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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 3 of 14
Date: 21.04.1898
Physical description: 14
, dazu gehört besonnene Ueberlegung. Was sehen wir dagegen bei den Radikalen? Das Häuflein von fünf Männern will auch den anderen hundertfünfzig Vertretern der großen deutschen Parteien die politische Haltung vorschreiben, ein Verhalten, das im Wesen auf Randaliren, Skandalmachen, auf ein intran- figent.s „Justamentnicht' hinausläuft, und wenn die Hundertfünfzig vor den Fünf nicht ducken, dann wird geschimpft und geschmäht, dann werden die besten Männer des deutschen Volkes als Verräther hingestellt

; kein besonnener deutscher Politiker ist sicher vor den schmählichsten Angriffen. Anstatt solche Meinungsverschiedenheiten manierlich und anständig im vertrauten Kreise auszutragen, geht Herr Schönerer in's Parlament, rempelt die deutschen Parteien zum größten Gaudium der hohnlachenden Slaven aus's Gröblichste an, schimpft^ schreit wie beseffen, randa- lirt und benimmt sich, daß man die geäußerten Zweifel über seine Nüchternheit begreiflich findet, läßt den Sprecher der deutschen Volkspartei kaum zu Worte

kommen und fährt dann nach dieser parlamentarischen Heldenthat aus's Land. , um sofort die deutsche Gemeinbürgschaft telegraphisch auszusagen und seinen Kampf gegen die parlamentarische Vertretung der Deutschen anzukünden. Etwas anders verhält sich Herr Karl Herm. Wolf: er verkündet in der „Ostdeutschen Rundschau' urbi ob orbi, daß er an der deutschen Gemeinbürgschaft festhalte, nur fügt er als etwas Selbstverständliches hinzu, daß er Alle, die seinen Weisungen nicht folgen, kriegsrechtlich

als Verräther aufknüpfen werde! Und nach einem jüngsten Telegramm stellt er den deutschen Volksparteien schon wieder die Züchtigung in Aussicht! Da muß man doch wohl fragen, ob diese Herren noch normal sind, oder ob wir es mit einem schweren Anfall von akutem Größenwahn zu thun haben! Glauben die Herrn wirklich, daß die deutsche Ge meinbürgschaft darin besteht, daß Alle tanzen müssen, wie ein Einzelner pfeift? Freilich berufen sich die Herren auf das deutsche Volk, das hinter ihnen stehe

und als dessen allein berechtigte Mandatare sie sich ausgeben. Leider ist ihr Anhang groß und wird noch immer größer, je länger diese unglückliche Phase unserer inneren Politik andauert. Aber so weit sind wir zum Glück noch nicht, daß der überhitzte Anhang der Herren Wolf und Schönerer die Mehrheit des deutschen Volkes von Oesterreich repräsentirt, wenn auch dieser An hang es sehr gut versteht, durch tüchtigen Lärm über seine wahre Anzahl zu täuschen. Die von unseren Feinden verbreitete Legende, daß das deutsche

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 10 of 18
Date: 03.08.1899
Physical description: 18
den Preis der Könige, den Glanz des Kaiserthums und den Vorkämpfer der Christenheit' nennt und den die Kirche unter ihre Heiligen zählt — er ist kein Deutscher mehr, denn er war ein treuer Sohn Roms. Und jener Kaiser Konrad HI., der im Frankfurter Dom den hl. Bernard wie ein Kind auf den Armen trug, um ihn im Gedränge zu retten, er ist hinausgeworfen aus der deutschen Nation, so will es Dr Erler. Rudolf von Habsburg, der erlauchte Ahnherr unseres Kaiserhauses, er beugte sein Knie

geistlicher Stiftungen und Klöster ist mit ihren Namen untrennbar verbunden. Erz herzog Ferdinand, der Gemahl der schönen Augsbur- gerin Philippine Weiser, ist ebensowenig ein Deutscher, verdankt ihm ja doch zum großen Theil Tirol die Er haltung seines römisch-katholischen Glaubens; ebenso darf Maximilian, mit dem Beinamen der Deutschmeister, der in tirolilcher Erde ruhen wollte, nicht unter die Deutschen gerechnet werden; war er doch ein heiligmäßiger Katholik. Jene Helden der Kreuzzüge

, welche dem christ lichen Namen im Oriente Achtung verschafften, jener fromme Herzog Gottfried von Lothringen, der an der Spitze der Kreuzfahrer vor 900 Jahren die heilige Stadt Jerusalem eroberte, sie waren keine Deutschen, denn ihre heilige religiöse Begeisterung, die von Rom ausgieng, war der Anstoß zu ihren Heldenthaten. Und, jene großen deutschen Frauen eine hl. Kunigunde, eine hl. Eli sabeth von Thüringen, sie waren Anhängerinnen Roms, sie finden also bei Dr. Erler, dem famosen Gegenbischos, keine Gnade

andere, sie waren Römlinge, daher ist für sie in der deutschen Nation kein Platz. Die Minnesänger des Mittelalters, welche singen von allem Süßen, was die Menschenbrust durchbebt, welche singen von allem Hohen, was das Menschenherz erhebt, sie waren Knechte Roms — also keine Deutschen; jener Walther von der Vogelweide, auf den vielleicht wir Ti roler als auf einen Landsmann stolz sein könnender war trotz aller Verirrungen des fahrenden Sängers kein Deutscher, denn er blieb ein guter Katholik, er sang zum Preise

Al bertus Magnus, der den Beinamen „der zweite Aristo teles' erhielt, oder gar — ich sage es mit Schrecken — die ersten deutschen Jesuiten Petrus Canifius und Petrus Faber — alle diese waren große, ja vielfach hl. Männer. Männer, auf welche jedes Volk stolz sein müsste, aber Deutsche im Sinne des neuliberalen Jnns- brucker Advocaten und Vicebürgermeisters waren sie nicht, denn es waren treue, römische Katholiken. Der fromme Tilly, der im Feldherrnzelt den Rosen kranz betete, der tapfere Graf Rüdiger

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 11 of 18
Date: 03.08.1899
Physical description: 18
seine Verräther Galgen machen zu lassen!' Das sind Deutsche, wo Rom nicht herrscht, die Deutschen des Dr. Erler. Solche Deutsche waren die Rheinbundfürsten und jene protestantischen und aufgeklärten Mitglieder der Reichsdeputation, welche in Regensburg. wie ein preußisch gesinnter Schriftsteller sagt, „die zuckenden Glieder des deutschen Leichnams zerstückelten, den aus Paris und St. Petersburg dictierten Weisungen Folge leistend'. Rom war dabei der leidende Theil; denn die Beute

