nebst Gefolge und der widerstrebenden Mannschaft der Braut Mord und Totschlag gibt. Das ÜDort' Heitere Skizze von Rudolf Pres ber. . „Tilde, ich muß seine Stimme mal hören', sagte tie Aenne zu ihrer Freundin. „Sag', was Du villst, aber mich hungert nach seiner Stiiymel' „Wie willst Du denn da» machen, Aenne?' Die Freundin hielt sie am kurzen Aermel fest. „Kannst pu denn kein Postamt sehen, ohne zu telephonie> kn?' „Entschuldige mal, an drei Postämtern, sind wir ìhon vorbeigekommen: ich habe gezählt
. Ich habe »ichts gesagt. Ich habe nur gedacht, Du sagst end- stch mal was. Du bist Freundin genug, um den verständigen Borschlag zu machen: Aenne, da ist »ine? öffentliche Fernsprechstelle, geh' hinein tele- phoniere rasch mal mit Deinem Otto!' > „Aber Kind, Liebling, Aenne, Du weißt ja bes ser als ich, der Vater Justizrat ist wütend. — Du bist schuld, sagt er, daß sein Otto einmal schon den Assessor ins Unreine gemacht hat. Und jetzt, wo er um zweiten Mal davorsteht.,.,, . „Ach, so schlecht ist er ja gar
ein bißchen offen. — So. Bitte. Amt Bismarck, ja — Nummer 7221, wie? — Na ja, entschuldigen Sie. zwanzig, nicht zwanzig, ja, danke!' Der Groschen klingelt in den Blechkasten. „Wie, wer? Ach, ja! — Also hier Justizrat Wel ler. -- Bitte, kann ich mal den Herrn Weller, nein, nicht den Herrn Iustizrat — nein doch, mit Herrn Weller junior, Herrn Otto Weller, dem Referendar.' Und zur Freundin zurückgewen det, den Hörer am Ohr: „Das ist doch schrecklich, immer dasselbe! — Wieder tut so eine Kröte
, als ob sie nichts hört!' (Sie zieht die Freundin ganz hinein in das dunkle Kämmerchen und hält den Hörer so, daß sie ein bißchen mithören kann.) „Wie bitte?' Dann sagt sie mit, verstellter, tiefgelegter, aber zitternder Stimme: „Ich kann wohl mal den Herrn Referendar Otto Weller.. Ein Brummen und Knattern im Apparat. Man hörte undeutlich den Alten in die Stube rufen: „Otto, für Dich.' „Wer denn?' fragte eine Stimme von fern. „Der Stimme nach ein Bierkutscher.' Aenne kneift Tilde in den Arm. „Hörst
Du? Das war der Alte.' Tilde nickt nur. Zu Aeußerungen ist keine Zeit. Nicht mal „au' kann sie schreien. Denn schon sagt eine ruhige, junge Männerstimme geschäfts mäßig: „Bitte, ja?' Totenstille. Aenne hält den Atem an. Mit der Rechten hält sie den Hörer, mit der Linke krallt sie sich an Tildes Arm. „Bitte —?!' Schon etwas energischer und mit einem leisen Unterton von Aerger kommt es von dem Apparat: „Hier Referendar Wellerl' Totenstille. Dann faßt sich Aenne Mut. Mit ver stellter, tiefgelegter, aber zitternder