Wolfram, — es kommt gleich ein breiter Graben. Mein Gott, wie konnte mir das geschehen (Fortsetzung folgt.) „Sind Sie unverletzt?' rief er hastig. „Bis auf eine Schramme — ja!' „Dann kommen Sie. hierher, Fräulein Willroth. Fürchten Sie nichts, d.'e Bestie ist geknebelt — ich bin bei Ihnen! Bitte, sollten Sie im Stande sein, den lin ken Arm dieses Spitzbuben niederzuhalten?' Brand ächzte. Spitzbube? wiederholte er, „Spitz bube? — Wer sagt das? ^ Verflucht, was Wolfram heißt! Siegfriede preßte
unterdessen ihre beiden kleinen Hände auf den Arm, welchen bis dahin Leo's Rechte allein niedergehalten hatte; er ließ versuchsweise los und sah lächelnd, daß ihm diese so weißen, zarten Fin ger im kritischen Moment beistanden, als wohne in ihnen männliche starke Kraft. Jetzt schien der Sieg gesichert, er konnte den eigenen Lederriemen des Ver brechers lösen und ihm die Füße derartig zusammen schnüren, daß Brand hilflos wie ein Kind auf dem Ra sen lag, schäumend vor Wuth, aber unfähig, sich aus zurichten
Sie sich nicht weiter im: mich, Herr Wolfram — ich danke Ihnen ^ bitte, ich bedarf keiner Hilfe!' „Ha, ha, ha!' lachte Brand. „Noch schöne Redens arten, wenn die Thür des Zuchthauses offen steht! Ich bringe Dich hinein, Weib, mit dem Herzen von Eis! ^ Was willst Du antworten, wenn ich dem Gericht sage, daß Du damals einen ganzen Stapel Banknote« ins Feuer warfst, für Tausende von Thalern an Werth! — auch Deine bösen, flackernden Blicke habe ich ge sehen und gehört, wie Du riefst: „Sieh, Andreas, sieh, das hätte Teiu Liebchen
gerettet!' — Ha, ha, ha, Lori Erbach, wie leid chut mir's, daß Du die Familie nicht siehst!' Siegfriede erschrack plötzlich. „Lori Erbach!' wieder holte sie; „das ist der Name meiner Mutter!' „Gewiß!' schrie Brand, „gewiß, Dn warst auch da bei! Ein klein wimmernd Würmchen; der alte Herr Wolfram wiegte Dich in seinen Armen und die Frau machte Augen, wie ein giftiges Thier! — Ich sah das alles und dafür mußte ich in's Zuchthaus wandern. — Er ist ein Dieb, glaubt ihm kein Wort ^ er ist toll!' Leo wandte