, welche diese Deutschen für ihren Verrath am Reiche er hielten, war größtentheils Kirchen- und Klostergut. Aber den deutschen Namen brachten sie jedenfalls zu Ehren; denn derselbe Schriftsteller sagt: „sie wurden von einem Emporkömmling (von Napoleon) wie Lakeien behandelt und sie verdienten e8 nicht besser'. Das sind Deutsche des Dr. Erler. Deutsche Lakeien! Aber jener Jos. v. Görres, der durch seine feurige Sprache das deutsche Volk entstammte gegen seine Be dränger, den Napoleon fürchtete als die fünfte Groß macht

und alle ihre Mitkämpfer, sie waren keine Deutschen, sie find dieses Namens nicht würdig; denn sie kämpften in erster Linie für die Religion der Väter. Ebenso waren im Jahre 1809 der treue Hofer, der kühne Speckbacher, der feurige Haspinger, Taimer, Eis en- stecken, Sträub, der Wirt an der Mahr, das Bild deutscher Treue und Wahrhaftigkeit, Peter Siegmayr, der Märtyrer der Kindesliebe, und alle die Helden keine Deutschen; denn sie wussten den Rosenkranz ebenso gut zu handhaben wie den Stutzen, sie kämpften für Rom

und Russen, nicht scheute, um den Bruderkrieg im Reiche zu beginnen und die Stoss-in's-Herz-Politik mit Erfolg gegen den deutschen Bruder betreiben zu können. Meine Herren! Genug der Beispiele aus der Ge schichte über das Deutschthum des Dr. Erler. Sie sehen selbst, was für einen Widersinn sein Ausspruch enthält; man müsste die schönsten Blätter aus der Geschichte Deutschlands herausreißen, die deutschen Helden, die Zierden der Wissenschaft und Kunst, die erhabensten Charaktere unseres Volkes

ausschließen und die Jammer bilder aus den Tagen der Schmach und Erniederung allein zurückbehalten, wenn das wahr wäre. Darum sage ich nochmal: so kann nur die crasseste Ignoranz oder der ausgeschämte Lügengeist reden. Wer behauptet, dass ein Gegensatz bestehe zwischen der Treue zur römisch- katholischen Kirche und zum deutschen Volke, der schlägt der Geschichte in's Antlitz und behauptet einen Unsinn. Wir aber Männer von Tirol! wir rühmen uns Deutsche zu sein und zwar ebenso gute wie die Kornblumenritter

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 2 of 24
Date: 29.12.1898
Physical description: 24
es kommt, daß die wälschen Beamten auch in Deutschtirol immer mehr überhand nehmen. Die Schuld daran trägt größtentheils die Bequemlichkeit der deutschen Studirenden und Gebildeten. Aehnlich ist es in anderen gemischtsprachigen Kronländern. Sollte der gemäch liche Deutsche wirklich dem strebsamern anderer Nation vorgezogen werden? Dies entspräche denn doch nicht dem christlichen Prinzipe der Nächstenliebe. Uebrigens darf auch nicht vergessen werden, daß es sich weniger um die eigentlich nationalen

Rechte handelt im großen Streite, der unser Oesterreich durchtobt, als vielmehr, um damit einige weniger Unter richtete zu übertölpeln, welche nur die Aufgabe haben, die Armee jener größer erscheinen zu lasten, welche an stürmen gegen das katholische Oesterreich. Dies mag allen klar hervorgehen aus dem Umstände, daß es sich unsern Deutschnationalen gar nicht darum handelt, ob sich der zu ihrer Partei Bekennende deutscher Geburt und deutschen Namens erfreut, — man achte gefälligst auf so zahlreiche

Namen deutschnationaler Parteigänger, die nichtsweniger als deutsch klingen — sondern die erste Frage ist, ob er wohl nicht treu zur Kirche hält, ob er ein Feind der „Pfaffen' ist. Es lasse sich also niemand abfangen von diesen Vertretern einer neuen Auflage des Liberalismus, indem sie vorgeben: die Klerikalen thun nichts für's deutsche Volk, sie helfen vielmehr, es zu Grunde zu richten. — O nein, auch wir wollen, dass dem deutschem Volke und jedem deutschen Bruder Recht geschaffen

werde, aber nicht mehr als ihm gebührt; wir könnten damit nicht einverstanden sein, daß ein anderer österreichischer Volksstamm Knecht sei dem deutschen; und dieser muss ebenso frei sein wie die übrigen, weil eS nur so der christlichen Gerechtigkeit entspricht. Wir müßten uns entschieden dagegen verwahren, wenn eine auch nur kleine deutsche Kolonie im fremden Lande geknechtet und verachtet würde; wir find aber auch ent schieden dagegen, daß bei uns einer, der zufällig anderen Stammes ist, aus diesem Grunde

als minderwerthig be zeichnet wird. Die Schuld daran, daß wir Deutsche, der andere vielleicht ein Italiener ist, trägt ja Gott, er kann nicht dafür. Daraus folgt nu.r keineswegs, daß wir nicht lieber mit Deutschen verkehren; schon die gleiche Sprache zieht den Deutschen zum Deutschen und es soll so sein; der Christ bemißt aber seinen Nebenmenschen nach dem innern Seelenwerth. Jnsoferne der Deutsche häufig (aber nicht immer) gebildeter, gesitteter ist. liebe ich ihn mehr, aber lieker ist mir auch ein gut

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 2 of 14
Date: 03.02.1898
Physical description: 14
der Sprachenverordnungen, der durch das Entgegenkommen feiner Partei möglich geworden, was derselben manche bittere Vorwürfe eingetragen, ist an höchster Stelle mit Befriedigung zur Kenntnis genommen worden und man konnte erwarten, die jetzige Regierung werde möglichst bestrebt sein, die Beilegung des nationalen Zwistes zu fördern; aber das Verbot des Farbentragens sei keineswegs geeignet, die Deutschen friedlich zu stimmen. Von der Bedeutung des Kouleurs will Redner nur her vorheben. es sei

ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, sowie die Fahne in den Vereinen. Warum soll dieses uralte Reckt der deutschen Studenten jetzt aufhören? Weil die Czechen jetzt auf einmal darin eine Pro vokation erblicken. Was muß man nun alles hören: selbst das Singen deutscher Lieder, ja der Gebrauch der deutschen Sprache wird schon als Provokation betrachtet. Wenn das nicht anders wird, muß es soweit kommen, daß dir Deutschen Prag ganz meiden und doch sollte gerade hier in der Hauptstadt am meisten Friede herrschen

