10. April, Mechtilde. Freitag 14. April, Tiburtius. , Dienstag 11. April, Leo d. G. Samstag 15 April, Anastasia. Nr. 14. Wochen-Kundschau. Innsbruck, 6. April. Was ist los im Lande und Reiche? Wohl nicht viel. — Wir haben Ostern gefeiert, da brachten die verschiedenen Blätter auch je nach ihrer Art hoffnungsfreudige oder schwarzeshende Artikel über die gegenwärtige politische Lage in Oesterreich. Und wer find die, welche das Unheil am schwärzesten kommen sehen, es find merkwürdiger Weise die deutschen
den blöden Geschichten, wie Ministeranklagen, Obstruktion u. s. w. die Lage nicht besser werden könne, dass auch durch die neuestens mit wüthender Heftigkeit in Scene gesetzte „Los von Rom'-Bewegung der deutschen Sache unmöglich genützt, sondern nur geschadet werden könne — aber köstlich ist das Geständnis von Seite der Alleindeutschen selbst, das man in ihren Osterartikeln zwischen den Zeilen herauslesen kann. Freilich möchte man jetzt meinen, dass sie nun umkehren werden vom Wege, den sie eingeschlagen
wollte bekanntlich heuer Ostern durch einen Maffenübertritt feiern; 10.000 sollten dadurch einen wahren Frühling für die winterlich unterjochten Deutschen in Oesterreich herbeiführen, dass sie vom katholischen Glauben abfallen; nun scheinen aber die deutschen Herzen in Nordböhmen u. s. w., wo die Agitation am heftigsten war, von der heißen Liebe SchönererS für Allein-Deutsch land noch zu wenig profitiert zu haben, unr geschmolzen zu werden, sie blieben hart, die Schneedecke, mit der wir zu Ostern beglückt wurden
, drückte auch den keimenden Muth nieder — und so musste Schönerer einsehen: Die „Deutschen' erheben fich noch nicht vom Winterschlaf — der Maffenübertritt wurde auf später verschoben, Herr Schönerer hat fich trotz des starken Genusses von deutschem Wein und deutschem Bier das Herz noch nicht genügend erwärmt, um davon auch anderen befriedigend mittheilen zu können. So steht es also im gegnerischen Lager, die National- Liberalen find von Ostergedanken erfüllt, die alles eher sind, als Neuerwachen
ihrer frühern Hoffnungen. Nun können zwar wir treuen Katholiken und Oe sterreichs die gegenwärtige Lage der: Kirche und des Reiches unmöglich als die beste bezeichnen, vielmehr müffen wir viele beklagenswerte Zustände finden. Alles aber gipfelt dermalen im Rufe „Los von Rom'. Es ist zwar bedauerlich, tief bedauerlich, dass es Leute gibt, die so dumm sind, einem solchen Lockruf' auf den Leim zu gehen, die mit der Religion, in der sie geboren find und der sie nothwendiger Weise nur Wohlthaten zu verdanke