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Bozner Nachrichten
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Page 17 of 24
Date: 29.12.1910
Physical description: 24
von deiner Freundin Antonie.' 10. Ter tragische Auftritt, der sich hinter den Koulissen des Maskenfestes abspielte, warf in der Nachwirkung seine Schatten auch über das stille Haus, in dem Friedrich von Moser eine zweite Heimat gefunden hatte. An jenem verhängnisvollen Abend war Leopold Heitzin- ger einer Erkältung wegen schon früh schlafen gegangen Die beiden Kranen saßen, mit ihren .Handarbeiten beschäftigt, plaudernd beisammen. Verwundert blickten sie einander an, als sie gegen elf Uhr Moser in Begleitung

eines Herrn heim kommen hörten. So früh von solchem Fest? Seltsam! Sie waren gerade im Begriff, auf ihr gemeinsames Schlafzimmer zu gehen, als sie oben einen Fall hörten. Gleich darauf erschien Mr. Stonefield anf der Treppe und rief nach Hilfe, .Herr von Moser sei soeben bewußtlos ge worden. Frau Marie, eilte, von Martha gefolgt, nach oben, aber alle angestellten Bemühungen. den Ohnmächtigen wieder ins Bewußtsein zu bringen, blieben erfolglos. Steinfeld rannt.; schließlich in seiner Verzweiflung

?u einen: Arzt. Zum Glück wohnte derselbe in der Nabe und kam gleich mit. Nach eini gen energischen Belebungsversuchen seitens desselben schlug Moser wieder die Augen auf. Langsam kehrte ihm die Be sinnung zurück. Nachdem Moser in Bett geschärft und der Arzt mit der Versicherung, daß keine Lebensgefahr vorbanden sei und man am besten den Patienten der Rnbe überlasse, geaanaen war, erklärte Steinfeld den Damen in dem aemeinschaftli- chen Wobniimmer den ^usammenbana der Dinge. Die Enthüllnnaen des Beamten

, noch Interesse an diesem mütterlichen Ver mächtnis, und deshalb mimte nun solch namenloses Un glück über das arme Mädchen kommen! ..Und Moser!' rief Arm? M-^rie bände, inaend. ..Das ist soin Tod! Er lu'bi ne?u sebr! Das überlebt er nickt!' Und beinahe feindwlia blickte sie auf Steinfeld. den Urbeber dieser ganzen fürchterlichen Entdeckung Vergebens suchte er es den Damen begreiflich ma- cken. daß Gesetz. Ordnung imd stecht gebieterisch für jedes Verbrecken eine Sühne verlangen. Wo sollte das hinaus

bereit zu sein, wenn Moser ihrer Hilfe bedürfen sollte. Mehrere Male stand fie auf und horchte an der Treppe, doch unterbrach kein Laut, kein Seuf zer die nächtliche Stille des Hauses. Frau Marie's Prophezeiung traf nicht ein. Moser un terlag dem furchtbaren Schicksalsschlage nichts er bekam auch kein Nervenfieber, wie die alte Frau befürchtet hatte. Zur gewöhnlichen Stunde ging er am nächsten Morgen ins Ge schäft. Aber wie sah er aus! Die Augen tief eingefallen, das Gesicht von einer graublassen

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Bozner Nachrichten
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Page 3 of 8
Date: 16.06.1905
Physical description: 8
, war bei Moser bedienftet und ist dann eben falls in die Schweiz nachgefahren. Sie sagt u. a., wie Moser fort ist, hat sie gewußt oder geglaubt, daß er wegen Schulden fort ist. Sie ist im November nachgefahren. Sie behauptet, die Frau hätte 8—900 fl. mitgehabt, was diese bekanntlich bestreitet. Sie war einen Nwnat aus. Wie sie auf der Rück reise zusammen in Bregenz ankamen, hätte die Moser nur mchr 6 Franken gehabt u:id der Zeugin erklärt, ihr keinen Lohn zahlen zu können. Die Pederiva erzählt mlch

, daß sie bei dem Zusalnmelitreffeii. mit Moser in der Schweiz gehört l)abe, daß dieser für eineir Haüskcnlf in Dietikon- (bei Zürich). 500 Kronen Anzahlung geleistet habe. — Der Zeuge T o-! ma s i, Magazinsarbeiter hier, erzählt, daß er auf Befehl des Bahnmeisters Thüringer die bewußten drei Kisten im. hie sigen Bahnhofnmgazin untergebracht habe, deren 'Entfernung aber dann nach 20—-30 Tagen wieder, von diesem verlangt wurde, da er ihre Belassung nicht weiter dulde. — Die Zeu gen Jakob T e c a r l i und Marie

