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Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 68 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
65] Die Nationalitäten in Tirol etc. 453 Aber dieser Aufschwung deutschen Wesens hatte in Trient keine Dauer. Um das Jahr 1485 zankten sich hier beide Nationalitäten um ihr numerisches Verhältnis und über die Vertretung im Stadtrate, welche die Deutschen diesem gemäss beanspruchten, indem sie den vierten Teil der ganzen Stadtbevölkerung auszumachen behaupteten, wogegen die Italiener dabei nicht auf die Volkszahl überhaupt, sondern auf die Bürgerschaft als solche gesehen wissen wollten

des sechzehnten Jahrhunderts verhielt es sich damit anders. Als im April 1561 die österreichische Erzherzogin Eleonore, Braut des Herzogs Wilhelm von Mantua, zu Trient verweilte, wohnten einem Hofballe bei derselben die dort heimischen Deutschen sowohl als die Italiener (li Thodeschi et Italiani di Trento) nicht etwa als blosse Zuschauer, sondern als Tänzer bei, unter welche die Erzherzogin, selbst mittanzend, sich mengte („Arch. Trent.' III, 16). Dies schliesst wohl die Annahme aus, dass jene Deutschen

ungebildete Handwerker oder sonst Leute niedrigen Standes waren. Besass ja doch zu dieser Zeit ein Zweig der Familie Fugger einen Palast zu Trient : die spätere casa Zambelli (8. 22). Kurz vorher hatte auch Kaiser Ferdinand I. mit dem Dr. Schrattenberger zu Trient, dessen Familie hier altansässig war, wegen seines Eintritts in das Gremium des Reichshofrats unter handeln lassen, allerdings mit Rücksicht auf dessen Vertrautheit mit der italienischen Sprache (Kopeybuch „Von d. kaysl. Mstt.' Bl. 297

im I. St.-A.). Wenige Jahre später (1585) war der Weinhändler Khrotten- prenner zu Trient Hoflieferant („Gemeine Missiven' von 1585, Anhg., im I. St.-A.). V Aber schon war der Zuzug auswärtiger Deutscher ins Stocken geraten (52. 71) und dafür drohte die Gefahr, dass eine Unmenge von Italienern in und um Trient sich niederlassen würde. Im Jahre 1572 hatte sich nämlich Dominik de Avanzini aus Riva in Verbindung mit einem Kaufmanne aus Lucca der Tiroler Regierung gegenüber anheischig gemacht, „biss in ain tausent

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 70 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
65] Die Nationalitäten in Tirol etc. 453 Aber dieser Aufschwung deutschen Wesens hatte in Trient keine Dauer. Um das Jahr 1485 zankten sich hier beide Nationalitäten um ihr numerisches Verhältnis und über die Vertretung im Stadtrate, welche die Deutschen diesem gemäss beanspruchten, indem sie den vierten Teil der ganzen Stadtbevölkerung auszumachen behaupteten, wogegen die Italiener dabei nicht auf die Volkszahl überhaupt, sondern auf die Bürgerschaft als solche gesehen wissen wollten

des sechzehnten Jahrhunderts verhielt es sich damit anders. Als im April 1561 die österreichische Erzherzogin Eleonore, Braut des Herzogs Wilhelm von Mantua, zu Trient verweilte, wohnten einem Hofballe bei derselben die dort heimischen Deutschen sowohl als die Italiener (li Thodeschi et Italiani di Trento) nicht etwa als blosse Zuschauer, sondern als Tänzer bei, unter welche die Erzherzogin, selbst mittanzend, sich mengte („Arch. Trent.' III, 16). Dies schliesst wohl die Annahme aus, dass jene Deutschen

ungebildete Handwerker oder sonst Leute niedrigen Standes waren. Besass ja doch zu dieser Zeit ein Zweig der Familie Fugger einen Palast zu Trient : die spätere casa Zambelli (8. 22). Kurz vorher hatte auch Kaiser Ferdinand I. mit dem Dr. Schrattenb erger zu Trient, dessen Familie hier altansässig war, wegen seines Eintritts in das Gremium des Reichshofrats unter handeln lassen, allerdings mit Rücksicht auf dessen Vertrautheit mit der italienischen Sprache (Kopeybuch „Von d. kaysl. Mstt.' Bl, 297

im I. St,-A.). Wenige Jahre später (1585) war der Weinhändler Khrotten- prenner zu Trient Hoflieferant („Gemeine Missiven' von 1585, Anhg., im I. St.-A.). Aber schon war der Zuzug auswärtiger Deutscher ins Stocken geraten (52. 71) und dafür drohte die Gefahr, dass eine Unmenge von Italienern in und um Trient sich niederlassen würde. Im Jahre 1572 hatte sich nämlich Dominik de Avanzini aus Riva in Verbindung mit einem Kaufmanne aus Lucca der Tiroler Regierung gegenüber anheischig- gemacht, „biss in ain tausent

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 82 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
als möglich dort verschwinden zu machen. Nicht einmal die Errichtung einer Lehrkanzel für deutsche Sprache am Trientner Lyceum, welche in diese Periode fällt, ging aus der Initiative der Regierung hervor, sondern es gab dazu der Vertreter der Städte Trient und Riva, Abraham von Schreck, in der Sitzung des Tiroler Landtags vom 22. April 1823 den An- stoss (11. 49). VII. Wirksame Versuche, der Verwelschung Einhalt zu tinin. (1866 ff.) Mit der Abtretung Venetiens und der Lombardei an das Königreich Italien

sind die Voraussetzungen für das oben erwähnte Regierungs prinzip hinfällig geworden. Bevor noch die erstgenannte Provinz das Schicksal der anderen teilte, erfasste im Frühjahre 1866 der damalige Statthalter in Tirol, Fürst Karl Lobkowitz, die veränderte Sachlage und er säumte nicht, daraus die richtigen Folgerungen zu ziehen, indem er auf Verwendung des Hofrates in Trient, Grafen Karl Hohenwart, den deutschen Gemeinden zu Palü, Luserna, Laurein und Pro ve is Staatsbeiträge zum Unterhalt von Lehrern

