9,371 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1903/14_08_1903/BZN_1903_08_14_7_object_2438453.png
Page 7 of 8
Date: 14.08.1903
Physical description: 8
„Bozner Nachrichten', Freitag, 14. August 1WZ. Sir. 184 Der verschlafene Hans. Eine Sage vom Rosengarten. Es gab keinen schmuckeren Burschen, aber auch keineu bes sern Schützen im Thale als den Veitinger Hans. Es war eine wahre Lust, ihm nachzuschauen, wenn er mit dein Stutzen auf dem Rücken durch das Dorf dem Hochgebirge zuschritt, um bort verwegen im Reiche des Geisterkönigs den flinken Gem sen nachzuspüren. Wenn er dann abends jodelnd in das Thal hernieder stieg, schauten gewiß jedesmal

die Beine erlegten Wildes aus dem Jägersack heraus und sein Hut war umkränzt mit Edelweiß und Almenrausch. Da kann man sich leicht denken, daß manches Mädchenherz rascher schlug, wenn der Hans daherkam. Doch Hans war nicht wie die anderen Bur schen: er beachtete die Mädchen nicht, als ob sie gar nicht auf der Welt wären, sondern er ging gerade seinen Weg, und wenn seine Altersgenossen ihn neckten, sagte er ganz einfach: „Laßt mich mit dem Weibervolk in Ruh'!' So schien Hans cm völliger Weiberfeind

zu sein; aber jedes Röslein hat sein Dörnchen und so wurde endlich auch Hans von einem Röslein gestochen. Zur selben Zeit gab es weit und breit kein schöneres Mäd chen als die Kirchhofer Rest. Auf dem schlanken Körper saß ein niedliches Köpfchen, umrahmt von Haaren so weich wie Seide und glänzend schwarz wie Sammt. Unter diesem Kranze guckten zlvei helle Aeuglein hervor, deren Strahlen verwunden mußten, wenn sie trafen. Der Rest gelang es, den Hans zu fangen, und je mehr es früher geschienen, daß Hans unver wundbar sei

, umso tiefer verwundet war er jetzt und ganz in den Banden des schönen Kindes. Für sie pflückte er die schön sten^ Edelweiß droben auf dem steilen Felsen, ihr brachte er die schönsten Sträuße Alpenrosen und Edelmut. Doch sie war ein sprödes Ding. Hatte sie früher gestrebt, den Hans zu fan gen, so zeigte sie sich jetzt kalt und spröde, nahm die Blumen, , die er ihr bot, als wäre es ganz selbstverständlich, daß er sie brächte, und zeigte keine Gegenliebe, obgleich Hans ihr Hun derte Male seine Liebe

betheuert. Die Rest blieb kalt, und Hans vermochte nicht, ihr auch nur das geringste Geständnis; der Liebe abzuzwingen. Da riß ihm doch endlich der Geduldsfaden, und als er ihr wiederum Edelweiß — es waren die ersten, die der Sommer auf der steilsten Wand der Hochalm erzeugt — gebracht und sie dieselben kalt von seiner Hand genommen hatte, sagte Hans: „Rest, warum bist du denn gar so harb mit mir? Schau, ich lieb' dich mit meinem ganzen Herzen, und habe kein anderes Madl angeschaut als di challein. Sag

1
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1898/14_12_1898/BZN_1898_12_14_5_object_2405235.png
Page 5 of 8
Date: 14.12.1898
Physical description: 8
R». 264 Bszuer Nachrichten^ St. Nicolaus und Hans Muff. Stovellette von I. Hebert. Der heilige Nicolaus, der große, edle Bischof Von Mira, ist durch seine große, wahrhaft christliche Wohlthätigkeit in der ganzen Welt berühmt. Seine F reigebigkeit war unerschöpflich; er hatte stets ein warmes Her und offene Hände für die Notleidenden ; vs genügte, arm oder unglücklich zu sein, um seine väterliche Güte und Fürsorge im vollen Umfange kennen zu lernen. Kamen die Bedürftigen nicht zu ihm, so ging

er zu ihnen und suchte sie in ihrer Wohnung auf. Mit Vorliebe verbarg er sich dabei vor ihnen, um sie im geheimen mit seiner unverho 'ten Hülfe zu überraschen. Der große Heilige hatte einen Diener, den der Volksmund Hans Muff nennt. Der war eine treue Seele, durchaus offen und gerade und gerecht denkend. Im Dienste seines geliebten Herrn war er unermüdlich, und er arbeitete lieber von srüh bis spät, «m seine Pflichten zu erfüllen, als daß er gewollt hätte, daß St. Nicolaus sich noch eines zweiten Diener nähme

. Der Heilige liebte aber auch seinen getreuen Hans Muff und schätzte dessen außerordentliche Ergebenheit, auf die er sich unbedingt verlassen konnte, sehr hoch. ^ Indessen — so treu und ergeben auch HanS Muff war, so war sein Herz doch weit entfernt davon, die Großmut seines gütigen Herrn zu theilen. Er empörte sich im Gegentheil gar oft, wesn er bedachte, wie die armen Leute, welche des Bischofs Mildthätigkeit in Anspruch nahmen, dieselbe oft so wenig ver dienten. Nach seiner Meinung

viel ärmer als ihr?! Aber hat Er gebettelt, he? !' . .. Er witterte überall Lug und Trug um seinen Herrn, und sein brummiges Gesicht, sowie seine Scheltworte schreckten die Armen, die. sich hülsesuchend St. Nicolans nahten zurück. Deshalb vermied es der Bischof, so viel er konnte, Hans Muff zum Vertheile? seiner Gaben zu machen und versuchte gar oft ihn zn begütigen und ihm seine unchristlichen Vorurtheile aus zureden.- ' ^ „Hans Muff, denke an Gottes Urtheil über die Barm herzigen !' sagte er manchmal

. . Aber wenn Hans Muff an sein Seelenheil dachte, da er- rinnerte. er sich gern zur Beruhigung seinB Gewissens an die Worte der heiligen Schriest: . „Wohlan, du guter und getreuer Knecht ! Weil du. treu über weniges gewesen bist, will ich dich über vieles setzen: Geh' ein in die.Freude deines Herrn!' ^ Die Jahrä vergingen^ Sanct Nicolaus nahm immer zu ;an Heiligkeit --- Hans Muff blieb derselbe. Nur seine Verehrung für seinen Herrn wuchs von Tag zu Tag, und seine Ergebenheit war grenzeslos

2
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1911/14_12_1911/BZN_1911_12_14_10_object_2400571.png
Page 10 of 24
Date: 14.12.1911
Physical description: 24
auf mich geladen hatte. Nachdem ich die ganze Nacht Plan- und ziellos umhergeirrt lvar, kehrte ich am frühen Morgen heim, erschöpft, durchnäßt. Fieberschauer , schüttelten mich, aber ich zwang mich, sie zu unterdrücken, denn ich durfte nicht krank werden, ich mußte büßen. Dieser Gedanke lebte so fest in mir, daß ich ein Telegramm, das ich an Hans abschicken wollte, wieder zerriß. Schießlich aber ging es doch ab. War ich doch verpflichtet, Hans von dem Entsetzlichen zu.benachrichtigen. Vor Mittag

; dann machte er sich auf zu dem schweren Gang zu dem Obersten, den ich mir auferlegt hatte. Aber der treue Freund wollte es mir ersparen und wollte auch den Versuch machen, einen Auf schub der Zahlung zu erlangen. Der alte Herr kam Hans mit Wohlwollen entgegen. Mich natürlich wollte er nicht mehr» sehen,',)ich.muUe -mich krank melden, reiste zu meiner Erholung ab und kam von auswärts um meinen Abschied ein. Dies ging mir näher, als alles andere. Daß ich es verwirkt hatte, mit Ehren des Kaisers Rock

zu tragen, daß ich ein Ausgestoßener war, ein Gemiedener, — denn trotz allem Vertuschen muß doch dies und das in die Öffentlichkeit gedrungen sein, Kameraden, Bekannte, denen ich zufällig begegnete, Wochen nachher, waren merkwürdig kurzsichtig, niemand erkannte mich, sie sahen über mich hinaus, als ob ich Luft wäre, — das wühlte und arbeitete in mir und zum erstenmal erkannte ich, wie nutzlos ich bisher mein Leben vergeudet hatte. Es sollte anders werden, das gelobte ich mir. lind es.ward anders. Hans

