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History
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1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 8 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
späteren Zeitabschnitt. War auch die Zahl der Tiroler nicht groß, die die Nordgrenze des Landes überschritten, so war umso größer die Zahl der Deutschen, welche diese, vorn Norden kommend, passierten, sei es um in Tirol zu zeichnen und zu malen 1 ) oder um sich im milden Klima von Südtirol zu erholen und von körperlichen Leiden zu genesen oder um die ekstatische Jungfrau Maria von Morl in Kaltem zu sehen oder überhaupt um das Land kennen zu lernen 2 ). So ließe sich auch, was die Einreise

nach Tirol anlangt, auf die rethorisch gemeinte Frage Veit Valentins ,,wer kam auch vom Rhein oder gar vom Norden ins österreichische Land?' 3 ) eine stattliche Reihe von Persönlichkeiten anführen. Diese außerösterreichischen Deutschen traten in Tirol vielfach in enge freundschaftliche Beziehungen zu Einheimischen, blieben nach ihrer Rückkehr nach Deutschland mit ihnen im Briefwechsel und beeinflußten sich so gegenseitig in ihren Ideen. Hier sind vor allem die innigen Beziehungen zu erwäh nen

, die den alten Josef v. Gorres mit Tirol verbanden 4 ). Görres selbst hat Tirol wiederholt besucht. Gleich bei seinem ersten Besuche im Jahre 1829 schloß er Freundschaft mit dem Führer der streng konservativ-katholischen Gesinnten und dem eifrigen Verfechter der ständischen Rechte Tirols gegenüber dem Wiener Absolutis mus, Josef von Giovanelli (gestorben 1845) und dessen Familie. Wiederholt weilt er in den folgenden Jahren als Gast auf Giovanellis Ansitz Hörtenberg in Bozen un d aus der Ferne erschließt

er sich in seinem Alter in zahlreichen Briefen diesem Manne wie keinem anderen®), wobei allerdings die nationale Einstellung des einstigen gewaltigen Vorkämpfers für deutsche Freiheit kaum zum Ausdruck kommt 6 ). Aus dem Münchner Kreis der „Gottseligen' um Görres, wie man sie in liberalen Kreisen spöttisch nannte, besuchten auch Guido Görres, Döllinger, Lassaulx 7 ), Ernst Freiherr von Moy und Philipps 8 ) Tirol; auch der Historiker Johann Friedrich Böhmer kam dorthin 9 ). Im Jahre 1835 trafen Görres und Philipps

in Tirol mit Beda Weber zusammen, der ihnen kein Fremder mehr war, hatte er sie doch schon mehr mals in München besucht 10 ). Im folgenden Jahre befreundet sich Beda Weber mit 1 ) Die ersten Besucher Tirols in größerer Zahl waren Münchner Maler (B. Grönvold, Fried rich Wasmann, ein deutsches Künstlerleben, von ihm selbst geschildert, S. 52; Wasmann selbst, ein gebürtiger Hamburger, ließ sich 1846 dauernd in Meran nieder). 2 ) Es erschienen daher auch schon in den dreißiger Jahren mehrere

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History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 9 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
dem großen Tübinger Theologen Möhler, der in dem damals als Kurort aufstrebenden. Meran Heilung für sein. Lungenleiden suchte 1 ). Auch mit Clemens Brentano kam Beda Weber in Tirol zusammen, ohne jedoch sich zu ihm hingezogen zu fühlen 2 ). Die Schriften von Görres und seiner Schule sowie die von Görres inspirierten „Historisch-politischen Blätter' waren im Klerus von Tirol weit verbreitet 3 ). Der Ein fluß der Görres-Richtung auf die Konservativen in Tirol hat nicht wenig zur Aus bildung

eines politisch-aktiven Katholizismus in Tirol, wie er uns dann vom Jahre 1848 an entgegentritt, beigetragen 4 ). Wenn in diesem Katholizismus ein starkes Solidaritätsbewußtsem mit den Katholiken in Deutschland lebt, so geht das nicht zum geringsten Teil auf jene Einwirkungen von Görres und seiner Schule zurück. Die Nachricht vom Tode Görres' am 28. Jänner 1848 wurde von den gebildeten Katho liken Tirols mit großer Trauer aufgenommen. Der junge Alois Meßmer, damals Seelsorger in Heiterwang, würdigte die Große

