war sogar Präsidialmacht; das heißt sein Gesandter sührte in der Bundesversamm lung in Frankreich am Main den Vorsitz. Die „deutsche Frage' war damals nichts Anderes, als aus den 33 „Staaten', die den „Bund' ausmachten, ein modernes, die wirth schaftliche Entwicklung ermöglichendes Reich zu gestalten. Oesterreich machte zweimal Vorschläge zur Bundesreform. Im Jahre 1862 trat das Wiener Kabinet, an ^ dessen Spitze der österreichische Bismarck, nämlich Herr v. Schmerling stand, an den Frankfur ter
, und noch weniger, wie sich die weitere Entwicklung vollzog; das gehört der Geschichte an ; was aber heute noch lehrreich ist, das ist der Unterschied, wie Oesterreich die deutsche Frage lösen, Deutschland begründen wollte, und wie esBismarck gethan. Oe st erreichwollte ein blut loses, schatten haftesSch ein- parlament; Bismarck begründete das Reich, indem er ihm ein Parla ment aus allgemeinen, gleichen und direkten Wahlen zum Kern gab. Oesterreich ist immer Oesterreich geblieben, ein Land der Halbheit
? Nun, es kam die Auflösung des Gemeinde rathes der steirischen Landeshauptstadt Graz, aus allen Theilen Deutschösterreichs wurden Entrüstungskundgebungen laut, der „Deutsche Volksverein für Tirol' — rührte sich nicht; es kam der Bannfluch des Trientner Bischofs gegen die „Bozner Zeitung' und der „Deutsche Volksverein für Tirol' — er rührte sich wieder nicht; es kam endlich der Tod des Altreichskanzlers des Deutschen Reiches, Fürsten Bismarck, und man hat bis heute noch nicht vernommen
, daß sich der „Deutsche Volksverein für Tirol' zu einer Kundgebung aufgeschwungen hätte. Was nützt also ein Verein, der ein solch beschaulich Dasein fristet, was nützt eine Or ganisation, die nur auf dem Papiere besteht? Und was die Angelegenheit Trientner Bischof und „Bozner Zeitung' betrifft, so ist dies unserer Meinung nicht so sehr eine Angelegen heit des Herausgebers, als eine Angelegenheit der gesammten Partei im Lande, sie ist zu eng mit dem allgemeinen Interesse des Landes verknüpft, so daß es politisch
-moralische Verpflichtung gewesen wäre, daß diege- sammte deutschfortschrittliche Partei in Tirol, gegen die ja eigentlich, wenn auch indirekt, der Schlag gerichtet war, daß auch der „Deutsche Volksverein für Tirol' hiezu Stellung genommen hätte. Nicht etwa für das Blatt sollte er eintreten, sondern für die gemeinsamen Interessen. Und wenn das Verbot ein anderes der in Tirol erscheinenden deutschfreiheitlichen Blätter getroffen, dann hätte dasselbe geschehen müssen. Wir unserer seits wären in diesem Falle