; ich hatte allerdings auch keine gegeben, da ich nicht eher schreiben wollte, als bis ich Gutes zu berichten hätte. Bei dem Wanderleben, das ich führte, mag Wohl auch manche Nachricht verloren gegangen sein; kurz, als ich hoch gekommen war, aus mir selbst es so weit gebracht hatte, wie ich setzt bin, erfaßte mich auch die oft und nur mühsam unter drückte Sehnsucht nach der Heimat immer mehr. Ich schrieb an Hans, aber die Briefe kamen als unbestellbar zurück, so machte ich mich denn auf, verkaufte drüben

mein Geschäft an meinen Kompagnon und kam hierher. Am gleichen Tage meiner Ankunft sah ich dich, Mttnna, und liebte dich vom ersten Augenblick an. Die Heimat bot mir ein Willkomm, wie es nicht schöner sein konnte. Uber Hans konnte ich an fangs nicht das geringste erfahren. Du wirst dich erinnern, daß ich mehrere Wochen abwesend war und recht niederge schlagen zu dir zurückkehrte. Die Reise war insofern ergeb nislos verlaufen, als ich die unumstößliche Gewißheit erlangt hatte, daß Hans, mein treuer Hans

3
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/13_07_1922/BZN_1922_07_13_5_object_2486401.png
Page 5 of 8
Date: 13.07.1922
Physical description: 8
und er jetzt keine „Ehemenschen' werden. Adele hat Hans nicht geliebt, gar nicht.' Sie er zählte langsam und klar, wie Hans, dem das hübsche Mädchen allerdings ein bißchen gefallen hätte, durch die erlogene Geschichte von Adeles Selbstmordversuch sich zu einer Verlobung mit ihr verpflichtet gefühlt und wie er aufgeatmet habe, als Adele durch ihr herausforderndes Wesen einen Streit heraufbeschworen und ihm seinen Ring hin geworfen'. Gesina hatte mit zu Boden gesenkten! Blick auf merksam zugehört. Nun hoben sich die dunklen

Wimpern. „Ich bin glücklich, daß Herr Hans kein zerreiß-- tes Herz hat, sehr glücklich'. Sie machte ein Paar unruhige Bewegungen mit den Händen. „Ich will gehen einpacken'. „Lassen Sie es bis morgen, Gesina,' lagte Frau Elmhorst sanft. kam Angelegenheiten völlig verschieden, aber das natürlich von der verzwickten Liebe. „Hören Sie, Gesina, mein Sohn hat Adele Sternhof niemals geliebt, er hat es sich eingebildet, bis er einsah, er liebte eine andere. Als Hans seine Liebe zu dieser anderen erkannte

geradeaus gerichtet, fuhr sie fort: „Und nun ist mein Sohn frei, kann tun, was er will, kann seinem Herzen folgen, denn das Mäd chen, das xr liebt, ist ebenfalls frei, ist Witwe ge worden —' Weiter kam sie nicht. Gesina war emporge schnellt. „Das dürfen Sie nicht erzählen, das nicht, j sonst glaube ich, .Hans liebt mich!' Das vorhin so „Nein, nein, ich will nicht.stören — er ^oll wie- blasse Antlitz Gesinas brannte in dunkler Glut, berkommen bei Sie', widersprach Gesina. Frau Erna sah Gesina an. Frau

Erna dachte daran, daß Hans behauptet. „Ja, Kind, Hans liebt Sic und er würde es Gesina liebte ihn-au^, er meinte, die Gewißheit zu. Ihnen sagen, doch tut er es nicht, weil Sie nun haben. Wenn Gesina ihn aber wirklich liebte,.reich sind. Er fürchtet, Sie könnten denkender durfte ihr Geld kein Hindernis sein, HanS würde möchte Sie jetzt zur Frau, weil Sie nun Geld be za später einmal auch kein armer Mann sein. sitzen — deshalb kommt er nicht mehr.' Bei Adele Sternhof hatte er es doch ganz

in der j Gesina faltete die Hände uud hielt sie Frau Euu- Ordnung gefunden, daß deren Mutter nicht zu den Horst wie in flehender Bitte entgegen. „Ist das örmen Leuten gehörte. Komische Dinger, die Men- wahr, ist das wahr?' Die ,nnge Stimme bebte, schenherzen, sie beurteilen manchmal zwei Deiche' „Ja, Kind, es ist wahr'.' beteuerte Frau Erna, „Hans hat es mir selbst gestanden'. Die gefalteten Hände lösten sich und mit einem Jubelruf warf Gesina ihre schlanken Arme um den Hals der Frau. „Wir wollen zu Hans

4
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1920/23_09_1920/BZN_1920_09_23_5_object_2470585.png
Page 5 of 12
Date: 23.09.1920
Physical description: 12
sich feiner Stiefschwester zu.' So war er in wenig Tagen ein.völlig ver änderter Mensch geworden, ohne daß cs die am Oberflächlichen haftenden Mutter oder Schwe rster nnr bemerkt hätten. > Als Hans nuy Onkel Gerald begrüßte, tat , er cs in einer von seinen früheren flegelhaften ! Nonchalance sehr verschiedenen Art. Er gab sich ! frei und ungezwungen, aber zugleich maßvoller und beherrschter, als cs sonst seine Art war. . Gerald grüßte ihn herzlich. Hans hatte ent schieden eine starke Familienähnlichkeit

mit ihm -selbst. Er war seines Vaters Ebenbild. Und Gcraw hatte seinen Haibbnldei herzlich lieb ge hübt. 'Er -übertrug inm ganz von selbst dies Gefühl auf dessen Sohlt. ErfnrU sah er in den Augen seines Neffen ein« bewuKe Energie, die dessen Vater gefehlt hatte. . . Gr plauderte cmgerecx und herzlich mit Hans, und beschäftigte sich so lanze mit ihm, daß Beatrix ungeduldig winde. Sie ^zollte, daß <Äe ra!d iüh usr mit ihr beschäftigen sollte. Deshalb griff sie schließlich energisch in das Gespräch ein und fesselte Gerald

durch ihre Koketterien der malen, daß er wirklich nur Augen für sie hatte. Hans kannte seine Schwester. Er hatte oft mit Ironie ihre koketten Manöver beobachtet, und sah nun, daß sie mit vollen Segeln darauf lossteuerte, Gerald von Rhoden in ihre Netze zn ziehen. Er sah auch, daß Onkel Gerald nicht unempfindlich tvar gegen die Reize feiner schö nen Nichte. . Tonst hätte Hans Wohl an solche Beobach tungen allerlei ironische Betrachtungen geknüpft, aber jetzt war nur ein schmcrzlicher Zorn in ihm, daß ein Mann

, wie Gerald von Rhoden, ans solche Mätzchen hineinfiel. Er hätte ihm die Ailgen öffnen, ihn warnen mögen. Natürlich ging das nicht an. Als Hans den Onkel begrüßt hatte, sprang er in sein Zimmer hinauf, uin sich schnell für die Tafel umzukleiden. Seine Zimmer lagen denen von Gerald schräg gegenüber. Droben ans dem langen Gang, den Zimmern seines Herrn gegen-' über lehnte mit untergeschlagenen Armen in sei ner königlichen Haltung Calutta Bah. Hans sah erstaunt auf die fremdartige, malerische Er scheinung

. Er blieb vor dem Inder stehen und sab ihn an. j „Wer sind Sic?' fragte er. . . . Der Inder verstand wohl den Sinn dieser deutschen Worte, wenn auch er die deutsche Sprache nur sehr mangelhaft beherrschte. „Calutta Bay ist Sahib von Rhodens Die ner. - . , , >-> Das interessierte Hans ungemein. Es ent^ spann sich eine'Unterhaltung zwischen den bm^ den, die freilich sehr beschwerlich war, tixnl Ca- lnttä eben die deutsche Sprache nicht beherrschte.' Doch da siel Hans ein, daß der Inder vielleicht

5
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1920/25_09_1920/BZN_1920_09_25_4_object_2470642.png
Page 4 of 8
Date: 25.09.1920
Physical description: 8
Zimmer wußte. Zwischen Calutta Bay und Hans war eine Art freundschaftliches Verhältnis einstanden. Der Inder wußte so viel Interessantes zu erzäh len aus seiner fernen Heimat. Hans wurde nicht müde zuzuhören. Zu ihm war Calutta offen und zutraulich wie'ein Kind, während er eine starre, reglose Miene annahm, sobald Bea trix oder deren Mutter in seine Nähe kamen. Hans hatte schon einige Male bemerkt, daß Calutta Bay, sobald jemand mit ihm sprach, auf seine rechte. Hand herabsah. An dieser Hand trug

er einen seltsam gesonnten, mit allerlei mystischen Zeichen gravierten Goldreifen, den ein ziemlich großer, tiefblauer Stein von ganz besonderer Färbung zierte. Einmal fragte Hans den Inder, warum er das tue. Da machte dieser ein undurchdringliches Gesicht. „Es hat nichts zu sagen, junger Sahib/' ant wortete er. „Bozner Nachrichten'. 25. September 192 Medlung jenen Radsportfreunden, die sich zum Wettfahren rüsten wollen. Die tanz lustige Welt sei aber höflich auf den Fest abend bei Schgraffer heute schon

