhebungen, hat sich die Frau mittelst Eyankali vergiftet. Frau Wiest wurde seit zwei Jahren, voin dem aus Niederösterreich auf die Dauer von zehn Jahren abgeschafften Hilfsar beiter Heinrich Zorn mit Liebesanträgen verfolgt und konnte sich kein? Ruhe vor seinen Nachstellun gen schaffen. Um diesen Verfolgungen für immer aus dem Wege zu gehen, vollführte sie den Selbst- mord. — Eine Frau ermordet. Der 18jährige Wagi- nergehilfe Josef Kristoff aus Knittelfeld erschoA Montag nachmittags in einein

Gasthausgarten in Neuberg die junge Frau des Schmiedmeisters Hüttenbrenner. Er wollte auch den Zchmiedmeistev und sich selbst röten und spraidg. als ihm ins Wasfe entwunden wurde, in die Mürz. kam jedoch wieder freiwillig ans U?er lvid wurde festgenommen. — Zchreckensszene in einem Bnri<?t6. Ein schweres Unglück ereignete sich während der smns- tägigen Vorstellung im Vari^t«5theater der Sadt Hagenau. Der 24 Jahre alte Gymnastiker Paul Breton, aus Landsberg an der Warthv stürzte bei einer Evolution

, in welchen,, sechs Persoimr, und zwar außer dem WaMrfführer zwei Reiselche, zwei Frau' en und ein Kind, saßen. Sämtliche Personcio blie ben auf der Stelle tot. wir bilden eiine einzige Familie und Mütterchen im Himmel wird sich freuen!' Der Alts schüttelte trübe den Kopf. „Es wird nicht gehen,. Kind, — ich habe kein Vertrauen zn dem ehemaligen Freimde mehr — und das läßt sich nicht erzwingen.' „Mit guten, Willen läßt sich viel, läßt sich alles ausrichten. Vater.' „Hier reicht der gute Wille allein

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Page 3 of 8
Date: 14.12.1903
Physical description: 8
, daß er sie einst zur Frau er- hatten würde, genährt. Allein diese Angaben Ohne- weins verdienen wenig Glauben. Tie gleichnamige AlttMr und die Schwestern der Anna Niedermair, na.ncns Anna und Marie, versichern nämlich, me- mc:Is ewas von einem besonderen Entgegenkommen seitens derselben gegenüber dem Genannten wahr genommen zu haben. Tie Beschuldigung aber. Saß sie sich ihm zu Unsittlichkeiten hingegeben habe, n eisen sie sogar entschieden mit dem Bemerken zu rück, daß jede Gelegenheit zu einem solchen Verkehr

etwas freuudticher geworden, schien nachzudenken. „Ich weiß wirklich nicht, Fräulein, aber ich will mc-l Mine Frau rufen, die ist besser von allem unter richtet als ich, und kann ani Ende Auskunst geben.' Er ging» mit schlürfenden Schritten davon. Es dünkte Isa eine Ewigkeit, bis er in Beglei tung seiner Frau zurückkam, die ein rotes, baum wollenes Tuch um die Ohren gebunden hatte, und Isa von oben bis nnten mißtrauisch betrachtete. Tie junge Dame fühlte das Peinliche der Situation, in eittsernie

in größter Eile verlies',. Tie sofort benachrichtigte Gendarme- der sie sich befand, recht gnl, aber sie hielt dem Blicke tapser Stand und zwang sich zu einem Lächeln. „Mein Fräulein.' begann die Frau. „Sie hät ten besser getan. Ihren Herrn Papa von Ahrem Kommen zu unterrichten, so allein kann eine Tame in der Nacht nicht herumlaufen. Wissen Sie denn, was der Herr iil. der sich Geld Tennewitz nennt?' „Alte,' hub der Portier au. „sei still, was küm- merii Tich denn die ander» Lente. sag' Sem Fränlein

die Adresse. u»d im übrigen mach', daß Tu ver> schwindest.' „Na ja.' eutgegnete die Frau, mürrisch über die Zurechtweisung, „man braucht sich auch nicht für «.'inen Grafen auszugeben, wenn mau ein Kunst reiter ist! Ter vornehme Herr hat imiuer so hoch mütig auf uns geringe Leute herabgesehen, daß mau sich ordentlich geduckt hat vor ihm. Wir hielten es alle für eine große Ehre, daß ein Graf bei nnS wolmen sollte. Tn lieber Gott! Komme ich neu- Iici' in den Zirkus. Na. da bab' ich die Augen schön

