1,066 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/30_11_1902/BZN_1902_11_30_12_object_2429953.png
Page 12 of 28
Date: 30.11.1902
Physical description: 28
Rr.sss öffnete',Httd ^ 'Aräfin^ - mit. von: Treppensteigen geröthetem .Gesicht' vnd Zorniger' Miene erschien. V ^ „Katharina, der Schlitten steht vor der Thür, und der Baron wartet!' rief sie ganz außer sich. „Was denkst du dir denn? Es wird nicht viele geben/) die dir solche Aufmerksam keit widmen. Sieh doch dein Haar ari? Warum kannst du dich nicht anziehen, wie andere Mädchen?' „Weil ich nicht wie andere Mädchen aussehe,' antwortete Katharina bitter.. ' ? „Still, Kind!' sagte die Gräfin

erzürnt. „Du bist so, wie' der liebe Gott dich geschaffen hat.' ' - ^ ^ „Dann muß mich der liebe. Gott im Finstern geschaffen haben,' rief Katharina, indem sie hinauseilte^ . „Sie kommt sofort,' sagte die Gräfin Lanowitsch zu ihrem Gaste, der, ^eine Zigarette rauchend, in her Vorhalle auf- uüd.abschritt. „Sie will natürlich — n' — etwas sorg-: fällig Toilette machen.' Herr von Chauxville verbeugte sich ernst, ohne eine Be- inerknng zu machen, und bot der Gräfin eme Zigarette an, die sie annahm

. ./ : Nachdem er sein Ziel erreicht hatte,' wöllte er nicht den .Eindruck hervorrufen, daß er Katharina bewunde^. Ein Paar Minuten später erschien das Mädchen, die Pelz handschuhe überstreifend,' und ehe das Thor geöffnet wurde, zog sich die Gräfin diskret in die entnervende Wärme ihrer eigenen Gemächer zurück. . ^ Katharina ergriff die Zügel und stieß einen kleinen Schrei aus, worauf die Ponies ausgriffen, und der Schlitten, Wolken von Schnee aufwirbelnd, zwischen den Fichten dahinglitt! Anfangs bot

miß traute, so zeigte er es nicht. » Wenn er mit Katharina allein war, lag in seinem Beneh men ein feiner Unterschied, eine Andeutung von tKamerad schaftlichkeit, von gemeinsamen Interessen uud gemeinsamen Wünschen, deren sie sich.bewußt-war, ohne daß sie einen be stimmten Sinn darin fand. ' ? Das ärgerte.uud erschreckte i sie. ' . Während sie den Pferden volle Aufmerksamkeit schenkte, sühlte sie Angst vor den ersten Worten dieses Mannes. Herrn von Chaurvilles Venehmeil'rief den Eindrück hervor

Katharina ^ plötzlich. ^ ^ Herr von ChaHrville schien aus eineln Traume zu erwa chen, wandte sichMu und blickte sie mit erkünsteltem Erstau nen an. Sie WA«: jetzt auf der Landstraße angelangt, wo der Schnee auffahren war, konnten daher unteinander sprechen.. ^ ^ ^ „Aber, gW,öiges Fräulein, um Sie zu sehen/' »Ich gehöre nicht zu dieser Sorte Mädchen,' antwortete Katharina M. „Ich will die Wahrheit wissen.' Er brach.in ein kurzes Lachen aus und betrachtet sie mit .pmfendenMcken. ? - „Mcm.gngdiges Fräulein

1
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/20_09_1908/BZN_1908_09_20_17_object_2493351.png
Page 17 of 32
Date: 20.09.1908
Physical description: 32
vor gefallen sein. Der Herr war mit so finsterer Miene allein fortgegangen, — und nun auch die gnädige Frau? Sie hätte gar zu gern gewußt, wohin diese zu gehen beabsichtige. „Es ist nicht nötig,' entgegnete Katharina, „ich komme zu Abend wieder.' „Die gnädige Frau wollen Wohl zum Schneider, die Hochzeitstoilette zu bestellen?' Katharina hatte am Morgen bei der Toilette nicht über sich vermocht, von der frohen Aussicht, die ihr bevorstand, ge gen die Jungfer zu schweren. Jetzt bedauere sie ihre allzu große

Mitteilsamkeit. „Die Hoheit wird sehr still sein, dazu brauche ich keine neue Toilette,' entgegnete sie ausweichend, und ging hastig fort, um weiteren Fragen sich zu entziehen. Bertha aber dachte sich ihr Teil dabei. Da war etwas vorgefallen und sie wurde schon dahinter kommen. Des Kommerzienrats Haus lag nicht so 'weit entfernt von dem des Bruders. Katharina hatte es in wenigen Mi nuten erreicht. „Die Frau Kommerzienrat sind eben ausgegangen,' berichtete der Portier. „Wissen Sie nicht, ivohin?' fragte

Katharina. Nein, er- wußte es nicht, vielleicht zu der Frau Generalin. ,Ganz mechanisch schlug Katharina den Weg nach dem ! ^owplatz ein.' Der. schone große Matz prangte im herr- uchskn Frühlingsschmuck. . Der Flieder fing an zu blühen, m den prächtigchen Farben leuchteten die Blumenparterres. Mähliche Menschenmenge wogte darauf hin und her. ^MreicheKmder tummelten sich jauchzend vor den Bänken unter der Aussicht ihrer Bonnen. Katharina hatte für dies alles, woran sie sich sonst zu erfreuen pflegte

, keinen Blick. Mit hastigen Schritten stieg ^ die Treppen zu der Generalin hinauf. Das freundliche ^njtmädchen führte die ihr . bekannte Dame sofort in den ^awn. Die Generalin saß auf ihrem Balkon, und stand »Weich auf, die Eintretende zu begrüßen. Der erste Blick m das Verstorte Gesicht der jungen Frau sagte der Erfahre- «Art, daß etwas besonders sie Hergetrieben habe. 'W Leonie nicht hier?' fragte Katharina, wie um sich M entschuldigen. Es kam ihr plötzlich sehr unbescheiden vor, die Generalin

mit ihrem Besuch so unerwartet zu über- k7^n.. Aber die liebenswürdige Frau nahm sie sanft bei leitete sie zum Sofa. '^?lne Tochter ist nicht hier. Aber vielleicht kann ich Ahnen statt ihrer dienen.' 'Ta, ich hatte die Absicht,' stammelte Katharina, „Leo- mn Ihren Rot zu bitten.- yn''Ae?n Sie mir Vertrauen schenken wollen, liebe Frau Erfahrung steht Ihnen zu Diensten, ktn.?» ^ ^ verschwiegen sein kann, brauch ich Ihnen wohl ^Zu versichern.' das ? ^ ^^de Güte, mit der die alte, liebenswürdige Dame

2
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/06_09_1908/BZN_1908_09_06_17_object_2492912.png
Page 17 of 28
Date: 06.09.1908
Physical description: 28
2. Beilage zu Nr. 205 der „Bozner Nachrichten' vom 6. September 1903. Flüchtiges Glück. Roman Von Clarissa Lohde. »31. Fortseyungj Auch für Katharina war ein kleidsames Lodenkostüm be schafft worden. Aber schon bei der eisten Partie auf einer der kleineren Touren zeigte es sich, daß ihr die körperlichen Kräfte dazu fehlten. So mußte sie denn davon Massen. Nun aber blieb sie lange Tage allein, und wieder kamen die Gedanken und legten sich wie Schatten über die Heiter keit der Seele. Frau Konsul

Brettner nahm sich der Einsamen an. Sie machte sie mit anderen Damen bekannt, meistens auch ^Bremerinnen, die kostbaren Toiletten glänzten, und in ihrem Reichtum, ihrem Schmuck und ihren Millionen alle ge wünschte Befriedigung fanden. Auch Frau Konsul Brettner war kinderlos, auch sie ver mißte es schr, dieses Segens zu entbehren.. Das vermittelte die Annäherung. - . , ' „Sie sind noch zu jung,' tröstete sie Katharina oft. „Sie dürfen noch hoffen. Und dann, wenn man mit dem Manne nur stimmt

, 'wie es bei Ihnen ja der Fall ist, läßt sich ja alles überwinden. Man sagt oft, das Verhältnis zwischen Mann und Frau gestaltet sich um so inniger, wenn keine Kinder dazwischen stehen.' Ja, wenn Mann und Frau miteinander stimmen, dachte Katharina. Aber stimmten sie denn miteinander? Selbst m den heiligsten Neberzeugungen, ihrer Religion, standen lie sich fremd gegenüber, ja gerMzu feindlich. Eine angenehme! Zerstreuimg war es ihr, abends im Hotel, Wenn sie mit Brettners zusammen speisten, sich von Naler Fischer