- oder Handelseinrich tungen, landwirtschaftliche Einrichtungen). Damit mußte sich Hans zufrieden geben, denn worüber Calutta Bay nicht reden wollte, darüber vermochte ihm nichts ein Wort abzu locken^ ' ' ' '!, .' > - - Eines Tages saß Hans wieder im Zimmer seines Onkels, der auch hier täglich einige Stun den arbeitete. Er hatte sehr viel Korresponden zen zu erledigen. Beatrix war mit ihrer Mutter ausgefahren, um Besorgungen zu machen. So konnte Hans hoffen, den Onkel ein Stündchen für sich allein zu haben. „Hast

du Zeit für mich, Onkel Gerold?' fragte er, als er eintrat. . „Ja, mein Junge, für dich immer. Komm setze dich zu mir! Willst du eine Zigarette rau chen, so bediene dich.' Hans nahm eine Zigarette,, und zündete sie mit Behagen an. Onkel Gerald rauchte eine be sonders gute Marke. „Wo ist denn Calutta?' fragte er, sich nach diesem umsehend. ' Gerald lauter „Ich glaube, deine Besuche bei mir gelten mehr Calutta, als mir.' Hans lachte mit. „Ich leugne nicht, Onkel Gerald, daß ich mich für Calutta brennend

interessiere. Und dann übe ich mich im Englisch, wenn ich mich mit ihm unterhalte. Aber wenn ich mich so ungestört mit dir unterhalten kann, ist es doch noch schöner. Ich bin so froh, daß du hier bist, und wünsche, du gingst nie wieder fort von uns.' „Oh, das würde Fräulein Nordegg aber sehr unangenehm sein,' scherzte Gerald. Hans sah ihn seltsam vorwurfsvoll an. „So > ' - Nr. 21» Den Gesuchen um Kriegsschädenvergü» tungen sind beizuschließen: 1. Der Heimatschein ilevrtiüoato 6i perti- nsW), bezw

6
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/20_06_1922/BZN_1922_06_20_5_object_2485884.png
Page 5 of 8
Date: 20.06.1922
Physical description: 8
.. ? Die Turnhalle erwies sich schier zu klein, um Ze zu fassen, die am Feste teilnehmen und aus -in Munde begeisterter Redner Worte echten imerischen Geistes hören wollten. Alt und mg, ohne Klassenunterschied saß beisammen. Ilm voran Bürgermeister Dr. Perathoner Hans Oehm, Männer, die mit dem Ver ne von frühester Jugend an in engster Fühlung NN. . Der Vorstand des Turnvereins Herr Fritz ianftl, fand herzliche Begrüßungsworte, na- üntlich für alle Vertreter der auswärtigen !nidervereine. Es folgten

vermochte. Fräulein Maria van Ingen hatte von der Auf- ^erin eine Neuigkeit erfahren, die mußte sie hergeben an Gesina, Neuigkeiten unterbrachen den - förmigen Kreislauf der Tage hier draußen, 6b der Großstadt doch recht angenehm. . .Leim Mittagessen erzählte sie, Hans Elmhorst ' ^ gestern sein Examen bestanden und feiere heute ' - cUng. .Elinas Antlitz wechselte die Farbe. Die alte l bemerkte es mit Entsetzen. Gesina schien l sagend, sie zürnte dem jungen Mediziner sicher Ä -' weil er ihr rotes Haar

abscheulich gefunden. ^ denke nur. mit wem er sich verlobt hat,- W Maria van Ingen fort, „denke nur, mit der » z Tochter von Frau Sternhof. Adele heißt sie. » A heute im Morgenblatt.' K ^e hielt Gesina eme Zeitung entaegen. Doch ^^griff nicht danach. Was lag ,hr daran, ob ^^>arz auf weiß las, Hans Elmhorst hatte sich i M. Mochte er, was kümmerte er sie. Aber, ts gerade Adele Sternhof sein mußte, deren „Bozner Nachrichten', den 20. Juni 1922 kenen Vergangenheit dem Vereine an Gutem geblieben. Er gedachte

mit Worten der Vereh rung der zwei beim 50. Stiftungsfeste erkürten und jetzt anwesenden Ehrenmitglieder. Bürger meister Dr. Perathoner und Verwalter Hans Oehm, widmete treues Gedenken den Turnbrüdern, die in Erfüllung ihrer Pflicht ge gen Volk und Heimat aus den Schlachtfeldern geblieben und derer, die die Heimat bei uns ver loren haben. Dann feierte er das festliche Ereig- .nis, daß Bürgermeister Dr. Perathoner heute 50 Jahre dem Vereine angehöre, ein Mann, der für jeden Deutsch-Südtiroler Gegenstand

.kommt doch. Brausender Beifall folgte den Worten des Redners. Der Festrede folgte die Überreichung des goldenen Ehrenzeichens an Bürgermeister Dok tor Perathoner. des silbernen Ehrenzeichens an die Herren: Anton Albenberger. Ernst Alber- tani, Paul v. Ausschnaiter. Dr. Josef v. Braken berg. Alfred Blaha, Rudolf Carli. Paul Christa- Bekanntschaft er ohne sie wahrscheinlich gar nu, gemacht hätte! Hans Elmhorst war einmal zu fällig durch die Keithstraße gegangen und hatte sie getroffen, als sie eben

7
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/06_04_1923/BZN_1923_04_06_5_object_2492546.png
Page 5 of 8
Date: 06.04.1923
Physical description: 8
nun nach -dem Bedürfnisse der einzelnen Regionen auch andere Fremdsprachen, wie Deutsch und Eng lisch, gelehrt werden, im übrigen aber soll das Humanistische an diesen Anstalten noch mehr dadurch betont werden, daß dem Studium der (Nachdruck verboten.) Wo Du hingehst... Rsman von Hedwig Coürths-Mahler. l20. Fortsetzung.) Sie ließ sich aber nichts von ihrer Entdeckung anmerken und plauderte unbefangen, wobei sie Hans Roland sowohl, als auch Anita, taktvolle Hilfe Mb, damit keine Verstimmung aufkam. Sie merkte sehr wohl

, daß eine heimliche Spannung zwischen den beiden Menschen bestehen mußte. Anita war außergewöhnlich stolz und abweisend, und Hans Ro land erschien ihr sehr unruhig und erregt, trotzdem ^ sich beherrschte und zur Unbefangenheit zwang, ^eme Augen hingen fast unverwandt an Anitas Msam blassem Antlitz. „Dank Frau Loris taktvoll diplomatischen Be mühungen verlief der Abend sehr heiter. Fritz Gor bon War vergnügt, fast übermütig, und auch Hans Roland zeigte sich sehr angeregt und lebhaft. Die Oerrel! erzählten lustige

Schnurren aus ihrer ^.^lenzeit. Fritz Gordon war immer sehr knapp «m Geldmitteln versehen gewesen, und Hans hatte aushelfen müssen. . hat es auch stets ohne Wimperzucken getan, -?Aem er ja^ auch kein Krösus war. Und wenn ?? Gewissensbisse bekam, pflegte er zu sagen: „Sei, ,,^? /.^osch, Fritz, solange ich habe, hast du auch, ,,!! ..6ber Mammon alle ist, verdienen wir längst gezahlte Reichtümer. Wir werden uns doch um 5,^ dumme Geld keine Sorgen machen, das ist ja Mr mcht wichtig genug.' Fritz Gordon

. Hans sprach schnell ein-r^ c Aber Anita katte ihn mit Blick gestreist. Jetzt mußte er ' >lnftcht über daK Geld geändert haben» Klassischen Sprachen, der Geschichte und Philo sophie ein besonderes Gewicht beigelegt wird. Diese Anstalt soll die Elite-Mittelschule darstel len und ausschließlich der Vorbereitung für das Universitätsstudium gewidmet sein. Große Aenderungen erfahren die techni sche Schule und das technische Insti tut, unsere frühere Unter- und Oberrealschule. Erklärend mag

zu den anderen sehr still und vermied es, mit Hans Roland zu sprechen. Richtete er eine direkte Frage an sie, so gab sie ihm kurze, kühle Antworten. Fritz Gordon dachte harmlos: „Fräulein Friesen scheint im Verkebr mit unver heirateten Herren sehr zurückhaltend zu sein — sie hat eben doch die Launen einer reichen Erbin. Wenn sie auch sonst sehr liebenswürdig ist zu Lori und mir — ein bißchen netter könnte sie schon zu Hans sein!' Nach Tisch begaben sich die vier Menschen auf das flache Dach des Hauses, wo leichte

