.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 36 - 38. 1991 - 1994)
tragstätigkeit zu gestehen. Und in einen ganz ähnlichen, freilich nicht in den gleichen Zwischenraum gelang es Claas und dem Fahrer zu springen, wenn sie einzeln oder zu zweit herüberkamen, auf diese Weise Dreschers Gefühlslage zu stabilisieren, und damit selbstverständlich auch unsere, und die Furcht seiner Frau vor einem neuerlichen Über schwappen derselben, angesichts seines hohen Zornes über die mangelnde Interessiertheit der Einheimischen an unserer Vortragstätigkeit
. Und in ihrer, der Faszination Dreschers ähnelnden, wenn auch ihr nicht gleichzusetzenden Faszination, will es mir rückblickend scheinen, gelang es ihnen durchaus, oder täusche ich mich da, uns das eine oder andere Mal, und wenn schon nicht uns, dann doch wenigstens Dreschers Frau, zu ermüden. Vielleicht gelang ihnen auch nur, dich zu ermüde) du wurdest manchmal müde gähntest, schlugst mit der Stirn auf die Platte des Tisches, platt wie deine Stirn beschaffen ist, schlugst du mitunter auf das Faßholz auf, ja, und schliefst
. Oder du schliefst ein und träumtest für Sekunden, Dreschers Frau zu besitzen, mit ihr in der Dunkelheit am Schiern, in der Dunkelheit von Cortaccia-Kurtatsch, dich zu bewegen, katzenhaft, ja, so als sei die Dunkelheit der Tag, die Zeit, und so, als sei der eigentliche Tag nur eine lächerliche Episode für Cortaccia-Kurtatsch und für den Sehlem und für die übrigen Berge, und alle mit der eigentlichen Dunkelheit befaßten, Drescher, ich, der Fahrer und Claas, seien lächerliche Episodenwesen. Oder sie ermüdeten
Drescher oder Dreschers Frau, oder sie ermüdeten, was ich für das Wahrscheinlichste halte, sich selbst, und zv/ar gegenseitig. Uns konnten sie jedenfalls nicht mehr ermüden, auch wenn sie sich die größte Mühe gegeben haben mögen, uns zu ermü den. Uns konnten sie nur Linderung verschaffen, uns und Dreschers Frau. Auch Drescher selbst konnten sie beim besten Willen nicht ermüden. Seine Gefühlslage vermochten sie aber sehr wohl zu stabilisieren. Ob sie sich selbst, und zwar gegenseitig, zu ermüden
imstande waren, das sei dahingestellt. Die Alte zumindest hat nichts als der Geiz zu ermüden vermocht, und zwar so, wie einen ein jeder Schmerz zu ermüden vermag, wenn er nur lang genug andauert. Und deshalb, ermüdet von ihrem Schmerz, ist die Alte in der Nacht auf den fünfzehnten Jänner gestor ben. Am Geiz ermüdet ist sie eingeschlafen in ihrer Kammer, die Kralle aus drei Fingern im Töpfchen, im Brei. Denn als Dreschers Frau aus der Kammer zurückkehrte, war sie, du erinnerst dich, ohne das Töpfchen