Professor Geint übrigens nickt übel Lust! zu haben, ihn auch dorthin, in dem lebten Winter nach Italien, zu Kegleiten.' ..Mein Vater nach Paris?' wiederholte Katharina trau rig. Ne empfand es schmerzlich, daß er noch in weiter Ferne bon ihr fortgeben wollte, denn ihr war. als bedürfe sie jetzt Made seiner Nebe, seines Schutzes. „ „Sie sagen das» so bekümmert, gnädigste Frau, als Ware Paris aus der Welt. ' lächelte der Maler. „Ihnen und. Arem Herrn Gemahl kostet es nur einen Entschluß

, und ^ie si?ch ebenso leicht in Naris. wie in München'. Ach, sie war ja aber noch' nicht einmal nach München ge kommen. Ihretwegen nach Paris zu reisen, um ihren Va- ^ zu sehen, daran daDe Justus Wer nicht. Sobald' alle geplanten und möglichen Bergbesteigungen ausgeführt waren, erlosch auch' Justus' Interesse an dem Aufenthalte in Pontresina. . „Es verlangt mich! nach meinem alten Berlin,' mit die- Korten überraschte er eines Abends Katharina. Mor gen reisen Wir.' , 'Aber doch über München?' fragte sie sehr ernste

3
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/04_12_1902/BZN_1902_12_04_10_object_2430036.png
Page 10 of 20
Date: 04.12.1902
Physical description: 20
10 ..AüSQU „Das kommt mir kaum glaublich vor, da ich sie seit un- fferer Kindheit kenne.' Katharina zuckte die Achseln. „Ich werde sie immer Hassen,' sagte sie. „Es thut mir leid, daß sie Ihre Cousine ist, etwas an ihr ist nicht in Ordnung — etwas, das keiner von euch weiß, außer Herrn Steinmetz. Herr Steinmetz Zveiß alles.' „Ja, der weiß sehr viel,' gab Nelly zu. ' „Darum ist er auch so traurig, nicht wahr?' Katharina starrte ins Feuer, und ihre seltsam ernsten Augen hatten einen fast wilden

beobachtet, während wir Klavier spielten? Herr von ZCHauxville weiß etwas über sie; sie haben etwas gemeinsam, das weder Paul, noch einer von uns kennt. Warum reden 'Sie nicht? Warum sitzen Sie da und starren mit so fest ^u- sammengepreßten Lippen ins Feuer?' l „Weil ich der Meinung bin, daß es keinen Zwecke für uns Kai, über Paul und seine Frau zu reden.' Katharina brach in ein leises, freudloses Lachen aus! „Das sagen Sie, weil sie Ihre Cousine ist; er—er be deutet nichts für Sie; es Äimmert

. ziemlich auffällig ein paar Haarnadeln heraus. ^ Katharina achtete nicht darauf. ^^ „Gefällt Ihnen Herr von Chauxville?' fragte sie unver mittelt. 5 ns Nein' ' t 'Gefällt er Paul?' „Ich weiß nicht.' - Katharina sah nur einen Augenblick auf, dann kehrten ihre Augen zur Betrachtung der brennenden Fichtenscheite zurück. K „Ich mochte wissen, warum Sie von Paul nicht reden Sollen?' sagte sie in einem Tone, der keine Antwort forderte. Nelly machte eine unmuthige Bewegung.-ji' „Ich bin leider überhaupt

; wenn er einfacher Ware, würde er kluger sein.' ^ Katharina fihcchtete sich vor Claude von Chauxville und aus diesem Grunde starrte sie erstaunt bas junge Mädchen an, das ihn Mit ein Paar nachlässigen, Mächtlichen Worten aus dem Gespräch und aus ihren Gedanken strich. Ein Geist, Wie der Nellys, stand über Chauxvilles. Einfluß. Mehrmals einmal noch kehrte Katharina zu dem Gegen stand zurück, der ihr ganzes Denken ausfüllte, doch Nelly hielt mit unerschütterlicher Standhaftigkeit cm ihrem Entschlüsse / ' fest

, über Pam sprechen. Sie überhörte, vermies ignorirte Katharinas bezügliche Bemerkungen mit einer Ge- schicklichkeit, welche die einfache Russin vero^'^. Endlich erhob sich Katharina, um zu gehen, und Nelly folgte ihrem Beispiel. Die beiden Mädchen blickten einander einen Augenblick an. Sie hatten nichts miteinander gemein sam; in verschiedenen Ländern geboren, verschiedenen Rassen angehörend, waren sie weder durch Glauben, noch durch Er ziehung, noch durch Aehntichkeit der Gedanken verwandt

4
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/15_08_1908/BZN_1908_08_15_17_object_2492287.png
Page 17 of 24
Date: 15.08.1908
Physical description: 24
, unschul dige Kind. -— Justus hatte wieder seinen Klubabend. Die Kommer- zienrätin kam, feine Frau abzuholen. Sie wollte mit ihr bei ihrer Mutter, der Generalin Breidenstein den Tee neh men. Das . ^var schon öfter geschehen und Katharina weilte gern bei der alten Dime, die ein so liebes, sanftes, ehrwür diges Gesicht hatte, und dabei doch so lebhaft und unter haltend war. Die Generalin konnte mancherlei erzählen. Sie war viel gereist, hatte auch während der Okkupation an ihres Gatten Seite

einige Monate in dem Herzen Frank reichs geweilt. Eine große Lebenserfahrung machte sie mild in Mm Urteil, doch nicht schwach. Gegen Böses und Unreines! konnte sie sich auch heute noch leidenschaftlich erzürnen, und das gefiel Katharina. Es erinnerte sie alles, was die Generalin sagte, so sehr an den geliebten Vater und an Cilly, die gute, treue Cilly, nach denen in stillen Stunden doch zuweilen ein Sehnen in ihr ausstieg. — Beide weilten jetzt in Ron?, und Cilly schrieb glückliche, beMsterte Briefe von all

Direktor gerade auchin Rom weile und ihm ein ansehnliches Angebot gemacht Habe. Dort könne sie. es dann auch sehen. Uebriaens lasse er sie arüßen.es freue ihn zu hören, daß sie glücklich sei und es ihr in Berlin gut gefalle. Wahrscheinlich Werde er auch dorthin kommen, wenn der Verkauf sich realisieren sollte. „Uebrigens lasse er sie grüßen!' Diese Stelle des Brie ses hatte Katharina nachdenklich gemacht Ihre Eitelkeit fühlte sich ein wenig verletzt, daß er seine Neigung zu ihr, die doch so groß

- innAlne hübsche, kleine, mollige Wohnung. Mtsrän- ^Iches NtWilar,- viele Bilder und Kunstsachen, die von einer früheren Zeit erzählten. Katharina ließ sich gern von der alten D-ame all die hübschen Dinge erklären, an denen jedes M eine Erinnerung LMpfte. - - -7^ ^ ^ - Nachrichten' vom 15. August 1908. Die Kommerzienrätin hatte ihr Töchterchen mitge bracht, ein blondes, hochaufgeschossenes Mädchen von neun Jahven, der Großmutter Liebling. Auch Erich, Leonies Bruder, war anwesend. Katharina

mit der neunjährigen Irene zusammen wie die Kinder. „Und das ist eine verheiratete Frau!' bemerkte die Gene ralin zu ihrer Tochter, als das Lachen der Jugend aus dem anstoßenden Zimmer erschallte. Erich hatte Irene in einen Mkruten verwandelt, ihr den Helm aufgesetzt, den Degen umgeschnallt, und nun mußte sie hereinmarschieren, zu VKü- ter und Großmutter; aber das war nicht genug, jetzt nahm Katharina Helm und Degen dem Kinde ab und spielte zur Zufriedenheit des Leutnants selber den Rekruten. . „Gewehr

5
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/27_08_1908/BZN_1908_08_27_16_object_2492601.png
Page 16 of 24
Date: 27.08.1908
Physical description: 24
8 „Bozner Nachrichten', Donnl „Aber das Bild deiner Schwester,' fuhr, die Kommer zienrätin fort, „das ist veMuflich. Weißt du, Katharina, daß ich es sehr gern haben möchte? Ich finde.es wirklich ganz außerordentlich gut gemalt, und die römische Campagne gehört zu meinen Schwärmereien. Solch ein Sonnen- unt^gang, über dieser weiten öden Fläche — die Albaner Berge in der Ferne vom Abendglanz rötlich gefärbt, die ein same Pinie dort, die so still und feierlich ihre Zweige aus breitet

