656 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/19_10_1919/BZN_1919_10_19_5_object_2463532.png
Page 5 of 12
Date: 19.10.1919
Physical description: 12
und mir hab'n auf unserem Gütl z'arbeitet. Da hats mit meine Augen anzf-mgen. zerst wars a!s wenn i alleweil an Schleier vor die Augen hätt, dann »-b i oft fast nix mehr gsehn, und eines Tages hat «>r der Herrgott das -Lampl ganz «usglöscht. Wie i ^ auierkt Hab, bin i ins Gartk gangen, Hab mi ausj « Bankl gsetzt und Hab gwoant und den Himmelvater «ten, er soll mi axfihcln in sein Paradies. Da ist ;ie »tutter kommen, sie hats glei gwußt, bloß beim Kopf ?ats mi gnommen aber i Hab gfpürt wie sie's gschüt- telt

und mit zittriger Hand sucht!-' er die seines Gefährten in inniger Teilnahme zu drücken. Da sprach der Peter weiter: ^ > „Weißt in alles tät i mi fügen, wenn i nur wüßt, was aus meine Gschwister worden ist, daß eng Mut ter! tot ist, weiß i schon lang, der Doktor hat nnrs amcü gsagt, aber sonst weiß i nix von dahomn. Und i bin schon so lang weg, an die vierzig Jahr mags l>'.!d sein. Wenn i bloß no einmal in unsere Heimat gehen könnt, aber ganz ohne Licht ists halt doch a bißl weit. Zwar i mein i tät

, verstanden? ' „„Die kann i Ihnen glei sagen, bester Herr Dok- überlegen Sie es sich bis morgen und sagen Sie mir keiner helfen.' Das kam in einem so traurigen Ton heraus, daß es dem Arzt einen Riß gab, und er sagte zu seinem Kollegen: „Also was meinen Sie, wollen wlirs wax gen?' „Ich denke ja', gab der Ändere zurück. In dem großen Saale der Augenklinik des Pro fessors Körner lag in dem vorletzten Bette bis fast zur Unkenntlicheit verbunden der Peter aus dem Armenhause. Ganz still lag er und machte

in seinem blausamtenen Mantel und nicht zuletzt seine geliebten Berge, immer, immer wieder mußte er sie betrachten,' in den Bergen war doch auch seine Heimat/ die Heimat, die er ols Bub ver lassen, in der er so glücklich gewesen war. Und jetzt wußte er ganz genau was er tun wollte. Ganz heim lich wollte er sein jetziges Obdach verlassen und 'iich Hause gehen, Nachschau halten und dann, wenn dort alles in Ordnung war, den Jörgele mit nehmen und bei sich behalten. Ja, das war sein fester Vorsatz. Und immer

kommenden Dank. Doch wie er sich »«blickte, war Prof. Körner mit seinem Kollegen verschwunden, sie wollten ihn in der ersten Zwiesprache »it der «»»geschenkten Welt alleine lassen und so hatten sich beide loutlos ent fernt. Statt ihrer km« longsom des Weges heraufge- fchritten eine Krankenschwester, den Peterl heimju- holen, die große Lichtfüle jetzt mn Mittag kfinntq seinen kaum geheilten Augen 'wieder Schoden tun. „Aber Schwester, waF glauben's, wo i so eine große Freud gehabt Hab, das ist ja ganz

1
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/09_11_1919/BZN_1919_11_09_5_object_2463865.png
Page 5 of 12
Date: 09.11.1919
Physical description: 12
. Alle Tage was Neues. Nee, du, kindisch freue ich mich auf diesen Besuch. Felix entwickelte in seiner lebhaften Art einen fast'ausgearbeiteten Tagesplan, so daß Hermann bei den Worten seines Freundes immer leichter zumute wurde. Nach diesem Programm konnte er sich ganz passiv verhalten. Er brauchte nur mitzu- schwimmen. Felix würde die Gesellschaft schon in Atem halten und für Ableitung von seiner Persönlichkeit sorgen. Es war doch gut. wenn man einen sol chen tatkräftigen Freund besaß. Lange hielt Felix

an Begeisterung über seinen Ausslug ins Lötschbergtal, den er mit seinem gütigen Pflegevater, dem Herrn Notar, ge macht hat. Ein Marsch auf eine richtige Alm, Ueber- nachten im Heu, Beobachten der Gemsen auf hoher Berghalde sind ihm so wunderbare Begebenheiten, daß sein Staunen kein Ende nimmt. Ganz ernsthaft meint er: ,,.... und sogar die Kühe auf der Alm haben den Herrn Notar erkannt, denn sie sind, so nahe zu ihm hingesprungen, gerade, als wenn sie ihn hätten begrüßen wollen'. Karl ist auch ganz fest

. Na nu? Ja, Rosen. Damenbesuch. Herrjeh- hat der junge Herr Felix sich Seite 5 Wienerinnen sehen, die emsig beschäftigt waren, die Kunden zu bedienen. Die kleine Toni aus der Flo- rianigasse, die in einer Papeterie in Thun ein gutes Plätzchen hatte, sagte mir einmal ganz strahlend: „Jetzt weiß ich schon besser wie das Ladenmädchen, wo alles zu finden ist,' und Karl aus Margareten überraschte feine Pflegemutter zu ihrem Geburtstag gar mit einer selbst gearbeiteten urcnzsticharbeit. Er war übrigens

in jeder Beziehung ein häusliches Ge nie,' er wußte auch, stolz wie ein Spanier, das Re zept der Kriegsbuchteln nazugeben, ganz so, wie die Mutter sie zu Festtagen macht. ' Die Poldi aus Gersthof hatte an einer Pen sionsinhaberin in Bern eine liebe Pflegemutter be^ kommen. Sie war ganz selig, wenn sie zu den Speise- stunden mit dem großen Gong durch Haus' gehen durste und sich dabei im stillen natürlich auf ihr eigenes Göttermahl freute. Poldi ist übrigens an dem zweijährigen Töchterchen der Pensionsinhaberin

nicht angehalten zu ha ben. Der.StationSoorstand sckite mir später ganz betrübt, daß die Kleine aus der Heimat nie mehr eine Zeile Nachricht ihm zukommen ließ. Die Schuld lag auf Seite der Angehörigen. Familien aus den verschiedensten Berusssphären wetteiferten, unsere armen Kinder aufzunehmen und ihnen eine glückliche Zeit zu verschassen. Ganz beson ders opferwillig waren die Geschäftsleute, die Eisen bahnbeamten und überhaupt die Familien des Mittel standes. Auch auf dem Land bei Bauern und Grund

2
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1915/05_09_1915/BZN_1915_09_05_7_object_2437421.png
Page 7 of 12
Date: 05.09.1915
Physical description: 12
. Das ist überhaupt eine — pfui sage ich! In einem so vornehmen Haus und solche Wirtschaft, daß die Dienstbo ten nicht mal ihren Lohn bekommen!' Sibylle war so fassungslos und verschüchteit. daß sie mit bebenden Händen, ganz stumm vor Scham, den verlangten Lohn hinlegte. „Keinen Lohn gezahlt? Wieselchen — ist das denn möglich?,, stammelte sie dann, atemlos bei der Mamsell angekommen, „Gerda soll. . .' „I das weiß ich schon lange. Die junge Gnä dige braucht eben ihr Geld für sich selber. In TribuSweiler läßt

ihm nur selber, Ba ronesse. Und lassen sie die Krebs ja nicht fort gehen! Wer sollte denn das Balg sonst warten?' „Wieselchen, wenn Sie nur nicht immer die sen häßlichen Ausdruck gebrauchen wollten. Das arme Kind kann doch nichts dafür, daß sie es nicht mögen!^ „O bitte — gegen das Kind habe ich gar nichts. Bloß daß der Herr Baron ihm alles und alles schon in die Wiege hinein nachwerfen will und daß Sie beide unseren Gisbert darüber ganz vergessen haben, das kann ich nicht ver winden. Und wenn ich Balg sage