8
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/26_04_1923/BZN_1923_04_26_6_object_2493009.png
Page 6 of 8
Date: 26.04.1923
Physical description: 8
und Decken. Aber sie konnte sich nicht verhehlen, daß all diese kunstvollen Sachen sich wie Fremdlinge zwischen dem derben Hausrat ausneh men würden. Das sprach sie aber nicht aus, um Hans nicht zu kränken. Er hörte ihren Plänen an dächtig zu. Es ging dabei nicht ohne zärtliche Necke reien ab. Und mitten in ihre eifrigen Erklärungen, hinein hob er sie Plötzlich empor und trug sie wie ein Kind aus einem Zimmer in das andere. „Meine süße Frau — meine holde, süße Frau!' flüsterte er ihr ins Ohr

flössen, dann verbarg sie dies2 vor ihrem Gatten. Sie suchte ihr kleines Heim nach Kräften zu ver schönern. All ihre Sachen waren nun ausgepackt. LK hatte freilich Schwierigkeiten gegeben, alles unter zubringen. Das Problem ließ sich nur lösen, indem Nita alle Sommergarderobe in den großen Schrank koffern hängen und diese auf den Speicher hinauf-' schaffen ließ. So war der Flur nun frei und wurde ein wenig verschönt. Auch in den Zimmern brachte sie überall Ver besserungen an. Und wenn Hans nach Hause

kam und alles lobte, was sie getan hatte, dann hätte sie ; mit keiner Königin getauscht. I Das Kochen machte ihr freilich im Anfang viel Kopfzerbrechen und manchmal gab es Tränen, wenn es nicht gehen wollte, wie sie erwartete. Aber wenn Hans nach Hause kam, war alles wieder gut und vergessen. Dann strahlte die hellste Glückssonne über dem kleinen Heim. Hans war viel abwesend. Er arbeitete sich heimlich in all seine neuen Pflichten ein und war auch oft, ohne daß es Anita ahnte, drüben im Schloß

, wo mancherlei umgestaltet werden sollte. Hauptsächlich die für die junge Schloßherrin bestimmten Zimmer sollten ganz neu vorgerichtet werden, und Hans war erfinderisch in immer neuen Verschönerungen. Einmal sah Anita ihren Gatten neben dem Ver walter zu Pferde dahinreiten,> als sie einen kleinen Spaziergang machte. Als er nach Hause kam, fragte sie erstaunt: ,,, „Hans — ich habe dich ja^eute zu Pferde ge sehen. Ganz stolz hast du ausgesehen. Wie kamst du dazu?' Seine Stirne rötete sich ein wenig

. Aber schnell g^fayt sagte er lächelnd: , Dem Verwalter ist es lieb, wenn die Pferde bewegt werden. Sie stehen sonst so viel im Stall. Ich werde deshalb öfter mit ihm auf die Felder hin ausreiten.' „Oh, das freut mich für dich, Hans,' sagte sie arglos. Wie gern hätte sie auch, wie in früheren Zeiten, ausreiten mögen. Aber das sprach sie nicht aus. Jedenfalls war Anita oft allein, da Hans viel 5 zu tun hatte, um sich einzuarbeiten. Die ersten Wochen hatte auch Anita so viel M tun, daß sie ihren Gatten

9
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/04_12_1923/BZN_1923_12_04_5_object_2497852.png
Page 5 of 8
Date: 04.12.1923
Physical description: 8
eines Künstlers. Dem auch in Bozen bekannten Jnnsbrncker Maler Hans Hepperger, der ein Schüler Egger-Lienz ist und bereits zahl reiche schöne Erfolge errungen hat, wurde für seine gegenwärtig in einer großen Ausstellung in Graz ausgestellten Bilder die Goldene Staatsmedaille verliehen. Der Axt zum Opfer gefallen. Gestern sind zwei .der vier Akazienbäume, welche am Pfarrplatz in Bo zen unmittelbar vor der Gerätehalle der , freiw. Feuerwehr gestanden haben, der Axt zum Opfer ge fallen. Der Grund der Entfernung

. Kronen er hielt. Die weiteren 7 Attraktionen, wie Erna^Arna Jessy und Tommy, Hans Gerold, Netty Gerold usw. werden den Abend zur vollsten Befriedigung des Auditoriums beenden. — Alles Nähere im Insera tenteil. Die Justizpflege verdorrt. Ein Rechtsanwalt teilt uns mit: Die fortwährenden Entlassungen und Versetzungen von Beamten und Unterbeamten ha ben es mit sich gebracht, daß heute im Zivilverfah ren am Bezirksgericht auch der kleinste Prozeß über ein Jahr hinausgeschleppt wird, der früher vielleicht

Beteiligung bemerkbar und „Ungefähr feit Mai.' Lolotte lächelte beglückt. Seit Mcks wir er ja Bei ihnen gewesen. . „Also seit Sie mich kennen?' „Just von dem Tage an,' sagte der tollkühne ^Jüngling ahnungslos. „Ist sie hübsch?' „Sehr!' „Jung?' - „Ich glaube, dreiundzwanzig Jahre.' Genau Lolottes Alter. „Wann haben Ae sie zuletzt gesehen?' „Im Moment.' . „Ah, sie ist also an Bord?' „Ulch wie.' „Allein?' „Nein, mit Familie.' „Hans, ist sie. braun?' flüsterte Lolotte hin gebend. „Nein, blond

ist sie, gnädiges Fräulein,' ^.sagte -Hans hart. Im selben Moment kam ein Steward gerannt -mnd lief nach den Kabinen zu. Bei Hans blieb er stehen: „Haben Sie Dr. Robert nicht gesehen?' „Nein, vielleicht ist er in seiner Kabine. Ist je mand erkrankt?' „Im Wintergarten ist ein kleines Unglück pas siert. Der große Kronleuchter ist abgestürzt, dicht neben einer jungen Dame nieder, die mit Herrn Oberleutnant von Bingen zusammen stand.' Hans packte in wahnsinniger Erregung den Ste ward an: Arm und keuchte heiser

: „Weiter — weiter doch! Was ist geschehen? ' „Gott sei Dank nichts! Die junge Dame ist nur ohnmächtig geworden.' Und weiter eilte der Ste- -ward. Hans stand einen Augenblick völlig erste ll da, dann schüttelte er Lolotte, die sich zärtlich an seinen Arm geschmiegt hatte, ab uü.d raste nach dem j Wintergarten. Schroff stieß er all die Neugierigen, - die den Zugang versperrten, zur Seite und drang mit fiebrig, glänzenden Augen in den Wintergarten. Zuerst sah er nichts als den riesigen, breiten, aber flachen Kronleuchter am Boden liegenj

10
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/09_11_1923/BZN_1923_11_09_5_object_2497300.png
Page 5 of 8
Date: 09.11.1923
Physical description: 8
, das heißt auf mehr als das Drei einhalbfache gesteigert! Wie anders bei uns! Der Mann, der bei uns die Verantwortung trug, der -Staatssekretär des Reichsschatzamtes, Helfferich, er klärte am 10. März 1913, man habe von der Ein^ '^bringung von Kriegssteuern Abstand genom- . anen, um die Rechnung beim Friedensschluß den ^Gegnern präsentieren zu können. Und einige Mo- „Wenn das doch meine Mutter auch von mir sagen könnte,' seufzte Hans. „Das kann sie und würde sie auch,' sagte der elte Herr lachend

. „Also Sie schreien nicht Pereat über den Offizier. Iber aus — na, sagen wir es schon, wie es war, der ^aus Hunger Chauffeur wurde?' „Im Gegenteil, lieber Sörensen, Hut ab vor Ihnen.' „Ich danke Ihnen für dieses Wort! ^ So, und nun will ich wieder meiner Pflicht genügen und Sie beide zu Pieskes fahren.' „Halt — noch ein letztes Mal — ich kann nichts '-für Sie tun?' „Vielen Dank — aber ich will — und kann mei nen Posten jetzt noch nicht aufgeben,' sagte Hans ^bestimmt und ruhig. „Hans?' „Was denn?' „Hans

, sich mir ins blaue Freundesauge, schau' mir hinein! Hans — halten dich zarte Bande be' Pieskes fest?!' . Hans konnte es nicht vermeiden, daß er rot wurde. „Sieh, alter Herr, er glüht wie ein holdes Mägde lein. Hab' ich den Nagel auf den Kopf getroffen?' „Du kannst auch nichts dafür, daß du so . . „Weiß Bescheids du meinst, daß ich so dämlich 'bin. Bitte, genier' dich nicht.' „Wie soll man das anders nennen, wenn du mir zutraust, daß ich etwas Piefkesches lieben könnte. Sehe ich so aus? Sich erst mal Lolotte

