!" Sie ließ, wie schmeichelnd, einen Zweig durch ihre hohle Hand gierten, und dann ging sie weiter. „Wo bleibst du denn V sagte die Müllerin, als Florian in die Küche trat. „Und, mein Jesus, wie du aussielist!" Er hatte das Halstuch gelöst, die Haare hingen ihm wirr m das bleiche Gesicht. * „Wie ich ausseh? Mich nahm wunder, ich schaute anders aus ! Ich Hab den Vater etwas zu fragen. Komm unr mit herein, du darfst es wohl auch hören." Sie traten beide in die Stube. „Kommst endlich heim?" sagte der Müller
. „Ja. und ganz anders komm ich heim, als ich ausgegan- gen war. Nun mein ich schon selber, daß ich die Reindörfer Magdalen in alle Ewigkeit nicht kriegen kann. Aber ich geh gern sicher, und darum ftag ich dich, ob du auch darum ge wußt hast, daß sie meine Schwester ist?" Der Müller senkte den Kopf tief, tief bis auf die Brust. „O du mein Herr und Heiland", rief die Müllerin und richtet ihre feuchten Augen aus den Sohn, „darum sehen sie einander so gleich! Ich war immer in Furcht wegen deinem verbuhlten
, gottuneingedenken Wesen. Nun kommt das du- von r Da fuhr der Müller wild empor. „Was kommt davon? Ich denk, es kann nun nichts mehr kommen, und damit ist nun alles vorbei und vorüber. Laßt mich zufrieden mit lang vergesienen Geschichten, redet mir kein Wort weiter, keines von euch beiden, sonst verschaffe ich mir Ruhe!" „Mußt nicht so herumfchreien. Vater", sagte der Bursche, „du würdest doch nur die Mutter einfchüchtern, nicht mich, wenn mir um Streit zu tun wäre. Ich Hab aber nur in Güte angesragt
und, wie ich denk, meine Antwort bekom men. Ich merk schon, es geht höllenmäßig christlich auf der Welt zu, und wir alle — wie der Pfarrer sagt — sind Ge schwister ; so oder so! Und weil mir's mit meiner Schwe ster so traurig ergangen ist, so werd ich mich HE zu den lustigen Brüdern hatten. Meinst nicht auch 1" Die Müllerin saß abseit und drückte ihr Tuch vor die Augen, der Müller sah sprachlos zu seinem Sohne auf. Der aber sagte kurz: „Gute Nacht mit einander 1" und ging aus der Stube. Die Müllerin erhob
, denn an seinen Schlaf glaubte sie nicht; er ha^e sie wohl herankommen gehört und wollte nrcht, daß sie klopfe oder ihn anrufe. Auch den Müller fand sie, aks sie zurückkehrte, wie schlafend liegen. Sie alle zogen es vor zu schweigen, sie hatten keine Gedanken zu tauschen, ohne fürchten zu müssen, für das Argtz nur Aergeres zu bieten oder zu empfangen. Und als in der Mühle und im Gehöfte Reindorfers di6 Lichter erloschen waren, und als sie alle schlaflos in ihren Betten lagen, da zuckte es in greller , Lohe am Himmel