, meine ich 'a bloß die ganze Wittschaft, . . die seine Eltern hier einge richtet haben.' Zu dieser merkwürdigen Verteidigung schwieg Sibylle. Dann ging sie hinüber ins Kinderzim mer, wo eine ganz junge Küchenmagd eben mit Bubi „Fangen' spielte. „Wo ist den Frau Krebs?' „Fort. Vor zehn Miuuten fortgefahren. Mar tin mußte gleich anspannen Und sie sagte, ich solle einstweilen bei dem Kleinen bleiben.' „Dann nehmen Sie ihn wenigstens auf den Arm und lassen Sie ihn nicht so laufen. Er ist ja ganz erhitzt und mittags

sie nichts von Kin- derwartunq — ich übrigens auch nicht. Und du hast mir bisher alles aus der Hand genommen I — Du und Onkel, ihr betrachtet Bubt ja ganz Frau Krebs verschwand mit zornrotem Gesicht, s als euer eigenes Kind, nun wartet ihn eben auch, bis eine neue Wärterin beschafft ist !' lautete die gelassene Antwort Gerda fuhr mit der Puderquaste noch einmal über ihr Gesicht, zupfte ein paar Stirnlöckchen zurecht und verschwand, ihre Chiffvnschleppe auf raffend, im Nebenzimmer. Sibylle zitteite am ganzen Leib

vor Aufre gung und suhlte mit Schrecken, das; ihre Migrä ne im Anzug war. Sie stürzte zu Daniel, um ihn» dos Unerhör te zu berichten und seinen Rat einzuholen. Aber der Barvn war noch sehr schlecht gelaunt dnrch den Mißerfolg seiner Kaltwasserkur bei Bubi und alle sich daran knüpfenden Vorwürfe. „Macht, was ihr wollt, ich werde mich hüten, noch emmal einen Nat zu geben, damit ihr wieder über nuch herfallt. Verdorben,^ ganz und gar verdorben hast du mir-den Jungen mit dei ner Verweichlichung

3
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1915/13_02_1915/BZN_1915_02_13_6_object_2431909.png
Page 6 of 8
Date: 13.02.1915
Physical description: 8
ich unter der Überschrift: „Ganz Deutschland ist niedergeschla gen' em paar Briefe aus Deutschland abgedruckt, offenbar von weh leidigen histerischen Frauen an ihre kriegsgefangeuen Männer ge schrieben. Mit vergnüglichen: Behagen veröffentlichte sie der „Ma tin', um seinen offenbar sehr leichtgläubigen Lesern zu beweisen, wie schlimm es in Deutschland aussehe und wie die Niederlage Deutschlands nicht lange mehr auf sich warten lassen könne. Da ich diese Briefe las, überkam mich ein rechter Zorn über diese, um mit A-ban

Stolz zu reden, „einfältigen Weibsbilder', die durch ihre klagen mithelfen, dem Feind Mut zu machen. Nun haben wir monatelang Krieg mit der halben Welt, überfallen von Zivilisierten, Halb- und Ganzwilden in großer, zahlenmäßiger Uebermacht. Und trotzdem haben wir uuser heimisches Land fast ganz vom Feinde frei halten können, ja wir stehen mitten drin in Feindesland mit einer gewaltigen, eisernen Mauer. Und zu Hause leben wir im i'efstei. Frieden, haben, was wir brauchen, vieles fast im Ueberfluß

. Das ganze wirtschaftliche Leben geht mehr oder minder ruhig weiter' die Lebensmittel sind verhältnismäßig wenig im Preis gestiegen. Und da kommen nun diese weiblichen Jammerlappen und heulen ihren Männern von dem „Elend' zu Hause, daß das Petroleum rar . ist und daß sie sonst noch ein Paar kleine Unannehmlichkeiten zu trugen haben. Ist das nicht wirklich eine Schande? Dieses Jammerlappentnm ist leider keine ganz vereinzelte Erschei nung. Das kann nicht genug zetern, wenn es einmal eine Leckerei

, solches Gebaren ist unwürdig und entehrend. Es gilt, Gott sei Dank, auch viele, sehr viele starte, tapfere, l einmütige Frauen — ihr Schwachen, nehmt euch ein Beispiel an ihnen, und könnt ihr es nicht ganz, so laßt cüch ' wenigstens nicht gehen in gedankenlosen Klagen. Jammerlappen' Das sind weiter manche, leider gewöhnlich tvie- derum weibliche Angehörige der Krieger im Felde, die Tag und Nachl in Sorgen sind und klagen um ihre Männer und Söhne, die draußen im Felde sieben. Gewiß, es wäre unmenschlich

, wenn man verlangen wollte, die zu Hanse sollten ganz ohne Sorgen sein um ihre Lieben im Felde. Aber Jnmmern.nnd Klagen ist undeutsch und uuchristli-h. Undeutsch: die Liebe zum Vaterlande verlangt die Bereitschaft zu jedem Lpfer. Sind die Männer bereit, ihr eigenes Leben dem Vater lands zu opfern', so müssen auch die Frauen bereit sein, das Leben ihrer Angehörigen, wenn es sein muß, der großen Sache zu opfern. Sonst find fi.; ihrer Männer und Söhne, ihres großen Vaterlandes» nicht wert. Unchristlich ist klagen

4
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/03_07_1919/BZN_1919_07_03_6_object_2461590.png
Page 6 of 12
Date: 03.07.1919
Physical description: 12
denn ? ' ^ „Um dreiviertel auf Zwölfe in der Nach't! I bin grad im Wasser g'stand'n, derweil -rauschts und plauschts oamal neben mir, dann hinter meiner und dann wieder vor 'meiner. — Stockfinster is g'wes'n — net oa- .mal da Mond hat g'schiena, drum Hab i nix g'sehng! — Da auf oamal hör i gar a lieab- ^liche Stimm mi beim Namen nennen: z„.»,Irgl, Irgl!'' — I drah mi a paarmal um, ,siech, allweil no nix! — Eiskalt laasts ma übern Buckl nunter und wia i allweil so .schaug, schlagt mich wer ganz stad und so 'hoamli

'^auf d' rechte Achsel, daß i selm ganz -narrisch derschrick! — Wiea i g'schaugt Hab, Kader, sell kannst dir denk'n — denn iatzt wars auf oamal ganz hell um mi herum — 5 sich zwoa höllisch schöne Weiberleut mit große, lange Schloar — und des warn Ba- Äer, de Nix'n! — I fall auf d' Knia und sag den Spruch, den du mir gsagt hast. — Kaum war i damit serti, da sagt oane von dene Zwoa: „„Steh nur auf, hübser junger Mann, wir wollen dich glücklich machen!'' Ja, so Habens gsagt und dann . . . . Red weiter Irgl

, dann . . ' frug unge duldig der Bader. . „Dann — nacher dann, dann sands surt!' ergänzte der Irgl seine Erzählung. „Und seitdem Hafts nimmer üe'sehng?' „O mei, nimmer g'sehng? — Alle Nacht und jeden Tag kann is sehng! —. Woaßts Bader, dort an der Klostermauer, wo der See ganz seicht is und wo drei Schelch an de Baam anbundn sand, dort kannsts ym endersten sehng!' Ganz aufgeregt frug der Marti den Irgl noch um weitere Angaben über die Seenixen und beide bemerkten nicht, daß ein altes Weib sich in Jrgls Hütte

schlich und als sie wieder heraus kam, schnell einen großen ge räucherten Chiemsee Renken in ihrer schmut zigen Rocktasche verschwinden ließ. Hierauf humpelte sie ganz leise zum Moosirgl, der nun ebenso erschrocken, wie der Bader auf sah- - - ' ^ ' - ' - ^ . „Was willst lei du da alte Hexn!?' frug Irgl. „Du sein ein schönes Bursch!' sprach die Zigeunerin und nahm Irgl bei der rechten Hand, die sie aufmerksam betrachtee. „Seh' nix,— hier viel Glück haben jun ges Bursch — hier seh nix — da langes Le ben