Forde rungen auch gedeckt werden sollen. Und weil diesen Mut der Wahrhaftigkeit nicht fand, ist n.Tn auf den erbärmlichen Ausweg verfallen, die notwen digen Mittel für die Aufrechterhaltung des Hans-- Haltes gleichsam von hinten herum zu erschlichen. Mandruckteeinfach Papiergeld ohn? Deckung. Zur Zeit stellen die der Regierung freundlichen Blätter mit Genugtuung fest, daß von 100 Mark Reichsausgaben doch schon wieder fast zehn Mark durch Steuereinnahmen einkommen und „nur' noch etwa 90 von Hundert

, die bisher Wohl ein Volk zu tragen hatte Zunächst ist diese Steuer an sich auch finanziell nicht Hans zuckte nur die Schultern, dann sagte er bittend: „Jetzt bin ich also wieder Chauffeur — und mich nicht verraten!' „Herrgott, Kerl, nun fahren Sie doch schon l?s!' schnöselte Robby darauf wie ein preußischer Leut nant. „Sofort, Herr Leutnant.' Alle drei lachten herzlich auf, und Hans fuhr nun direkt nack dem Kurfürstendamm. Beim Aussteigen sagte der alte Herr liebens würdig

11
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/14_11_1923/BZN_1923_11_14_5_object_2497404.png
Page 5 of 8
Date: 14.11.1923
Physical description: 8
? Zu spät, junzcr Mann, ist bereits vergeben.' „Kommen Sie nur, Sie werden es schon in Ihrem Arbeitszimmer erfahren, wo es brennt,' sagte Robby, der so recht nicht wußte, was er sagen, sollte, und zog Emil Piefke mit sanfter Gewalt wei ter bis in sein Arbeitszimmer. Hans hatte in ganz zufriedener Stimmung im Arbeitszimmer Wie ein verliebter Pen näler wiederholte er sich wieder und wieder jedes Wort, das Astrid mit ilm gesprochen hatte. Seine Astrid, seine angebetete kleine Königin hatte freund lich

mit ihm gesprochen, er hatte ihre kleine^Hand küssen dürfen und war ein paar kurze, selige Minu ten allein mit ihr gewesen. ' Hans, mein Sohn, du-bist meschugge, sagte er in der höflichsten Art Zu sich selbst Was Hilsts — wenn er muß, wird der Mensch halt bescheiden, un2 der schöne Sörensen ist schon berückt, wenn er nur die Hand seiner Angebeteten küssen darf. Dangen ' früher, Hans, mein Sohn, da gingst du nur an?s Ganze, und die kleinen Mädchen hatte keine Ruhe vor dir. Er pfiff leise vor sich hin und dachte

an alles an- i-öere, nur nicht daran, was er Piefke zu eröffnen hatte. Aber es wurde ihm sofort wieder klar, als jetzt Piefke, von Robby begleitet, in das Zimmer trat. Robby sah ihn fragend an, doch Hans vermied es, ihn anzusehen. Piefke sah erstaunt seinen Chauf feur an. „Wat suchen Sie denn hier? Raus mit Ihnen, i'ch habe hier geschäftlich zu reden.' „Verzeihung, Herr Piefke, aber ich habe mir er laubt, Sie durch Herrn Wehler um eine Unterredung bitten zu lassen.' „Wat denn? Det begreife ich nicht.' Hans holte

tief Atem und sagte dann schnell, da mit ihn der Mut nicht wieder verließ: „Herr Piefke, ich habe mir erlaubt, Ihren Schwiegersohn zur Wohnung hinauszuwerfen.' Atemlose Stille vor dem Sturm. Piefke ginc; mit wuchtigen Schritten auf Hans zu, krempelte die Ärmel hoch und sah Hans stier an. „Wat ist det?! — Wat haben Sie sich erlaubt? Wie kommen Sie dazu, Sie unverschämter Lause- junae Sie? ' Rooby sprang dazwischen. „Halt, Herr Piefke. nicht so stürmisch auf Ihre alten Tage. Ihr Chauffeur

auf Sie, Sie können Chauffeur sein, bei wem Sie wollen, aber nicht bei mir!' „Nicht übereilen, Herr Piefke, Ihr Chauffeur hat sicher nur im guten Glauben gehandelt, da er ja wußte, daß der Herr Baron der Verlobte Ihres Fräulein Tochter sein sollte,' mischte sich Robby wieder ein, der sich lebhast vorstellen konnte, wie der Baron geflogen war, nachdem er Fräulein Hermsdorf belästigt hatte. „Ich möchte mir noch erlauben zu bemerken, datz der Herr Baron ein Falschspieler und Wechselsälscher war,' sagte Hans seelenruhig

12
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/15_11_1923/BZN_1923_11_15_5_object_2497431.png
Page 5 of 8
Date: 15.11.1923
Physical description: 8
.' „Wie soll ick mir aber denn erkenntlich zeigen gegen ihn?' „Fragen Sie ihn doch, vielleicht hat er einen Wunsch.' Robby sah Hans während dieser leisen Unterredung heimlich an, und Hans, der die Hälfte verstand, hatte alle Mühe, nicht hell aufzulachen. „Det ist ein Gedanke von Schiller,' saate Piefke -und erhob sich bedeutend erleichtert, ging auf Hans . zu und schlug ihm kordial aus die Schulter, so daß . Hans das angenehme Gefühl hatte, als seien ihm c.seine Beine einige Zentimeter in den Rumpf

einen Wunsch, den ich Ihnen erfüllen kann, damit ich mir ein bißchen erkenntlich zeigen kann gegen Ihnen? Denn Geld nehmen Sie stolzes Luder ja doch nicht!' Robby machte Hans hinter Piefkes Rücken aus geregte Zeichen, die. Hans uur halb verstand. „Eine Bitte hätte ich, Herr Piefke, die mir sehr am Herzen liegt.' „Na, schießen Sie los'' „Bitte, erwähnen Sie gegen niemand, auch gegen Ihre Damen nicht, daß Fräulein Hermsdorf von Herrn Baron belästigt worden ist. das würde ihr sehr unangenehm sein.' Dabei sah

er Robby be deutsam an. „Und det ist allens?' ,.Ia, Herr Nieste,' sagte Hans, der es Robbv ganz deutlich ansah, daß der „Esel' dachte. „Na, ist gut, ich werde es für mir behalte?., det der Baron sich an Fräulein Hermsdorf vergongen hat. Und nun erzählen Sie mal, wie Sie det Ba- rönchen hinausbefördert haben.' Hans berichtete jetzt frank und frei die Szene, mit dem Baron und dessen motorlosen Flug ans Viefkes Wohnung. Nachdem er geendet hatte rief Robby begeistert: „Bravo, Herr Chauffeur.' Hans

ich ja wieder. Ich lasse mir nur nichts schenken.' „Schön, also abgemacht. Und nun gehen S'-e in die Küche und lassen Sie sich ordentlich was Feines zu essen geben und dazu ein Pülleken Wein, det trinken Sie denn auf mein Wohl aus.' Hans verneigte sich dankend mit dem festen Vor- fatz, „det Pülleken' mit auf sein Zimmer zu nehmen und es dort auf Astrids Wohl auszutrinken. „Hab' ich heute abend noch Dienst, Herr Piefke?' „Nee, jeh'n Sie man, det kann Müller allens erledigen.' „Dann empfehle ich mich gehorsamst.' „Gut

?. 9!acht, Sörensen,' sagte Piefke ordentlich zärtlich uud sah Hans nach, der nach einer Verbeu gung aus dem Zimmer ging. Nachdem Hans das Zimmer verlassen hatte, fagte Pieske sleheiid zu Robby: „Wat nu? Det ganze Haus voller Gäste — und meine Olle sitzt da und wartet, daß ick die Verlobung proklamiere.' ' „Das ist doch sehr einfach, bester Herr Piefke, Sie gehen zu Ihrer Gattin und zu Ihrer Tochter und flüstern ihnen vorläufig zu, daß der Baron krank geworden sei und plötzlich nach Hause mußte

13
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1896/08_08_1896/BZN_1896_08_08_7_object_2283160.png
Page 7 of 8
Date: 08.08.1896
Physical description: 8
Ur. R80 er Nachrichten.' S Schiffbrüchig. Roman aus der Patrizierwelt von Novl Karin. (23. Fortsetzung.) Dem Ehepaar, dem das mütterliche Vermögen die Existenz sicherte, war als Erstgeburt eine Tochter geschenkt. Das zweite <Kind, ein Mädchen, kostete die Mutter das Leben. Wenige Tage darauf Hans Petersen, nachdem er seine mütterliche Erbschaft zu Gelde gemacht, verschwunden. Keiner wußte, wo er geblieben war. Ein einzig Lebenszeichen hatt er hinterlassen. Es war an Herrn Johann Christian

