2. Beilage zu Nr. 205 der „Bozner Nachrichten' vom 6. September 1903. Flüchtiges Glück. Roman Von Clarissa Lohde. »31. Fortseyungj Auch für Katharina war ein kleidsames Lodenkostüm be schafft worden. Aber schon bei der eisten Partie auf einer der kleineren Touren zeigte es sich, daß ihr die körperlichen Kräfte dazu fehlten. So mußte sie denn davon Massen. Nun aber blieb sie lange Tage allein, und wieder kamen die Gedanken und legten sich wie Schatten über die Heiter keit der Seele. Frau Konsul
Brettner nahm sich der Einsamen an. Sie machte sie mit anderen Damen bekannt, meistens auch ^Bremerinnen, die kostbaren Toiletten glänzten, und in ihrem Reichtum, ihrem Schmuck und ihren Millionen alle ge wünschte Befriedigung fanden. Auch Frau Konsul Brettner war kinderlos, auch sie ver mißte es schr, dieses Segens zu entbehren.. Das vermittelte die Annäherung. - . , ' „Sie sind noch zu jung,' tröstete sie Katharina oft. „Sie dürfen noch hoffen. Und dann, wenn man mit dem Manne nur stimmt
, 'wie es bei Ihnen ja der Fall ist, läßt sich ja alles überwinden. Man sagt oft, das Verhältnis zwischen Mann und Frau gestaltet sich um so inniger, wenn keine Kinder dazwischen stehen.' Ja, wenn Mann und Frau miteinander stimmen, dachte Katharina. Aber stimmten sie denn miteinander? Selbst m den heiligsten Neberzeugungen, ihrer Religion, standen lie sich fremd gegenüber, ja gerMzu feindlich. Eine angenehme! Zerstreuimg war es ihr, abends im Hotel, Wenn sie mit Brettners zusammen speisten, sich von Naler Fischer
Professor Geint übrigens nickt übel Lust! zu haben, ihn auch dorthin, in dem lebten Winter nach Italien, zu Kegleiten.' ..Mein Vater nach Paris?' wiederholte Katharina trau rig. Ne empfand es schmerzlich, daß er noch in weiter Ferne bon ihr fortgeben wollte, denn ihr war. als bedürfe sie jetzt Made seiner Nebe, seines Schutzes. „ „Sie sagen das» so bekümmert, gnädigste Frau, als Ware Paris aus der Welt. ' lächelte der Maler. „Ihnen und. Arem Herrn Gemahl kostet es nur einen Entschluß
, und ^ie si?ch ebenso leicht in Naris. wie in München'. Ach, sie war ja aber noch' nicht einmal nach München ge kommen. Ihretwegen nach Paris zu reisen, um ihren Va- ^ zu sehen, daran daDe Justus Wer nicht. Sobald' alle geplanten und möglichen Bergbesteigungen ausgeführt waren, erlosch auch' Justus' Interesse an dem Aufenthalte in Pontresina. . „Es verlangt mich! nach meinem alten Berlin,' mit die- Korten überraschte er eines Abends Katharina. Mor gen reisen Wir.' , 'Aber doch über München?' fragte sie sehr ernste