Beilage zu Nr. 1Ä der „Bozner Zeitung' vom 23. Juni 18S8. Vom MiMcu Zchaxplatzt. Ueber die Vertrauruskuudgebuug des Bozver GemeiuderatheS a» de« Bürgermeister äußert sich das „Grazer Tagblatt': »Von einer Seite, die der »Boz. Ztg.' einmal nahestand, wurde die gehässige Un wahrheit in die Welt gedrahtet (und auch von der hiesigen „Tagespost' verbreitet), daß der Bozner Gemeinderath sowohl das Interdikt des Trientiner Fürstbischofs als auch die — radikale deutschnationale Bewegung aufs
entschiedendste verurtheilt habe. Thatsache ist, daß unter allen Bozner Ge meinderäthen nur drei nicht für die mit glänzender Mehrheit beschlossene Kundgebung des Bozner Gemeinderathes, also nicht für das dem Bürgermeister Dr. Perathoner auszusprechende Vertrauen stimmten, gleich zeitig auch die deutschnationale Bewegung verurtheilt haben, ist vollkommen unwahr; gegen die Deutschnationalen und die „Boz. Ztg.' wandten sich vielmehr nur die Red ner der dreiköpfigen Minderheit, deren Ausführungen von den deutsch
, meinte zum Schlüsse der Abg. Schneider.' — Stimmungs voll, nicht wahr?' «m Hchkaxlan. Aus Salurn wird uns von einem Freunde unseres Blattes über die Agitation gegen die »Bozner Zeitung', welche seitens des dortiges Pfarrers Josef Kröß aus geübt wird, berichtet: Nachdem dieses fromme Priesterherz, nach dem Schlage eines Pfarrers Schrott in Tramin, seine Gläubigen von der Kanzel aus Über das verhängte Interdikt unterrichtet und die hiesigen Abonnenten der „Bozner Zeitung' sich trotzdem nicht herbei
lassen konnten, dem strengen Rufe des Seelen- oberhaupres zu gehorchen, so fand sich dasselbe bewogen, vorerst den beiden hiesigen Gast häusern zum schwarzen und wechen Adler, wo eben die »Bozner Zeitung' aufliegt, Be- suche abzustatten, um die Besitzer dieser Gast höfe zu bewegen, dieses lasterhafte Blatt vor die Thüre zu setzen. Der gute Mann hat sich dabei aber arg verrechnet, denn trotz seiner zungengeläufigen Redekunst konnte sich sein frommer Wunsch nicht erfüllen, selbst auf die Andeutung
. Da auch andere Geschäftsleute hier in Salurn Abonnenten der »Bozner Zei tung' sind, so hieß es, die Namen derselben auszukundschaften, um vielleicht hier mit Er folg »arbeiten' zu können. Doch des Pfarrers Augen mögen sich wohl alsbald verfinstert haben, als er die Adressen der Abonnenten heruntergelesen. Soviel ich mit Bestimmtheit erfahren, hat es dieser eifrige Agitator auch hier versucht, sein Fangnetz auszuwerfen, aber es war vergebene Arbeit, die sich nicht ent lohnen sollte, selbst auf die Bereitwilligkeit