, die voll Angst und Spannung auf ihr ruhten. Er drängte sich an sie und wimmerte leise. „Tristan, mein alter Hund!' murmelte sie. „Du bist noch da? Nur du noch — nur du du ganz allein auf der Welt.—' Sie schlang beide Arme um seinen Hals und drückte sein zottiges Haupt fest an ihre Brust. Dann schloß sie wieder die Augen. Und sank in einen tiefen, traumlosen Schlaf.... ' - ^ < E n d e. ^ /v ^ HA Samstag beginnen wir mit einem neuen Roman von Prosper Mörimee. Diese wirklich spannende Erzählung spielt

5
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1915/30_09_1915/BZN_1915_09_30_5_object_2437839.png
Page 5 of 8
Date: 30.09.1915
Physical description: 8
, den vornehmen Kunden nach Kräften zu unterhalten. Wovon sollte Onkel Daniel sprechen? Vom Wetter natürlich und den Ernteaus sichten und der schlechten modernen Zeit, die alles gute Alte in Grund und Boden bohrte. Zuletzt nickte er in weiterer Ver folgung dieses unerschöpflichen Themas wehmütig: „Herr Neffe Rittmeister meinte neulich, als ich die Ehre hatte, ihn zu bedie nen, auch, daß es in Tribusweiler doch noch immer besser sei als in den Hauptstädten. Dort werden dies Menschen ja nächsten ganz verrückt

werden vor lauter Neuerun gen! Da haben sie z. B. eine neue Maschine erfunden zum Rasieren, die jeder handhaben können soll, so daß unsereiner ganz über flüssig wird! Brotlos. Einfach brotlos!' „Barbieren Sie denn etwa jetzt auch in Wien, daß Sie meinen Neffen gesprochen haben, Duxmaier?' fragte Onkel Danie verwundert. „Nein, das nicht. Aber der Herr Rittmei ster war doch in der Woche vor Ostern hier Und da hat er gerade noch ein Viertelstünd chen Zeit gehabt, ehe er zum Bahnhof zu rückfuhr und beehrte

blieb sogleich stehen und sagte schon nach den ersten Begrüßungen Aber sagen Sie mir nur, Baron, was Al- red einfällt, sich nach Galizien versetzen zu assen? Er ist wohl nicht bei Trost?' „Nach — Galizien? Ich weiß kein Wort davon!' Onkel Daniel war wie vor den Kopf geschlagen. „Aber das ist ja gar nicht möglich!' stammelte er ganz verwirrt. „Soeben schrieb es mir ein Kamerad aus Wien. Er soll mit Rittmeister v. Erler, der dort steht, tauschen.' „Und er selbst sagte Ihnen nichts davon

einlenkten, denn er brannte darauf, sich mit Sibylle auszusprechen. Indessen erwartete ihn daheim ein neuer Ärger. Wieselchen, die blaß und verweint aussah, stand allein beim gedeckten Teetisch „Die Baronesse läßt sich entschuldigen', meldete sie merkwürdig kleinlaut, „sie hat ihre Migräne und kann nicht aufstehen.' „Oho! Mittags war sie doch ganz ge sund? Was hats denn da wieder gegeben in Dreideubelsnamen?' Aber Wieselchen war mit merkwürdiger Schnelligkeit zur Tür hinausgehuscht. Rodenbach nahm

auf und sagte mit seiner gewöhnlichen Energie: „Dann ist ja noch nicht alles verloren. Mag sie in Dreideubelsnamen bleiben wo sie ist! Bubi aber gehört jetzt uns .... Stehe auf, Sibylle, und komm mit mir hinüber, damit wir alles in Ruhe besprechen Selbstverständlich fahre ich morgen sofort zu Alfred und bringe das Kind dann gleich mit. Sibylle ächzte. „Aufstehen? Besprechen? Aber dazu bin ich ja ganz unfähig .... meine Mi gräne ...' „Ach was! Beherrsche dich nur ein wenig es wird schon gehen. Morgen

6
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/22_10_1919/BZN_1919_10_22_5_object_2463578.png
Page 5 of 8
Date: 22.10.1919
Physical description: 8
! genommen, wenn man ihr den Jähzorn vorwarf «der sonst etwas. Es pocht — aha, die Mittler. Mizzi wirft den Ueberrock Wer, tappt dloß- fißig am Bett der Alte» vorbei — um Jesu Wille«, WaS find das für Flecken auf der_^Stirn? Hand tellergroß und dunkelrot — es pocht und pocht — die Flecke», die — vielleicht gehen die wieder weg — -S pocht, eS donnert gegen die Tür — ganz rot ist ratlos steht die Mizz^. Am Zö. Oktober sta^ Äie 17jährige Marie Sch «l« dek wegen Mord «11 der twMrige« Kri- vatea Hermine Herz

und weint Heder von Euch, dessen Verhältnisse es ge- fast. Warum ist man so alten Leuten ausgeliefert? tatten, nehme auf die Dauer von drei Mo-. Warum gibtö keine Welt wo alles sa ist wie sie :S s naten ein Wiener Kind hilfreich in fein haben will, die Mizzi? Ich laß uud laß und laß mir Haus auf! Wer dies nicht vermag, trage nichts tun . . eher tu ich der Alten was an. —Sie ^lrch eine seinen Verhältnissen entfpre- seht sich auf ganz wild ... wie das ruhig schläft, chende Geldspende zur Förderung

vier n»tiert' u?H man der VefLrchtu»? Ausdruck gibt, daß die österreichische Krone de»- uächst ihren Auslandswert ganz einbüße» wird. Dia Geschäftsleute sollen «n Auswärtige nur «ehr gegen deutsches Geld verkaufen, s» wie eS in bürg bereits geübt wiÄ oder es sind für auSwirtige Käufe Bezugsscheine einzuführen. .Jedenfalls wire aber dringlichst zu wünsche«, daß stch bald ein ganz- , barer Weg zur gründlichen Heilung «»serer Wirt schaftsnöten findet, ehe der drohende „Bankrott' her einbricht

am andern Morgcy in den Stall kam, fand er m die Haut der K«h eivgewickelt di« Leiche des SohueS, dessen Rückkehr, nach longer Trenn«»» von der Familie so freudis erwartet wurd«. Die Täter sind unbekannt. sechtg heute^>eim Mittagsmahl nicht so ganz aus seine Rechnung gekommen. Nachdem er seinem inwendigen /Men schen zu seinem Rechte verholsen, ging er nochmals zu seinem Onkel. Er war ihm °och Rechenschast über sein seltsames Be nehmen von heute nachnmtag schuldig. Herr Wertermann senior war nicht we nig

dir doch Aufklärung über die vermeintliche Sympathie geben. Die Sache ist nämlich ote ^3. Kapitel. . ...Herr Wertermann senior fühlte sichenb. «Hieden wohler. . Er ließ sich non der Rofen überreden, auszustehen, da er bei vorcreNlichem Humor lvar. Er scherzte und ko>u?/e ganz unmot'.- viett vor sich hin lachen.' ' .».Daran war unfehlbar seines Neffen Er- »ohlung schuld. Diese hatte dem Alten in Mner Einsamkeit ordentlich wohlgetan, w«nn das ihm widerfahrene Malheur auch arg des Seniors Wünsche durchkreuzt