. Wie stellt sich nun die Regierung? Noch vor kurzem hatte der Statthalter Graf Coudenhove eine voll kommen gerechte Stellung eingenommen, indem er das Recht des Farbentragens für die Deutschen betonte. Zwei Tage nachher erscheint offenbar mit Wissen des Statthalters jenes Verbot; wiederum erklärt der Statt halter. die Studenten hätten nicht provozirt, und doch das Verbot bleibt. Es heißt das ganze Vorgehen des Statthalters somit soviel als: Ich erkenne das Recht und schütze das Unrecht'. Redner sagt

weiter, er könne nicht umhin, das Vorgehen der Regierung aus-s tiefste zu bedauern, als eine Insolvenz-Erklärung derselben gegen über dem czechischen Pöbel. Vor wenigen Monaten, als der Volkstag in Eger gehalten werden sollte, hatte die Regierung Energie genug, jetzt, um das Recht der Deutschen zu schützen, fehlt es an Energie, aber auch an Takt und Klugheit. Es handelt sich um das Bewußtsein der Deutschen, daß ihnen in Oesterreich unbedingt-ihr Recht wird, und sie nicht fürchten müssen, daß sie ein Volk

Opfer des Tiroler Landtages, für die deutschen Stammesbrüder in Böhmen gewesen. Daß Se. Exzellenz der Statthalter durch seine Ausführungen nicht angenehm berührt wurde, begreift er, sei aber nicht im Stande, ein Wort zurückzunehmen, sondern halte sie vollkomnien aufrecht. Darauf wird von Sr. Exzellenz dem Landeshauptmann die Debatte geschlossen. Zür Interpellation des Herrn v. Grabmayr und Genossen in Bezug auf das H öferecht sagt Se. Exzellenz Herr Statthalter, die Verhandlungen seien

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 2 of 14
Date: 05.08.1897
Physical description: 14
dem Abgeordneten zu zweckdienlicher Verwendung in Aus sicht gestellt. Zum Schlüsse sprach ihm der Vorsitzende im Namen der Versammlung den innigsten Dank und die Versicherung vollsten Vertrauens aus. WochenZinndschau. In Ligist (Steiermark) hielt der kath. Volksverein eine Versammlung ab, welche allgemeines Interesse erregte. Der Herr Abgeordnete Kaltenegger behauptete nämlich, daß die Führer der deutschen Volks- und FörtfchrittspNrtei im Abgeordnetenhaufe (Dr. Steinwender

der deutschen Volkspartei, des Landesausschußmitgliedes Herrn Dr. Schmiederer. Auf der Rückfahrt von der Tracen- revifion der projektirten Aspang—Hartberger Bahn am 20. d. M. kam dieser Herr ins Gespräch mit dem Abg. Hagenhofer. Es kam die Rede auf die Obstruktion. Herr Hagenhofer meinte nun, die Herren Abgeordneten der deutschen Volkspartei hätten ja ohnehin schon im Vor hinein von der Sprachenverordnung gewußt, sie sollten deßhalb nicht auf die Abgeordneten der katholischen Volks- pärtei losschlagen

, sondern sich selber die Schuld daran beimessen. Da war es nun, wo Herr Dr. Schmiederer, ausdrücklich zugestand, die Sprachenverordnung sei 'den Vertrauensmännern (Dr. Steinwender) vor ihrer Publikation vorgelegt worden und Herr Dr. Steinwender habe in der That gesagt: „Nur hinaus damit, es ist nichts daran'; es treffe sohin bezüglich der Sprachenverordnung weniger den Grafen Badeni die Schuld, als vielmehr die Vertrauensmänner der deutschen Volks und Fortschrittspartei. Natürlich rief diese Aufklärung

Verwunderung und! Entrüstung über das schmähliche Gebühren der Führer der deutschen Volkspartei hervor. Herr Kaltenegger streifte! dann noch die Schulfrage und schloß seine Rede mit bet; Aufforderung an die Bauern, treu zusammen zn stehen.' und festzuhalten am katholischen Programme. j Hierauf ergriff Herr Reichsraths- und Landtags-, abgeordneter Hagenhofer das Wort. Er brachte eins interessante Aeußerung des Reichsraths- uud Landtags-f abgeordneten Freihewmv Hackelberg ebenfalls bezüglich

haben. In einer Versammlung des politischen Vereines in Trie nt wurde beschlossen, daß solange, bis der italienische Theil von Tirol eine von der deutschen Landtagsmajorität unabhängige Stellung und eigene Verwaltung bekommt, die italienischen Abgeordneten vom Landtage in Innsbruck fernbleiben (Abstinenz-Politik treiben). In Trieft gibt es große Streike. 1200 Tischler und 2500 Bäckergesellen beschlossen die Arbeitseinstellung, ebenso beabsichtigen dies die Schmiede- und Schlosser gehilfen. In Ungarn scheint

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 3 of 14
Date: 04.08.1898
Physical description: 14
zu unterdrücken; er war es nämlich, welcher den so verhängnißvollen Kulturkampf hervorrief, wo bei die Klöster aufgehoben und die Priester ausgewiesen wurden.' Ja die Siebziger Jahre waren schwere Zeiten für die katholische Kirche im deutschen Reiche, aber den noch steht heute im gewissen Sinne dieselbe dort glänzen der da als vorher, denn die Katholiken stnd drausden vollkommen einig, wie wir das in der Parlamentspartei, dem Zentrum, sehen und sie bilden eine gar starke Macht, die die Regierung

, d. h. Gesichtszerhacker. In seiner öffentlichen Wirksamkeit machte er eine gute Laufbahn. Was ist nun aber fein größtes Werk? Das ist die Gründung des deutschen Reiches. Unter dem Szepter des preußischen Königs, dessen Minister Bismarck geworden, wurden alle die kleinen deutschen Fürsten- und Herzogthümer geeint und so das neue deutsche Reich gegründet. Da mußte aber zuerst Oesterreich ausden deutschen Landen hinaus gestoßen werden, denn bekanntlich hatten die Habs burger seit Jahrhunderten den Titel: „Römisch

die Trauer über das Ableben des Fürsten Bismarck kundgeben zu sollen. Wenn ein österreichischer Erzherzog oder Minister stirbt, geschieht dies höchstens zu Beginn einer ordentlichen Sigung und zudem war Bismarck feit 1890 gar nicht mehr aktiver Kanzler des deutschen Reiches, sondern lebte aus seinen Besitzungen in Sachsen. Als nämlich der greise Wilhelm I., d. i. der erste Kaiser des neugegründeten deutschen Reiches, der Bismarck begreiflicher Weise zu seinem ersten Rathgcber, zu seinem Kanzler gemacht

hatte, starb, und da dessen Sohn Friedrich nach nur sehr kurzer Regierung gleichfalls starb, bestieg der Enkel, der jetzige Wilhelm II., den Thron, dieser aber wollte selbst regieren und war mit mancherlei Absichten Bismarcks nicht einverstanden, und so gab dieser sein Entlassungsgesuch ein, das ihm auch bewilligt wurde. 1891 wurde Bismarck noch in den deutschen Reichsrath gewählt, hat dieses Mandat aber nie ausgeübt, sondern blieb meist auf seinem Schlosse FriedrichSruh in Sachsen, wo er auch starb