, — das ist Poesie, und deine Schwester hat fie treff lich wiederzugeben gewußt.' Katharina begriff, daß ihre Schwägerin ihr etwas Freundliches sagen wollte. - „Wie lieb von dir, Leonie,' sagte sie mit einem warmen Mick ihr dankend, „daß du es findest. Justus äußerte neu lich, er hielte nichts vm: Frauenmalereien und habe sie zu betrachten keine Zeit. Ms wenn die Frau nicht auch Künst lerin, und oft vielleicht bedeutender sein könne, als der Mann. Aber Justus ist gegen alle Frauenarbeit.' „Wie die meisten Männer

, liebe Katharina. Der Ge danke drückt fie, Frauen als ebenbürtige Konkurrentinnen neben sich in. dem Kampfe des Lebens zu sehen. Und. nun gar Juskls! Er fühlt sich ganz besonders als Herr der Schöpfung und verlangt vollständige Unterwerfung und Hingabe von dem Weibe.' „Und wie denkst du darüber, Leonie?' Sie blickte dabei ihre Schjvägerin so bang forschend an, daß diese fühlte, es sei besser, mit diesem jungen noch nicht in sich gefestigten Wesen auf solche schwierigen Fragen nicht tveiter einzugehen

. JustuA Frau durfte nicht zuviel zum Nachdenken angeregt werden. Mas er an Katharina liebte, war gerade dieses träumerische, in kindlicher Unbefangenheit dahinlebende Wesen, das aus seinen Händen, ohne viel zu deuteln oder zu grübeln, 'das Glück hinnahm, wie es seine Laune ihr zu bereiten beliebte. „Ich denke,' antwortete diese daher, „für uns Frauen isc es die rechte Weisheit, uns soviel als möglich auf unsere nächsten Pflichten zu beschränken. Und zu diesen nächsten Pflichten gehört

die offener im Erwachen aus ihren kindlichen Träumen begriffene junge Frau, die ängstlich nach ihrer Stüke suchte in ihrer Herben Wirklich keit, in der sie sich noch nicht zurechtzufinden vermochte. „Liebe Katharina,' sagte sie Wärmer, als es sonst ihre Art war, „ich begreife, du vermißt die ältere Schwester, in deren Herz du deine kleinen Kümmernisse auszuschütten ge wohnt warst. Wenn du mich an ihre Stelle treten lassen willst —?' „O, wie gern!' „Doch jetzt komm, wir haben uns hier schon zu lange

6
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/23_11_1902/BZN_1902_11_23_9_object_2429795.png
Page 9 of 24
Date: 23.11.1902
Physical description: 24
Str. »Sl ,Boz»er R«chricht«' V Roman von A. S. Merriman. (Nachdruckverboten.) ^20. Fortsetzilng.) Die Gräfin plauderte bereits in geläufigem Französisch mit Etta und so blieben Paul und Katharina einen Augen blick allein. „Ich wünsche Ihnen Glück', sagte Katharina, ohne die Augen zu ihm aufzuschlagen und ihre Stimme klang seltsam kurzäthmig. „Ich danke Ihnen,' antwortete Paul einfach, indem er unwillkürlich einen Blick zu seiner Frau hinüberwarf. Katha rina schaute rasch auf und bemerkte

, — mein Mann ist der Graf Stefan Lanowitsch.' ^ Etta nickte. „Ich empfinde die tiefste Theilnahme für Sie, Gräfin', sagte sie. „Wie tapfer Sie dabei sind —- Sie und Comtesse', fügte sie hinzu, indem sie sich zu ^Katharina wendete. ^Jch hoffe, daß wir uns in Twer häufig sehen werden.. ' Katharina verbeugte sich kühl, ohne zu antworten. Etta warf einen scharfen Blick auf sie und vielleicht sah sie mehr, als Katharina ahnte. - „Piml And Fräulein, von Lanowitsch waren Wohl Jugend gespielen?' fragte

sie die Gräfin. „Ja,, aber Katharina ist erst vierundzwanzig Jahre alt, — zehn Jahre jünger als Paul.' „Wirklich l' rief die Fürstin mit leiser, schneidender Ueber- raschung. In der That, Etta sah jünger aus, als Katharina. Kurz darauf erschien Claude v. Chauxville mit seinem mechanischen, herzlosen Lächeln; als er sich jedoch über Ettas Hand beugte, hatte sein Gesicht einen ernsten Ausdruck. Er äußerte über das Zusammentreffen mit Paul und Etta keine Ueberraschung, obwohl sein Wesen eine gewisse Bewegung

so der etwas peinlichen Situation ein Ende, wie ^hauxville es vielleicht erwartet hatte. „Wir haben bei uns w Thors noch eine ganze Menge.' „O, Frau Gräfin, das hieße Ihre Gastfreundschaft und wohlbekannte' Güte wirklich mißbrachuen. Was meinen Sie dazu/ gnädiges Fräulein? Die Versuchung ist zu stark: soll ich ihr nachgeben?: Katharina lächelte gezwungen. ,>Jch möchte das lieber Ihrem eigenen Gewissen überlas sen, weiß aber nicht, was Sie unter Mißbrauch verstehen,'' sagte sie kalt. . ' „Dann nehme ich die Einladung

machen, ' antwortete Paul. „Ich darf also au revoir sagen?' fragte Chauxville^ in-« dem er ihm die Hand hinstreckte. - „Au revoir, wenn Sie es wünschen.' Und er wandte sich ab, um von Katharina Abschied zu nehmen. Da Chauxville später gekommen war, als die anderen. Gäste, machte es sich natürlich, daß er nach ihrer Entfernung noch ein wenig blieb, und selbstverständlich that er sein mög lichstes, um sich die etwas übereilte Einladung der Gräfin Lanowitsch zu sichern. „Was will der Mann in Twer?' fragte Paul

7
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/30_11_1902/BZN_1902_11_30_11_object_2429951.png
Page 11 of 28
Date: 30.11.1902
Physical description: 28
oder Persien. Er hat noch nicht Zeit gehabt, ganz zu durchqueren/- .. _ ^ ^ ^. Herr von Chauxville ging zur Thür, blieb aber, mit der Hand aus der Klinke, wieder stehen. „Ich fahre morgen früh,' sagte er. Wassili verbeugte sich. > Herr von Chauxville verließ das Zimmer. Sie reichten einander nicht die Hand, manchmal empfinden auch Diebe Schamgefühl. ! Fünfundzwanzigstes Kapitel: Im Netz. ^ „Ich schlage vor, daß Katharina Sie in ihrem Ponny- wagen ein bischen spazieren fährt, mein lieber Baron

,' l Die Gräfin hatte sich Wohl gehütet, diesen Vorschlag zu machen, so lange, sie mit Katharina allein war. Sie war eine jener Mütter, die ihre Töchter beherrschen, indem sie sie in Gesellschaft, wenn die Tochter nicht widersprechen darf, mit ihren Befehlen überraschen. . Herr von Chauxville verbeugte sich. „Wenn es da gnädige Fräulein nicht langweilt.' Die Gräfin blickte ihre Tochter mit einem salbungsvollen Lächeln an, als rathe sie ihr, sich diese Gelegenheit zu nutze zu machen. ^ „Wenn Herr

, von Chauxville nicht erfriert,' antwoi-tete Katharina mit ihrer gewohnten Ehrlichkeit. L-r lachte. 1 ' , „Von der Kälte der Luft fürchte ich mich nie, gnädiges Fräulein. Ich sehne mich, Ihr schönes Vaterland kennen zu lernen. Gesten:, während der letzten Stunden der Reise, war es schon ganz dunkel, und außerdem war ich schneeblind. Ich sah absolut nichts.' > „Sie werden auch heute nichts als Schnee sehen.' „Der der Zurückhaltung eines jungen Mädchens gleicht,' fügte der Baron hinzu. „Er hält warm

, was darunter ist.' „Sie brauchen sich nicht zu fürchten, wenn Katharina Sie kutschirt,' lispelte die Gräsin, die diese Bemerkung als ein unbestimmtes Kompliment aufnahm. „Sie kutschirt groß artig und ist nie nervös. Ich habe noch nie jemand so gut kutschireN Wen,'. .' - ' „Ich zweifle nicht, daß die Hände des gnädigen Fräuleins trotz ihrer Meinheit sehr fest sind,' sagte Herr von Chauxville. Die Gräfin war entzückt, zeigte ihr Entzücken und sah Katharina, die ernst auf die Uhr blickte, stirnrunzelnd

an. „Wann möchten Sie fahren?' wandte sie sich an den Gast ihrer'Mutter. . „Bin ich nicht Ihr Sklave, jetzt und immerdar?' ant wortete der galante Baron. ^ „Das will ich nicht hoffen,' entgegnete Katharina ruhig. „Es gibt Gelegenheiten, wo ich für Sie gar keine Verwen dung hätte. Wollen wir elf Uhr sagen?' ^ „Mit Vergnügen; dann gehe ich jetzt und erledige meine Briefe', sagte der Baron, indem er das Zimmer verließ. „Ein reizender Mensch!' rief die Grafin, ehe die Thür sich noch völlig geschlossen

