, die Geschwister um jeden Preis, mit Aufbietung seiner ganzen Kraft zu suchen und zu finden, aus führen konnte. Nach seiner Genesung reiste er ungesäumt nach Hamburg . . . Seine Nachforschungen blieben aber lange ohne Erfolg, bis ' Ein durchdringender, erschütternder Schrei aus Helene's Mund unterbrach die Erzählung des Barons. Schon vorhin bei der Erwähnung der Epidemie und der fünf Geschwister war sie tief crblaßt; jetzt aber fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Bernhard!' rief sie. „Nicht wahr
, jener Mavn heißt Bernhard, — Bernhard, — Bernhard Kettenberg, — und Sie selbst — was zweifle ich nur noch? — du selber bist es, mein Bruder!' „Ja, ich bin dein Bruder, Helene !' sagre der Baron tief erschüttert und zog die halb Bewußtlose in seine Arme. „Ich bin es wirklich ! Es ist kein Traum, daß ich endlich, endlich eine meiner Schwestern in meinen Armen halte!' Helene antwortete nicht; die Aufregung war zu groß für sie; sie konnte nicht sprechen. Das Herz klopfte ihr in lamen, unregelmäßigen Schlägen
dieser Bruder sie! Aber sie wollte ihm jetzt zeigen, daß er sich nicht in ihr getäuscht habe, und mit diesem Vorsatz strömte ihr Herz über von einem bisher nie gekannten Glücksgefühl, — - einem Gefühl der Sicherheit, des Geborgen feins. Sie stand jetzt ,ja nicht mehr allein im Leben; sie hatte eine Stütze, einen Rückhalt an ihrem Bruder, einem Bruder, auf den sie stolz sein 'durfte. ' ^ ' „Ja, ich will dir helfen, die anderen zu suchen, Bernhard,' sagte sie, ihn glücklich ansehend, „und so Gott
?' fragte Bernhard theil« nehmend. ; „Glücklich?' Sie lachte schneidend auf; dann barg sie das Gesicht in beiden Händen und schauerte, wie von einem plötzlichen Frost ergrissen, zusammen. „Ich bin entsetzlich unglücklich!' schrie sie, jäh empor fahrend. Der Baron ergriff die Hände seiner wiedergefundenen Schwester. „Komm, Helene!' sagte erweich. „Erzähle mir alles! Viel leicht steht es ja in meiner Macht, dir zu helfen!' (Fortsetzung folgt.)