Wer kann es uns unter solchen Umständen -verargen, . daß wir uns der Gemeinsamkeit mit solchen Stammes- genossen entschlagcn und uns mit den uns .gle ich berech tigten, nicht deutschen Völkern Oesterreichs verbinden, welche mit uns Eines Herzens und Eines Sinnes sind, wenn es sich um das gemeinsame Vaterland handelt, welche uns aber auch in unserem heiligen Glauben schützen helfen? Das konservative Volk von Tyrol weiß die Einen wie die Anderen genau zu taxiren: die Nurdeutschen als Schreier
mit der Staatssprache kurirt werden sollen. Diese Prahlhänse! — Was sind wir Deutsche denn eigentlich in Oesterreich, wenn unsere Bedeutung erst durch ein Gesetz über unsere Sprache als Staatssprache bekannt und festgesetzt werden soll. Nehmen wir uns doch selbst unsere Bedeutung nicht, die uns auch die nichtdeutschen Völker Oesterreichs zu gestehen ! Wir brauchen keine deutsche Staatssprache. Unsere Bedeutung, die Bedeutung des deutschen Volkes in Oesterreich, welchem Volke leider auch die knotzigen Schreier sammt
mehr od« minder heuchlerischem Anhange angehören, ist zu tief gegründet, als daß ihr jemals die Anerkennung verweigert werden könnte. Das deutsche Volk in Oesterreich bedarf nicht erst einer deutschen Staatssprache, damit die Welt seiner Bedeutung sich bewußt werde. Das Kleid macht nicht den Mann. Da sind zwei Statthalter. Der Eine bedarf des gold- umsäumten Rockes und des Degens und der Staatskarrosien, damit er erkannt werde; den Anderen umjubelt das Volk, auch wenn er in einfachem Gewände
sie nach seiner Zunge; unser Herr und Kaiser spricht sie alle. Gibt eS eine schönere Staats sprache? Nicht bauen wollen sie, Trümmer nur auf Trümmer wälzen. Nicht der deutschen Sprache zu Liebe und ihres Volkes haben diese Leute den Antrag gestellt, nein, — um die nichtdeutschen Völker Oesterreichs herauszufordern, um sie zu kränken, zu beleidigen, um ein einträchtiges Wirken im Reichs rathe unmöglich zu machen, die Völker zu entzweien, die deutschen Alpenländer gegen ihre konservativen Abgeordneten aufzureizen
zu verlangen, daß sie ernst seien und es mit dem Wohle des Volkes ernst meinen. — Nun denn, so thut etwas Anderes, als die Zeit mit Völker hetze zu vergeuden. — Euere Unfähigkeit, Euere Eigenliebe und Euere Ränkesucht soll der Nimbus der deutschen Sprache verhüllen. — Arme, deutsche Muttersprache ! — Von un seren konservativen Abgeordneten aber hoffen wir bestimmt, daß sie einen solchen Antrag rundweg ablehnen und darauf hinweisen werden, daß wir sie zu ersprießlicherer Thätigkeit gewählt