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Page 2 of 4
Date: 23.05.1878
Physical description: 4
herüber. „Deine Glücksgöttin ist gleich bei Dir!' antwortete die schöne Frau ganz unbefangen, und ohne Arnold an zusehen. ließ sie ihn stehen, setzte sich neben ihren Gatten, lachte, scherzte mit Allen, und nur zuweilen warf sie dem entscrnti.chenden Baron von Felsing einen Blick zu, doch nur. wenn sie sah, wie er dem Champagner immer mehr zusprach und dann der Fröhlichste unter den Fröhlichen war. 6. Kapitel. Mehr schieichend als gehend, hatt« Bertha nach diesem Erlebnisse wieder ihr Hotel erreicht

, wo Hedwig, am Fen ster stehend, ihr schon Zeichen gab. wie sehr sie ihre Rück kehr ersehne. Aber bei dem Eintritt der Getreuen erschrack selbst die junge Frau über deren Aussehen. Der Zufall war ihr günstig, der Baron war aus- Trapezunt war, die Stadt und die Umgegend von Batum pon Schmutz und von Sümpfen xeinigen und. trug iauf solche We^e-nicht.i^eichehl^^ürHör^rui^ des Wohlstandes und der Gesundheit in ßiesem wichMn Grenzorte bei und in Poti wurde dies schwer em pfunden. Aber auch in Tarpezunt

? Wie soll ich die tiefe Be trübniß. die sich in Deiner Miene offenbart, deuten? O. sage mir Alles, sei nicht schwankend, nicht unentschlossen, weil meine Gesundheit Rücksicht fordert; thue das nicht. Ich habe schon gelernt, mich mit dem Schmerz zu be freunden, so daß Alles was Du mir auch mittheilen magst, mich nicht unvorbereitet trifft.' Bertha, selbst noch zu sehr erregt und bewegt, was sie betroffen, hielt es nun für das Beste, der jungen Frau Alles über den Unwürdigen mitzutheilen, und gab deß halb

ihren Entschluß kund, energisch dahin zu wirken, ge schehe daraus, was da wolle, um das Band wieder zu lösen, daß die Unglückliche an diesen Elenden knüpfte. Sie erzählte der lautlos Lauschenden von Arnold's Un» treue nnd seinem zügellosen Leben; auch daß sie diejenige gesehen, um die er sie vergessen. Nur daß diese Alice ihre Nichte und Frau von Londa war, verschwieg sie. Scham, Zorn und Rücksicht für ihren geliebten Bruder hielt sie ad, emeS Wesens zu gedenken, das jetzt auch für sie nicht mehr existiren

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Page 2 of 8
Date: 09.01.1897
Physical description: 8
mich übrigens sehr, daß auch sie, Uella, meine beständige Gegenwart auf Schloß Rotheim wün schen^ wenn ich auch nicht glaube, daß ich eine so besondere Macht habe, unsere verehrte Tante Lona heiter zu stimmen. DaS gelingt unserem Freunde Siegsried viel besser. Der Direktor saß nämlich wie gewöhnlich an dcr Seite Tante Lona». Nach den rasch ausgetauschten Grüßen hatte er jedoch heute nicht gesprochen. , , „Sie,.sind ein Schalk, lieber Bltron,' sagte Frau von Balten lächelnd, „aber daß ich unsern guten

und sämmt licher Abtheilungschargen. 3. Allfällige Anträge. Kest^Wechfel. Das Haus 66 Berglaubeil in Mcrail ist wie die „Meraner ,^'ituna' meldet, au» dem Besitze der ihm ein wenig um die alte Tante Lona bange sein wird. Direktor Siefried hat mir bereits heute Vormitag gesagt, daß er in wenigen Tagen schon abreisen will. Frau von Balten hatte die letzen Worte recht bewegt ge sprochen und Siegfried küßte mit dankbarer Ehrerbietung die feine Hand dcr liebenswürdige« Dame. Sie erhob sich rasch

