¬Die¬ deutschen Seelsorgen in den italienischen Dekanaten und Landesteilen der Diözese Trient
98 Die deutschen Seelsorgen. 431 Bewohner. Bis in das neunzehnte Jahrhundert gehörte die Ortschaft nicht zur Gerichtsbarkeit von Pergine, sondern von Caldo- nazzo,^) deren Herren in jener Gegend deutsche Leute angesiedelt haben sollen. Die Bewohner von Palai sprechen auch das beste Deutsch des Fersentales, während in Florutz und weiter aus wärts die Sprache viele italienische Laute und Klangsarben ange nommen hat. Man kann sich deshalb mit den Leuten, besonders mit jüngeren, sehr gut
verständigen und erhält überall ein freund liches „Grüß' Gott' als Gegengruß. Die Schreib na men lauten: Avoskan, Battisti, Bort, Casagrande, Hoser, Lenzi, Longo, Maier, Moar, Morgen, Neti, Nose, Petri, Petri Änderte, Petri Schüler, Petri Zoret, Petregger, Prix, Sodo (Anderle), Steffam, Taseiner, Toller, Zoro (Guntsch). -) Diese Namen weisen aus eine ursprünglich gemischte Bevölkerung, Deutsche und Italiener, hin. — Da die Erzeugnisse des Bodens ihren Bedürsnissen seit langer Zeit nicht mehr genügen
, so müssen die Männer oft in die Fremde ziehen, um sich den nötigen Unterhalt zu verschaffen. Trotz der ärmlichen Verhältnisse sind die Bewohner heiter und sreuen sich ihres Daseins. Die Schule versah bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunders der Ortsseelsorger, der in italienischer oder höch stens Mocheni-Sprache unterrichtete. Erst mit dem Kuraten Thaler begann der deutsche Unterricht, der gegenwärtig von einem Lehrer und einer Lehrerin an beiläufig 100 Kinder erteilt wird. „Die Regierung
hat deutsche Schulen eingerichtet; das wird sür die Erhaltung der deutschen Sprache hier gut sein, aber der alte einheimische Palaier-D'mlekt wird verschwinden.^) Die Entwicklung der Seelsorge ist kurz folgendes) In ältester Zeit scheint Palu Zur uralten Pfarre Calceranica am Caldonazzo-See gehört zu haben; selbst die Toten habe man aus den Friedhos der 10 Wegstunden entfernten Mutterkirche tragen müssend) Soweit geschichtliche Belege Zurückreichen, stand Palu unter der Dekanalpfarre Pergine und wurde