, und von Heinrich Aldermunn, dem geist reichen Künder deutschen Wesens und deutscher Dichtung. Ja, vbn je nem sprach Johannes Wiekop am häufigsten, und er tat^es in einer Art, die erkennen Hess, dass ihm ge rade dieser Lehrer viel bedeutet halte. »Es war schon ein ganzer Mann«, pflegte er zu sagen. »Wisst ihr, was es heisst, wenn einer in eine Horde von Lausbuben die Grotchentragödie so deutet, dass es einem jeden die ser Lümmel in die Knochen führt und er sich schwört, lieber die Steine auf der Landstrasse
zu fressen, als ein Mädel unglücklich zu machen?! — Ihr wisst, was das heisst?t — Dann ist es gut, dann wisst ihr auch wer und wie Heinrich Aldermann war. Und ihr könnt euch denken, warum ein gewisser Doktor Johan nes Wiekop das alle Klassenbild mit dem Aldermann sich gerade über den Schreibtisch gehängt bat.« Ja, dieses Klassenbfld! Es zeigte acht Jünglinge, lang aufgeschossen, die Beine in Röhrenhosen, die Ohren fast versinkend in den hoben Steh kragen. Und mitten unter ihnen Hein rich Aldermann
in einem sorglosen Lodenanzug, um dessen rechten Aer- inel — man sah es, wenn man scharf hinschaute — sich ein schmaler schwarzer Streifen wand. Denn kurz bevor der Fotograf dieses Bild der Unterprima ausgenommen, war Al- dermanns Frau gestorben. Die Schü ler hatten es erst erfahren, als ihr Klassenlehrer einige Tage im Unter richt fehlte. Sie waren, als Alder mann wieder erschien, verlegen ge wesen, und der Primus, der im Na men seiner Kameraden das Beileid aussprach, hatte gestottert. Aber Heinrich Aldermann
sagte nichts wei ter. als dieses, und er sprach es, als vertraute er den jungen Menschen das bleibende Geheimnis alles Flüch tig-Irdischen an: »Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuchtet'» lange noch zurück ...« Johannes Wiekop halte diese Stun de im Gedächtnis behalten, und im mer war sie ihm Mahnung und Auf ruf gewesen. Manchmal erwog er, an Heinrich Aldermann zu schreiben, wie er es als Kriegsfreiwilliger hin und wieder getan aus den Schützen gräben des Westens
des alten Lehrers ge dachte. Nun, da des Arztes ältester Sohn, ein sehr junger Soldat, gefal len war und der Schmerz den Vater zu überwältigen drohte, kam ihm je nes Hölderlin-Wort, das einst Alder mann gesprochen, auf die Lippen: »Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuch- lel’s lange noch zurück.. « Deine Hand her, Heinrich Aldermann 1 Eines Abends wurde Johannes Wie kop in das Gasthaus »Zum Grünen Baum« gerufen, wo seit einigen Ta gen ein Kinderlandverschickungsla- ger