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 7 of 14
Date: 29.03.1900
Physical description: 14
in Trient und be schlossen das Resultat der wieder begonnenen Ausgleichs verhandlungen abzuwarten und unterdessen an der Ab stinenzpolitik festzuhalten. — Samstag wurde Altbürger- meister Anton Tambosi einstimmig zum Bürgermeister gewählt. Er verlangte, wie hier schon Usus, eine Be denkzeit. — Die italienischen Blätter erheben einen großen Lärm, -weil vorgestern ein Gendarm auf dem Dampfer Emo von der Eisenbahnstation zum Hafen in Riva fuhr. Trient, 26. März. Der Rector der deutschen St. Markuskirche

Peter Wörndle ist heute um Uhr nachmittags gestorben. Samstag, den 17. ds. Mts. fühlte er sich noch ganz wohl. Als er abends vom Beichtstuhl zurückkehrte, verspürte er einen Fieberfrost, aus dem sich nachts eine Lungenentzündung entwickelte. Am 23. ds. schien eine Besserung eingetreten zu sein. doch leider ver schlimmerte sich bald wieder sein Zustand, bis er heute von seinem Leiden erlöst wurde. Rector Wörndle wird wohl von allen betrauert, die ihn kannten, nicht bloß von den Deutschen

, sondern auch von den Italienern. Er war unermüdlich, anderen Leuten Gefälligkeiten und Dienste zu erweisen. Auch in italienischen Familien wurde er oft zu Kranken und Sterbenden gerufen. Große Ver dienste erwarb er sich als Leiter der deutschen Volks schule, welche unter feiner Direktion verstaatlicht wurde und zu ihrer Blüte gedieh. Peter Wörndle war geboren zu VölS bei Bozen am 28. Juni 1831 und wurde am 20. Dec. 1856 zum Priester geweiht. Im Jänner 1868 wurde er deutscher Caplan und Rector der St. Mareus- kirche in Trient

, er wirkte in dieser Stellung mehr als 32 Jahre. Als Nachfolger des hochw. Pattis ließ er sich vor allem die Erhaltung der deutschen Schule angelegen sein.. Das aber verlangte große Anstrengung und Opfer- willigkeit. Er musste es fast allein thun; die damalige deutschliberale Regierung wagte für's Deutschthum nichts zu thun, denn die Jtalianiffimi waren ihre Bundes genossen! Peter Wörndle war selbst Schulleiter, Lehrer und Katechet in einer Person, und sein ohnehin sehr beschränktes Häuschen war zugleich

nicht vernachlässigt; er liebte die Zierde des Hauses Gottes und verschönerte Sän Marco, soweit es seine Mittel erlaubten. In der Seelsorge unter stützten ihn die deutschen Priester in Trient, welche alle mehr oder weniger beim Peter zu Hause waren. Aber auch sonst kamen die Deutschen in Trient, besonders die armen Dienstboten, in allen ihren Anliegen und Sorgen zum deutschen Caplan und fanden bei ihm Rath, Trost und Hilfe. Se. Majestät der Kaiser hat den bescheidenen Mann für seine Verdienste mit dem güldenen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 2 of 16
Date: 27.09.1900
Physical description: 16
, ein vernünftiges Wort reden und allenfalls in Ruhe vor Gericht verhandeln. Aehnlich verhält es sich nun auch im Kampfe zwischen Deutschen und Czechen, der das Grundübel unserer traurigen innerpolitischen Lage ist. Es ist ohne weiters zuzugeben, dass den Deutschen durch die seinerzeitigen, äußerst unklugen Sprachenverordnungen des Ministerpräsidenten Badeni ein Unrecht angethan wurde. Folgte dann aber daraus, dass man die wenigstens ebenso große Dummheit begehen müsse, zu opponieren und zu obstru ieren

um jeden Preis? Wäre denn nicht eine ruhige Verständigung, gegen seitige Mittheilung der Wünsche vernünftiger gewesen? Sicherlich hätte dies Vorgehen eher zum Ziele geführt; es wäre dadurch jedenfalls leichter beiden Theilen ihr Recht geworden, den Deutschen wie den Czechen. Wir glauben, dass vor drei Jahren die Czechen zu einer friedlichen Lösung der Sprachensrage noch zu haben ge wesen wäre. Aber heute ist die Verhetzung so weit ge diehen, dass w'r daran nicht mehr glauben. Und diese Verhetzung hätte

man sich füglich ersparen, können. Das wird doch jeder ruhige und nüchterne Denker einsehen, dass jedenfalls heute die Lage im Innern des Reiches und die Stellung desselben nach außen nicht so kläglich wäre, hätten sämmtliche deutschen Parteien bei Erlassung der berüchtigten Badenischen Sprachenverordnungen nicht auf das Commando der Radicalen geachtet. WaS nützen jetzt zerschlagene Pult deckel? Ein friedliches Zusammengehen allein kann Oesterreich vor dem Bruche der Verfassung noch retten

unser Volk hat andere Be dürfnisse. die weit dringender sind. Und zudem haben jene Abgeordnete, die der katho lischen Volkspartei angehören, zum mindesten dem deutschen Namen nicht so viel Schande gemacht, wie alle die Ob- fiructionshelden. Es ist doch zweifellos ein eigenthüm licher Ruhm, als guter Obstructionist zu gelten; in etwas anderm aber haben sich unsere radicalen deutschen Brüder wirklich nicht ausgezeichnet, höchstens noch im Kampfe gegen die katholische Kirche. Wenn diese Helden aus Ruder

kämen, dann wäre sicherlich in Oesterreich jeder gute Katholik vogelsrei, er dürfte verfolgt werden auf alle Weise und hätte kein Anrecht auf staatlichen Schutz. Also auch aus diesem Grunde taugt ein Deutschradicaler nicht als Vertreter Tirols, denn unser Volk will treu bleiben seinem Glauben. Sowie die Mitglieder der katholischen Volkspartei von jeher die Verständigung zwischen Deutschen und Czechen wünschten und anstrebten, so werden sie auch in Zukunft nach besten Kräften darauf hinwirken

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 3 of 10
Date: 19.07.1894
Physical description: 10
des Jesuitengesetzes geschehen; eS ist mit der Zulassung der Redemptoristen seitens des deutschen BundeSratheS das Be kenntniß abgelegt, daß diesem Orden seit dem Jahre 1872 daS größte Unrecht zugefügt wurde; eS ist aber mit der Aufrechterhaltung deS Jesuitengesetzes für die Gesellschaft Jesu allein zugleich der thatsächliche Beweis geliefert, daß in Bezug auf die Stellung der Katholiken in Deutschland und speziell in Preußen die Regierungen der deutschen Län der den Hetzereien

der evangelischen Bundesbrüder und dem kulturkämpferischen Glaubenshaß von Protestantenvereinlern und Logenbrüdern noch immer weit mehr Rücksicht angedeihen laßen, als den berechtigten Wünschen der Katholiken im deutschen Reiche nach Gleichberechtigung, wie solche durch die BundeS-Lerfaffung gewährleistet, durch das einseitige und ungerechte Jesuitengesetz als Ausnahmegesetz aber in der unverantwortlichsten Weise durchbrochen ist. Die Katholiken Deutschlands sind durch diese Parteipolitik der deutschen