7
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/01_11_1919/BZN_1919_11_01_6_object_2463762.png
Page 6 of 12
Date: 01.11.1919
Physical description: 12
a in ! »yandarm «»ischickn nachizsragn, sell muaß a dr Pfarrer bscht»tti«en.' ' . ^>-„Und nachher?' i, ^ „Nqchher? ÄöS ischt decht ganz »anfach. Balbs um Kopulier« kimmt und dr Pfarrer fragt mi, ob ' sie ma», srkl sag i na, i mag sie nüt.' > „Und nachher sperren s' Di ein, wenn zruck- nimmst und sie derfragnZ, daß D' schwarz wärscht.' zm Leitner Franz rührte sich der selbstgefällige stolz, den wir immer empfinden, wenn wir glauben, inen wohldurchdachten Plan mit einem einzigen Satz lbcr den Haufen geworfen

zu. haben. Wir fühlen ms in < solchen Augenblicken dem anderen unendlich keesegen. Aber noch überlegener fühlt sich der an- ere, wenn er unseren Tinw«nd sofort zu parieren eri'.tag. Und dies war hier der Fall. Nur einen Zkoment stutzte der Lois, dann hatte er auch schon ds Nichtige: v „Mit dem kunscht recht habn, aber dann machn ° rrrj halt a so, daß i ja und sie na sagt, sellm ken- mr ganz nix tüan nüt, bald's Weibsbild nüt Drzwüngn kun i sie dächt nut!' ^ j'' .Nach dieser masurischen Niederlage wagte der ^.eitner

, Weileines dieser Dokumente landes mit den Grabenläusen der Front vertauschen, ^ine Korrektur trage, deren Ursprung von amt- muß. ! licher Seite nachzuweisen sei. Der Schlagbaum blieb Der Leitner Franz kennt das natürlich auch und unbarmherzig verschlossen, wir mußten nach hütet sich wohl, ihm durch eine Anrede Gelegenheit zurück, nicht ganz unerwünscht, weil unS zu geben, sich seiner als Blitzableiter zu bedienen der erzwungene Aufenthalt Gelegenheit gab, einige „Bald oaner so schiach ischt, selm laßt

, die von mühsam »erhaltenem Zorn ganz heiser klingt: - ' „DöS Luadr döS, jansagt hats'. lAus „Hochland', Monatsschrift d. .LnnSb. Nachr.') Serbstfatzrt ins Tiroler Meinland. In der „Reuen Weinzeitung' finden wir einen mit H, K- gezeichneten Artikel über eine Herbstfahrt ins Tiroler Weinland. Verschiedene Angaben, inshe- sondere über den Maischehandel in Bozen, entsprechen wohl nicht der Wirklichkeit, denn es ist nicht richtig, daß bloß die Italiener die Maische auflausten, «n- sere Weinhandlungen

haben auch Heuer zum' größten Teil die Praschlet den Bauern abgekauft. Daß in deu> Kellereien Totenstille herscht, ist u«S ganz neu doch lassen wir unsere Leser selber den Artikel lesen. Der Besucher des Tiroler Weinlandes schreibt: Der Leidensweg zu den unterschiedlichen Behörden um unser» Pässe über den Brenner liegt hinter uns/ Das Aut» rattert schon ungeduldig vor dem Hause und -mahnt zur Eile. Unsere Reisegesellschaft besteht aus einem Rodauner Weinhändler, den geschäftliche Interessen nach Bozen führen

8
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1917/04_09_1917/BZN_1917_09_04_6_object_2450324.png
Page 6 of 8
Date: 04.09.1917
Physical description: 8
, weil dort der Bosporus noch nicht ganz 600 Meter breit ist. Für' die moderne Technik kann diese Stelle als engste nicht in Be tracht kommen.. Da entscheidet das Verkehrsbedürsnis, und so wird deKTunnel ohne Zweifel in der Gegend zwischen Stambul— Galatfl und Haidar-Pafcha-Skutari angelegt werden. - Französische Zcitungsstiateflcu. „In einein Pariser Stadtvier tel, wo sich viele behördliche Bauten nebeneinander befinden', so er zählt ein Mitarbeiter des „L'Oeuvre', „Versammeln sich täglich um ', 6 Uhr niehrere

Offiziere, Zensoren und auch einige Nichtstuer ans dem Palais Bourbou zu kameradschaftlichem Trunk. Die Herren ^ trinken, Zäuchen Md^uuterl>alten sich nämlich über lauter Kriegsan-' ' gelegenheiteil, die sie kennen, Und-Noch mehr Geheimnisse, diesie nichi l kennen. Diese indiskrete Gesellschaft würde stets von einem alteilAj Kllner bedient, bis eines Tages ganz plötzlich Mißtrauen gegen diesen Mann entstand. Der eigentliche Grund hierfür ist nicht ganz. klar. Zweifellos aber tat der Kellner nicht recht

Rai nald dann. . - „O, davon hat sie nicht erwähnt. Aber das ist ja erklärlich, sie wird dich nicht kennen.' „Ich weif? es nicht, ob sie mich kennt. Wa rum Imst du übrigens Hein ^serd wieder ab- bolen lassen, Veva?' ^ „Weil ich es nnn doch wieder brauche. Den ke dir, Lilian ist so liebenswürdig, es ganz in Ordnung zu finden, daß ihre Gesellschafterin auch reitet. Sie freut sich sogar, in meiner Gesellschaft ausreiten zu können.' Nonald sah sie sonderbar an. ' „Lilian? Du sprichst ja recht

vor meiner neuen Stellung, aber nun ist alle Furcht vorbei. Käst ist es schöner in Kreuzberg als zuvor.' Nonald machte ein unbehagliches Ges'^t. „Dil bist ja ganz Feuer und Flamme, Ve va. Diese große, zur Schau, getragene Güte wird Wohl ihre besonderen Gründe haben.' « „Aber Nonald, ich versichere dir —' Tante Stasi-unterbrach. Veva. „Laß nur Kind. Du brauchst gar nichts mehr zu sagen. Laß diese Menschen uur ruhig für sich selbst sprechen. Seien Sie unbesorgt, lieber Nonald, diese Güte ist echt nnd kommt

aus edlem Herzen. Und wenn Mr. Croßhall und seine Tochter wirklich eine besondere Ver anlassung haben, zu dieser Güte uns gegen über, so ist diese Veranlassung ganz gewiß von lauterster Art. So viel Menschenkennt nis dürfen Sie mir schon zutrauen. Lernen Sie die Herrschaften nur erst kennen, mir i^'t gar nicht um Ihr Urteil bange.' Ronald seufzte leicht auf und lächelte ein wenig unsicher. «Ich sehe schon, daß ich alle Waffen strei ken muß, sonst mache ich Sie noch beide zu Feinden.' ^ Tante Stasi sah

9
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/30_11_1919/BZN_1919_11_30_6_object_2464199.png
Page 6 of 12
Date: 30.11.1919
Physical description: 12
- ^ch h>^r eine Anekdote: Nach Karolhis Verkündigung nischeu Soldaten heiratete, kostenlos »ach Amerika z» Republik reiste» Agitatoren durch das Land, um befördern. .Viele der Soldatenfrauen heirateten der-- unter den Bauern den republikanischen Gedanke» zu halb ihre Männer nur aus dem Grunde, um kosten- verbreiten! Einem von ihneu widerfuhr eö, dag los nach Amerika zu kommen. Viele der Fronen gr-> »ach einer laug^ Rede auf dem Hanptplatz standen ganz offen ein, dab sie gar nicht daran dächieST ^in alter Bauer

die Frage stellte: „Ja, ja, eine mit ihreuMäuueru in Ehegemeinschast zu lebe«, uach- i Republik, wir verstehe» scho». N«d wie hei«» jetzt! dem sie einmal Amerika erreicht hätten. ^ I ^er König?' Nach anderen Berichte» werde» zahlreiche dieser ! » Soldatenehen durch amerikanische Richter wieder g»-! Horthh. der Natisnalheros des Tages. Ganz 5 schieden werden, und in diesen Fälle« dürsten die> nüchtern betrachtet »nd i» seiner richtigen Beden-! Frauen, soweit sie nicht ganz einwandfrei sind, nach ^ung

ist durchbebt vo» der Ent schlossenheit: „Jetzt oder »ie!' Die eine« Herze» schlage« höher, andere zittern uud bange». Ganz genau weiß niemand, wozu man entschlösse« ist. Der Ungar, i« seiner stets latenten Vorliebe sür historisch bedeutsame Momente.und Schauspiele, hat sich wfe. der eine Staatsaktion voll Prunk uud Farben «nd Wasfengeklirr geschaffen. Nakoezh-Marsch, Elj^l- Rnfe, Uniformen, der gleichmäßige Schritt der Ba taillone — welch prächtige Symphonie für das Ohr des echten Madjaren. Aber es gibt

