des deutschen Reiches anwesenden bayerischen Reichstagsabgeordneten und sagte, nachdem er jeden einzelnen begrüßt hatte, zu allen gewendet, er hoffe, sie würden die baldige Entscheidung der Militärvorlage fördern; sein Wunsch sei, daß die Entscheidung in jenem Sinne getroffen werde, in welchem die Vorlage gemacht wurde: zum Wohle des deutschen Vaterlandes und des bayerischen Landes und Vol kes, welche er über Alles liebe. Der Vizepräsident des Reichstages, Frhr. zu Frankenstein, erwiderte, die Vorlage
werde auch in Hinkunft geschehen, wenn die Wohlfahrt des Landes und das praktische Bedürfniß maßgebend und wenn Uebertreibungen auf dem Gebiete der Sprache unterbleiben. Es sei schwer verständlich, wenn Völker die Machtstellung und Blüthe des Reiches besonders betonen, sich aber zur offenbaren Schädigung des Gesammtganzen auf die Trotzbur gen der Sprache zurückziehen, anstatt herunterzusteigen auf den durch die Geschichte bezeichneten Boden der gemeinsamen Verständigung zu fruchtbarer Arbeit
nicht bis Neujahr erledigt werde. Er wolle die rein politischen Fragen außer Acht laffen, denn er sei im Stande, die Vorlage aus rein militärischen Gründen zu ver treten. Sodann setzte der Kriegsminister auseinander, daß die Kriegstüchtigkeit von der Waffe und den vorher ausge bildeten Mannschaften abhänge. Deutschland müffe auf eigenen Füßen stehen. — Am Abende desselben Tages empfing der Prinz-Regent Luitpold von Bayern, der zu einem Be suche des deutschen Kaisers in Berlin weilte, die in der Hauptstadt