Eichenberg gerichtet, der, natürlich ohne daß Hans unter den Hochzeitsgästcn gewesen, eben der Gatte seiner Schwester Anastasia geworden war. In diesem Schreiben erlegte er es dem Großhandelsherrn auf, für seine Kinder Sorge zutragen; diese, wie seine Familie überhaupt würden ihn nie wiedersehen. Und Johann Christian Hatte die Aufgabe erfüllt. Er hatte die so früh verwaisten Kinder in s orgsame Hut gegeben und wachte über sie bis auf den heutigen Tag.'Herr Joachim Petersen wußte nichts davon

bei Joachim Petersen, die, so schwer, wie sie ihm fiel, im allgemeinen nur außerordentliche Erregtheit hervorzurufen in stände war. Und dieser Blick, diese Starre des ganzen Gesichts und die dabei fliegende Bewegung seiner Hände hatte etwas unsagbar Beängstigendes, welches seinen Gipfelpunkt aber erst fand, als er geradezu konvulsivisch hervorstieß: „HansHans — du — du?' VIII Paula. Nicht anregender, als sie war, ließ die Situation sich denken. Geradezu erschreckend war der Gelähmte

was nur ist dir? Dies ist nicht Hans ! Hans j ist ja lange that! Und lebt er noch, so wäre er doch schon ein aller Mann! Dies ist ein Neffe von Peter in Buenos Aires, >—Alonzo del Sagaza ist sein Name! .... Alonzo del Sagaza!' ^ . Der irre Blick seiner Augen ließ sie den Namen mit Nach druck wiederholen. Seine Hände, die jetzt wieder auf der Plüschdecke lagen, flogen gleichsam - noch immer. Und das Zitteru. seiner Lippen verriet, daß er umsonst danach rang, einen Laut von sich zu geben. Die Aufregung

, welche sich seiner bemächtigt hatte, mußte eine übermächtige sein.— - Eben als Herr Eichenberg ^sich besorgt'- über^ ihn^ beugte, brachte er endlich hervor:^ ' ' ' ^ ^ ' - ' V „Nicht — nicht Hans? Und dochsein ' Gesicht^-^- sein Gesicht ! Seht ihr es denn- -nicht'?; HaiA-, -ganz und gar Hans !' .. .-^..,-.5? Johann Christian Ergriff''begütigend, seine/Kände^ aber ihn selbst durchzuckte es, so furchtbar verriet die Bewegung derselben den ' Sturm/ welcher in diesem Manne Herrschen mußte.' ' „Papa, beruhige dich doch l' bat

14
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1911/19_03_1911/BZN_1911_03_19_17_object_2286815.png
Page 17 of 36
Date: 19.03.1911
Physical description: 36
.2. Beilage zur Nr. 65 der ,IsA Schcltisn. . Kriminalroman von Isidore Kaulbach. (. 0. Fortschuvg.) Hans warf ein Mar Zeilen auf ein Blatt Papier und klingelte. Sein Laufbursche «erschien. Trage diesen Brief sofort zur gnädigen Frau hinüber. Auf Antwort brauchst du nicht zu warten. Dann Neß er die Sprechstunde beginnen, denn es war teten schon Menten im Vorzimmer. Als Drau von Mellin die Worte gelesen, die ihr Sohn geschrieben hatte, saß sie wie versteinert in ihrer Ecke vor dein gedeckten

Tische, an dem er nicht erscheinen wollte. — . Die schwarzen Äugen brannten in dem Weißen Gesichte?; leer war der Mick geradeaus gerichtet, als gewahre er nichts vonäußerenDingen. Die Hände lagen wie tot in ihrem Schöße, und der Bivief, der ihr Lebensmark getroffen hatte, war den kraftlosen Fingern entglitten: „Erwarte mich nicht. Ich weiß nicht, wann es mir möglich sein wird. Dir entgegenzutreten. Ich habe Dinge erfahren, die mich in diesen Nächten zu einem an deren Menschen gemacht haben. ^ - Hans

van der Erkrankung seiner Mutter. ^ Hans erschien im Wohnzimmer. Vor Schreck über sei len Anblick erbebten ihr die Glieder. Weberfrost schüttelte l^en Körper, doch die gewaltige Aufregung gab ihr Kraft, !'ch emporzurichten. . Sohn blieb, die Hand auf den Tisch gestützt, vor ihr nehen und sah in ihr entstelltes Gesicht mit wehem Herzen, wirklich das geliebte Gesicht feiner Mutter? Ein grenzenloses Mitleid mit ihr und seine« starke Kin- ^sliebe ergriffen ihn mit Gewalt: aber gegen das tief

be leidigte Gefühl, gegen die Enttäuschung waren die weichen Regungen machtlos. .Da stund er stumm, hart, fast feindselig und konnte sich nicht überwinden, ihr ein einziges gutes Wort zu sagen. ^ Hans, schrie sie auf, die Hände ringend, mit Herzbre chendem Jammer, foltere mich nickt zu Tode! . ' Erkläre mir, wie das Entsetzliche möglich war, sagte er NM fremdklingender Stimme, ich kann es noch immer nicht lassen, obwohl ich fürchterliche Stunden hindurch darum ge lungen habe, es mir klarzumachen

. Sie strich sich ein paar Weiße .Haarsträhnen von der Stim Zurück; der Sohn sah es mit aufquellendem Schmerz; dies vorzeitig gebleichte Haar war ihm heilig gewesen. -- Boll Zärtlichkeit und Ehrfurcht hatte er feine Lippen darauf ge brückt. Nun war es ihm entweihte , Hans, wiederholte sie flehentlich, sei nicht so kalt und hart; hör' mich an, mein Sohn; es ist vielleicht das letzte- lnal» daß wir — wir miteinander reden; ich ertrags nicht, RaMMe»' WM 20 Marz IZI^l dich zu verlieren; ich sterbe daran, Hans

15
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/13_11_1923/BZN_1923_11_13_4_object_2497382.png
Page 4 of 6
Date: 13.11.1923
Physical description: 6
ihrer Nebensächlichkeit entsprechend in der Darstellung fast ganz zurücktritt und auf ihren rich tigen Wert als nur verbindendes und raumfüllen des Beiwerk beschränkt bleibt. Dafür sind aber der Kopf und die Hände zueinander in einen so innigen Nanu, dachte Hans amüsiert bei sich, sollte sich Lolotte so geändert haben? Doch bei dem nächsten Wort ging es ihm wie ein elektrischer Schlag durch den Körper. „Astrid, schöne Astrid,' krächzte der Baron wei ter, „ich muß Ihren stolzen, abweisenden Mund küssen, koste

es mich, was es wolle.' „Unverschämter! Lassen Sie mich los!' Schon stand Hans in dem kleinen Raum, packte den gänzlich verdutzten Baron im Genick, beutelte ihn hin und her mit seinen kräftigen Armen und sagte ruhig: „Das wird Sie gar nichts kosten, denn <?ie wer den es nicht tun.' .. 'Dem Baron war es gelungen, sich aus den Eisen fingern zu befreien; denn er war geschmeidig ^wie ein Aal. Wütend sah er Hans an, indem er seine ver rutschte Krawatte wieder in Ordnung brachte. „Was erdreisten Sie sich, Chausseur

? Ich werde Ihre Unverschämtheit sosort Herrn Piefke melden.' „Das werden Sie hübsch bleiben lassen, Herr Ba ron,' sagte Hans ganz ruhig und wandte sich an Astrid, die mit todblassem. Gesicht an der Wand lehnte. „Verzeihung, gnädiges.Fräukm, daß nb mich hier einmische — ich sah, daß )2le diesem Siegel gegenüber hilflos waren.' ... / Astrid sah ihn nur groß an und wmkte ihm stumm ab. ^ ^ „Sie unverschämter Lümmel!' fuhr jetzt der Ba ron wieder dazwischen. „Wie erlauben Sie sich von mir zu sprechen?' Hans ging nahe

auf ihn zu, sah ihn verächtlich von oben bis unten an uick sagte schneidend kalt- „Mit Leuten Ihres Schlages macht man keine Um stände—Sie Hochstapler!' Der Baron hob die Faust und wollte auf Hans losgehen. Ein ängstlicher Ruf der Warnung kam von Astrids Lippen. Hans packte mit einem Griff die Faust des Barons, preßte sie, so daß der Baron vor Schmerz mit den Zähnen knirschte, und sah mit strahlenden Blicken zu Astrid. „Keine Sorge, gnädiges Fräulein, dieser Wicht ist gleich erledigt. Ruhe, zum Donnerwetter