Ludwig Steub, der in den Jahren 1844—46 den Sommer in Tirol verbrachte und seine Eindrücke in dem Werk „Drei Sommer in Tirol' 3 nieder legte, und Friedrich Lentner, der viel zur Hebung Merans als Kurort tat 9 ). Die Aus treibung der Zillertaler Protestanten im Jahre 1837 und die Berufung der Jesuiten nach Innsbruck löste in einem Teil der Tiroler Literatur eine ausgesprochen politisch- liberale Richtung aus, die von der Dichtung des jungen Deutschland erheblich be- 1 ) Beda Weber, Charakterbilder

, S. Iff. 2 ) Grönvold-Wasmann, a. a. 0., S. 74. 3 ) (Streiter), Die Revolution in Tirol von 1848, von einem Tiroler, S. 5 und Anm. hiezu auf S. IV des Anhanges, femer „Studien eines Tirolers', S. 92 schreibt, der Klerus in Tirol habe „mit Begier den Honig der Münchner Propheten gesogen, welche die Wiederkehr des mittel alterlichen Kaiserregiments als Heil der Menschheit predigten'. 4 ) Vgl. Stolz, a. a. 0., 3. Bd., S. 325. 6 ) Johann Georg Vonbank, Alois Meßmer, Leben und Gedichte, S. 101

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Category:
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Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 77 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
gesamtdeutschen Frage beeinflußte, so mag ein kurzer Rückblick auf die Kämpfe liir die Glaubenseinheit, die das Land schon vor dem Jahre 1848 fühlte, am Platze sein 1 ). Als das Toleranzpatent Kaiser Josefs II. vom 6. November 1781 in Tirol verkündet wurde, meldete sich dort kein einziger Akatholik. Noch im selben Jahr bat der engere Ausschußkongreß der Stände in einer Gravatorialschrift den „angebeteten Schutz- und Landesherrn', er möge gestatten, daß seine Religion, also die römisch-katho

lische, auch in Hinkunft im Lande die alleinige bleibe. Aber auch in den Eingaben, die der offene Landtag von 1790 und der Postulatkongreß des Jahres 1795 dem Kaiser vorlegten, begehrten die Stande — im zweiten Fall allerdings nur die Ver treter der Städte — das Toleranzpatent für Tirol außer Kraft zu setzen und so dem Lande die Glaubenseinheit gesetzlich zu sichern. Wenn auch diese Forderungen mit dem Hofdekret vom 18. September 1795 abschlägig erledigt wurden, so erlangte das Toleranzpatent

doch noch lange Zeit hindurch in Tirol keinerlei praktische Be deutimg. Bs wurde erst aktuell, als die sogenannten „Inklinanten' im Zillertale — etwa über 100 seit dem 18. Jahrhundert evangelisch gesinnte bäuerliche Familien — gegen Ende der zwanziger Jahre des 19. Jahrhundert sich stärker bemerkbar machten. Sie baten um die Erlaubnis, nach Austritt aus der kath, Kirche in Tirol bleiben und eine eigene evangelische Gemeinde im Zillertal bilden zu dürfen. Die Gemeinde deputierten des Zillertales sowie

, daß sich in der westlichen Grenzbastion Österreichs protestantische, nach seiner Meinung autoritätsgefährliche Gemeinden einnisten 2 ). 1 ) das Folgende siehe: Peregrinila (G. Schuster), Der Protestantismus in Tirol, S. 4f.; P. Johannes Hofer, Zur Geschichte des Toleranzpatentes Josefs II. in Tirol (Historisches Jahr buch der Görresgesellschaft, 1927, Bd. 47, S. 500—525); Kath. El. 1848, S. 497f.; G. v. Gasteiger, Die Zillertaler Protestanten und ihre Austreibung aus Tirol; Springer, a. a. O., I, S. 5X2ff

. (Sp. unterstreicht in gehässiger Weise die Unduldsamkeit der kath. Parteien in Tirol) und aus letzter Zeit den Vortrag des Univ.-Prof. Dr. Ferd. Kogler ilher den Kampf Tirols um die Glaubenseinheit des Landes in der Inmbracker Juristischen Gesellschaft, wiedergegeben im ,,Tiroler Anzeiger 1 ' vom 22. Okt. 1937, Nr. 244, S. 7 f. 2 ) Srbik, Metternich II, S. 41 f.

