¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
oder Sonderbiindler, wie sie von den freiheitlichen Gegnern genannt wurden, Aus nahmsgesetze für Tirol anstrebten, deren Zustandekommen zweifelhaft erscheinen mußte, so hatten sie schon aus diesem Grunde für die Errichtung einer starken legis lativen und exekutiven deutschen Zentralgewalt in Frankfurt nicht viel übrig. Zu Hilfe kam ihnen, daß das im Volk ziemlich tief wurzelnde und stark ausgeprägte Landesgefühl einem Aufgehen Tirols in einen Einheitsstaat, sei es nun einen deutschen
und Vorarlberg' einige „Vaterlandsfreunde' im Anschluß an den oben erwähnten (S. 37, Anni. 5) Wahlaufruf für ganz Tirol und Vorarlberg eine Liste von Kandidaten ver öffentlicht, „die ihrer Kenntnisse, Rechtlichkeit und Freisinnigkeit wegen zu Depu tierten nach Frankfurt besonders geeignet erschienen' ; neben einigen streng kirch lich gesinnten Persönlichkeiten, wie der Advokat Dr. Andreas Gredler in Wien und die Universitätspro fessoreii Alois Flir, Albert Jäger und Dr. Kerer, werden hier im größeren Ausmaß
vorgeschlagen wurde 3 ), war gewiß kein Kandidat der klerikalen Partei. Daß nicht nur von klerikaler 4 ), sondern daneben auch von freiheitlicher Seite, wenn auch in bescheidenerem Maße, eine gewisse Wahl- propaganda entfaltet wurde, kann demnach ruhig angenommen werden 5 ). für Frankfurt von allen 95 Wahlmännern des Wahlsprengeis einstimmig die Überzeugung aus gesprochen wurde, der zu wählende Abgeordnete müsse sich unbedingt dahin verwenden, daß „die Ungemischtheit des kath. Kultus', „dieser heikelste
, S. 194. 3 ) Friedr. v. Attlmayr, Erlebnisse i. J. 1848 {Handschrift i. B. des Ing. Paul v. Attlmayr in Innsbruck), S. 33. 4 ) Uber diese Wahlpropaganda siehe Näheres bei dem wegen seiner verbissenen antiklerikalen Gesinnung nur mit Vorsicht zu benützenden Streiter (Studien eines Tirolers, S. 143ff. u. 176f.). 5 ) Die Kath. Bl. erachteten es für notwendig, anläßlich der Landtagswahlen, die bald nach den Wahlen für Frankfurt stattfanden, „manche Ortsobrigkeiten' zu ermahnen, sich bei dieser Wahl