,' zischte er den Baron an, der wieder, auf ihn losgehen wollte. „Raus jetzt mit Ihnen, aber schnell!' „Ich werde sosort Herrn Piefke rufen, und —' „Sie werden sofort die Wohnung verlassen. S^nst sehe ich mich genötigt, dort drinnen die Affären vom U.-Regiments-Kasino und vom V.-Klub in Han nover zu erzählen!' Grün wurde der Baron und stierte Hans mit ganz verglasten Augen an. „Also schnell — kommen Sie! Hier ist Ihr Hut und Mantel, und nun raus!' Ohne Widerrede folgte der Baron Hans

16
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1918/29_08_1918/BZN_1918_08_29_3_object_2456491.png
Page 3 of 8
Date: 29.08.1918
Physical description: 8
14. Infanterieregiment ernannt. Originalroman von H. Courths-Mahler. 7 Nachdruck vcröotett. ^ „Ist dir nicht zu kalt, Väterchen?' fragte Loxi besorgt. „Nein, nein, es dauert ja nur wenige Minuten. Ich will doch meine Schwiegertochter an der Pforte meines Hauses willkommen hechen.' ' Der Wagen suhr vor. .Hans Georg sprang Rexaus und half ssiner Frau beim Aussteigen. Am liebsten wäre ex, wie sonst, in großen Sätzen die Treppe hinaufgesprungen. Aber Trautes wegen muhte er sich bezwingen. ^ führte sie die Treppe empor

; oben angelangt, ging jedoch das Gefühl mit ihm dui^i Er b.egrüßte den Vater in seiner alten stürmischen Art. Und während Hexr von Hohenstein seine Schwiegertochter begrüßte, zog Hans Georg lit säst schmerzlicher Heftigkeit Loxi in die Arme und küßte sie zärtlich. Ex wollte sie gar nicht wieder loslassen. Sie aber wehrte ihm lächelnd. „Jetzt kommt erst Traute an die Reihe, Hans Georg. Sei vorsichtig, du zerdrückst die Blumen.' sagte sie schnell, ihre Bewegung unterdrückend. Lachend, mit frohem

werden soll.' Loxi sagte diese schlichten Worte mit tiefer Bewegung und in ihrem Herzen wax ein heißes Gebet, daß mit dieser blonden jungen Aau das Glück einziehen möge in Hohenstein. * Aber in Trautes Herzen sanden ihre Worte keinen Widerhall. Mit küh: lern Lächeln nahm sie den Strauß entgegen. „Ich danke dir!' Mehr saugte sie nicht ihre Worte klangen herablassend, als hätte sie von einer Untergebenen eine Huldigung empfangen. . Hans Georgs. Gesicht zuckte nexvös. Man schritt nun in die Halle, wo das junge Paar

von den Beamten und dex Dienerschaft begrüßt wurde. Hans Georg nahm-ohne Umstände Mutter Klinmschen beim Kopf und küßte sie herzhaft auf die Wange. - > „Macht es kurz und schmerzlos, Leute! Wir danken euch herzlich, meine Frau und^ch. Ich weiß, iH meint es gut. Aber wir verstehen uns ohne viele Worte und zur Feier des Einzuges eurer jungen Herrin gibt es heute abend im Dorfkrug Tanz und Freibier. Für Frauen gibt es Kaffee und Kuchen, soviel sie futtern mögen.. Zum Abend richtet euch Mutte^ Klimschen

einen ordentlichen Braten. Und damit wollen wir es gut sein lassen.' So sagte er laut und herzlich zu den Leuten, die ihm begeistert zujubel: ten. Hans Georgs Vater nickte schmunzelnd. - „So soll es sein. Und nun adieu, Leute.' ' Traute hatte mit entschiedener Mißbilligung diese Szene beobachtet. Als Hans Georg Mutter Klinischen auf die Wange Küßte, glaubte sie, nicht recht gesehen zu haben. In Lankwitz verkehrte die Herrschaft mit den Leuten ganz anders. Als Hans Georg sie an den Leuten vorüber die Treppe

17
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1918/25_07_1918/BZN_1918_07_25_3_object_2455941.png
Page 3 of 8
Date: 25.07.1918
Physical description: 8
, Zaglerbäuerin, beerdiget. Sie hatte ein Alter von 79 Iahren erreicht. 7— Vorgestern verschied auf Schloß Erlach in Obermais im 88. Lebensjahre Karoline Freifrau von Huszar, geb. Freiin von Minutillo. — Am 18. Juli ist in Niederried, Gemeinde Stilfes. der 88jäh- rige Stiegnerbauer Anton Kofler gestorben. — In Lienz verschied Frau Adalberts Oberhueber, geb. von Erlach, im Alter von 69 Iahren. Sie hinterläßt drei Söhne, Hans Oberhueber, Bürgermeister und Hauptmann d. R., Adalbert Oberhueber, Ingenieur

Villnöß, d. i. die Strecke, welche in Be tracht kam, reichlich für Ersatzverkehrsmittel gesorgt war. Obzwar diese Stö rung schon behoben ist, dürste es doch von Interesse sein, Näßeres über jenes Unwetter zu erfahren. Hierüber wird uns nun aus Klausen geschrieben: Am Nachdruck verboten. lt. „Hans-Georg will heiraten!' - Dieser eine Gedanke bohrte sich schmerzhaft in ihr Gehirn. Sie hatte gewünscht, daß er eines Tages eine junge Frau heimführen würde. Oft genug hatte'Väterchen davon gesprochen

und auch Hans-Georg hatte es für die Zukunft in Aussicht gestellt. Sie hatte sich dann immer ge sagt, daß sie es ruhig würde ertragen müssen und hatte sich doch unsagbar da vor gefürchtet. Und nun sollte es Wirklichkeit werden, was sie in schmerzlichem Bangen immer weit, weit von sich geschoben hatte. Sie preßte die Hände aufs Herz und biß die Zähne zusammen, um den qualvollen Aufschrei zu unterdrücken, der zum Ausbruch drängte . Sie durste ja nicht zeigen, was sie bei dieser Nachricht empfand. Niemand

durste ahnen, oaß sie Hans-Georg liebte von ganzem Herzen. Diese Liebe war nicht plötzlich gekommen, sie'war wohl immer in ihr ge Hans Georg nickte lächelnd. . schrankenloser Innigkeit an ihm gehangen. Aber da hatte sie noch nichts ge wußt von der Liebe des Weibes zum Manne. Erst, als sie vor einigen Iahren aus der Pension zurückgekehrt war und Hans-Georg wieder vor ihr stand 'lit seinen sonnigen, übermütig-strahlenden Augen — da war es plötzlich wie eine heiße Woge über sie dahingebraust

— dies namenlos süße und zugleich so schmerzliche Gefühl — die Erkenntnis ihrer Liebe. Seit jener Stunde sah sie in ihm nicht mehr den geliebten Bruder, seit jener Stunde kämpfte sie mit diesem heißen Gefühl, daß in allem Kampf und aller Not immer tiefer und stärker wurde. Zugleich hatte sie auch gewußt, öaß diese Liebe hoffnungslos war. Hans-Georg sah^n ihr nur die Schwester, der er zwar herzlich zugetan war, die abe r als. seine Frau nicht für ihn in Betracht kam. Ahnungslos beichtete er ihr all

18
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/12_07_1922/BZN_1922_07_12_4_object_2486372.png
Page 4 of 8
Date: 12.07.1922
Physical description: 8
Heinrich Tutzer, Altmesner, Herr Alois Oberrauch, Grabmaier Nau mann, Herr Georg Gasser. In die Schätzungskom mission wurden gewählt: Herr Heinrich Plattner, Kuendl, Herr August Atz, Besitzer Villa Katharina, Herr Matthias Lanznaster, Fingeller in Sand. Aus dem Jahresbericht ist ersichtlich, daß sich der Vieh- (Nachdruck verboten.) Gesina van Ingen. Roman von Anny v. PanhuHS« l3S. Fortsetzung.) Möglich, daß es ihm bei anderen gelang, bei ihr jedoch nicht. . Hans Elmhorst geleitete Gesina in das Staats

zimmer, und während er seine Mutter benachrich tigte, betrachtete Gesina das Bild mit noch größerer Aufmerksamkeit als früher. Sonderbar war es, sich selbst gewissermaßen im Bild zu sehen, und doch zugleich zu wissen, daß dieses Bild eine Person dar stellte, die vor ein paar hundert Jahren gelebt. Hans klopfte bei seiner Mutter an. Es er tönte sofort ein Herein. Frau Erna schien nur ein ganz kurzes Schläfchen gemacht zu haben, denn sie stand bereits vor dem Spiegel und bürstete über ihren glänzenden