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History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 79 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
standen hatte 1 ), dei „Katholisch-konstitutionelle Verein für Tirol und Vorarlberg' 2 ), dessen Zweck nach. § 1 der Statuten „in der Wahrung und Förderung der katholischen Interessen im Lande Tirol und Vorarlberg und der Grundsätze der konstitutionellen Monarchie mit Berücksichtigung der eigenen Provinzialverfassung' bestand. Er erklärte, die Mitte einhalten zu wollen, „zwischen einem zähen hartnäckigen Fest halten dessen, was innerlich jeden Halt verloren, und zwischen einem freiwilligen

leichtfertigen Preisgeben jener Güter und Vorzüge Tirols, wodurch dieses allein Tirol bleiben kann', Der Verein, an dessen Spitze zuerst der Stadt- und Landrechts präsident Franz Graf Alberti und der Dekan von Innsbruck Amberg, später dann der D ikaster i al-Ad vokat Dr. Alfons von Pulciani und als dessen Stellvertreter Johann Jakob Staffier standen und dessen Ausschuß unter anderen Flir, Gspan, Haßlwandter, Albert Jäger, Kerer und Ferdinand v. Mitis angehörten, wies bald eine Keihe von Zweigvereinen

im Lande auf und zählte insgesamt ungefähr 1000 Mitglieder, unter denen sich zumeist Bürger, Bauern und Geistliche, vereinzelt auch Beamte befanden. Sein Einfluß auf das politische Leben des Landes war kein geringer; er wirkte auf die große Menge durch das seit 1. Juli 1848 erscheinende, von Kerer und A. Jäger gegründete „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg', beeinflußte aber auch die schon seit dem Jahre 1842 wöchentlich erscheinenden, auch außerhalb Tirols vielfach gelesenen „Katholischen Blätter

aus Tirol', welche seit dem zweiten Halb jahr 1848 zweimal in der Woche erschienen, sowie das im Juli 1848 in Bozen neu- gegründete „Tiroler Wochenblatt'. Die Leitung aller dieser Blätter lag in Händen von Geistlichen; das „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg', das bald große Ver breitung im Lande fand, wurde vom Priester RothmilleT geleitet 3 ), die „Katholischen Blätter' vom Innsbrucker Kooperator Bartholomäus Kometer, das „Tiroler Wochen blatt' vom Priester Pradella, hinter dem allerdings

als der eigentliche spiritus rector Professor Moy aus München stand 4 ). Der Katholisch-konstitutionelle Verein gliederte sich dann im Herbst 1848 dem „Katholischen Verein Deutschlands' an, an dessen Mainzer Tagung im Oktober 1848 er durch Abgeordnete teilnahm 5 ). Er war nicht der einzige politische Verein, den. die politischen Geschehnisse des Jahres 1848 in Tirol entstehen hatten lassen. Neben ihm bildeten sich in der Hauptstadt des Landes ein *) Vgl. V. Valentin, a. a. 0., II., S. 187. — In Wien

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 171 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Märkte Tirols hatten, während ein Teil des Adels und ein erheblicher Teil der Geist lichkeit — jedoch durchaus nicht die ganze — mit den Bestrebungen einer katho lisch-konservativen Gruppe sympathisierten 5 die das Eindringen neuer Ideen in das Land, insbesondere, wenn sie von Deutschland kamen, möglichst zu verhindern suchte. In diesen Kreisen wollte man von denen „da draußen' — soweit sie nicht ausgesprochen katholisch eingestellt waren — nichts wissen, belächlte ihre Zunei gung für Tirol

— so weit in die breitesten Schichten des Volkes hinab, wie gerade in Tirol, Dieser eine Punkt war wirtschaftlicher Natur, er betraf die Frage des Zollanschlusses. Die wirtschaftliche Absperrung Österreichs und damit auch Tirols von dem seit 1834 im deutschen Zollverein zollpolitisch last zur Gänze geeinten Deutschland durch das veraltete, wenn auch allmählich gelockerte österreichische Prohibitivsystem und durch die Repressalien von deutscher Seite wurde — zum Unterschied von der kulturell-politischen