Regierungen thatsächlich zu „Deutschen zweiter Klaffe' herab gewürdiget und herabgedrückt. Die Ablehnung de» Antrages auf Aufhebung des Jesuitengesetzes wird von nun an erst recht wieder für das ganze katholische Deutschland der er neute Anlaß zum Feldrufe sein: wir wollen volle» Recht, voll« Gleichberechtigung als Reichs- und Staatsbürger auch für unsere katholischen Orden; wir wollen die Väter der Gesell schaft Jesu wieder in unserer Mitte haben! Dieser Feldruf wird seitens des katholischen Zentrums

nach Eröffnung der neuen Session de» Reichstages sofort wieder ertönen, und der erneut gestellte Antrag auf Aufhebung de» Jesuitenge setzer wird vom Reichstag zweifellos mit noch größerer Mehrheit angenommen werden. Dann wird der BundeSrath zum zweiten Male in die Nothlage versetzt, neuerdings den Beweis zu liefern, daß im deutschen Reiche die Katholiken mit den andern StaatS- und Reichsbürgers noch immer nicht als voll- und gleichberechtigt behandelt werden. Diese Art de» Kulturkämpfe» wird sich solange

DanneSberger eine Stelle an der deutschen Abtheilung des Gymnasiums in Trient; dem Professor am StäatS- Untergymnafium in Gottschee Jodok Mätzler eine Stelle am Gymnasium in Klagenfurt. (Kaiserliche Auszeichnung.) Se. Majestät der ; kaiser hat dem Oberhutmann bei der Salinen-Verwaltung in Hall Llois Wirtenberger anläßlich der von ihm er- iiettnra Versetzung in den bleibenden Ruhestand das silberne Verdienstkreuz mit der Krone verliehen. (Prampüovrll.) An der Universität in Innsbruck wurden am 11.. Juli

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Page 2 of 10
Date: 27.06.1895
Physical description: 10
von 13 seefahrenden Staaten Europas und den Vereinigten Staaten von Nordamerika ihre Flaggen. Zu ihnen gesellten sich dann noch die deutschen Kriegsschiffe. Bei einer solchen Zahl und Zusammensetzung einer noch nie mals vorher gesehenen Flotte war natürlich die Parade vor der Flagge des deutschen Kaisers auf dem Schiffe „Hohen- zollern' unter dem Donner der gewaltigen Geschütze von großartigster Wirkung für alle Theilnehmer. Es war ein Schauspiel von außerordentlicher Pracht- und Machtentfaltung

. So ist in Gegenwart nahezu sämmtlicher deutschen Fürsten, mehrerer auswärtiger fürstlicher Personen, des ganzen deutschen Hofstaates, des Bundesrathes, des Reichstages, der Diplomaten der ganzen Welt, der Minister u. s. w. die Vollendung des großen Werkes festlich begangen worden. Die Festlichkeiten fänden hauptsächlich an den zwei Endpunkten des Kanals, in Hamburg und Kiel, und auf der Strecke des Kanals selbst statt. In Kiel wurde die Zahl der anwesenden Fremden auf 85.000 bis 100.000 Personen geschätzt

. Der Maßenandrang von Fremden in Hamburg soll diese Zahlen noch weit überstiegen haben. Natürlich boten diese zwei Hafenstädte und alle Hauptstationen am Kanal entlang alles auf, um den Glanz der Festlichkeiten zu er höhen. Diese gestalteten sich zu einem Friedensfeste in des Wortes bester Bedeutung. Der deutsche Kaiser hat im Namen und in Gegenwart aller deutschen Fürsten laut und deutlich die friedlichen Absichten des deutschen Reiches betont, indem er sagte: »Den Frieden werden und wollen wir erhalten

.' Sehr friedlich sieht allerdings die große Versammlung solcher gepanzerter Kriegsschiffe mit den furchtbaren Geschützen nicht aus; doch werden dieselben solange nicht zum Worte kommen, solange sich die Fürsten und Völker untereinander friedlich vertragen. Der Charakter des Kanals dient allerdings in erster Reihe dem friedlichen Handelsverkehr, seine militärische Bedeutung darf aber nicht unterschätzt weiden. Der Kanal verdoppelt — nach dem Urtheile Moltke's — die Stärke der deutschen Kriegsflotte

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Page 11 of 16
Date: 07.01.1892
Physical description: 16
-Uebereinkommens zwischen der ; österreichisch - ungarischen Monarchie und dem Deutschen ! Reiche haben die beiderseitigen Bevollmächtigten folgende . Erklärungen und Verabredungen in das gegenwärtige ; Protokoll niedergelegt: ; 1. Die Bestimmungen des Diehseuchen-Uebereinkom- ! mens finden nur auf Provenienzen eines der vertrag- ; schließenden Theile Anwendung. Die Zulassung von Thieren . oder Gegenständen, welche, aus anderen Ländern stammend, j durch das Gebiet des einen Theiles zur Ein- oder Durch fuhr

in das Gebiet des andern Theiles gelangen sollen, ' liegt außerhalb des Rahmens des gegenwärtigen Ueber- einkommens. i 2. In den Ursprungszeugnissen ist neben dem Ur- ’ sprungsorte auch der politische Bezirk und derjenige größere Verwaltungsbezirk (im deutschen Reiche: Bundesstaaten, Provinzen; in Oesterreich: Königreiche und Länder; in den Ländern der ungarischen Krone: Comitate) zu be zeichnen, welchen der Ursprungsort angehört. 3. Die amtliche Beglaubigung der Uebersetzung der nicht in deutscher Sprache

ausgefertigten Ursprungszeugnisse ist durch eine zur Führung eines Dienstsiegels befugte Person oder Behörde zu bewirken. Diesen Personen oder Behörden wird bei Eisenbahntransporten der Vorstand der Verladestation zugerechnet. 4. Die im Artikel 5 des Biehseuchen-Uebereinkommens getroffene Bestimmung ist an die Voraussetzung geknüpft, daß in beiden Ländergebieten der österreichisch-ungarischen Monarchie die Seuchengesetze mit den in dem deutschen Reiche bestehenden Vorschriften dahin in Uebereinstimmung

