, der Abg. Wolf, dessen Wunsch und Willen eben die Bozener Zeitung als obersten Gott erkennt, im Ab geordnetenhaus in Wien den Trientner Bischof wieder holt „einen übermüthigen, frechen, verrückt geworden enPfafsen' nannte, und dieses Wort drucken alle liberalen Zeitungen mit Behagen ab, die immer vorgeben nur die Sache des deutschen Volkes zu vertreten und schon wurde wiederholt der katholischen Volkspartei nahe gelegt, sie solle mit den deutschen Parteien eine Verbindung eingehen, um so die Regierung
zu zwingen, die Sprachenver- ordnungen aufzuheben; doch nein, die katholische NolkSpartei steht zur Freude ihrer Wähler geeinigt da. Von einem Austritte aus der Majorität ist keine Rede; sehr mit Erfolg haben sich die Feinde unserer katholischen österreichischen Grundsätze bemüht, die sogenannte deutsche Gemeinbürgschaft für die katholisch gesinnten Deutschen zu einer Bürgschaft für Ge meinheit auszugestalten und jedermann wird begreifen, daß die katholische Volkspartei nicht ins Lager
' ist nur der Köder, den man dem Volke vorwirft, in der That handelt es sich, wie man aus der Hetze gegen den Trienter Fürstbischof wieder recht deut lich erkennen kann, bei den Deutschliberalen und Nationalen um nichts anders als um die Unterdrückung des katholischen Glaubens und der Vaterlands liebe. Darum, gute Tirolerbauern, fort mit all den Vereinen, den Zeitungen, die bloß vorgeben: den Deutschen Muß geholfen werden, thatsächlich aber für das deutsche Volk in unserm lieben Oesterreich nur Unglück bringen
, denn Wolf möchte lange schon Protestant werden und alle Deutschen zum Abfall von der katholischen Kirche verleiten. Und so ist denn thatsächlich heute das öster reichische Parlament, soweit die Opposition in Betracht kommt, nur mehr eine Schimpsherbetge der obskursten Gattung. Die Immunität gewisser Abgeordneter stellt nur mehr ein Schutzmittel für „Volksvertreter' dar, die an einer inkurablen Verlästernngsmanie leiden. Alles, was sonst, nicht blos Parlamenten, sondern jedweder Ge sellschaft
lichen Sitten verwildern, alle Ehrfurcht vor den hehrsten Faktoren im Staate unter graben, allen Glauben an die Autorität er schüttern muß? Weit verhäNgnißvoller, als die ma terielle Benachtheiligung, welche der Bevölkerung aus der Obstruktion fließt, wiE diese heillose Versumpfung der öffentlichen Moral, welche vom Parlamente in alle Theile - des Reiches wie eine ansteckende Krankheit ausgeht.