Absperrung durch Zensur und Paßwesen — wirklich auch von der breiten Masse der Bevölkerung Tirols ala »ehr drückend empfunden 8 ). Während Tirol zur Ernährung seiner Bevölkerung eines beträchtlichen Zuschusses an Ge treide von auswärts bedurfte, wire es in der Lage gewesen, Wein und Seidenprodukte aus Südtirol. Vieh aus Kordtirol auszuführen 4 ). Als Bezugslantl für Getreide und und wollen Deutsche bleiben'/' Es folgt dann am Schluß die Bitte um Bericht über die neueste politische Literatur, besonders

über Österreich und Tirol. *) Friedrich Leatner, Tirol vor kam nach dem 13. M&vz 1848, München 1848, S. 24 f. — Beda Weber hat diese AbseMieBttng Tirols entschieden abgelehnt (Stolz, a. a. 0., 8. 326). Darauf, dai auch manche hochkonservattve Persönlichkeit, wie der Gouverneur (Statthalter) and Landeshauptmann von Tirol Clemens Graf Brandis, das sich belebende Zusammengehörig keitsgefühl all« Bestachen freudig mitempfand, deutet der Inhalt eine« Brief«« diete» Manne» an dea bayerisch®«! Innenminister Freiherr

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History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 80 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
für Tirol und Vorarlberg, das Sprachrohr des Vereines für parlamentarische Bildung in Innsbruck die im Juni 1848 vom Josef Ennemoser 3 ) gegründete und von ihm von München aus geleitete „Insbrucker Zeitimg' 4 ), die wegen ihrer scharfen antikleri kalen, zuweilen auch antikirchlichen Tonart 8 ) wenig Anklang in Tirol fand 6 ). Beide Vereine mußten sich nach dem provisorischen Vereinsgesetz vom 17. März 1849 auflösen. Die Mitglieder des Monarchisch-konstitutionellen Vereines, unter denen sich auch Flir

befand, trafen sich weiter als eine namenlose Tichsgesellschaft 7 ). Die erste große Aktion des Katholisch-konstitutionellen Vereines war die Samm lung von Unterschriften für die sogenannte Riesenpetition; in dieser wurde das Ver langen gestellt, daß die Provinz Tirol und Vorarlberg „in dem Besitze der unver- mischten Ausübung des katholischen Gottesdienstes erhalten und geschützt werde', und zu diesem Zwecke folgender Zusatz zu § 31 der Österreichischen Reichsverfassung vom 25. April 1848

, der allen gesetzlich anerkannten Glaubensbekenntnissen die freie Ausübung des Gottesdienstes sicherte, begehrt: „Der Provinz Tirol und Vor arlberg bleibet und wird das Recht der freien und unbeschränkten Ausübung des römisch-katholischen Gottesdienstes mit Ausschluß jedes anderen versichert; ohne jedoch den israelitischen Kultus, wo und wie er bisher in dieser Provinz in befugter Weise ausgeübt worden ist, dadurch zu beschränken' 8 ). Die Petition, für die der 1 ) Manchmal auch „Konstitutioneller Verein

' schlechthin genannt. 2 ) Sogenannte „Demokratische Vereine' gab es in Tirol überhaupt nicht (T. L. R. A. bei 30/Präs. 1849). 3 ) Ennemoser war 1809 Adjutant Andreas Hofers, führte 1813 als Offizier eine Tiroler Schü tzenabteilung in der Lützow'scheü Freischar, wirkte nach den Befreiungskriegen als Professor der Medizin an der Universität Bonn und entdeckte 40 Jahre vor Heckel das biogenetische Grundgesetz (H. Steinacker, Der Tiroler Freiheitskampf von 1809 und die Gegenwart, „Tiroler Heimat', 1933, S. 165