8
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/04_12_1902/BZN_1902_12_04_9_object_2430034.png
Page 9 of 20
Date: 04.12.1902
Physical description: 20
Kr »80 ' Ronmn von A. S. Merriman. (Nächdruck verboten.) (25. Fortsetzung.) ' Herr von Chauxville stand da und drehte an seinem- Schnurrbarte, wie Männer zu thun pflegen, wenn ihr Ge sprächsthema erschöpft ist. Es sah aus, als denke er nach, auf welche Weise er die Fürstin mit Anstand verlassen könne, um seinen Pflichten gegen die übrigen nachzukommen. „Das kann ich Ihnen jetzt nicht sagen, denn Katharina beobachtet uns vom Klavier aus,' antwortete er. „Hüten Sie- sich vor diesen kalten, blauen

von Osterno bemerkt hatte. . 7^ „Wann?'' wiederholte er. Mta zuckte die Achseln. . ./.Ich hätte mit Ihnen über die Armenliga zu sprechen,' 'agtE Herr von Chauxville. Etta Pupillen erweiterten sich; sie ging ein Paar Schritte A ihm fort, kam aber wieder zurück. „Ich werde morgen Acht mit zum Frühstück gehen. Wenn Sie Lust haben, die ^agd früher'zu verlassen—' , Der Baron verbeugte sich. ?> Sievenlwdzwanzigstes Kapitel: Ein Gespräch. Vor dem Schlafengehen ging Katharina mit Nelly auf ihv Zimmer

, um nachzusehen, ob auch alles in Ordnung sei. Ein großes Holzfeuer brannte hell in dem offenen^ fran zösischen Ofen; das warme, trauliche Gemach war mit meh reren Lampen beleuchtet. Eine zweite Thür führte in daA kleine Klavierzimmer, das Katharina gehörte, und dahinter! lag ihr Schlafzimmer. Nelly versicherte ihrer Gastgeberin, das sie alles habe, was sie brauchte, und der Dienste von Katharinas Jungfer nicht bedürfte. Aber die junge Gräfin ging trotzdem noch nicht. Sie machte nicht schnell Bekannt schaften

, — nicht aus Schüchternheit, sondern weil sie miß trauisch und argwöhnisch war; aber ihre Freundschaft war, emmal geschenkt, ein werthvoller Besitz. 1/„Versteht die Fürstin russisch?' fragte Katharina plötzlich, s. Sie stand neben dem Toilettetisch, wo sie sich bisher zer streut mit den Kerzen beschäftigt hatte: jetzt wandte sie siH um und blickte Nelly an, die auf einem niedrigen Stuhl neben dem Feuer saß. Nelly that die Einsamkeit dieses Mädchen--, lebens leid; sie hatte nicht das Herz, sie hinauszuschicken, un3 sah

mit einem Lächeln zu ihr auf, das langsam wieder vott ihrem Munde verschwand. Mein,' antwortete Nelly. Katharina trat näher und beugte sich über ihre Gefähr tin, indem sie ihr voll ins Gesicht blickte. „Verzeihen Sie; ich sah, daß sie eine Bemerkung verstand, die ich zu einem der Diener machte. Sie nahm sich nicht genug in Acht. JH sah es deutlich.' . „Sie müssen sich irren,' antwortete Nelly ruhig, „sie wav Wohl schon einmal in Rußland, aber nur auf ein paar Wo chen, und erlernte die Sprache

9
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1914/10_12_1914/BZN_1914_12_10_5_object_2430754.png
Page 5 of 16
Date: 10.12.1914
Physical description: 16
Righi, Arbeiter, und der Eli sabeth Fraechetti. Kunibert, S. d. Maria Wagner, Privat, ö. Stefanie, T. d. Alexander Mayr, Obsthändler, und der Julia Canal. 6. Theres, T. d. Lukas Vigl, Landbriefträger, und der Josefa Hofbauer. „ Hildegard» T. d. Johann Plankensteiner, Wirt, und der Katharina Pichler. 7. Alois, S. d. Maria Pittschieler, Dienstmagd. „ Franz, S. d. Joses Koler, Kaufmann, und der Wilhelmine Canazei. 8. Maria, T. d. Johann Pinezie, Maler, und der Maria Bonell. 9. Ernst, S. d. Antonia

, S. d. Viktor Filippi, Baumann, und der Violante Pangranzi. ' Wilhelm, S. d. Joses Singer, Fuhrmann, und der Theres Röll. « Adalbert, S. d. Adalbert Abel, Bäckermeister, und der Katharina Schmied. Hilda, T. d. Moritz Tacha, Arbeiter, und der Anna Slezak. » Karl, S. d. Alois Neider, Bauer, und der Anna . Thaler. Hilda, T. d. Rudolf Nieolussi-Castellan, Offiziant, ?-) der Maria Iareic. Karolina, T. d. Josef Viehweider, Besitzer, und der Anna Schlechtleitner. ' A?ton, S. d. Alois Schöch, Offiziant

, und der Maria Rützler. ' S. d. Josef Pauker, Kondukteur, und der y» Maria Schulz. ^ Leonhard, S. d. Joses Gasser, Korbflechter, und der Anna Vogler. Albert. S. d. Albert Thaler, Fleischhauer, und Maria Weber. Dorothea, T. d. Franz Untergasser. Unterhänd ler, und der Iosesine Pöder. ' Avis, S. d. Alois Rottensteiner, Bauer, und der «Inna Rainer. » Johann, S. d. Franz Stadler, Lohndiener, und L? Katharina Telser. ' 5^' T- d. Franz Friese, Turnlehrer, und der Stefanie Nandl. ' Johanna, T. d. Josef Planetscher

, Taglöhner, ya ^ Theres Mahlknecht. ' Johann, S. d. Anton Heiß, Bahnwärter, und i ^..Katharina Mayr. ? ' m, T. d. Anna Winkler, Private. Z ' A.5?r, S. d. Michel Koban, Heizer, und der Aloisia Kuharic. /'erta, T. d. Albert Trasojer, Kaufmann, und der Karolina Rainer. Getraute in Bozen. Monat November. 3. Johann Pinezie, Maler, mit Maria Bonell, Köchin. 9. Franz Haas, Kaufmann, mit Rosa Rungaldier, Wirtin. 16. Anton Kofler, Schuhmachermeister, mit Fran ziska Stesanelli, Köchin. „ Rudolf Dallapiazzi

, Bahnschreiber, mit Karo lina Gremes, Köchin. „ Marius Fronza, Maler, mit Fortuna Dalvid, Arbeiterin. 19. Max Schneider, Architekt, mit Bertha Himmel, Private. 21. Johann Schattauer, Schlosser, mit Magdalena Trimmel, Verkäuferin. Verstorbene in Bozen. Monat November. 3. Maria Ludwig, ledige Private, kl Jahre. „ Magdalena Sandri. ledige Arbeiterin, 67 I. 4. Katharina Muderlak. Witwe Private, 7V Jahre. 5. Rosa Puntayer, ledige Köchin, 6V Jahre. 7. Maria Gander, Bäckersgattin, 54 Jahre. Joses Dejakom. Witwer

10
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1923/17_07_1923/BZN_1923_07_17_5_object_2494838.png
Page 5 of 8
Date: 17.07.1923
Physical description: 8
Nr. 160 „Bozner Nachrichten', den 17. Juli 1923 Seite 5 ' Die Ahnentafel dr. Streiters 1. Reihe. 1. Streiter Dr. der beiden Rechte M. Josef ^Johann Alois Bernhard * Bozen 8. (?), getauft S. 7. 1804, 1. x Sterzing 9. 10. 1827 mit Maria Anna Holer (von Reutte der Pfarre Breitenwang gebürtig und wohnhaft zu Innsbruck, Tochter des Herrn Anton Holer, Stadt-Physikus alldort, unü der Frau Maria Katharina Singer, * 24. 3. 1802), 3. X Bozen (Hauskapelle zu Unterpayrsberg) 14. Z». 1845 mit v. Kapeller

.) — 5. Maria Barbara Bartl v. Su- mersperg u. Rohrweg. (Eine Johanna Klara Part im v. Sommersperg wird in den Ght. Prt. Bozen 745, S. 259' — 29. 11. 1766 als Ehefrau des Peter Sebastian Zazzer, Phylosophiae et med Dr. erwähnt.) — 6. Tschiderer v. Gleifheim Josef Joa chim Judas Thadäus Johann Anton, H. u. L. v. T., stand. General-Einnehmer in Bozen, * Bozen 14. 3. 1739, X Bozen 23. 9. 1766, -j- Innsbruck 4. 4. 1803. — 7. Giovanelli v. Gerstburg und Har tenberg Maria Katharina Jobanna, * Bozen 26. 12. 1743