D e c a r l i erzählen den Hergcarg, Ivie sie um 30 Küroiieir beschwindelt wurden, wie es die Allklage ausführt, m»d auch die anderen Zeugen bringen nichts tveseiitlich Nmes. ? ^ Da die Aussagen von Mosers Fmu vollkonimell glaub würdig erscheinen, zieht der Staatsanivalt die Anklage gegen dieselbe zurück, worauf sie frei den Saal verlassen kann. Die Leumundsnote für Franz Moser ist nicht un günstig, die Strafkarte weist aber aus, daß er am 2. Oktober 4897 tvegen Krida zu 4 Monaten verurtheilt worden

war. — Der Gerichtshof legt sodmm nach längerer Beratbuim den Geschworenen folgende Fragen vor, denen wir sogleich die Antwortsziffern beisehen: 1. Hauptfrage: Ist der Angeklagte Franz Moser schul dig, zufolge Beschlusses des k. k. Kreisgerichtes Bozen vom 13. Oktober 1904 in Konkurs verfallen zu sein und sich nicht ausweisen zu können, daß er nur durch Unglücksfälle und un verschuldet in die Unvernwgenheit gerathensei, seine Gläubi ger vollständig zu befriedigen? — 11 ja, 1 nein. 2. Hauptfrage: Ist der Angeklagte

schuldig, nachdem den Mvstand der Passivstand bereits überstieg, den Konkurs nicht sogleich selbst bei Gericht angemeldet, sondern Schulden gemacht und Zahlungen geleistet zu haben? — 13 ja. 3. Hauptfrage: Ist Franz Moser schuldig, anläßlich des Eintrittes sej^ ZMnngsmwermögens und in der Absicht, seine Gläubiger an ihrem Eigenthum oder anderen Rechten Kreitag, 16. Huni 190^. K ' zu schädigen, einen Theil seines Verniögells, nämlich: 1. Bav- geld in einenk 600 Kronen übersteigeren Betrage, 2. zwei

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Bozner Nachrichten
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Page 17 of 48
Date: 18.12.1910
Physical description: 48
2. Vellage zur ZV. 283 der „Bozner Nachrichten' vom Dezember 191N Das Mene Tekel der Frau Jusefeldt. . .. Ron«m von Ormanos Sandor. (50. Fortsetzung.) ' „Die Maria ist eine Perle,' sagte Frau Marie zu ihrem Bruder, „sie vereinigt alle weiblichen Tugenden in » sich: Frömmigkeit, Liebenswürdigkeit, Bescheidenheit, häusliches Zehn Minuten später trat von Moser nach kurzem An klopfen in das Wohnzimmer seiner freundlichen Hausleute. „Herrgottle! ' Sehen ja aus, als hätten's einen , Terno gemacht

gM sind die meisten Menschen mit der Dummkeule geschlagen. Laß nur, Mirzl! Ter Sigi kommt mal wieder und hat dann noch Augen im Kopf!' Damit tröstete Frau Mtin sich freilich auch. Im ersten Stockwerk des Häuschens waren zwei möb lierte Limmer. die nicht benutzt wurden und die Frau Rätin desbalb aus Svarsamkeitsgrilnden vermietete. Zum Glück erhielt ne in Friedrich von Moser dem Prokuristen des Herrn Klndermann. einen ebenso ansvruchslosen. wie anae- nehrnen Hausgenossen, der bald als freund in den kleinen

