Beilage zu Nr. 213 der »Bozner Nachrichten* vom 17. September 1899. Die Insetkönigin. Aus dem Englischen von Gd. Maguer. Nachdruck verboten. (42. Fortsetzung.) ; ' „Setzen Sie sich, Dunton,' sagte sie, als der Hofmeister zögerte. „Ich habe Ihnen eine wichtige Mittheilung zu machen. Ist Ihnen meine Absicht, die Heimath zu verlassen und m ein Kloster zu gehen, bekannt?' „Ja, Mylady,' erwiderte Dunton, „Lady Dora hat über diese Angelegenheit mit mir gesprochen.' „Dann kennen Sie ohne Zweifel
auch die Gründe, welche mich zu diesem Entschluß gebracht haben ?' fragte das Mädchen. Der Hofmeister neigte ernst sein Haupt. ..Sie wissen also, daß das Leben für mich seinen Werth verloren hat, seitdem ich erfuhr, daß Max Annesley todt sei.' Wieder neigte der Hofmeister bejahend das Haupt. „Ich habe mit der Priorin alle nöthigen Vereinbarungen getroffen und werde in zwei Tagen nach dem Kloster auf brechen. Treffen Sie alle Vorbereitungen zur Reise, auf welcher mir ein ausreichendes Gefolge das Geleite geben
ihre Heimath sein Aber geben Sie Acht, Dunton, daß sie nichts entbehrt, und vergessen Sie nie,, daß ich Alles, was Sie an ihr thun, ansehen werde, als sei es für mich geschehen.' ^ „Aber Mylady,' fragte Dunton, „wird Ihr Eigenthum nicht an das Kloster fallen, wenn Sie in dasselbe eintreten ?' „Ich habe diesen Umstand eingehend mit Lady Georgina erörtert,' erwiderte das junge Mädchen, „und die Angelegen heit zu meiner Zufriedenheit erledigt Sie erinnert mich daran, daß ich den unwiderruflich bindenden
Schleier nicht sogleich nach meinem Eintritt, sondern erst, nachdem ich das Probe- jähr bestanden, nehmen kann. Nach Ablauf eines Jahres geht mir die Wahl, ob ich in die Welt zurückkehren oder den Schleier nehmen will, von welchem es keine Umkehr gibt, frei.' „Gott gebe, daß Sie während dieses Probejahres einsehen lernen möchten, Mylady, daß Sie nicht für das Kloster ge schaffen sind,' sagte der Hofmeister. „Doch Ihr Wille ist uns Gesetz. Nur Eins befürchte ich. Sie wissen, Mylady, daß der Graf
eine Anzahl seiner Leute zurückgelassen hat, um über Alles, was im Schlosse vorgeht, unterrichtet zu sein. Gestern Abend nun belauschte ich zufällig eine geheime Unterredung dieser Männer. Sie sprachen darüber, daß Sie in dac Kloster von Douglas zu gehen beabsichtigten, und daß der Graf Be- W hinterlassen habe, ihn sofort zu benachrichtigen, so bald Sie dorthin aufbrechen sollten.' Blanche sah bei der Mittheilung des Hofmeisters über rascht auf. »Was bezweckt denn der Graf damit?' fragte