1779. — 28. Johann Andreas Alexius v. Giovanelli zu Gerst burg u. Hörtenberg, * Bozen 4. 7. 1667, X Bozen (Hörtenberg) 18. 2. 1703, -f Bozen 22. 3. 1721. — 29. Maria Anna Franziska v. Rossi v: Sta. Ju liana, * Innsbruck 3.12. 1678, f Bozen 23.2. 1752. — 30. Jgnaz Anton v. Tröger zu Ansheim und Grembsen, * Bozen 22. 9. 1657, X Bozen 21. 1. 1698, -j- Bozen 1. 11. 1733. — 31. Anna Katharina v. Prunner zu Hirschprunn, * Margreid 24. 11. 1681, f Bozen 10. 12. 1751. 6. Reihe. 48. Anton Benno

v. Zinnenberg u. Marejdt. — 55. N. Gaizkoflerin v. Gailenbach u. Reifenegg. — 56. Georg Bernard v. Giovanelll zu Gersburg, o. ö. Kammerrat u. Haus-' Pfleger zu Bozen, * Bozen 27. 9. 1622, X Trient 28. 2. 1650, 5 Bozen 3. 1. 1687. — 57. Veronika Katharina v. Cazzuffi zu Pauberg, * Trient 28. 7. 1627,-j- Bozen 13. 5. 1686. — 58^ Johann Anton o. Rojsi v. Sta. Juliana, o. ö. Regierungsrat, 1. X mit Helena Girardi v. Castell, 2. X Hall (Scharn- stein) 14. 11. 1682 mit 59, -s Bozen 17. 1. 1698. — 59. Maria

über die Heimat Bieners (Nauheim oder Neuheim) ge löst, auch wird biedurch die'Hochschule bekannt, an der Biener studierte.) — 117. Barbara Girardi v. Castell. — 118. Eitelbans v. Gienger zu Grien bühel, ' Hall 13. 3.1619, X Hall 23.5.1644, 5 Hall 16. 4. 1665. — 119. Anna Maria Elisabeth Freiin v. Fieger zu Hirschberg, * Flauerling (?) 8. 1. 1623, f 5. 3. 1705. — 120. — Johann v. Troyer zu Ansheim u. Grembsen, Pfleger zu Rodenegg, * 1563, 1. X Rodenecm 3. 6. 1596 mit Katharina Morl v. Mühlen u. Sichlburg

11
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1913/10_08_1913/BZN_1913_08_10_3_object_2419633.png
Page 3 of 32
Date: 10.08.1913
Physical description: 32
gebracht. Nach Feststellung der Namen wurden sie von der Polizei wieder aus freien Fuß gesetzt, aber aufgefordert, sich am nächsten Tage bei der Behörde zu melden. Die Falschspieler haben es aber vorgezogen, noch während dex Nacht die Flucht zu er greifen. Der Dragoner Katharina Marschall. In der Wiener ! „Reichspost' erzählt U. Tartaruga nach amtlichen Akten stücken folgende Prager Geschichte: Anfangs der Zwan- zigerjahre des 19. Jahrhunderts verstarb in Lieben bei Prag ein über achtzig Jahre altes

Mutterchen, namens - Katharina Fialla. Die alte Frau hatte sich iin Winter ? durch einen Hausierhandel» im Sommer mit dem Ver kaufe von Blumen so recht und schlecht durchgebracht. Die : Blumen bot sie in Prag auf der Straße feil, und zwar wendete sie sich vorzugsweise an Offiziere. Katharina 3 Marschall war die Tochter eines Soldaten, der in ihrer frühen Jugend als Invalide in dem Dorfe Zrzemeritz bei Königgrätz starb. Mit vierzehn Jahren kam Katharina als Kindsmagd nach Prag. Während ihrer Abwesenheit

vom Heimatsdorse wurde ihr jüngerer Bruder Johann Marschall als Rekrut gestellt und nach Prag abgeführt: Der Bursche hatte Unlust zum Militärdienste und gestand daß er sich mit ernsten Selbstmordäbsichten trage. Katha rina tröstete den Bruder und forderte ihn auf, noch in dek Nacht zu ihr zu kommen. Sie hoffe, bis dahin ein Mittel gesunden zu haben, wie ihm zu Helsen sei. Johann Mar schall kam abends, und Katharina teilte ihm folgendes mit: „Ich bin ein rüstiges Mädel und möchte mir die Welt und die Menschen

vom Militär entlassen. Am nächsten Tage versah er schon wieder bei seinem Herrn den gewohnten Dienst, Katharina Marschall aber Zog als Reitersmann mit ihrem Rekrutendetache- ment nach Klattau, wo der Regimentsstab lag, später nach Lobositz und nach einigen Jahren nach Brandeis. Die Amazone war mit dem neuen Leben höchlichst zufrieden. Sie verstand es durch volle sechs Jahre ihr Geschlecht zu verbergen, obwohl sie einigemale Gesahr lief, entdeckt zu werden. So bei einem Gefechte mit einem bayerischen

Grenzpiquet, welches einem Hirtenknaben Schafe ge raubt hatte und deshalb von österreichischer Reiterei ver folgt wurde. Da erhielt Katharina einen wuchtigen Sä belhieb, der sie für einige Zeit betäubte. Sie sollte in ein Spital gebracht werden, weigerte sich indessen hartnäckig und erklärte, sie müßte sich schämen, wegen einer sol chen Lappalie ein Krankenhaus auszusuchen. Endlich traf sie ein Kommando nach Prag. Dort erfaßte sie nun mit einem Male ein grenzenloses Heimweh. Sie wußte

12
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/08_09_1908/BZN_1908_09_08_9_object_2492966.png
Page 9 of 12
Date: 08.09.1908
Physical description: 12
vornehme Namen an der Spitze stehen, zugelassen hat,' fuhr Frau von Dalton fort. .,Tn der Gesellschaft hat sie doch eigentlich ausgespielt, selbst die Kommerzienrätin soll sich von ihr zurückgezogen haben.' »Was willst du?' entgegnete der Gemahl achselzuckend. »Bei solcher Gelegenheit nimmt man es nicht so genau. Sie bringt der Kasse jedenfalls etwas ^Erkleckliches ein. Ihre Wahrsagerbude ist stets umlagert, wie wir selbst gesehen haben.' In diesem Augenblick trat Katharina mit einem Tablett

an den Tisch. »Ein Glas Champagner gefällig? — Nur fünfzig Pfen nig — der Wohltätigkeit wird natürlich keine Schranken ge atzt. Bitte, Herr Baron, Sie müssen durchaus auf das Wohl Ihrer Frau Gemahlin trinken, das kann ich Ihnen wirklich nicht erlassen.' „Sie verstehens aber meisterhaft, liebe Frau Markwald,' lächelte Frau von Dalton mit ihrer süßesten Miene. „Wohl Ichon ein Vermögen eingenommen? Ich sche ja lauter Gold outzen.' „Ich wünschte, es tväre ein Vermögen,' lachte Katharina. ^ . Herr von Dalton

hatte ein Glas genommen und seinen Tribut gezahlt. Katharina wandte sich wieder den anderen Zu. Da wurde im Rahmen der zu 'dem Nebensaale führen den Tür Erich von Breidensteins hohe, schlanke Gestalt sicht bar. Sein Auge suchte Katharina. ^6s Sekt, Herr von Breidenstein?' redete sie auch ihn logleich an. »Ich schmachte schon lange danach', war seine Antwort. ...Ae reichte ihm, das Tablett auf den Tisch stellend, ein ^Mlltes Kelchglas hin, das er sogleich an seine Lippen Nchrte und mit einem langen Blick

du nicht auch mich bedenken!' ries die Kommerzienrätin, die mit un ruhigen Blicken die kurze Unterhaltung der beiden beobachtet hatte, den Bruder heran. „Mama hat dich schon gesucht.' Erich trat sogleich an das Büffet zur Schivester, die ihm zuflüsterte: „Achte doch ein wenig, mehr auf dich^. du schabest Katharina dnrch allzu sichtliche Huldigung.' „Ich bitte dich, Leonie,' entgegnete er ebenfalls leise, „bedenke, daß ich deiner Mentorschaft gewachsen bin.' . Dabei drehte er sich auf dem Absatz herum und kehrte

zu Katharina zurück. „Darf ich Ihnen bei Ihrem Amte behilflich sein?' „Wenn Sie Zeit für mich haben? Zuerst bitte, nehmen Sie mir das Tablett für einige Zeit ab, mir sind die Arme schon müde.' Er griff nach der Platte, während sie sich in einen Stuhl gleiten ließ. Jetzt trat die Kommerzienrätin vom Büffet heran. „Es geht wirklich nicht, Erich. Herren dürfen sich damit nicht befassen. Wenni du müde bist, Katharina, werde ich eine unserer jungen Damen zu deiner Ablösung herbeirufen. Willst du mir deinen Arm