, um au« der silbernen Theekanne, die leise singend über der Kaminflamme hing, die Tassen zu füllen. Uella kam ihr jedoch zuvor. „Bitte, Tante,' sagte sie anmuthig, „laß mich das heute besorgen.' Und mit freundlichen Lächeln bereitete sie den Thee und I reichte die Tassen herum, ohne, «ie es schien, die erstaunten Blicke ihres Vaters und Tante Lonas zu bemerken. Hella hatte sich noch nie zu einer derartigen Beschäftigung herbei gelassen, bis jetzt hatte immer Frau von Balten die Wirthin gemacht, da sie die Diener

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Page 2 of 4
Date: 16.08.1895
Physical description: 4
Sie Ihr Werk, Herr von Merulle! Sie haben sich die Aufgabe gestellt, den Fluch der Marquise von «Äulieu zur Wahrheit zu machen und die unglückliche Tochter zu bestrafen, welche um Ihret willen Alles geopfert hat! Auch ich sollte Ihnen fluchen, denn Sie sind ein Mensch ohne Herz, ohne Glauben!' Mit einem spöttischen Lächeln auf den Lippen hatte er Anfangs ihren Worten gelauscht, aber je weiter die junge Frau sprach, desto mehr ward der wildeste Zorn in seiner Seele entfesselt. Jetzt richtete

.' „Wir können Beide unserer Bestimmung uicht entgehen; wenn wir aus Hunger und Noth sterben sollen, nun denn, so sei es!' Er zuckte die Achseln und sprach einigermaßen ruhiger: „Ich habe heute mit einem Rechtsanwalt geredet.' Die junge Frau zuckte zusammen. „Ohne mich kann er Nichts thun!' versetzte sie bebenden ToneS. „Allerdings nicht, er bedarf Deiner Unterschrift.' „Ich gebe dieselbe nicht her!' „Ich muß, ich will, ich werde sie haben!' rief er, indem er seinc Blicke drohend auf ihr ruhen ließ. Sie machte

anhören zu müssen.' „Wie, Du hättest den traurigen Muth, Dein Kind zu verlassen? „Ja, denn ich fühle, daß Du es lehrst, wie Deine Mutter Dir geflucht hat, mich, seinen Vater, zu Haffen und zu verachten!' Seine Worte verfehlten nicht, die junge Frau in tiefster Seele zu verletzen. War es an ihrem Gatten, die Erinnerung an den mütterlichen Fluch von Neuem in ihrem Gedächtnis wachzurufen? Dumpfes Stöhnen entrang sich ihrer Brust. Kalt und mitleidslos sah er sie an; verletzter Stolz und Selbstsucht

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Page 4 of 8
Date: 12.03.1908
Physical description: 8
er binunter zum Auersteg', dort sehte er sich am Wege hinter einem Kastanieubanm nieder, darauf rechnend, daß Plaltner diese» Weg .i»m Heimgehen einschlagen werde. Da Plattner Zange nickt kam, dachte Pirner schon daran, dors- Zvärts zu gel>en. Plötzlich borte er jenen aber aus der Ferne schreien und drohen, und vernahm auch Sie Stimmen seiner Frau und des Sohnes' jetzt eilte er zur Mordstclle, stellte sich etwas abseits vom Wege bei einem 'Pfosten auf, legte auf sein Opfer an und feuerte, ohne näher

, begab sich ans feine Kammer, trank ^ Liter Scl i:aps ans und legte sich zn ^tt<'. ei-sr das <5: ''»e.nen der <55endarmcn weckte ihn ans dein ?chla>e. Ties die Schildernn.i der Ereignisse des Jofei Pirner. Erbarmen mit der Frau Iii!»' Liebe zn ihr. sowie Zorn gegen Johann ''.'-laüner ti>e!ck>ei ibn überall tv'chünpste und ver- itirie 'eien, 'e s>eiie!il der Beschuldigte, die Trieb- Ii ''ein zur Tai gewesen. d.-ii >iii!,eren Verbören liatte der Beschul^ dig:-.' nach anfänglichem Leugnen Äie Tat

zwar eingestanden, jedoch beliauptet. d^ß er den Ent schluß zur Ermordung PlattnerS erst in dem Augenblicke gesagt habe, als er am Abende des 22. Dezember - im .Begriffe das Getvehr 'dem Delutla zurückzutragen in der Näbe des Auer- nezes die Stimmen der Frau Plattner und des Sohnes erkannte und den Alten hintcrdrem jchimpsen und drohen börte: da habe ibn der Aer- ger gepackt und bloß unter einer plötzlichen Ein hebung habe er die Tat verübt. Allein schon die bereits envahnten Vorbereitungen zur Tat unÄ

