Beilage zu Nr. 256 der „Bozner Nachrichten^ vom 6. November 1902. Schloß Merno.' Roman von A. S. Merriman. (Nachdruckverboten.) (l. Fortsetzung.) ! „Hat sie schönes Haar?' fragte Katharina. „Ich glaube, ja.' „Sie sind kein scharfer Bieobachter,' meinte Las Mäd- Tjm mit einem seltsamen, gleichförmigen, bewegungslosen Tm. „Vielleicht haben Sie nie darauf geachtet?' „Nicht besonders,' antwortete Paul.. Das Mädchen hob das 'Gesicht zu ihm empor. Ein schmerzliches Lächeln veGerrte ihre Lippen. DpS
Mondlicht fiel hell auf ihre Züge, und die tiefen Schatten unter den Augen verliehen ihrem Gesichte, einein? grinsenden Ausdruck. Solch ein Grinsen kann man auf dem Gesicht eines Ertrun kenen sehen, und es ist ein Anblick, den man nie wieder ver- M. „Wo Wohnt sie?' fragte Katharina. Sie war sich der Mordgedankeni, die in ihrem Herzen lebten, nicht bewußt, nichtsdestoweniger erfüllte sie der unbestimmte, focknlose Wunsch dieses Weib zu todten, das groß und schön war, und das Paul Alexis liebte
, weil sie ihr den einzigen Mmn geraubt hatte, den Katharina ie in ihrem Leben lieben konnte ^ denn das Mädchen! War so einfach, so unverdorben, daß ihr der Ge danke an ein Kompromiß nicht einmal im Traume kam, daß sie sich auch nicht einen Augenblick dem stillen Troste hingab, die Aeit könne ihre Wunden heilen, und sie könne einen an deren heirathen, jeneA Kompromiß schließen, das mehr Elend w der Welt angerichtet hat, als Ws Laster. In ihrer grtßon Ansamkeit, während sie in den ungeheuren Wäldern von Äver zum Weibe
aufoiewachsen war. hatte ^ sie beiuahe alles, sie gelernt hatte, von der besten Lehrerin, der Natur, ge lernt! und. vertrat die seltsame, abgenutzte Theorie, daß es WM ist, wenn eine Frau einen Mann heirathet, den sie Acht liM, oder wenn sie überhaupt aus einem anderen Gumde hemGet,'als aus Liebe. „Wo wohnt sie?' wiederholte Katharina. „In London.' ^.. Schweigend gAügen sie sine Weile langsam Weiber und Arten plötzlich die Fußtritte von Karl Steimnetz und dem wiener dicht hinter sich. »Liebt
sie Sie?' murmelte Katharjina halb M sich selbst, y, Es war eine Frage, auf die kein Mann antwor^elv-?ann. erwiderte nichts, sondern schritt ernsthaft cm der Seite ^ Weibes' weiter das wußte, daß Etta Beaumont ihn nie könnjo, wie sie selbst ihn liebte. Karl Steinmetz sie einhalte, sGrkegen sie Wieder »^...'',Jch setze vmkuS, daß wir uns auf die Diskretion von iMlulein Katharina verlassen können,' sagte er auf englisch, vy.. 'So weit, es Osterno betrifft, gewiß,' antwortete das „Aber unsere Leute hier -dürfen