Mrusche» hier, die eine» Mißton am Schlüsse des Konzertes be fürchten. santen zu Hilfe geeilt ist. . Aeußerlich der wohlbekannte Thpas des öfter- reichijchen Marineoffiziers, elegante Erscheinung im kleidsamen Schwarz, gebräuntes, glattrasiertes, schars geschnittenes Antlitz, wohlerzogen und liebens- würdig. Sein Weseu wirkt energisch, aber nicht brutal. Er spricht wohlüberlegt, ganz und gar nicht renommierend. In seinen Worten liegt Selbstbe wußtsein, aber nicht Arroganz. Man gewinnt den Eindruck

10
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1912/02_06_1912/BZN_1912_06_02_13_object_2408294.png
Page 13 of 40
Date: 02.06.1912
Physical description: 40
, noch nicht, - wes Geistes Kind dieser war, und der junge Mann interes sierte ihn, MttiMs/^gen...^M'ach^ ihm auch einen ganz sympathischen Eindrück. Aber im Grunde war er doch froh, daß aus Bühren und B ettina keirt Paar werden konnte. Wa rum, wußte er selbst nicht, es war ihm nur so sicher, daß es ihm ein unangenehmes Gefühl gewesen wäre, wenn Bettina Bührens Braut geworden wäre. Bei 'der ''QuiickriM a la cour stand später Bühren- mit Bettina Ernst und Fräulein .Hagemairn gegenüber, Ernst war sichtlich

ihm selbst nicht hoffnungsvoll zumute war. Sie erzitterte. „Was soll aus mir werden, wenn sie mir genominen wr-rd? Dann bin ich erst ganz verwaist.' Es lag ein tiefer Schmerz in ihren Worten. Am liebsten . hätte er sie tröstend in seine Arme genommen, aber er loar ihr gegenüber nicht so ganz unbefangen Die herzliche, in nige Neigung, die er für sie fühlte, war doch nicht mehr ganz brüderlich. Wilde Wünsche weckte dieses reine, holde Ge schöpf nicht in ihm, keine auflodernde Leidenschaft verwirrte ihm die Sinne

, aber er war doch ihr gegenüber nicht mehr ruhig genug, um unbefangen zu sein. Es war eben ein ganz eigenartiges Gefühl, das sie in ihm tveckte Er wußte nicht, daß eine tiefe, starke Liebe zu ihr in ihm keimte, denn was er bisher fi'rr Liebe gehalten hatte, trug ein ganz anderes Gesicht. Was er für sie empfand, hatte er noch für kein Weib .empfunden, Deshalb hielt er es noch immer für

11
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1912/09_06_1912/BZN_1912_06_09_13_object_2408486.png
Page 13 of 40
Date: 09.06.1912
Physical description: 40
, wenn sie Besorgungen in ^ machen hatte. ^ Es war alles so ganz anders geworden seit Großtantingv Md. — Sie versenkte ihre Gedanken, wie so oft, in die schöne Zeit, da sie zu den Füßen ihrer liebevollen gütigen Schütze rin sitzen und alles vom Herzen heruntersagen konnte, was sie drückte. Jetzt konnte sie zu niemand von dem reden, was ihr Herz bewegte. Tante Adolphine war ihr gegen über fast noch strenger und härter geworden, Sie war außer sich gewesen, daß Großtanting Bettina fünfundzwanzigtau send Mark vermacht

hatte, und verlangte allen Ernstes, daß ihr Mann das Testament anfechten sollte, Bettina habe sich das Erbe durch allerlei Schmeicheleien erschlichen. Als sie dann Hörte, daß Peter ganz genau gewußt hatte, was das Testament enthielt, und daß er nur voll und ganz billigen könnte, daß Tante Emma der armen Waise für ihre auf opfernde Pflege einen kleinen Teil ihres Vermögens ver macht hatte, war sie einfach fassungslos. „Du bedenkst Wohl nicht, daß dieses Geld unseren Söh nen entzogen wurde, Peter

?' - „Doch, das bedenk' ich wohl, ZldolphiNe. Es macht für jeden nur zwölfeinhalbtausend Mark, ich denke, das können sie beide leichten Herzens verschmerzen. Es bleibt ihnen auch so noch genug. Ich hoffe, ihr denkt wie ich,' tvandte er sich an seine Söhne, die dieser Unterredung beiwohnten. Georg zog einen schiefen NÄmd. „Na — ich hätte mir ja ein Automobil dafür leisten können,' sagte er mit einem Versuch zu scherzen. Es klang aber auch etwas Ärger mit durch. Ernst sah ihn groß und flammend an. > > „Ich bin ganz

und gar Vaters Ansicht. Mir wäre es ebenso recht gewesen, wenn Großtanting die Summe für Bettina verdoppelt hätte:'.. Adolphine lachte hart auf. „Ihr seid ideale Schwärmer. Mit euch ist nicht Ver nünftig zu reden,' sagte sie ärgerlich und ging hinaus. , Bettina gegenüber ließ sie aber deutlich genug ihr Miß fallen über, die ihr zugefallene Erbschaft durchblicken. Das junge Mädchen war ganz fassungslos gewesen, als es davon erfuhr und als ihr Onkel Peter, wie es die Ver storbene gewünscht

sie Wohl leise darüber hin mit den .Händen — als wäre es ein Teil der ge liebten Verstorbenen. . Mit Ernst kam Bettma sehr wenig zusammen, nun sie sich in Großtantings Stübchen nicht mehr zum Dämmer plausch zusammengefunden. Nur bei Tisch sahen sie M und zweiten im Vorübergehen. Manchmal kam Ernst zu Tisch gar nicht nach Hause, denn er hatte sehr viel zu tun. Immer neue Aufträge erhielt er. Seine EntWurfe waren so ganz eigenartig und künstlerisch vollendet dabei praktisch leicht durchsührbar

12
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/06_02_1919/BZN_1919_02_06_3_object_2459198.png
Page 3 of 8
Date: 06.02.1919
Physical description: 8
Nr. 30 „Bozner Nachrichten', 6. Februar 1919. Seite 3 ich Dir zu einem ganz nette» Seidenkleid um 1 159 Kronen oder zu einem mittleren Tuchkostüin um 128V Kronen raten. Uebrigens, wenn Dich die hohen Kronenpreise aufregen, rechnen wir Z ganz einfach in Liren, da schaut die Sache gleich wesentlich billiger aus.' Der arme Mann d^r tostbaren Frau schien aber meine Liebenswürdig keit nicht begriffen zu haben, denn ohne „Muh' ! zu sagen, malte er mit seinem Zeigefinger aller. Hand hicroglyphenartige