Mädchen und über dem Ganzen der Hauch jenes idyl lischen Friedens, den die moderne Zeit fast nur dem Namen nach mehr kennt. - Am Tische stand noch ein leerer Korbsessel. Man war tete auf Herrn von Moser, der heute früher als gewöhnlich zu Hause kommen wollte. Als aber die Mr ein Viertel nach acht schlug, wurde Onkel Heihinger ungeduldig. „Beginne nur. Marta!' bat er. „Wer weiß, wann der noch heimkommt!' Marta nahm das oberste Zeitungsblatt. In diesem Augenblick wurde draußen die Haustür aufgeschlossen

und ein eiliger Tritt hastete die Trepve hinauf. „Hör' einmal!' sagte Frau Rätin aufhorchend. „Der Moser fliegt ja förmlich! Ihm wird doch kein Malheur pas siert sein?' . ..Na, da tu' mir einer 'n Gefallen!' brummte Leopold Hetlinger. „Hast du aber 'ne Phantasie. Mirzl! Soll gleich was passiert sein, wenn so'n junger Kerl mal schneidig die treppe nimmt! Eilen wird er sich halt, weil er weiß^ das; Kur auf ihn warten!' „Das große Los habe ich gewonnen, ganz recht, Herr Heikinger,' lautete die lebhaft gegebene

Erwiderung, „und Sie sollen die ersten sein, die mein Glück erfahren!' Moser seizte sich in den Korbitubl, seinen gewohnten Plaiz in der kleinen Abendrimde. And dann beichtete er — fast - atemlos vor Erregung — seine große Seligkeit vom Herzen - herunter. ^ - „Ach — verlobt haben's sich!'- sagte Herr Heitzinger trocken. ..Na, da batte m>une Schwester doch nicht so ganz unrecht mit ihrer Ahnung Wissen's: I Hab' einmal eine Antipathie geaen's Verlolxn und Heiraten. Von den Weibs leuten kommt alles Malbeur

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Bozner Nachrichten
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Page 9 of 16
Date: 11.03.1900
Physical description: 16
du das nicht auch für das beste ? Schreibe mir bald wieder und sei herzlich gegrüßt von deiner Freundin Antonie.' ' ''' 7 10. Der tragische Austritt, der sich hinter den Coulissen des Maskenfestes abspielte, warf in der Nachwirkung seine Schatten auch über das stille Haus, m dem Friedrich v. Moser eine zweite Heimat gefunden hatte. An jenem verhängnißvollen Abend war Leopold Heitzinger einer Erkältung wegen schon früh schlafen gegangen. Die beiden Frauen faßen, mit ihren Handarbeiten beschäftigt, plaudernd beisammen

. Verwundert blickten sie einander an, als sie gegen 11 Uhr v Moser in Begleitung eines Herrn heimkommen hörten. So früh von solchem Fest? Seltsam! Sie waren gerade im Begriff, auf ihr gemeinsames Schlaf zimmer zu gehen, als sie oben einen Fall hörten. Gleich darauf erschien Mr. Stonefield auf der Stiege und rief nach Hilfe, Herr von Moser sei soeben bewußtlos geworden. Ä.-n- Frau Marie eilte, von Martha gefolgt, nach oben, aber alle angestellten Bemühungen, den Ohnmächtigen wieder ins Bewußtsein

zu bringen, blieben erfolglos. Steinfeld rannte schließlich in seiner Verzweiflung zu einem Arzt. Zum Glück wohnte derselbe in der Nähe und kam gleich mit. Nach einigen energischen Belebungsversuchen seitens desselben schlug Moser endlich wieder die Äugen auf. Langsam kehrte ihm die Be« sinnung zurück. Nachdem Moser zu Bett geschafft und der Arzt mit der Versicherung, daß keine Lebensgefahr vorhanden sei und man am besten den Patienten der Ruhe überlasse, gegangen war, erklärte Steinfeld den Damen

Rathgeber und Beschützer, ihr nicht anthun dürfen! Was lag .ihr an den Steinen? Sie hatte weder Freunde, noch Interesse an diesem mütterlichen Ver mächtnis, «ld deshalb müßte nun solch namenloses Unglück über das arme Mädchen kommen! „Und Moser!' rief Frau Marie händeringend. ,Das ist sein Tod! Er liebt sie zu sehr! Das überlebt er nicht!' Und beinahe feindselig blickte sie auf Steinfeld, den Ur heber dieser ganzen fürchterlichen Entdeckung. Vergebens suchte er ek den Damen begreiflich