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Category:
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Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 42 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
oder Sonderbiindler, wie sie von den freiheitlichen Gegnern genannt wurden, Aus nahmsgesetze für Tirol anstrebten, deren Zustandekommen zweifelhaft erscheinen mußte, so hatten sie schon aus diesem Grunde für die Errichtung einer starken legis lativen und exekutiven deutschen Zentralgewalt in Frankfurt nicht viel übrig. Zu Hilfe kam ihnen, daß das im Volk ziemlich tief wurzelnde und stark ausgeprägte Landesgefühl einem Aufgehen Tirols in einen Einheitsstaat, sei es nun einen deutschen

oder einen österreichischen, widerstrebte. Etliche Südtiroler hatten für die deutschen wie die italienischen Kreise Südtirols eine Kandidatenliste für das Frankfurter Parlament im „Bozner Wochenblatt' ver öffentlicht, in welchem vorwiegend streng kirchlich gesinnte Männer, wie der Theol.- Prof. Vinzenz Gasser, der Umv.-Professor Dr. Johann Kerer, Professor Pater Beda Weber, der Gubernialrat Johann Jakob Staffier, Ignaz von Giovanetti, Franz von Buoi u. a. empfohlen wurden 1 ). Eine Woche zuvor hatten im „Bothen für Tirol

und Vorarlberg' einige „Vaterlandsfreunde' im Anschluß an den oben erwähnten (S. 37, Anni. 5) Wahlaufruf für ganz Tirol und Vorarlberg eine Liste von Kandidaten ver öffentlicht, „die ihrer Kenntnisse, Rechtlichkeit und Freisinnigkeit wegen zu Depu tierten nach Frankfurt besonders geeignet erschienen' ; neben einigen streng kirch lich gesinnten Persönlichkeiten, wie der Advokat Dr. Andreas Gredler in Wien und die Universitätspro fessoreii Alois Flir, Albert Jäger und Dr. Kerer, werden hier im größeren Ausmaß

Punkt des Tirolischen Volkes' in keiner Weise verletzt werde. — Auch der mehr freisinnig eingestellte Meraner Arzt Dr. Tap peiner, der in seinem Wahlschreiben für die künftige deutsche Zentralgewalt eine ziemlich weitgehende Kompetenz in Anspruch nahm, sah sich genötigt hervorzuheben, daß über die Frage der Niederlassung von Andersgläubigen in Tirol allein der Landtag zu entscheiden habe. x ) Boz. Wbl. vom 28. 4. 1848, S. 133, B. f. T. u. V. vom 2. 5. 1948, S. 218. 2 ) B. f. T. u. V. vom 24. 4. 1848

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Category:
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Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 40 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
, aber auch an wirklich heiß umstrittenen programmatischen Fragen, welche zur Bildung verschiedener, scharf umgrenzter, sich gegenseitig befehdender Wahlgruppen geführt hätten. Über die Frage des staatsrechtlichen Verhältnisses Österreichs zum künftigen Deutschland, um die in Wien, vielfach auch in den anderen deutsch-österreichischen Provinzen, der Wahl kampf ging 3 ), zerbrach man sich in Tirol damals noch nicht sehr die Köpfe 4 ). Die meisten Wahlaufrufe stimmen darin überein, daß es in Frankfurt gelte, die Verfas

Weber, der angeblich ohne sein Zutun von den Burg- gräflern als Kandidat aufgestellt worden war 6 ), stellte an die Spitze seines Wahlauf rufes 7 ) die Losung „Tirol und Österreich im innigen Anschluß an Deutschland' , a h B. f, T. u. V. vom 27. 4. 1848, S. 204. S. auch das Gedicht Dr. B. Mazzeggers „Aufruf an mein Vaterland' (Ferd. Flg. Bl. Slg., 1848). 2 ) So riß in, Bozen Ferdinand von Giovanelli eigenhändig einen Wahlaufruf zur Beschickung des Frankfurter Parlaments, den Johann von Putzer

, hatten die Wähler und Gewählten in Tirol keine Ahnung'. s ) So in einem nichtunterzeichneten Aufruf im B. f. T. u. V. vom 22. 4. 1848, S. 190f., in einem Aufruf von „Vaterlandsfreunden' im B. f. T. u. V. vom 24. 4. 1848, S. 194, in einem „Vorschlag für die Wahlen in Tirol' vom Professor Michael Haidegger aus Innsbruck vom 27. 4. 1848 (Ferd. Fl. Bl. Slg,, 1848) und im Wahlsehreiben des Dr. Tappeiner in Meran (abge druckt in der „Heimat', Meran 1912, S. 97 f.). 8 ) Wackernell, a. a. 0., S. 326f. 7 ) Abgedruckt

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