Zeichen auf das Tisch- tuch, und daher begann ich die Toilette seiner - verehrten Frau Gemahlin zu vollenden: Ein Mantel 789, ein Mantel mit ganz wenig ' ^Pelz daran 1780, ein Muff LM bis 759, ein recht M bescheidener Hut 129. „So', sagte ich, jetzt >klimmen nur noch ein Paar Kleinigkeiten hinzu A intd dann sind wir fertig! Also ein Ledertäschen .» 159 Kronen, eine kleine Geldbörse 59 Kronen, D eine Haarnadel 5 bis 18 Kronen, ein Haarkamm z !9 Kronen, ein Regenschirm ...' — „Mit dem » Regendach schlag

nicht nur A schön, sondern auch angezogen sein will, so wird A Dir nicht viel anderes übrig bleiben, als Deinen R täglichen Weinkonsum um einen Liter zu ver. U ringern. „Zahlen!' schrie der erboste Ehemann I und fnhr wie ein geölter Blitz znr Türe hinaus, z iudcm er es großmütig mir überließ seinen lan- > ten Ruf in stille Tat umzusetzen. Und so legte Ä ich denn für unser Halbmittag ein ganz nettes W Sümmchen auf den Altar der Freundschaft nie- ß der, immerhin aber noch weniger, als heutzutage L ciu Paar

die Herren beklagten sich lebhaft über die schlechten Zeiten. Ein be kannter Großkanfmaun äußerte: „Ich muß sagen, die Zeiten sind fürchterlich.' — „Ganz richtig' antwortete der König, „besonders in meiner Branche.' Eine Washington-Anekdote Wilsons. Während seines Besuches in England wurde dem Präsidenten Wilson ein Bild des ersten Präsidenten der Bereinigten Staaten George Washingtons, von Lord Albemarle geschenkt. Dieses Porträt des großen Staatsmannes in Lebensgröße ist das einzige noch existierende

13
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1914/31_12_1914/BZN_1914_12_31_9_object_2431166.png
Page 9 of 12
Date: 31.12.1914
Physical description: 12
.Nr 276 „Bozner Nachrichten', Donnerstag, 31. Dezember 1914 Gelöutert durch deu Krieg. Original-Roman aus der Gegenwart von Eugen Jsolani. (2. Fortsetzung.) Ich kenne das auch: es muß hin und wieder einmal mit dem Säbel gerasselt werden, damit die Nachbarn im Osten und Westen wissen, daß wir uns nicht fürchten. Aber unser Kaiser macht keinen Krieg. Er wiÄ den Frieden. Wirklich, meine allergnädigste Frau, Sie beunruhigen sich ganz unnütz! Wenn Sie heute heimreisen wer den, würde es Ihrem Herrn

Gemahl gewiß morgen selbst sehr leid tun. Heute denkt er sicherlich gewiß schon ganz anders darüber, und womöglich ist ein Telegramm bereits unterwegs, das Gegenorder bringt.' „Nein, Cousinchen, wir werden Erich zuvorkommen. Ich werde sofort an ihn telegraphieren, daß du nicht kommen kannst!' „Tun Sie das, Herr Doktor! Tun Sie das! Lassen Sie die Gnädigste nicht entschlüpfen. Ich mache Sie namens der Kurdirek tion dafür verantwortlich, daß uns unsere treffliche Tangotänzerin nicht abhanden kommt

ganz ausgezeichnet. Sie fühlte sich wirklich nach der schlechten Nacht todelend und dachte in der Tat mit Grauen an die Strapazen der bevorstehenden Reise. Sie reifte immer sehr schlecht. Und wenn sie heute wirklich abreisen sollte, das wäre entsetzlich. Mit Schrecken dachte sie daran; sie könnte es wirklich nicht aushalten, und vielleicht würde es Erich ihr nicht einmal zumuten, wenn er sie jetzt so sähe. . Und in der Tat scheint er doch auch wirklich wieder einmal die Situation etwas zu schwarz

gerechnet, als daß er sich in seiner Ruhe allzu sehr stören ließ und auch Frau Ada stören zu dürfen glaubte. Wozu sich und seiner Base Vergnügen und Ruhe rauben. Er trieb Vogel-Strauß-Politi! und steckte soviel wie möglich den Kopf in den Sand. Wenn er nicht mit Frau Ada im Kursaal sich durch Uebungen auf das gemeinsame große Ziel, den ersten Preis auf dem Tango-Turnier, vorbereitete, machte er mit ihr einsame Spaziergänge oder saß ganz gemütlich und behaglich in lauschiger Ecke im Speisesaal

zu versehen. Und als sie erschreckt ausrief: „Ja, haben wir denn wirklich Krie; bekommen?', da mußte sie vernehmen, daß daraus ja alle Welt schm seit Tagen gerechnet habe, daß nur noch ganz wenige Kurgäste an wesend seien, fast nur diejenigen, die aus irgendwelchen hesonderei Gründen., etwa, weil sie Geldsendungen zur Rückfahrt erst erwartei mußten, oder aus ähnlich notwendigem Anlaß zurückgehalten wordei waren. (Fortsetzung folgt.)

14
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1918/28_04_1918/BZN_1918_04_28_5_object_2454489.png
Page 5 of 12
Date: 28.04.1918
Physical description: 12
und schlemmt im stillen. Die Schaufenster der Feinkosthandlun gen überquellen von unerschwinglichen Erlesenheiten, zartestem GenMe, Hühnern, Zuckerwaren, Südfrüchten, seltenem Obst, ganz weißem Brot; Milch gibt es nur für Kinder und Kranke. Statt Milchkaffee werden Kümlnel- und Einbrennsuppe ge reicht. Fleischgenuß, im Preise enorm, ist an das Kartensystem nicht gebunden. Not ist allein an Tabak. In dieses Zwielicht des Lebens traten die^ neuen- Parveinüs. . Vordem Agenten, die sich nicht über Wasser

gewaltiger Industrien. Frauenarbeit durchaus. Neben weiblichen jMunitonsarbeitern; weiblichen Post- und Telegra phenboten, Schaffnerinnen in den erdrückend vollen Trams, weibliche Boys, auch! weibliche Geistesarbeit allerorts. Einzelne Kasfeepavillons mit Giebelchen . und Türmchen auf der Donauinsel, dann mehrere pittoresk verstreute Kioske in Ones, sind schon ganz in Grün und Blumen eingehüllt und und bieten ihren Gästen gute Streichquartette. Oder man bevor zugt jene, wo Zigeunör spielen. Und da seit

Bizetts„Carmen' die Liebe von Zigeunern stamjmt, geht man in diese besonders gedne und rgibt sich den'sehnenden Melodien der Geigen. . . . Zigeuner-Cafe-Romantik. Und außerdem ein Alltagsmärchen, das um zehn^ längstens elf Uhr abends verweht und aus ist. 45 Km Aschzeitstag. Roman von Reinhold Ortmann. (Nachdruck verboten.) Aber der Kranke bejahte weder durch ein Wort noch duirch ein Zeichen. Sein hageres Gesicht war ganz blutlos und erschien in semer aschfahlen Färbung wie das ^ eines siebzigjährigen

sich's bei die- ^n Kranken, der so ganz das.erschreckende Aussehen eines Ster benden hatte, um einen wlldfremden Menschen. Sie ging zu dem draußen im Treppenhause angebrachten FernisprechMpparat und drehte! de Kurbel. Der Arzt selbst war es. d«r sich noch vor Ablauf einer halben MiMte auf ihren An ruf meldete. Margot nannte ihren Namen und bat ihn in eini gen dringenden Worten, unverzüglich zu kommen. FMsWriese in der Papierhandlung Gotth. Ferrari „Es ist ein furchtbarer Anfall, wie er ihn ähnlich

noch nie gehabt hat. Ich glaube, Herr Doktor, meines Vaters Leben hängt davon ab, daß Sie rasch erscheinen. „Ich mache'mich sofort auf den Weg. Längstens in einer Viertelstunde' bin ich bei Ihnen,' Margot hängte das Sprachrohr an den Haken und kehrte zu dem Kranken zurjück. Das Röcheln in seiner Brust hatte jetzt ganz aufgehört; aber seine Atemzüge waren so schwach, daß ihm Margot mit hastenden Fingern Rock und Weste öffnete und das Ohr an feine nackte Brust legte, um sich von dem Vorhanden

