, so tief in den Sümpfen der Urwelt versunken, daß sie es nicht merkten, mie die Septembersonne warme lockende Strahlen in das Zimmer hereinsandte und der Duft blühender Reseden durch die geöff- ueteu Fenster drang. Ein Plauderlüstchen, tvie es bisweilen auch die größten Geister befällt, hatte den Pro fessor veranlaßt, seiner Wirtin, Frau Gie- fecke, von seiner Beschäftigung zu sprechen und dabei auch seiner Mitarbeiterin zu er mähnen. Daraufhin tat Frau Giesecke die ihrer ganz gewöhnlichen Denkungsart
ent sprechende Aenßerung: „Na, na, Herr Pro fessor, wenn das nur nicht gefährlich wird —" Natürlich begriff er nicht sofort -und sah sie einen Moment verständnislos an. Dann aber sagte er mit mildem Lächeln und einem Miiz leichten Seufzer: ..lieber die Jahre sind tvir hinaus, meine gute Frau Giesecke." „Ach so," meinte Frau Giesecke harmlos, „das Fräulein Wiprecht ist wohl schon eine alte Jungfer?" „Fräulein Wiprecht," erklärte der Profes sor diesinal in fast empörten Tone, „ist ein tveibliches
ans Ihre Kaffee kanne acht." Er deutete ans das dickbäu chige Objekt, welches Frau Giesecke in be greiflichem Erstaunen über des Professors merkwürdige Rede unachtsam schief hielt, so daß ein kleiner brauner Bach ans den Fuß boden zu fließen begann. „Man muß sich mit diesen Leuten nicht einlassen," murmelte der Professor, nach dem Frau Giesecke das Zimmer verlassen. „Alte Jungfer —." Aergerlich tauchte er seine Feder anstatt in das Tintenfaß in die frischgefüllte Kaffeetasse. Es war aber schön
an einem der nächsten Tage, als sich der Professor abermals in eine intimere Unterhaltung mit Frau Gie secke einließ. „Ich fühle mich nicht wohl, Frau Giesecke, schon seit einigen Tagen, — es sitzt int Magen, es sitzt im Kopf, — ich weiß nicht, was das ist, — keinen Appe tit, keine Arbeitslust —" „Schwitzen Sie mal, Herr Professor." „Nicht für Geld —," sagte der Professor entsetzt. „Na, wenn's aber doch eine Erkältung ist." „Glaub' ich nicht'." . „Gestern ivar starker Wind, und Sie sind ohne Ueberzieher ausgegangen
, in Ihrem Alter muß man vorsichtig sein, Herr Pro fessor." „In meinenr Alter?" Er richtete sich beleidigt zu seiner ganzen Größe auf. „Was fällt Ihnen eigentlich ein? Ich bin kaum fünfzig — neunen Sie das alt?" „Bewahre, Herr Professor, bewahre," ver sicherte Frau Giesecke eifrig, „Sie sind noch ein junger Mann. Ich meinte ja nur. Sie sind kein Zwanziger mehr, nicht wahr? — Wissen Sie was," lenkte sie schnell ab. ein unwilliges Stirnrunzeln bemerkend, „ver suchen Sie's mal' mit Baldriantropfen, die helfen