13
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1918/24_09_1918/BZN_1918_09_24_2_object_2456909.png
Page 2 of 8
Date: 24.09.1918
Physical description: 8
der Anklageschrift im wesentlichen folgende»?: Nahe dem Schlosse Lebenberg, etwa halbe Stunde oberhalb Tscherms, liegt der Haidhof, auf dem während der Abwesenheit der Besitzer, der Brüder Johann und Franz Erb im Kriegsdienste, die etwa 72 Jahre alte Katharina T^r: zer die Wirtschaft führte. Auf dem Anwesen befand sich, überdies der 11 Jahre alte Knabe Josef Stocker, serner die Knechte Franz Kajrl und Franz Hauler, sowie seit ansang März 1918 der Taqlöh: ner Anton Marchio. Zwischen dem letzteren

und der Katharina Terzer gab es oft Streitigkeiten, well der Mario mit der verab: reichte^ Kost nicht zufrieden war. — Am 23. Mäjrz 1918 kam der Gendarmeriewachtmeister Michael Eder auf einen Dienstgang zum Haidhof, traf dort den Josef Weger beim Schnapsbrennen imd kam zufällig mit Mario m ein Gespräch, während Weger ein Schriftstück herbeiholte. Mario er -ählte, daß er früher beim Mili: tär gedient habe; er sei eigentlich als Fütterer auf dem Haidhof, komme jedoch eine schlechte Kost. Daran fügte

er noch die Bemer: kung: ,<Jch schlage den Teufel schon noch einmal weder, es wäre kein Schad drum!' — Weger li^s^ m der Branntweinküche, den so: . genannten Nachschnaps zurück, von dem sich Anton Mario so: wohl als auch die beiden andmen Knechte m diesen Tagen größer Mengen zum Trinken holten. — Am 25- März 1918 trieb Mario vormittag wie gewöhnlich die Schafe auf die Weide, kam jedoch be: refts am Nachmittag, aber ohne die Schafe zurück. Katharina Terzer machte dem Mario darüber Vorwürfe und hieß

ex sich un: willig und machte an der Küchentür eine Aeußerung des Inhalts: „Laßt mich m Fried, oder ich schlag alles nieder' ode>r änhliches. Am 26. März 1918 gegen 7 Uhr morgens fuhr der Nachbär Franz Frei mit seinem Fuhrwerk am Heidhof vorbei und kam mit Katharina Tmzer ins Gespräch: dabei erzählte sie ihm, wgs tags: vorher Mario die Schafe verloren habe und erkundigte sich, ob er über deren Verbleib etwas wisse, worauf dieser erklärte, seine Mu: des.: hätten die Schafe gegen den Kurzhof gehen gesehen. Franz

Hauser und Josef Stocker gingen sodann die Schafe zu suchen, während Marchio die Stallarbeit besorgte. Eben um halb neun Uhr kehrte.dsr FlnanZwachaufseher Karl Hirnschrott für einige M: nuten auf dem Haidhofe zu, wobei Katharina Terzer sich beklagte', daß die Knechte grob mit ihr seien. Gegen neun Uhr kamen Hau'- ser und Stocker mit den Schafen zurück. Ersterer führte sie in den Stall und ging dann über d'e Freitreppe in die im ersten Stock ge: kegene Küche. Dabei begegnete ^ dem Anton Marchio

14
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/06_11_1902/BZN_1902_11_06_9_object_2429438.png
Page 9 of 16
Date: 06.11.1902
Physical description: 16
Beilage zu Nr. 256 der „Bozner Nachrichten^ vom 6. November 1902. Schloß Merno.' Roman von A. S. Merriman. (Nachdruckverboten.) (l. Fortsetzung.) ! „Hat sie schönes Haar?' fragte Katharina. „Ich glaube, ja.' „Sie sind kein scharfer Bieobachter,' meinte Las Mäd- Tjm mit einem seltsamen, gleichförmigen, bewegungslosen Tm. „Vielleicht haben Sie nie darauf geachtet?' „Nicht besonders,' antwortete Paul.. Das Mädchen hob das 'Gesicht zu ihm empor. Ein schmerzliches Lächeln veGerrte ihre Lippen. DpS

Mondlicht fiel hell auf ihre Züge, und die tiefen Schatten unter den Augen verliehen ihrem Gesichte, einein? grinsenden Ausdruck. Solch ein Grinsen kann man auf dem Gesicht eines Ertrun kenen sehen, und es ist ein Anblick, den man nie wieder ver- M. „Wo Wohnt sie?' fragte Katharina. Sie war sich der Mordgedankeni, die in ihrem Herzen lebten, nicht bewußt, nichtsdestoweniger erfüllte sie der unbestimmte, focknlose Wunsch dieses Weib zu todten, das groß und schön war, und das Paul Alexis liebte

, weil sie ihr den einzigen Mmn geraubt hatte, den Katharina ie in ihrem Leben lieben konnte ^ denn das Mädchen! War so einfach, so unverdorben, daß ihr der Ge danke an ein Kompromiß nicht einmal im Traume kam, daß sie sich auch nicht einen Augenblick dem stillen Troste hingab, die Aeit könne ihre Wunden heilen, und sie könne einen an deren heirathen, jeneA Kompromiß schließen, das mehr Elend w der Welt angerichtet hat, als Ws Laster. In ihrer grtßon Ansamkeit, während sie in den ungeheuren Wäldern von Äver zum Weibe

aufoiewachsen war. hatte ^ sie beiuahe alles, sie gelernt hatte, von der besten Lehrerin, der Natur, ge lernt! und. vertrat die seltsame, abgenutzte Theorie, daß es WM ist, wenn eine Frau einen Mann heirathet, den sie Acht liM, oder wenn sie überhaupt aus einem anderen Gumde hemGet,'als aus Liebe. „Wo wohnt sie?' wiederholte Katharina. „In London.' ^.. Schweigend gAügen sie sine Weile langsam Weiber und Arten plötzlich die Fußtritte von Karl Steimnetz und dem wiener dicht hinter sich. »Liebt

sie Sie?' murmelte Katharjina halb M sich selbst, y, Es war eine Frage, auf die kein Mann antwor^elv-?ann. erwiderte nichts, sondern schritt ernsthaft cm der Seite ^ Weibes' weiter das wußte, daß Etta Beaumont ihn nie könnjo, wie sie selbst ihn liebte. Karl Steinmetz sie einhalte, sGrkegen sie Wieder »^...'',Jch setze vmkuS, daß wir uns auf die Diskretion von iMlulein Katharina verlassen können,' sagte er auf englisch, vy.. 'So weit, es Osterno betrifft, gewiß,' antwortete das „Aber unsere Leute hier -dürfen

15
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/06_09_1908/BZN_1908_09_06_18_object_2492915.png
Page 18 of 28
Date: 06.09.1908
Physical description: 28
18 „Bozner Nachrichten', Som? große Tochter, die'der Schwester Arm ergriff und sie hinauf in das fricher gemeinsam von ihnen bewohnte Giebelstüo- chen fichrte. ^ . ^ Mit' glücklichem^ Lächeln Begrüßte Katharina das ver traute Gemach, in dem sie so viele -glückliche Stunden ju gendlichen Sehnens und Hoffens verlebt hatte. „Und was ist unser Hans?' wandte sie sich, nachdem sie ihre Toilette ein wenig aufgefrisckt batte, an Cilly. „Ich sollte ihm eigentlich zürnen, daß er noch immer vor nur flieht

,' jubelte Katharina jetzt auf, und küßte die Schwester, die sich aus ihrer Umarmung los machend,, stürmisch auf Mvnd und Wange. „O, wie ich mich freue. Du wirst glücklich sein, ganz schattenlos glücklich. Und der Papa ? — jetzt wird er mich nicht mehr so vermissen, wenn Ihr für immer bei. ihm bleibt.' ^ „Vermissen wird er dich immer, liebe Kathi, entgegnete Cilly,- mit einem unaussprechliche seligen Ausdruck in dem guten treuen Gesicht, „aber wir jverden uns bemühen, ihm zu.ersetzen

du, daß ich jetzt auch manchmal 5vünsche, wie . du eine Kunst betreiben -zu können! . Wer .mir fehlt die Begabung dazu.' „Du schriebst mir doch, daß du Gesangstunden nähmst, und bei deinen.so ganz ausgefüllten Tagen —' „Ach, das ist doch nur mehr oder minder Spielerei, auch die Stunden, die ich. nehme. Mein Leben verfließt 5a äußerlich.' ' . . . „Dir fehlt ein .Kind,' sagte die Schwester. Katharina wurde ganz bleich. „Auch du wirfst mir das vor, auch du?' stieß sie heftia hervor. ' ' Cilly e; schrak Ho kannte

