für diese rückhaltlose Anerkennung der Religion als ebenso unabweis- licher Grundbedingung wie das historische Recht für das Gedeihen und die Kräftigung des Reiches nur unsere volle Anerkennung aussprechen. (Sehr richtig! rechts.) Wir knüpfen aber daran auch die sichere Erwartung, daß diesen Worten gewiß auch die That nachfolgen werde. Wir Ka tholiken sind an Bescheidenheit gewohnt, allein es gibt für uns Rechte, welche unveräußerlich sind, es gibt für uns For derungen, welche wir nie, nimmer und unter keiner Regie
, in die Rechtsspäre anderer Konfessionen irgendwie einzugreifen. Wir gönnen jeder Konfession die Freiheit, aber auch wir wollen endlich die Freiheit, die Freiheit des Vaters in der Erziehung seines Kindes, in Anspruch nehmen. (Beifall rechts.) In dem Vertrauen und in der Ueberzeugung, daß die Regierung in richtiger Würdigung der Jnteresien des Reiches jedes Recht, die religiösen Rechte ebenso wie die politischen Rechte, schützen und in ihrer naturgemäßen Entwicklung fördern wird, wer den wir auch die Regierung
das Reich? Das Reich besteht aus selbstständigen historisch-politischen Individualitäten (So ist es! rechts), aus den Königreichen und Ländern; und ich kann mir die Kaiserkrone nicht denken, ohne die Kronen und Herzogshüte der Königreiche und Länder. (Beifall rechts.) Das ist meine Ueberzeugung. Und wenn wir eintreten für das Interesse und für das Wohl unserer einzelnen Länder, denen wir angehören, dann treten wir auch ein für das Interesse des ganzen Reiches. (Bravo! Bravo! rechts.) Wir verlangen
— und ich will das noch einmal betonen — keine Bevorzugung, sondern einfach nur das Walten der Gerechtig keit. Jedem von uns soll sein Recht werden: sein Recht dem Deutschen, sein Recht dem Czechen, überhaupt dem Slaven, sein Recht dem Italiener und Rumänen, sein Recht aber auch, sein unveräußerliches Recht, dem Katholiken.' (Lebhafter Beifall rechts. — Redner wird von allen Abge ordneten der Rechten beglückwünscht.) Nach dem Schluß worte des Generalberichterstatters Dr. Mattus wurde mit allen gegen die Stimmen der Antisemiten
und des deutschen Klubs beschlossen, in die Spezialdebatte über den Staats voranschlag einzugehen. Für dieselbe sind nicht weniger als 521 Redner angemeldet. Mit Recht darf man sich da fragen, ob in unserm Parlament die Redewuth auSge- brochen sei. Die Kommission des Herrenhauses, welche zur Berathung des Antrags Schmerlings gewählt worden war, hat ihre Aufgabe bereits vollendet. Der Antrag Schmer lings, die Sprachenverordnung Prazaks außer Kraft zu setzen, wurde abgelehnt, im Gegentheil wurde die volle