dunklen Scheitel. . Sie drehte sich herum. „Nun, Hans, was gibt es, du siehst ja so merk würdig aus, so freudig erregt?' „Mutter, es ist Besuch gekommen, Frau Clau dia, unsere weiße Witwe, sie will gern sprechen.' Frau Erna lächelte. „Hänschen, was machst du unter der Nachwirkung- des Sektes für seltsame Scherze. Sei einmal ernsthaft und erzähle mir, wer mich besuchen will.' „Frau Claudia, liebe Mutter, auf mein Wort, sie sitzt im Staatszimmer und erwartet dich dort,' antwortete Hans

auszulegen und zwar vom 14. bis W. ds. Die Einsichtnahme erfolgt im Kommissionsbureau. Kornplatz 7» während der Kanzleistunden von 9 bis 12 und von 3 bis 6 Uhr. Hievauf hat den gesetzlichen Be stimmungen zufolge die Überprüfung des Kasse abschlusses durch die Rechnungsrevisoren und die öffentliche Bekanntmachung stattzufinden. KM. Dr. Hans Leiter berichtete in eingehen- Hans verneinte. „Frau Claudia hat sich selbst bemüht, Mutter.' Frau Erna schalt. „Was ist nun .eigentlich los? Ist wirklich Besuch

gekommen oder nicht, und wenn, wer ist es?' Prompt erfolgte die Antwort: „Frau Claudia wartet im Staatszimmer auf dich!' Jetzt wurde es Frau Erna doch zu viel und mit raschem: „Dann muß ich mich schon selbst über zeugen, wer gekommen ist,' verließ sie die Stube. Hans folgte langsam. Es machse ihm einen Heidenspaß, die Mutter zu verblüffen. Auf die Ähnlichkeit, die Gesina in ihrer heutigen Kleidung niit der Witwe Claudia auf. dem Bilde zeigte, fiel die Mutter natürlich herein. Er blieb am Ende

19
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/19_11_1923/BZN_1923_11_19_4_object_2497506.png
Page 4 of 6
Date: 19.11.1923
Physical description: 6
: Allerseelen; Heimkehr; Ich trage meine Minne; Kling. Das Münchner Ballett in Kohlern. Durch das Entgegenkommen der Betriebsleitimg der Kohlererbahn war das Ballett der Münchner Kammerspiele am 17. ds. nachmittags in der !>«> III,»» es war ja auch ganz hübsch, sich dem staunende; Publikum in den neuesten Prachttoiletten zu zeigen Hans zog sich schnell seinen Zivilanzug an mü eilte, da es schon ziemlich spät war, nach der Woh imng seiner Mutter. Aus sein Klingeln öffnete ihm das Mädchen. „Ist die gnädige

Frau zu Haus?' „Ja. Wen darf ich melden?' „Sagen Sie einfach, ein Herr aus Berlin se da.' Das Mädchen verschwand und nach einer Mi nute hörte Hans einen Jubelruf: „Robby — Nobby, sind Sie es?' Mit diese'. Worten kam Henny mit strahlendem Gesicht zm Flurtür. Da es schon dämmerig geworden war in dem Stiegenhaus, so konnte Hans sich ein kleines amüsiertes Lächeln gönnen,' und er sagte: „Leider nur Hans.' „Hans! Junge! Bruderherz, wo kommst dem du her? Ist das herrlich!' Und jubelnd hing Henny

an seinen: Hals un! küßte ihn atemlos ab. „Wie wird Mutti sich freuen komm' schnell'' Drinnen im Zimmer hielt Frau^ Geheimrat Sörensen ihren großen Jungen an ihr Herz gedrück und strich nur wieder mW wieder mit glückstrahlen dem Gesicht über seinen Kopf. „Mein Junge,. mein Lieber! Ja, bist du e denn wirklich? Ich kann eö noch gar nicht fassen das; du bei mir bist.' „Glaub es nur. Mutier. Ich bin es. Ach. Kinder, was Hab' ich mich gefreut, daß ich euch wieder sehei sollte,' sagte Hans und küßte immer

auch immer mitfahren.' Ein Spitz bubenlächeln huschte über das Gesicht Hans Sören sens. „Wo kommst du denn eigetlich jetzt her, Strauchdieb?' „Henny, jetzt laß das Fragen,- schaff Ha.?- schnell etwas zu essen,' sagte .Frau Geheimrat. „Laß sie doch, Mutter! Ich danke auch, ich mag jetzt nichts. Ich esse dann mit euch zu Abend. Wohe4 ich komme, Henny? Aus dem Nassauer Hos. Ja, da staunst du? ' „Donnerwetter, bist du üppig.' „Ich nicht, aber Pieske, den kann es nicht genug kosten. Wohnt mit Gattin, Tochter

Die mechanischen Arbeiten, sowie die Montage des LchUmverfers wurdeu durch zwei Grieser Fachleute. Herru Georg Zcppezauer und Herrn Hans A ichho r n auf das genaueste durchgeführt. Die Karosserie wurde iu praktischer und gefälliger Form von der Firma HaNs Großmann in Gries aus gebaut, während die Schlosserarbeiteu von Herrn ^chtossermeister Jakob Gat scher und die Lackierarbeiten von Herrn Malermeister Engel bert Langmann tadellos besorgt wurden. Es verdient besonders hervorgehoben zu wer den, daß das ebenso

20
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1914/29_03_1914/BZN_1914_03_29_13_object_2424602.png
Page 13 of 32
Date: 29.03.1914
Physical description: 32
3. Beilage zur Nummer o0 der Bozuer Nachrichten vom 29. März 1M4 lußspuren. Kriminat-Womcrn von A. Witcken. (22. Fortsetzung.) Die Uhr war soeben sieben, der Abend noch so eiidlos lang. Heute war auch Selten gerade nicht da. Sie brauchte daher auf niemand Rücksicht zu nehmen. Der Kommerzien- rat ging wie allabendlich mit seinem ältesten Sohne in die Stadt und Pflegte vor Zwölf Uhr nicht heimzukommen. Hans trollte sich auch seiner Wege, aber heute sollte er sie be gleiten

. Ihn wollte sie in ihr Geheimnis einweihen, denn er stand ihrem Herzen sehr nahe. Es mußte schnell geschehen, denn sobald der Vater und Kurt das Haus verlassen hatten,, mußten auch sie sich rüsten. Annemarie bat Hans, mit ihr auf ihr Mädchenstübchen zu kommen, welches sich oben im Hause befand. Hier saßen nun die Geschwister auf einer Ottomane nebeneinander und Annemarie berichtete dem Bruder mit fliegendem Atem von ihrem Erlebnis von heute morgen. Hans konnte gar nichts so Absonderliches darin sehen, daß eine Dame

ein bißchen mit ihrem Verlobten geliebäugelt .habe. „Ach, Aennchen,' erklärte er, „das kommt ja öfter vor. Daran mußt du dich gewöhnen. Sieh, dein Schatz ist ein schneidiger Kerl, der fällt den Mädels in. die Augen. Du bist 'n bißchen eifersüchtig, das ist alles. Sprich dich mit Selten aus!' - Allein Annemarie schüttelte energisch den Kopf. Mag ja sein, Hans, daß Eifersucht mit im Spiele ist,' gab sie zu. „Es kommt bei mir aber gar nicht darauf an, was die Dame tat, sondern was ich Erwin erwidern sah

.' „Du wirst dich getäuscht haben, Schwester!' suchte Hans sie zu beruhigen. , „Bruder, das laß meine Sache sein!' beharrte Anne marie jedoch. „Ich bin fest davon überzeugt^ es besteht eine Verbindung zwischen Erwin und der Dame. Und ich bin mir auch gewiß, daß er heute abend diese Therese aufsucht! ' „Ach, Annemarie, du bist überspannt!' sagte Hans un geduldig und nicht sehr höflich. Aber Annemarie machte kurzen Prozeß. Für sie gab es nur noch eins. „Willst du mich heute abend begleiten oder nicht?' fragte

sie. „Ich mutz erkunden, ob Zwischen der Dame und meinem Verlobten ein Verhältnis besteht.. Ich teile den Besitz meines Verlobten ilicht mit einer anderen!' Hans fand den Plan seiner Schwester geradezu aben teuerlich. Aber er konnte sie doch nicht allein gehen lassen! Und von seinem Vorschlag, die Sache dem Vater zu unter breiten, wollte sie durchaus nichts, wissen. So gab er gutmütig nach und sie fuhren zusammen in die Stadt. ^-Eduard Kleinert war nicht wenig erstaunt, als seine Äirtin ihm eine Dame

21