Beisammensein mit dem Maler in Berlin und die Zurirckweisung seiner Hand nicht vergessen. Das wäre aber so viel wie ein Bruch mit Katha rinas Vater und Schwester gewesen, den zu vermeiden ihn doch klüger dünkte. - Als aber abends im Hotel seine Frau sich noch immer nicht genug darin lun konnte, Cillys Glück zu preisen, unter brach er sie herb: - ^ „Hör doch endlich auf, Katharina. Du solltest/doch schon so viel Welterfahrung in meinem Hause gewonnen haben/ um zu wissen, daß mir diese nahe.VeÄMNdtschaft

mit einem oberbayerischen Bauernsohn nicht gerade sehr erwünscht sein kann.' - Ihre Augen öffneten^sich weit. „Du -v- du schämst dich unsers Hans — du?' „Dessen Liebe du doch klug genug warst, nicht zu er hören.' ' > „Klug genug?. Vielleicht nur noch zu kindisch, zu töricht.' „Ah, du bereust am Ende gar, nicht des berühmten Künstlers Frau geworden zu sein?' Ur wurde ganz weiß im Gesicht, seine Lippen zuckten. Ein kalter Strahl aus seinen . Augen traf Katharina, vor dem sie erbebte. „Es war unrecht

16
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1914/10_06_1914/BZN_1914_06_10_2_object_2426524.png
Page 2 of 8
Date: 10.06.1914
Physical description: 8
, indem sie ihn zur Ausstellung eines Wechsel der Brixener Bank per 2000 K. veranlaßte; 3. im Jänner 1912 denselben Josef Dilitz und den Bauer ^osef Waldegger in Nauders, indem sie den ersteren zur Ausstellung, den letzteren zur Jndossierung eines Wechseln der Brixener Bank per 3000 Kronen veranlaßte; 4. im Juni 1912 die Gastwirtin Marie Gamper'-in Bozen, indem sie diese zur Einräumung eines Hypothekar Pfandrechtes zugunsten einer der Brauerei Blurnau.gegen Katharina Noggler zustehenden Darlehensforderung per 5000

, daß sie nur durch Unglücksfälle und unverschuldet in die Unmög lichkeit geraten sei, ihre Gläubiger vollständig zu be friedigen. Katharina Noggler habe hiedurch zu I. das Verbrechen des Betruges, zu II. das'Vergehen des Verschuldens im Konkurse begangen. Die Gründe der Anklage lauten: Katharina Noczgler be trieb schon seit Jahren in ihrer Heimatsgemeinde Nauders mit ihrem Ehegatten Ferdinand Noggler eine kleine Land wirtschaft und außerdem eine von ihr in Pacht genommene Krämerei, überdies übte sie den Beruf einer Hebamme

aus: die aus diesen drei Ouellen fließenden Einnahmen reichen aber schon seit Jahren nicht aus, die Kosten des den Ver hältnissen nicht angepaßten Haushaltes der Familie Noggler zu decken, und so kam Katharina Noggler — wie sie selbst zugesteht, schon in den 90er Jahreu — in sich immer mehr häufende Zahlungsschwierigkeiten, die schließlich zu emer Menge von Exekutionsführungen gegen ihren unbeweglichen und beweglichen Besitz und zur zwangsweisen Veräußerung ihres ganzen Vermögens führten. - Vom Jahre 1910

bis zum Sommer 1912 wurden im ganzen. 44 Exekutionen für einen Gesamtbetrag von mehr als 23.500 K. gegen Katharina Noggler geführt. Schon im August 1910 wurde ein Teil ihrer Realitäten um 61W K- versteigert- am 22. Februar 1912 wurden in einer anderen Exekutionssache die übrigen Liegenschaften der Noggler am 26.300 K. geschätzt (während eine außergerichtliche ^ im Mai 1912 einen Schätzungswert von 34.000 feststellte). Am 8. Juli 1912 erfolgte eine weitere ^ steigerung einer Realitätenpartie samt Fundus

lnjtrm mit einem Gesamterlöse von zirka 17.300 K> im Mal Jahre noch eine Mobilienversteigerung mit emem> von zirka 520 K. Am 17. November 1913 endlich wuro die letzten Liegenschaften der Noggler zwangsweise steigert und dabei ein Erlös von 4600 K. erzielt. Ueberschuldung machte mehr als 20.700 K. aus. Katharina Noggler ist nun nicht in der Lage, »rge welche Unglücksfälle namhafterer Art geltend o' ^jen. welche diese ihre Ueberschuldung zu rechtfertigen ve.^.j nach den Erhebungen waren vielmehr

17
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1905/21_03_1905/BZN_1905_03_21_7_object_2455413.png
Page 7 of 8
Date: 21.03.1905
Physical description: 8
nach der Försterei und sagte: „Das hat seine guten Gründe. Ich hab die Katharina ge wannt. Wer nicht hören wU, muß fühlen.' Viktor von Meinau führte wirklich ein trauriges Leben mit seiner jungen Frau. Geliebt Hatte er sie nie, aber ihr herrschsüchtiges, ungebildetes Wesen weckte einen Widerwillen in ihm, der zu Zeiten fast in Haß umzuschlagen drohte. Dazu kam, daß seit dem vor wenigen Monaten erfolgten Tode der Gräfin von Löwen die. finanzielle Lage der Meinaus eine gänzlich veränderte geworden war. Das große

Vernwgen der kinderlos Verstorbenen fiel ihren nächsten Verwandten zu. Jetzt hätte sich Viktor der drückenden Verpflichtungen Oertel gegenüber entledigen können, aber der goldene Reif, den er am Finger trug^. band ihn für alle/Zeiten und Katharina machte die Fesseln nicht leichter. Als glückliches, geliebtes Weib wäre Katharina vielleicht lenksamer gewesen, denn man cher gute Keim schlrrmmerte in ihr, mutzte aber ungeweckt ver kümmern. Empfindlich und reizbar, von Viktor kalt, von der Schwiegermutter

mit ironischer Geringschätzung behan delt, kam sich Katharina im eigenen Hause wie eine Fremde, Ausgestoßene vor und fühlte das Bedürfnis, sich für ihre ver schmähte Zärtlichkeit, für all das Weh, welches ihr jede Stunde verbitterte, zu -rächen. Keine Frau, die durch Würde und Selbstbewußtsein Eindruck machen konnte, Wohl aber die Erbin aller schroffen und abstoßenden Charaktereigenschaften des Vaters, wollte sie erzwinge!:, was ihr versagt blieb. Das schlug fehl. Machtlos einem unseligen /Schicksal

gegenüber, wüthete sie, von Verzweiflung und Schmerz erfaßt, Wider sich selbst und verlor auf diese Weife gänzlich den festen Boden, den festen Halt- Es war eine beklagenswerthe, elende Existenz, die Katharina in dem alten, nun wieder vom Glanz des Reich thums überstrahlten Herrenhaus führte. Mit. der Verbitterung wuchs ihre stets durch Martin ge nährte Eifersucht. . Kein Tag verfloß, ohne daß es zu heftigen Auftritten zwischen den beiden Gatten gekommen wäre. Viktor suchte, diesen Ausbrüchen

.' „Ah! — Da kann ich ja zu meinem Vater zurückkehren!' Katharina stieß diese Wort mit spöttischem Lachen hervor, aber ihr Herz krampfte sich zusammen. „Ich meine, es wird für Dich und mich das beste seilt, wenn wir uns ruhig und ohne Feindschaft trennen.' Sie lachte wieder schneidend auf, trat vor den Spiegel und zupfte mit nervös zitternden Fingern an ihrem rothblonden Haar herum. „Natürlich, Du hast ja geerbt und kannst Schon feld frei machen. Nicht wahr, jetzt möchtest Du am liebsten mir und dem Vater jeden Pfennig vor die Füße

18
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1902/07_12_1902/BZN_1902_12_07_11_object_2430110.png
Page 11 of 36
Date: 07.12.1902
Physical description: 36
ist einer der Altäre ver Natur. Es gibt Orte und Augenblicke, wo die Natur in unmittelbarer Verbindung mit der Gottheit zustehen scheint; ein Sonnenaufgang am Meer, eine Nacht auf dein Schnee- yebirge, ein Wintermittag in einem russischen Walde. ... Paul hatte Katharina und Nelly gebeten, so ruhig als möglich durch den Wald zu fahren. Die Warnung war un- ^othig, denn die Stille des Schnees ist ansteckend, und die Schönheit der Natur selbst schien Schweigen zu gebieten. 11 Katharina fuhr wie gewöhnlich ohne Glocken

