Beilage zu Nr. 40 des ^Andreas Hosn' Belehrt und Bekehrt. Erzählung von Gutmuth vom Walde. (Fortsetzung.) Tief ergriffen von dieser Kindesliebe und echter Frömmigkeit nahm Peter die Hand seines Kindes und sprach: „Lisbeth, ich danke dem Himmel, welcher Dir ein so liebes, gutes Herz bewahrt hat. Deine Liebe zu mir und Deiner Mutter, deine stille Einsamkeit, Dein reines, frommes Gemüth' sind mir ein Trost in meinem Leiden, welches Jose mir bereitet. Und noch herberes Leid wird er mir bereiten
, ich ahne es!' Lisbeth wollte besänftigend antworten. Da zuckte plötz- lich ein Helles Wetterleuchten durch die Nacht und der Wind bewegte sich stärker in dem Geäste der Bäume. „Das wird auch noch ein Wetter werden,' bemerkte Peter. „Ich weiß nicht, wie unheimlich, wie gedrückt es mir zu Muthe wird.' In diesem Augenblicke hörte man von draußen her den Tritt eines Menschen. „Da kommen sie,' jubelte Lisbeth froh erregt. Die Thüre des Wohnzimmers that sich auf und in derselben erschien Heinrich
, aber allein. Zögernd einen „Guten Abend' bietend, trat Heinrich vor. In seinem Wesen und Benehmen lag der Bote einer Trauernachricht viel zu klar ausgeprägt, als daß Later und Tochter hätten lange in Täuschung bleiben können. „Du kommst allein so spät, Heinrich,' sprach Peter erregt. „Du bringst mir sicher Nachricht, daß Jose mit der ... . oh, ich kann den Namen nicht aussprechen, — tanzt und lustig ist?' Lisbeth schwieg zitternd vor Angst. „Ich komme spät und allein, allerdings wegen des Jose, sonst wäre
ich schon vor Stunden gekommen. Doch, er tanzt nicht; er ist krank.' „Mein Gott, mein Gott!' schrie Lisbeth. „Dann ist ein Unglück passirt.' „Allerdings ein kleines Unglück, doch für Jose viel leicht bester, als 'wenn es nicht geschehen wäre,' sagte Heinrich. Sprachlos hatte Peter die Botschaft gehört. Er war den ganzen Tag hindurch so erregt gewesen in Betreff seines Sohnes, der Abend hatte diese Gemüthsbewegung derart gesteigert, daß ihm fast jede Nachricht willkommener war, als der Gedanke, Jose
mit der „Stadtmamsell' auf dem Tanzboden zu wissen. Und doch, was war seinem Sohne passirt? Peter ahnte sofort die Sachlage. „Heinrich,' stieß er heftig heraus, „verschweige nrir nicht-s. Ich ahne, was geschehen ist. Dem Jose ist ein Unglück passirt, aber nur wegen des Frauenzimmers! Sage nur, ob es so ist und sage, was es ist.' „Nun ja,' sprach Heinrich, indem er sich setzte; „es ist so, wie Du vermuthest. Der Jose ist mit dem Mädel tanz.n gegangen, weshalb der elende Schuster Herbergcr von droben, Du kennst