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 06.03.1900
Physical description: 8
, A^der große Kachelofen ausstrahlte, schauerte sie zusammen, ^ ste an Martha's Seite wieder in. das MpHnzimmer trat. ..Wir müssen uns jetzt empfehlen,^' stgte sie zu ihrem Amobten nnd reichte der Rätin zum Abschied die Hand. „Meine Schwester erwartet mich um sieben Nhr zurück. Ich danke >Men für die freundliche Aufnahme, gnädige Fra^!' . . »O, keine Ursachesagte Frau Marie. „Herr von Moser ^' ^on von als Familienmitglied betrachtet. Selbstverständlich ist 's darum auch seine liebe Braut jederzeit

willkommen!' ik schritt Elma eine Zeitlang schweigend neben ^yrem Bräutigam einher. Ihre Hand, die ans seinem Arme ..Fehlt dir etwas, Elma? Ist dir nicht wohl?' fragte Moser sie bestürzt. „Doch, doch!' entgegnete sie, stehen bleibend. „Sage mir nur eins, Friedrich : Wußtest du, daß der Sohn der alten Dame einst Henriette den Hof machte und später von ihr abgewiesen wurde? Wußtest du, daß Martha Kareinns die Tochter meiner verstorbenen Tante, der Frau Jusefeldt, ist?' „Ja, gewiß, — ich habe davon sprechen

hören,' sagte Moser. „Ich Hütte es dir schon vorher mitteilen können, aber ich habe, aufrichtig gestanden, kaum daran gedacht. Wir sehen uns doch nur so wenig und haben in den kurzen Augenblicken anderes zu sprechen. Was ist dir nur? Ich würde untröstlich sein, wenn du auf irgend eine Art verletzt wärest — —' „O, nein!' siel Elma ein. „Dich trifft keine Schuld. Aber dn darfst mich nicht wieder dorthin bringen. Ich habe viel Schmerzliches und Furchtbares während unseres Aufent halts bei Frau

Holthauseu erfahren. Jede Erinnerung daran läßt mich noch erbeben und regt mich entsetzlich auf! Ich mag nicht einmal davon sprechen. Wenn ich es gewußt hätte, wäre ichnncht dorthin gegangen —' ' „Und ich hätte dich nicht hingeführt, mein «rmer Schatz, hatte ich davon eine Ahnung gehabt!' beteuerte er. „Still, laß uns kein Wort mehr darüber verlieren,' flüsterte Elma. „Ach, wie ist die Welt doch so eng!' Sie schmiegte ihr blasses Gesicht an die Schulter ihres Verlobten. Friedrich Moser zog ihren Arm

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 13.03.1900
Physical description: 8
für die Wohlfahrt all^ ' Steinseld redete vor tauben Ohre^^-Sie wollten mcht auf ihn hören. Hier war kein Verdammen, kein Verurteilen hier herrschten einzig die Geister versöhnender Lsebe,. inniger Teilnahme, tiefen Erbarmens. . ^ ' ^ - Weder die Rätn, noch Martha schloß in der folgenden Macht ein Auge. Die erstere hatte sich halb angekleidet ins Bett gelegt, um jede Sekunde bereit zu sein, wenn Moser ihrer Hilfe bedürfen sollte. Mehrere Male stand 'sie, aus - und. horchte an der Treppe, doch unterbrach

kein Läut, kein Seufzer' die nächtliche Stille des Hauses. - Frau Marie's Prophezeiung traf nicht ein. Moser unter lag dem furchtbaren Schicksalsschlage nicht; er bekam auch kein Nervenfieber, wie die alte Frau befürchtet hatte. Zur gewöhn lichen Stunde ging er am nächsten Morgen ins Geschäft. Aber- wie sah er aus ! Die Augen tief eingefallen, das Gesicht von einer graublassen Färbuug, die ihm das Aussehen eines Tod kranken gab. An seiner ganzen Haltung sah man. welche Last er trug, — eine Last

widerrechtlich aneignete. Das Gesetz duldet keine Bemänteleien und Berblümungen. Wie gesagt.: Es thut wir leid, Ihnen in diesem Falle nicht dienen zu können, meine Damen !' ' . Nein, es ging wirklich nicht. Weder Martha's groß mütiges Anerbieten, noch die hohe Kaution, die Senator Kinder- wann für die Haftentlassung seiner Schwägerin bot, konnte den Lauf der rollenden Kugel hemmen. Frau Henriette Kindermann reiste einige Tage später mit ihrer Kammerfrau nach dem Süden. ' .. Von Moser verließ am zweiten März