5 des Vieh- seuchen-Uebereinkommens folgende Bestimmungen treten: „Solange die Lungenseuche in den Viehbeständen des „einen der vertragschließenden Theile herrscht, ist der „andere Theil berechtigt, die Einfuhr von Rindvieh aus „den verseuchten Gebieten (im deutschen Reiche: Bundes- „staaten, Provinzen; in Oesterreich: Königreiche und Länder; „in den Ländern der ungarischen Krone: Comitate) zu „untersagen, aus andern Gebieten aber dahin zu be- „schränken, daß die Thiere von der dem Ursprungsorte „nächst

liegenden Eisenbahnstation in amtlich verschlossenen „Waggons unter Vermeidung jeder Umladung, jeder Zu- „ladung von anderem Vieh und jeder Transportverzögerung „an die Grenze und von hier aus in öffentliche, veterinär- „polizeilich überwachte Schlachthäuser zur alsbaldigen Ab- „schlachtung überzuführen find.' 5. Hinsichtlich der Anwendung der Bestimmung des Artikel 5 des Biehseuchen-Uebereinkommens auf Pro venienzen aus einzelnen deutschen Bundesstaaten einerseits, und den österreichischen Ländern

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 4 of 16
Date: 27.01.1898
Physical description: 16
ordnung: Beilage 46, Antrag des Adreßausschuffes. Beilage 40. Anträge des Budgetausschuffes. Beilagen 31—34 und 36—33 Anträge des Landes ausschuffes. . . Wochen-Wrmdfchair. Das Hauptaugenmerk richtet sich gegenwärtig allge mein auf Böhmen, in dessen Hauptstadt Prag zwischen Deutschen-und Czechen es immer ärgere Spektakel abzu geben scheint, anstatt daß einmal Friede werde. Kein Wunder schließlich, weil von beiden Seiten fort und fort gehetzt wird. Auf Seite der radikalen Deutschen wirkt

versprochen, statt der vielbesprochenen Sprachenverordnungen Badeni's neue zu erlassen, wodurch den Deutschen mehr Gerechtigkeit zukommen soll. Dies wäre sehr zu wünschen, aber es ist zu bezweifeln, ob sich dann jene Deutschen zufrieden geben, welche Rechte anderer Nationen nicht kennen wollen. Wolf wird wahrscheinlich auch dann noch heulen und spektakeln. Zur Situation in Böhmen wird versichert, es gedenke Baron Gautsch, bevor die neue Sprachen- verordnung erlassen wird, dieselbe den böhmischen

, wie auch den deutschen Vertrauensmännern zur Kenntniß zu bringen. Wie die Details aussehen und wie die ? in der Erklämng des Grafen Coudenhove ausgesprochenen Grund sätze zur Geltung gelangen werden, darüber verlautet bis her absolut nichts. Es heißt nur soviel, daß der Stand punkt der Regierung bei der Modifizierung der Badeni schen Sprachenverordnungen der sein wird: «Niemandem wehe thun'. Die Regierung soll fest entschlossen sein, geordnete Zustände herzustellen, ohne sich dabei vom Wohlwollen oder Uebelwollen

vorgenommen; bis nach zehn Uhr war keinerlei weitere Ruhestörung. - . In Budweis kam es gleichfalls zu Demonstrationen. Bei denselben wurden die Fenster mancher Häuser der Deutschen eingeworfen. Einige Polizisten wurden durch Steinwürfe verletzt; Militär säuberte die Straßen. Im Tiroler Landtag gehen die Arbeiten gut vorwärts, wie die Leser aus den Berichten er kennen können; nur neulich, als der liberale Abgeordnete Dr. v. Grabmayr auf die genannten böhmischen unge sunden Verhältnisse zu sprechen kam

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 6 of 14
Date: 07.06.1900
Physical description: 14
nur insoweit zu rühren, dass ihm dieser ein Paar alte Pantoffel zur Verfügung stellte. In dieser eigenthüm lichen Verfassung verließ das unglückliche Opfer seines Gläubigers das Local und begab sich im Laufschritt von dannen. . .... ... , . * (Die deutschen GrWädte 8er Erde); 8. i. M- siiiigen Orte, welche .über 100.000 Deutsche unter ihren Einwohnern zählen, stellt Laüghans ist seinem unlängst bei Justus Perthes in Gvtha erschienenen Alldeutschen AtlaS nach den neuesten Zählungen

und Berechnungen ztisaüiüren. .Das eigenartige Verzeichnis, umfasst, wie das Archiv für Post u. Tel. bemerkt- 53 Orte- bei deichn außer der Zahl ihrer deutschen Bewohner auch der Prorentsatz angegeben wird, mit.dem, letztere.au der Ge- sammtbevdlkerüng der einzelnen Städte theilnehmem Die 17 Städte der Erde mit über ÜäOÖ ÖOö deutschen Ein wohnern sind: Berlin (1,650.000 Deutsche), Wien (1.146.000) , Hamburg (626.000), New-York (583.000), Amsterdam. (513.000),. Brüssel 458 000), München (il i:0Öb), Chicago

(407.000), Leipzig (400.000), Breslau (376.Ö00), Dresden (833,000), Köln (319.000), Rotterdam (309.0(0), Antwerp-n (242.000), Frankfurt a. M. (225.000), Magdeburg (212.000), Hannover (208.000) . Don allen 53 deutschen Großstädten liegen 80 im deutschen Reiche, drei in Oesterreich-Ungarn (außer Wien noch Pest und Gräz), siebest in den niederdeutschen Niiederlanden (außer-obigen vier-noch Haag, Gent und Utrecht), zwei in der Schweiz (Zürich und Basel), zwei in Rußland (Lodz und Riga) und neun jenseits

des Weltmeeres in den Bereinigten Staaten- (außer obigen noch Philadelphia. St. Louis, Milwaukee, Cincinnati, Buffallo, Cleveland und Baltimore). Während aber in den reichsdeutschen Großstädtest.der Antheil der Deutschen an der GesaMmtbevölkerung sich überall über 90 Procent hält, sinkt er in New-York aus 38 Procent, in Chicago und St. Louis auf 37 Procent, in Lodz und Riga auf, 37 Procent, in Pest gar aus 24 und in Philadelphia auf 18 Procent. * (Ein künstlicher Besub.) London hat sich einet! Vesuv zugelegt