15
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1918/10_03_1918/BZN_1918_03_10_6_object_2453708.png
Page 6 of 12
Date: 10.03.1918
Physical description: 12
5eite 6 'V e-zner Mchrichien' Sonntag, 10. ' März 1913 Nr. 68 Idylle. Die Idylle des Lager- und Kasernenlebens oder des hei matlichen Bauernhofes, den der noch junge Bursche verlassen mußte, als er in den Krieg zog. Für die Bezeichnungen der Massen und sonstigen Rüstungssorten erfinden sie in niedlichen Verkleinerungsworten Ausbrüche der Liebkosung und kindli- Ven Freude, die dem Deutschen ganz fremd sind und seltsam an muten. Gleiches kann für die Verpflegung, das Pferd, die Mon- tur gesagt

nationaler polnischer Tanzweisen (Mazurka, Krakowiak, Polonaise) bezeichnend hervor. Die Anzahl der pol nischen Soldatenlieder ist. eine ganz gewaltige; ihr Zauber be sticht jeden, der dieselben jemals hören konnte. Ganz andere Töne wiederum sind es, die uns aus den Sol datenliedern der Ruthenen aus Ostgalizien, der Bukowina und aus Nordostungarn entgegenschallen. Bezeichnend ist vor allem der jähe, wie abgerissene Wechsel zwischen düsterer Me lancholie und wilder, ekstatischer Freude. Tiefe Religiosität

durchwegs ausgeschlossen. Die Ergiebig keit an magyarischen Soldatenliedern ist in diesem Weltkriege ganz außerordentlich gewesen. Alle militärischen Begebenhei ten, Qn den^n der todverachtend kämpfend Magyare mitgewirkt hat, sei es nun in den Karpathen, auf ÜDN galizischen Schlacht feldern oder im Höllenfeuer des Isonzoabschnittes gewesen, ha ben im Soldatenliede einen äquivalenten, unvergänglichen Aus druck gefunden. Und andererseits wiederum ist der Fall einge treten, daß die dem magyarischen

und durch, lange, schmale Korridore mit schmutzig weißen Wänden ging sie klopfenden Her zens, um endlich an die Tür zu pochen, deren Nummer ihr von dem Beamten be zeichnet worden war. Der Raum, den Frau Willisen beträt, war so ganz unfreundlich kahl und düster, wie die Gänge, die sie hatte durchschreiten müssen. Der junge Assistenzarzt bei der Polizeidirektion verfügte nicht über ein bequem ausgestattetes Wartezimmer wie seine Kollea en von der Privatpraxis, und die Besucher, die er für gewöhnlich

16
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/28_09_1919/BZN_1919_09_28_5_object_2463156.png
Page 5 of 12
Date: 28.09.1919
Physical description: 12
sie nicht eine feine Stimme? ^ ^ «ngestr-ngt lauscht die Mena. Ganz deutlich .'bren Namen rufen, ein — zweimal, ja, eS die alte Linde sendet ihr, der Treuen 'Aten Grüß. . du so wehmütig', spricht die Linde, au? ^ daß alles auf Erden vergänglich ist? . darum, daß ich sterben muß; daß der ° Ende ist, welches, unser wartet. Wir -klickt ill unserem Beruf. Ich bin arüber, denn mein Leben hat laug«, lange „Bozner Nachrichten'. 23. September 1919. gewährt. Man wird^müde mit der Zeit. es kommen zuviel Erinnerungen

im Anzüge, dann schüttelten wir in Angst und Furcht unsere Häupter vor der Gefahr, die eurem Hause drohte Gar mächtig stürmte der Wind daher und zauste uns, es war als wollte er uns vernichten. Der Gewalt mußten wir' uns beugen, aber weichen wollten wir diesem frechen Kerl nicht: denn was hät- tet ihr ohne uns gemacht? Aber jetzt bin ich fast glücklich, daß ich gehen muß, denn ich kann das Treiben in der heutigen Welt nicht mehr mitansehen, sie., ist uns ganz entfremdet und wir fühlen uns himmelweit

, mit geschlossenen Augen, liegt die Menä am Boden. Ein Bild des Friedens. Ihr ist wohl die Erzählung der Linde zuviel geworden und da ward sie ganz müde davon. Da kommt die Hausfrau herein, erschreckt ficht sie die Alte am Boden liegen. „Was ist Ihnen, Mena', ruft sie, bekömmt aber keine Ant wort. Sie geht schnell ins Zimmer und ruft ihren Gatten. Beide heben sie vorsichtig auf und tragen si? in ihre Kammer, dort bringt sie die Frau zu Bette, indes ihr Mann den Arzt holt. Der kommt uns sagt, .ein leichter

Schlaganfall, Ruhe und gute Pflege ist notwendig.' Die Pflege der alten Magd nimmt die Frau ganz auf sich, denn im Hause hat sie nicht viel zu tun, da dort eine junge Kraft schaltet. Die Mena erholt sich nur langsam. Sie hat um ein Zimmer gebeten, wo sie Aussicht auf die stehengebliebene Linde hay Das wurde ihr gerne gewährt. Und so sitzt sie nun oft stundenlang schweigsam am Fenster und betrich tet die Einsame und wuudert sich darüber, daß sie nicht verstehen kann, was diese ihr erzählt. „Warte

17
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1914/18_06_1914/BZN_1914_06_18_9_object_2426724.png
Page 9 of 24
Date: 18.06.1914
Physical description: 24
2. Beilage zu Nr. 114 der „Bozner Nachrichten- vom 18. Juni 1914 Von fremden Äsern x.,' Roman von Anny Wo LHe. . . (Nachdruck verboten.) (21. Fortsetzung.) Ganz ausgeschlossen. Sie rennt ja vor Falkenstein wie vor dem Feuer. Ich sah sofort, wie peinlich sie gestern abend das unerwartete Wiedersehen berührte. Sie war kaum zu bewegen, wenigstens die drei kleinen Teetassen zu leeren, welche die orientalische Gastfreundschaft vorschreibt, da drängte sie schon zum Aufbruch. Der Kaid

Fata Mor gans empor.' - Jte war ganz still geworden. In ihren goldbraunen Mm lag ein trunkener Glanz, als sie sagte: „Kommen Sie W. Zur Belohnung dürfen Sie mit mir gehen und mich durch die Stadt führen.' V . Hofftedt sah etwas bedenklich a» seinem hellen Anzug hernleder. Doch der war wieder trocken, die Sonne hatte ks gut gemeint. ^ Gemächlich schlenderte er mit Jte, die allerlei witzige Bemerkungen über einzelne Volkstypen hervorsprudelte, ourch die Menge. uns^ gewundeilen, ungepflasterten Gassen

nur, daß ich 5 es hier erlebe.' . siw- ^ iunge Arzt sah voll reinsten Vergnügens in das ' ^Wnge Gesicht. deri,,^ ^.aboll natürlich sich dieses Mädchen gab. Wie es M ^ ganz fremden Verhältnisse zu schicken a, Möglichkeit anzupassen. Keine Spur von ande^V- Geschraubtheit und hochmütigen Unwissenheit erouisl ^ger Damen, die Hofstedt sonst kannte. Wie ein injt mutet ihn dieses deutsche Mädchen an ^Erfrischenden Geplauder. sie über den Markt, wo in zahllosen Duden sen ^ jüdischen Händler die Erzeugnisse der einheimi- geralo