, dem Tage nach seinem Austritt aus dem Kindermannschen Geschäft, Hamburg. Wohin er sich zu weudeu beabsichtigte, hatte kein Mensch er fahren. Einmal schickte er.von Belgien aus seinen Hamburger Freunden eine Karte; dann ließ er lange Zeit nichts von sich hören. - ^ ^ Frau Marie weinte ihrem llebenswürdigen Hausgenossen 'och manche Thräne nach. Sie hatte un geheimen so manchen Plan geschmiedet. — Wie schön wäre es beispielsweise ge- ^esen, wenn Herr von Moser und Siegfried später vereint ein Geschäft

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 24.04.1900
Physical description: 8
?' - »Äch frene mich auch, Moser einmal wiederzusehen,' sprach Steinfeld. „Glauben Sie mir nur, verehrte Frau, die Verljastüng der Scheitele war die schwerste Pflicht, die mein Beruf mir jemals auferlegte. Seit der Zeit ist mir die ganze Geschichte verleidet, sonst wäre ich heute vielleicht uoch Detektiv. Tagegen war die Nachricht vou der glücklichen Lösung jener schweren Konflikte, die zwei hoffnungsvolle Menschenleben zu zerstören drohte», - eine der schönsteu, die ich während meines .Lebens erhalten

habe. Ich nehme aufrichtigen Anteil an dem Geschick des jungen Paares. Das Schicksal führt die Menschen oft in wunderlichen Zickzacklinien zum Glück. Dennoch behaupte ich, obwohl es hart klingen mag: der bittere Leidensweg, den die Scheitele durchwandern mußte, war notwendig, um diese großangelegte, im Grunde vornehme, aber durch falsche Ein flüsse irregeleitete Natur zu läutern und den tüchtigen Kern in ihr zur Geltung zu bringen. Ohne diese Schnle wäre sie flie die rechte Frau für Moser geworden

. Der furchtbare Erust des Lebens mußte erst das Gold ihres Charakters zu gang barer Münze prägen!' , „Ich habe Frau von Moser auch nie richtig beurtheilt,' sagte Siegfried. „Sie hat die Feuerprobe des Charakters be standen. Kein rechtlich denkender Mensch kann ihr die unbe dingteste Hochachtung versagen!' Draußen wurde die Schelle der Wohnungsthür gezogen. In der momentan eingetretenen Stille hörte man gleich darauf eine fremde Stimme, die mit dem die Thür öffnenden Dienst mädchen einige Worte wechselte. Frau

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Bozner Nachrichten
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Page 17 of 36
Date: 22.12.1910
Physical description: 36
2. Beilage zur Nr. 291 der „BoMer! Das Mene Tekel der Frau Jusefeldt. - Roman von Ormanos S a n d o r. I ..... (22. Fortsetzung.) - Wre immer .und überall wirkte Elma's Schönheit auch ^en schlichten Leuten gegenüber siegreich, faszinierend. Frau Rätin bewillkommte die sunge Braut herzlicher, als Moser eserwartet hatte; selbst Leopold Heitzinger schien trotz seines prinzipiellen! Weiberhasses ganz hingenommen von dem Zau ber der ebenso alängenden, als schönen Erscheinung. ..„Potztausend

für die freundliche Aufnahme, gnädige Frau!' „O, keine Ursache!' sagte Frau Marie Herr von Mo ser wird von uns als Familienmitglied betrachtet. Selbst verständlich ist uns darum auch seine liebe Braut jederzeit willkommen.' Draußen schritt Elma eine Zeitlang schtveigend neben ihrem Bräutigam einher. Ihre Hand, die auf seinem Arme lag, zitterte. „Fehlt dir etwas, Elma? Ist dir nicht Wohl?' fragte Moser sie bestürzt. . „Doch, doch!' entgegnete sie, stehen bleibend. „Sage mir nur eins, Friedrich: Wußtest

du, daß der Sohn Äer al ten Dame einst Henriette den Hof machte und später von ihr abgewiesen wurde? Wußtest du, daß Marta Kareinus die Tochter meiner, verstorbenen Tante, der. Frau Jusefeldt, ist?' „Ja, gewiß, ich habe davon svrechen hören,' sagte Moser. „Ich Utte es dir schon vorher mitteilen können, aber ich habe kaum daran gedacht. Wir .seben uns doch nur wenig und haben in den kurzen Augenblicken anderes zu sprechen. Was ist dir nur? Ich würde untröstlich sein, wenn du auf irgend' eine Art verletzt wärest

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