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 15
Date: 11.01.1900
Physical description: 15
Beilaae zu Nr. 2 des , Andreas Hofer'. Die deutschen Katholiken in Wonr. I'. Rom, 29. December 1899. Die in Rom ansäßigen deutschen Katholiken haben am Feste des hl. Johannes Ev. mit der Feier des „anno santo“ einen schönen und erhebenden Anfang gemacht und zwar mit einem Erfolge, den sowohl die Veranstalter, wie die Theilnehmer nicht erwartet hätten: in feierlicher Procesfion zogen fie um 8 Uhr morgens durch die porta . Santa in St. Peter ein und wohnten dort am Altare unter der Kathedra

auf nahezu 2000 belaufen haben mag. Man muss sich nur den großen Raum vor der Kathedra S. Petri in seiner ganzen Ausdehnung etwas zu Gemüthe führen, welcher von Andächtigen völlig angefüllt wurde. Die hohe Ziffer erklärt sich vor allem durch die Theil nahme der verschiedenen deutschen Institute, von denen das größte Eontingent das Kollegium Germanicum und die Gesellschaft de8 göttlichen Heilandes, dann natürlich die zahlreichen weiblichen Orden stellten. — So machte denn auch die ganze Andacht

der Theilnehmer allen in der Kirche Anwesenden gewaltig imponierenden Eindruck. Zum Schlüsse sprach Msgr. Nagl, der Rector der Anima, der im Vereine mit Msgr. de Waal als Veranstalter der Feier fungierte, mit kurzen Worten seine Freude aus über den schönen Verlauf, indem er be sonders Sr. Eminenz für seine Gnade, die Meffe zu celebrieren, dankte und im Anschlüsse daran hinwies, wie die zahlreiche Betheiligung der deutschen Katholiken zu gleich ein Beweis sei für die treue Anhänglichkeit dersel ben

an den hl. Vater, der durch seine erst vor 2 Tagen stattgehabte Eröffnung der Porta Santa die Herzen aller mit Freude erfüllt; gleichermaßen aber sei es hier am Platze, in Anwesenheit des jüngsten österreichischen Kar dinals, sich dankbar zu erinnern des erlauchten Protektors der beiden deutschen Nationalstiftungen in Rom, Anima und Campo santo, Sr. Majestät des Kaisers von Oester reich. — Er schloss mit der Bitte an Se. Eminenz um den bischöflichen Segen. — Nachdem derselbe ertheilt war, setzte

sich die Procesfion neuerdings in Bewegung und zog unter den feierlichen Klängen des Magnificat und Tedeums aus St. Peter hinaus, wo sich der Zug auf löste. Die in Rom ansäßigen deutschen Katholiken haben mit dieser schönen Veranstaltung ihrer guten Gesinnung mächtigen Ausdruck verliehen und find zugleich allen anderen Nationen mit dem prächtigsten Beispiele voran gegangen. IoMsrvktschaMches. Warnung vor dem Loshandel in Raten. Don Zeit zu Zeit erscheinen in verschiedenen Zeitungen (auch in hiesigen Blättern

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Page 2 of 18
Date: 04.05.1899
Physical description: 18
es doch auch manche recht czechische Namen, wie z. B. Sichra, Wozelka. Gegenwärtig taucht in den Blättern wieder die Meldung auf, die Regierung wolle die von früheren Ministerien erlassenen Sprachenverordnungen aufheben und ein Sprachengesetz herausgeben. Aber wie? Das Parlament arbeitet ja nicht und doch sollte dieses Gesetz, damit es den Deutschen, den verhitzten nämlich, gefällig sei, auf parlamentarischem Wege zustande kommen. Die Regierung scheint aber den nationalen Forderungen der selben vollends gerecht

werden zu wollen; also da werden diese Leute mit ihrer unnützen Obstruktion wohl auf hören. Ja meinen sollte man's, aber vor die Radicalen mitthun, sollen die Sprachenverordnungen schon aufgehoben sein, d. h. die Regierung soll dieselben beseitigen, ehevor ein besserer Ersatz da ist. Und die andern liberalen deutschen Parteien ermachen fich von der Führung der Radicalen nicht loS; diese aber wollen ja nicht — eS ist offene Thatsache —, dass in Oesterreich noch weiter regiert werde, fie wollen die Anarchie und die baldige Auflösung

alles, was mittels § 14 verfügt wird, als ungesetzlich, obwohl fie selbst diesen Para graph in die Verfassung aufgenommen haben. Wie soll also Oesterreich aus dem Wirrsal des Nationalitäten streiteS herauskommen? .Das weiß man nicht, selbst die deutschen Nationalgötter Woutan, Bismarck u. s. w. wissen keinen Rath. — Zudem entsteht noch die Frage, was die Czechen machen werden, wenn den Deutschen ihre For derungen vollinhaltlich zugestanden werden. Für- eine rndgiltigr glückliche Lösung stehen demnach

die Erwartungen noch schlecht. Der Erzbifchof von Breslau, von dessen Diöcese ein Theil nach Oesterreich, der andere zum deutschen Reiche gehört, will den Bestimmungen des Trientner ConzilS entsprechend für seine Diöcese ein eigenes Priesterseminar einrichten, wie solche in den meisten andern schon be stehen; nun wurde er deshalb schon angegriffen, als ob er dadurch die Vorherrschaft der Czechen befördern wolle. Nun soll aber natürlich das Seminar zum mindesten ebenso für deutsche Priester sorgen, weil gerade

gewesen zu sein, gebührt. * (Neuer Kämmerer) Der Kaiser hat dem Lieute nant im 1. Regiment der Tiroler Kaiferjäger Adolph Freiherrn v. Gudenus die Kämmererswürde taxfrei verliehen. * (Die Kaiserin Friedrich,) Witwe des letztverstorbenen deutschen Kaisers, ist am 2. ds. von Süden her um 12 Uhr 40 Min. hier angekommen und hat ihre Reise nach 27 Min. langemAufenthaltmit demSchnellzug derSüdbahn fortgesetzt. * (Einführung der Fahrordnung vom 1. Mai 1899 auf der Linie Knfsteiu-Ala.) Mit 1. Mai 1899 tritt auf der Linie

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Page 9 of 10
Date: 21.11.1895
Physical description: 10
Beilage zu Nr. 47 des »Andreas Hafer«. Krleönisse eines deutschen Aeldpaters während des deutsch-französischen Krieges 1870/71. (Fortsetzung.) Zum Tode verurtheiü. Nachdem eine peinliche Stunde seit meiner Ankunft im Arrestlokale verstoßen war, erschien der Kommandant von Chavannes, Oberst Barrache oder Baraste, Kommandeur der zweiten Rhone-Legion, begleitet von zwei Adjutanten und zwanzig Soldaten in voller Rüstung, in unserem Arrestlokale, um mit uns ein standrechtliches Verhör vorzunehmen

auf dem Gewissen. Im Laufe der Jahr hunderte habe Deutschland das friedliebende Frankreich oft mit Krieg überzogen, es habe in desten Provinzen mit Feuer und Schwert gewüthet. Den gegenwärtigen Krieg hätten die Deutschen rein muthwillig begonnen und bisher schrecklich auf Frankreichs Boden gehaust. Er selbst sei von deutschen Truppen-Korps hart mitgenommen und geplündert worden. Nachdem er schon seit längerer Zeit als Oßizier pensionirt gewesen, hätte die Noth des Vaterlandes ihm den Degen wieder in die Hand

gedrückt. Deutsche Truppen hätten heute Ehavannes bombardirt und bei ihrer Retirade allen Proviant und alle Fourage als Kriegsbeute fortgeschleppt. Er finde hier weder für sich, noch für seine Truppen etwas zu esten, ja nicht einmal einen Lichtstumpf, um die eintreffenden Rap porte zu lesen und seine Befehle schriftlich ertheilen zu können. Für all diese von den Deutschen nn Frankreich verübten Verbrechen erlaube, ja befehle ihm das Kriegsrecht, Rache zu nehmen und Vergeltung zu üben