, was Ihnen behagt. Es sind meist Gastgeschenke von Eingeborenen und Kaids. ^ Selbst mit Sultansgeschen ken stehe ich zu Diensten.' Jte lachte übermütig. „Sie können gut verschenken. Wer weiß, ob wir jemals wieder in Tanger zusammentreffen. Oder halten Sie das für sicher?' „Todsicher sogar, meine Gnädigste!' Jtes Gesicht wurde ganz rot. Wie merkwürdig und siegesgewiß der Doktor sie ansah. Was fiel denn dem ein? ! „Kommen Sie, bitte, schnell,' rief sie eifrig, „da sehe ich Ben Aryb kommen. Vermutlich

hat ihn meine Schwester ausgeschickt, mich zu suchen.' ' Der Dolmetscher, der sich in unterwürfiger Haltung, die Hand auf dem Herzen, näherte, bestätigte Jtes Vermutung. „Schöne blonde Herrin!' berichtete der Araber, „is sich auf Wartturm gestiegen, ganz allein, wollte nicht, daß Ben Aryb mit ihr gehe. Allah sei gepriesen. Aber wenn die junge Lalla —' er verneigte sich wieder, die Hand gegen die Stirn führend, vor Jte — „es erlaubt, so will Ben Aryb unten am Wartturm auf Herrin warten.' „Sehr brav von dir, Ben Aryb

18
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1911/12_01_1911/BZN_1911_01_12_19_object_2285081.png
Page 19 of 24
Date: 12.01.1911
Physical description: 24
beschienen würde. Seme Lebensweise ist ganz dieselbe wie jene des Herrschers, im ganzen mit einer AM?eichung von 16 Minuten. Er steht eine-Biertel- stunde früher auf, speist eine Viertelstunde später und begibt nch eine Viertelstunde später zur Nuhe. Im ganzen Mläst also Dr^Mrzl eine khalbe« Stunde weniger als der Kaiser Diese halbe Stunde ersetzt er am Nachmittag durch einc ganze. In ruhigen Tagen kommt er lächelnd vom Herrscher. Ge legentlich der letzten-Krankheit öes Mtisers. verbot, der Leib arzt

des Mise,' ' KvänHeit überwältigt -habe. An diesem Tage war D-. ^kzl, bevor noch derKaiseraufgestanden war, im Schloß. ..Gott seizDantzrder.Schzmpfenmmrmt einen, ganz regelrec ' lzt bei Ellrer^DazUasIehtMön, vermieden.' Im weiteren Verlaufe des Gespräches beklagte sich de^ Leibarzt, daß seine Verkühlung leider ernsterer Natur sel und er eine Bronchitis verspi'rre.' Worauf der Kaiser lachend beinerkte: „Kvlossal, lieber Äerzl, weil Sie Bronchitis ha ben, muß Ich hier in Schönbrunn bleiben

dann sehen, wenn Äh^en ganz Wohl ist.' Dr. Kerzl verbeugte sich, im Herfen sich freuend, den Kaiser mit seiner angeblichen Krankheit.zur Vermeidung iiberfli'rssiger .Strapazen bewogen zu. haben, llnd wollte sich entfernen. Der Kaiser rief ihm nach: „Mr noch einen Moment!' setzte sich zum Schreibtisch, schrieb ein Rezept und übergab dieses dem Leibarzt mit dem Worten: „Davon nehmen Sie dreimal täglich einen Eßlöffel!' „Wer MajesM'. .'.fragte Dr. Kerzl -ganz besorgt, ^bin ich denn schon so krank

, !^ß 'ich Arznei ein^ Mß?' Worauf der Miser das Rezept lachend sin/^enMrMN^rb warf: „Ganz richtig, wenn wir -einander iein 'ver schreiben, so mich einer'^on^ns'Hon^chr'j^ Wer der ^Kaiser.^hat)deN '^b^t^ -nur aus Ge wohnheit gern Man kann sich leicht Erstellen, daß Dr. Kerzl Rang, Titel ctc m.-FMe ^oWmenMzmte. )Gr hät-.^aber jede ÄndAltung abgelehnt nnd ist als „Keih^zt des Kai sers' voMommen zufriedeiu VorGMi Mt- ychtete ^der Kaiser gelegentlich die Frage^an/Dr.:O^zl5 -»,Jch!nWhte doch gerne wissen, lieber MrF

19
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1917/31_03_1917/BZN_1917_03_31_3_object_2447378.png
Page 3 of 4
Date: 31.03.1917
Physical description: 4
man Ihren Sohn und feinen Kollegen anderchalb Meter Lies unter dem Schnee. Sie waren beide bewußtlos. Der Kollege ist aber sehr bald zum Bewußtsein gekommen, Ihr Sohn erst nach mehreren Stunden. Beide befinden sich jetzt auf dem Hilfs- Platze. Es geht ihnen ganz gut, sie kommen wahrscheinlich nicht einmal in ein Spital, so gut haben sie sich erholt. Bei Ihrem Sohn ist es allerdings noch nicht ganz sicher. Er hat sich nämlich die Ringer erfroren, weshalb er nicht selbst schreien kann. Wie lckwer

zu haben. Als aber die Schinken zum.Aus schnitt kamen, da zeigte sich, daß sie ganz verdorben waren. »Wie der Sachverständige vom Schöffengericht, vor dem die Sache zur Austragung kam, mitteilte, waren die Schinken von ekelerregen der Beschaffenheit. Das stark faulriechende Fleisch war grau versärbt und zerfiel. Innen wimmelten die Schinken von'Wür mern und selbst die Hunde lehnten den Fraß dieses Fleisches ab? Der Genuß dieser Schinken mußte die schwersten Störun» gen in der Gesundheit nach sick- haben. Das Gericht kam

, ihn nur mit einer verhältnismäßig gerin- . gen. Geldstrafe^u..belegen.. Hie sei nur eine har/e Gefängnis-- strafe gerechte ^Ä?ne.' Zu bedenken sei auch, daff'durch diese Handlung hochwertige Nahrungsmittel in so ernster Zeit de? Volksernährung verloren gingen. — In der Tat ist diese Strafe ganz und aar unverständlich. Patrioten von der Sorte diese? Klümper müßten ganz anders angefaßt werden. wurde Donnerstag Nachmittag 'od. abends im Menbahnwazen von Meran nach Bozen oder in Bozen ein Kavent mit ZOH Kroven von enius Soldaten

20
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1910/07_08_1910/BZN_1910_08_07_7_object_2280635.png
Page 7 of 28
Date: 07.08.1910
Physical description: 28
Nr. 178 „Bozner Nachrichten. Sonntag, 7. August 1910. legenheit und einen so schönen Mittelwind bekommen Sie nicht leicht wieder.'. „Ja', sagte ich und kaute an meiner Zigarre, „offen gesagt und eigentlich, — wahrhaftig, ich glaube, das riskiere ich nicht.' „Ach', erwiderte er, „da ist heute wirklich nicht viel zu fürchten. Der Wind geht ganz ru hig und gleichmäßig, und sehen Sie: Sie nehmen so den Apparat, und sehen Sie: Sie laufen so gegen den Wind, und der ganze Witz

ist der, daß Sie die Flügel richtig halten.' -— „Aha!' — „Immer müssen die Flügel mit ihrer Vorder seite ein ganz klein wenig nach oben gerichtet: sein, dann kann der Wind darunter fassen und trägt Sie sicher bergab. Das ist doch ganz klar?' — „Ja, das ist ganz klar,' sagte ich und gab meine Zigarre dem Famulus zum Aufbewahren, Zog meinen Rock aus, pickte mit beiden Armen den Verbin dungskasten der Flügel und trat vor. — „Also Gott befoh len', dachte ich, „blamieren kannst Du Dich hier nicht, und vielleicht

man sich auch vorwärts und hält die Flügel nicht mehr richtig. — „Sie dürfen das nicht tun.' — Wie lange dieser Flug gedauert hat, wurde erst später durch Messungen fest gestellt, mir schien er sehr lange, ich hatte aber in Wahrheit nur eine recht kurze Wegstrecke hinter mich gebracht. Denn zu meiner Schande muß ich es sagen, daß „im blauen Raum verloren',ich es mit der Angst bekam.Jch hatte das lächerliche Gefühl — und ich erinnere mich dessen noch heute nach sieb zehn Jahren ganz deutlich

21