, anmuthigem SchwUnge von dem Zweig, auf dem es unter leisem, girrendem Lachen mit seinem Weib chen geschäkert hatte, und flatterte über die Bäume fort. 5 „Eine Knropatka', sagte Katharina, die dasHÄen des Waldes beinahe so gut kannte wie Paul, dessen ganze Seele in diesen Dingen aufging. Hoch über den Wipfeln der Fich ten schien eine Schnepfe Wache zu halten; sie folgte ihnen, während sie dahinglitten und ließ fortwährend ihren tchfen, warnenden Ruf erschallen. Ein- oder zweimal hörten sie das unheimliche

bewegungslos unter sei ner Schneelast da; die Luft war dünn, belebend, berauschend' wie Champagner und sagte das Blut stürmisches, lebensfroher durch die Ädern. Alle diese Dinge fielen Katharina auf,- während sie ihren Schlitten geschickt kutschirte ; sie sprachen M ihr mit tausend Stimmen, denn diese Wälder hatte sie einst mit Paul durchstreift, der sie ebenso liebte und verstand wie sie selbst/ . > ' , ' ' - -- >' ' - ^ Ailch-Nelly dachte an Paul Ulld Ventand ihn jetzt besser. Diese Fahrt hatte iht

. Diese befiederten und behaarten Bewohner des Waldes ginge«?- m ! derselben konzentrirten Weise, mit demselben vollständigen Vertrauen an ihre Geschäfte. Er besaß die Einfachheit der Natur, uild seiue einzige List war die List des Waldes.- „Jetzt wissen Sie, warum ich Petersburg so hasse,^sagte Katharina, als sie die Hütte erreichten. Nelly nickte; sie stand noch immer uuter dein Einfluß des stillen Waldes und hatte keine Lust zu sprechen. Die Frau des Jägers, die sie erwartete, hatte in .einfacher Weise

; der Tisch, auf dem bereits ein einfaches Frühstück stand, nahm beinahe den gauzen Raum ein. Während die beiden jungen Mädchen sich beim Feuer wärmten, erschien ein Jäger vor der Thür der Hütte und fragte nach Katbarina. ' Er blieb' auf der niedrigen Schwelle stehen und erklärte, daß er. nicht eintreten könne» da die Schnallen und Riemen seiner Schnee schuhe vereist und gefroren seien. Er trug lange, norwegische Schneeschuhe und galt für den raschesten Läufer der Gegend', j Katharina hatte ein langes

19
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/04_10_1908/BZN_1908_10_04_18_object_2493831.png
Page 18 of 32
Date: 04.10.1908
Physical description: 32
, und daß seine Gattin sowohl, wie die durch den Tod ihres Sohnes so schwer getroffene Generalin 'doch nur das innigste Mit leid sür Katharina hege. Das Geschäftliche war bald erledigt. — Justus zeigte sich nach dieser Seite durchaus gentil, und so wurde es mög lich, daß der Professor schon am Abend mit Katharina die Rückreise nach München und der Fraueninsel antreten konnte. Welch ein Wiedersehen des lieblichen Eilandes für die junge Frau, die in strahlendem Glücke sie verlassen, und jetzt als eine völlig Geknickte

Kirche am Gottesacker, um dort stundenläng im'Gebete vor dem MnttergottesbMe zu verweilen; und auch zu den Nonnen, die sie, besonders die jetzt bereits zur Klosterfrau geweihte Agnes mit herzlicher Freundlichkeit bei sich aufnahmen. Mit keinem Wort berührte man die schmerzvolle Vergan genheit, und wußte doch die niedergebeugte Seele tröstend aufzurichten. Aber der Winter kam, und trieb sie fort von der: stillen Insel in die Mauern der Stadt. Der Scheidungsprozeß war beendet/ Katharina frei

und von beängstigen den Nervenzufällen befallen wurde. 5llle hofften auf den Frühling; aber auch er brachte keine Aenderung in Katharinas Befinden. Wieder zog man nach der Fraueninsel, und als die Rosen blühten, wiegte Cilly ein liebliches Kind in ihren Aemen. Mit stillen Augen saß Katharina oft an der Wiege des Kindes, und betrachtete es sinnend. „Ach, wenn Gott auch mir ein Kind geschenkt hätte, viel leicht wäre alles besser geworden'. „Gott wollte es nicht,' tröstete die Schwester. „Du mußt Dich darin finden

. Für uns Frauen gibt es ja ein so weites Feld der Tätigkeit. Dir stehen so viele Mitte! All Gebote, Du könntest so viel gutes schaffen, könntest selbst noch glück lich werden in der WÄtt.' Katharina schauderte zusammen. „Ich — in die Welt zurück? — Nie, nie. Mit jenem Tage, als das Schreckliche geschah, jener liebe unschuldige Mensch um meinetwillen bluten, sterben mußte, ist mein lr- disches Glück begraben. Hättest Du erlebt, tvas ich erlebt habe, Cilly, Du würdest so nicht sprechen. —' . Und das Gesicht

in den Händen bergend, brach sie lN einen Stuhl sinkend, in heiße Tränen aus. » So vergingen die Sommertage. Immer mehr Katharina zu dem stillen Kloster hin, in dessen Mauern M allein noch Frieden fand. Als dann beim Eintritt der rav' hen Jahreszeit die Familie nach München übersiedelte, ba „Bozner Nachrichten', Sonntag, 4. Oktober 1908

20
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/05_09_1908/BZN_1908_09_05_7_object_2492862.png
Page 7 of 8
Date: 05.09.1908
Physical description: 8
ihr eheliches Glück? „Du liebst mich nicht mehr, Justus,' fuhr es Katharina ?ines Abends heraus, als sie beide schweigend auf der blu mengeschmückten Terrasse nebeneinander saßen. „Ach, wenn ich nur wüßte, was es wäre. Sag es mir. Lieber, mißfällt dir etwas «an mir?' „Törin', wehrte er mit einem Achselzucken die erregt Aufstehende ab. „Was soll ich an dir zu tadeln finden? Nichts, gewiß nichts. Laß nur das Grübeln. Es fehlt dir an Beschäftigung — ein Kind, dem du deine müßige Zeit widmen könntest

von Atting zu rück. Er malte sich aus, wie sie'mit ihrem pikanten Geist, ihrer reichen Phantasie ihm den Aufenthalt hier zu ver schönen versucht haben Würde. Katharina forderte von ihm Unterhaltung, — wieviel angenehmer wäre es, sich unter halten zu lassen! Mit aller Kraft drängte Katharina die traurige Stim mung zurück, die über sie gekommen. Tlber sie Dörmte dennoch nicht verhindern, daß sie von ihrer früheren Heiterkeit ver lor und zuweilen recht blaß aussah. „Um Himmels Hillen, .Kind,' schallt

er sie eines Mor gens, als rote Ränder um ihre Augen sichtbar waren, ./was soll das heißen? Nichts Widerwärtigeres, als ein tränen reiches Weib. Nimm dich zusammen.. Ich sehe, du hast dich schon zu sebr an die Abwechselung des Berliner Lebens ge wöhnt, die Stille hier bekommt weder dir noch mir.' Am anderen Tage befahl er, die Koffer zu packen, und abends nabm er den Kurierzug nachi Wien. Katharina War noch zu jung, um nicht im Wechsel der Bil der, die an ihr vorüberzogen, zu vergessen, was sie bedrMe

, um sich nicht ganz dem Genuß der Reise hinzugeben. Und er liebte ia keine verweinten Auaen.. Sie Wollte wieder fröh lich lein, wollte ihm gefallen. Justus batte nirgends viel Ruhe. Wien wurde nach we nigen Tagen schon wieder verlassen. Es ging über den Semmering nach Triest, von dort nach Venedig. Katharina War entzückt, überwältigt von all dem neuen, smönen, das sie da sah. So gern hätte sie hier und da länger geweilt, aber immer nur hieß es: fort, fort. In Venedig war es sehr heiß. Justus nahm Wohnung am Lido

zu sein. a . Wir sind ja so nabe Nachbarn,' saate er, „G'stad und dio Fraueninsel, das i''t ja fast eins. Jekt nt der Herr Pro fessor mit Fräulein Tochter und dem ' interessanten Maler, dem .5>errn GunTiacher auch in die Berge g^gättgen. - Der ^'rr Prozessor mblte sich ein wenia nervös, —- iner ivare das ^« nie nilbt? Bekommt ihm das Wandern gut?' .,Ich hosfe, ja,' stotterte Katharina. Sie' hatte seit einigen Wochen schon keine Nachricht mehr von den Ihren. Bei dem raschen Wechsel ihres Aufenthaltes Ivaren offenbar Briefe

21