. Da er sich nun gegenwärtig auf keine andere Weise an den-Deutschen rächen und ihnen wiedervergelten könne, als durch Vornahme eines exemplarischen Sühnaktcs an uns, so feie er fest cntsthlosten, uns vier krussiens Morgens um 5 Uhr — erschießen zu lasten. Nun begann das Verhör mit jedem' Einzelnen von uns, ! das aber, nach schon gefälltem Te^eSurtheil,-eigentlich rein : unnöthig war und sich als eine bloße Formalität charakterisirte. Zuerst mußten die Aerzte, Person für .Person, .vor iJbie Fronte treten

, ob jene sie nicht während der Ausübung ihres ärztlichen Berufes, während sie chirurgische Instrumente, Säge, Scheere, Mefler u. s. w., in den blutbefleckten Händen hielten und operirten, gefangen ge nommen hätten. Sie beriefen sich endlich darauf, daß sie nachweisbar nicht nur verwundeten deutschen, sondern auch verwundeten französischen Soldaten ärztliche Hilfe hatten zu theil werden lasten. Der erwähnte Kompagnie-Karren stand vor unserem Arrestlokale, und da der maliziöse und rachsüchtige Oberst sich der Hoffnung hingab

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Page 5 of 14
Date: 03.02.1898
Physical description: 14
dem sogenannten Akademikertag in Leitmeritz (Böhmen) ein allgemeiner Studentenstrik beschlossen wurde, das heißt: die deutschen Hochschüler sollen überall ihren Professoren erklären, daß sie nicht mehr zu den Vortrügen kommen und so müssen dann natürlich die Professuren aufhören, denn für die leeren Bänke können sie halt auch nicht Vorlesungen halten. Es geht also ähnlich, wie man sonst oft hört von einem Strik in Fabriken, wobei die Arbeiter dem'Fabriksherrn erklären, nicht mehr zu arbeiten

; dieser muß dann die Maschinen stehen lassen u. s. w. Wir wollen sehen, was das Manöver der Studenten hilft; höchst wahrscheinlich sehr wenig, denn deshalb hören die bösen Zustände in Böhmen wohl kaum früher auf; den verrannten Deutschen dort werden sie allerdings eine nicht kleine Freude machen —■ es sind eben die Studenten auch größtentheils bei der Fahne Schönerer's und Wols's, — aber die Czechen werden vermuthlich auch nur umso ärger werden. Wieder müssen wir da fragen: Was wird wohl das Jahr 1898

noch alles bringen? — und das soll das Jubeljahr unseres geliebten Kaisers sein! Eine ähnliche Kundgebung, bezüglich Sprachenfrage, wie in der dritten heurigen Sitzung im Tiroler Landtage wurde neulich auch im oberösterreichischen abge geben; auch dort war alles einstimmig darüber, daß die Regierung die berechtigten Forderungen der Deutschen gegenüber den Czechen berücksichtigen und die Sprachenverordnungen dementsprechend regeln, den Besitzstand der Deutschen dort schützen müsse. Der böhmische Ausgleich

. Wenn man ein zelnen Blättern glauben darf, so wird zwischen Deutschen und Böhmen ein Kompromiß vorbereitet, behufs Aen derung der Sprachenverordnungen. Die Deutschen seien mit der vom Freiherrn von Gautsch vorgeschlagenen sprachlichen Dreitheilung einverstanden. Von den 71 Gerichtsbezirken sollen 39 böhmisch, 21 deutsch und 11 gemischtsprachig sein. Zu den letzteren sollen jene Be zirke gehören, in denen über 10 pCt. der Bevölkerung der andern Nationalität angehören. Die Bestätigung dieser Nachrichten bleibt

abzuwarten: Uebrigens werden Ende dieses Monats, wie bereits bekannt, zwischen der Regierung und den böhmischen sowie deutschen Ver trauensmännern Konferenzen stattfinden, in denen die für Mähren erlaffenen Sprachenverordnungen diskutirt werden sollen. Ein gewesener Rittmeister in B ulg a ri e n Boilschew hat mit einem Gendarm Nowelitsch eine gewisse Anna Simon, eine ungarische Kaffecchantant Sängerin ermordet. — Vor ungefähr einem Jahr hat der Hafer davon be richtet. — Diese sind nun zum Tode

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Page 27 of 30
Date: 22.07.1897
Physical description: 30
in den dsutschliberalen Provinzen, die schon im besten Zuge war, ist nun für lange Zeit ein eherner Riegel vorgeschoben und die Socialdemokratie wird nicht ermangeln, diesen ihr zutheil gewordenen Vor- spruug gründlich auszunützen. Das Zudenthum aber frohlockt, denn es hat die rassenantisemitischen Schönerianer und Deulschvolklichen, ohne daß es die selben merkten, vor seinen Wagen gespannt. Germania irredenta. Die Schönerianer sind natürlich nach Kräften bemüht, den Widerstand der deutschen Bevölkerung

gegen die Sprachenverordnungen für ihre Zwecke aus zunützen und den vorübergehenden, an und für sich vielfach berechtigten Anmuth der Deutschen in einen bleibenden haß gegen Oesterreich zu verwandeln. Nicht untsonst hat daher der Abgeordnete Wolf im Parlamente mit der „Germania irredenta” gedroht. Was heißt das? Das heißt, daß die Deutschen in Oesterreich jetzt lernen sollen, Preußen-Deutschland als ihr eigentliches Vater land, von dem sie widerrechtlich losgetrennt sind, den Kaiser von Deutsch land als ihren rechtmäßigen

Herrscher zu betrachten; das heißt, daß die Deutschösterreicher daran gewöhnt werden sollen, von den deutschen Stammes- brüdern im Auslande Schutz und Hilfe gegen die „slavenfreundliche Politik' der österreichischen Herrscher zu erwarten. Darum wurde auch im Parlamente gedroht, daß die Fenster der Hofburg in Wien erzittern müssen vom Zorn und Unmulhe des deutschen Volkes. Darum auch die Pilgerfahrten der Schönerianer, Deulschvolklichen und Deutschliberalen nach Dresden und Leipzig, wo die deutschen

Brüder um Hilfe gegen die österreichische Regierung angebettelt wurden. Was z. B. in teipzig, nach den Berichten der deutschen Blätter, ge sprochen wurde, entzieht sich schon aus preßgesetzlichen Gründen hier der Wieder gabe; es genüge festzustellen, daß dort verlangt wurde, Deutschland möge an Oesterreich — wegen der Sprachenverordnungen — den Krieg erklären! — Es ist kein Wunder, wenn dann unter dem Eindrucke einer solchen hetze bei deutschnationalen Festen unserer österreichischen Volkshymne

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