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Page 2 of 4
Date: 16.04.1873
Physical description: 4
, flüsterte sie in unmerklich bebende» Tone: „Willkommen, Graf Walther!' „Verzeihung, Cousine Edith, daß ich unan. gemeldet —* „O, Schloß Thurnau erwartet Ihre Gegenwart bereits feit vier Wochen', fiel Edith mit holdem Lächeln ein. „Ihr Erscheinen kann mithin nicht über raschen Ich will hoffen, Sie haben in nichts die alte Gastfreundschaft dieses Hauses vermißt. Ihre Zimmer stehen doch in gewünschter Ordnung zu Ihrer Auf nahme bereit?' „So versicherte Frau Schwarz!' erwiderte Graf Defensee in noch immer

» des vergangeneu Jahres sind vergessen, sind hinab« getaucht in den Lethestrom, ihr wird so frei, so leicht als ob ihr Schwingen wüchsen, auszuschweben in blauen Aetherraum, im Uebermaß ihrer Empfindung» bricht sie in Wonnethränen aus. So findet sie die gute Frau. Schwarz, die, da da« Nachtmahl bertt't, ungeduldig herbei eilt, nach ihrer jungen Herrin zuschauen. Erschrocken forscht He nach dem Gruode der Thränen, und da Edith hocherröthend und besangt» schweigt, schilt sie auf den bösen Better, der jedenfalls

Verwaltern, sowie auch Frau Schwarz den Speisesaal verließen und die Gräfin Lhurnau M ihrem Gaste allein gegeMer befand, ergriff eine sehr same. Befa^oheit, vielleicht sine. Folge der schwülw Abendluft, die Beiden. Man hielt, das.G-sprai? eigentlich nur künMch-ausrecht^ Von-einem. Aeg^ Stande ZUM)andern übeMriugM,.. scheMiiM^ ^ doH das RSchWiHHM- eMnen. i SnM P?«»

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Page 5 of 8
Date: 16.12.1910
Physical description: 8
für ihre Schönheit ab gaben. Schmeichelnd nef die schöne Frau ihre Gefährtin zu sich heran: »Komm, Leonore Sophie, laß uns nach meinem Herr» »nd Gemahl Ausschau halten. Mir ist lo unruhig zu Sinn, als stände uns ein Unglück bevor.' Bereitwillig trat dl« Jüngere an die Seite der Gräsin, die liebevoll ihren Arm um sie schlang »nd sie dicht an sich zog. In dieser Pose ge- währten die beiden graue» «inen Anblick, der da? Entzücken jedes Malers gewesen wäre, »zu' der hochgewachsenen, blonden Gräfin

es wie keine ande». Warte nur, wenn es so weit ist, suche ich Dir einen Mann ans, einen echten Ritter ohne Furcht und Tadel, der die verzauberte Prinzessin erlöst und kn Triumph nach seinem Schlosse führte Aber freilich..solche Männer gibt's' heutzutage kaum noch.' ^ Sie seufzte tief aus, und Leono« Sophie bemerkte voller Teilnahme: „Sie sind in letzter Zeit stets so trübe gestimmt Frau Gräfin, und doch besitzen Sie alles, waS Menschen erfreuen und glücklich machen kan»: Einen vornehmen Namen und Reichtum

, liebe Kinder; einen stattlichen, ritterlichen Gemahl, der Sie liebt.' . „Hör'auf. Kleine, hör' auf!' rief Frau Ott»» line und lachte bitter. „Jawo'-l, Gras Wilhelm liebt mich — auf seine Art. Doch was er b«i mir sucht, könnte ihm auch jede dralle-Bauerndirne gewähren. Ich will mit dem Herze» liebes nicht mit den Sinnen. Doch pfui, nichts dam» vor diesen keuschen Ohren!' unterbrach sie sich selber und fuhr dann ernst, sast finster ^fort:, „Kind» vir Liebe ist ein Dämon, ein Währwolf; fie

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