, K. Just. v. Torresani aus Oles Delegat zu Udine u. s. w. (Bibl. Tir. Hdschft. s. 626). 2 ) Die erste Anregung dazu soll vom k. k. Schulrate Anton Stimpel im Jahre 1865 gegeben worden sein. Doch haben sich um die Wiedererweckung des deutschen Schulwesens zu Trient vorher schon die dortigen Kapläne Don Pati ss (72. 175) und Don Worn die, letzterer vom damaligen fürstbischöf liehen Sekretär Mühlberger unterstützt, verdient gemacht. Bereits im Jahre 1873 besuchten die dortige deutsche Privatschule

83 teils männliche, teils weibliche Schüler und waren darunter 40 . deren Vater und Mutter der italienischen Nationalität angehörten. S. die Korrespondenz ans Trient in Nr. 14 des „Boten f. Tirol u. Vorarlberg' vom Jahr 1873. Von 1818 — 1826 wurde an der Normalschule zu Trient Unterricht im

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Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 71 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
454 Bidevmann, [66 deutsehe Ordensbrüder ione gehabt hatten (so klagt wenigstens ein Bericht der Inneren. Regierung im Missivenbuche von 1585, Bl. 642), und die Stände Tirols sahen mit Wehmut, wie deutsches Wesen dort immer mehr in den Hintergrund trat. Am 5. August 1596 richteten sie daher vom Landtage aus an den Kaiser Rudolph II. die Bitte, „insonderheit darob und daran zu sein (inmassen vnser liebe Altfordern hierauf alzeit grossen Acht gegeben), damit das teutsche Wesen in Trient nit gar

in Abgang komme, sondern vielmehr erhalten undt er weitert werde' (Abschrift!. Landtagsprotokolle im landschaftl. Archiv zu Innsbruck VI. Bd., S. 24). Zwar finden wir noch in gleichzeitigen Reiseberichten die Scheidung der Stadt in ein Quartier der Deutschen und in eines der Italiener betont J B ; aber 30 Jahre später geschieht auch dieses Gegensatzes keine Erwähnung mehr, sondern die Reisenden, welche damals Trient berührten, schildern die beiden Nationalitäten als daselbst vermischt und die Bewohner

. Von den 386 Deutschen, die man damals neben 8160 Italienern liier zählte, waren weitaus die meisten (211) Soldaten und beiläufig ein Sechstel Staatsbeamte. Allein dass dem damals so war, während in früherer Zeit die deutsche Nationalität hier eine Achtung gebietende Stellung einnahm, das las st sich hier weder auf eine Ueberlieferung von der Art der in Trient vererbten noch auf eine altrömische Grand- So sagt- Michel de Montaigne, welcher im Jahre 1580 Trient besuchte, in seinem Journal de Voyage (Rome

descriptionem. Habitatur a nostris Italisque promiscue etmanet cuique genti patrius sermo; sed ferme cives utrumquc callent.' — An dr. Schott. Itiner. Italiae (4. Ausg.. Antwerpen 1625, pag. 19): „Utitur civitas jcliomate Germanico et Italico, utpote ex bis nationibus conflata, quamquam longe sit major numerus Italorum.' Der päpstliche Nuntius C. Caraffa bemerkt in seinem Berichte vom Jahre 1628 {Arch. f. Kunde Österr. Geschichtsquellen 23- Bd., J. 360) von Trient: .Ivi si parla Italiano e Tedesco, ma più

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 69 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
die Deutschen in Trient steigenden Einfluss auf die Leitung der Stadtgeschäfte 5 ). Sie verstärkten sich nun auch durch Zuzug von aussen 6 ) und einzelne aus ihnen genossen die Vorrechte des Adels '). *) Schon unterm 7, September 1507 erliess Kaiser Max I. an seinen Stadt hauptmann zu Trient den Auftrag, die nach österreichischen Pfründen lüsternen „Cortisanen von Rom' abzuwehren, und bald darauf beklagte er sich bei der ober- österreichischen Regierung in Innsbruck über „Unordnung und Geschwindigkeit

' etc. Bozen 1825, S. 187 ff. 4 } So heisst es in einer Eingabe der Bürgerschaft von Trient an den Herzog Friedrich von Tirol vom Jahre 1436 (bei Jos, v. Sperges, Collectanea Tridentina, Bibl. Tir. Handschrift 227, S. 12): die polnische Dienerschaft des Bischofs Ale xander sei von Bass erfüllt „in cives tam Teutoni cor quam Italicos'. s ) Das ist der richtige Sinn der Erzählung des Fr. Felix Faber (23. 75): „Non sunt multi anni elapsi, quod Theutonici in ilia civitate erant hospites et pauci; nunc

vero sunt cives et urbis rectores', Vgl. 52. 62—65; 43. 265 (wo das Empor kommen des deutschen Elements den Begünstigungen, welche die Bischöfe und deren Vasallen ihm angedeihen liessen, zugeschrieben, jedoch auch zugestanden wird, dass in der St, Peterskirche im XV. Jahrhundert der deutsche Gottesdienst seinen Anfang nahm). Aus dem Jahre 1431 erliegt eine deutsch vertasste Be schwerdeschrift .der Burger und des Comawns' zu Trient im landschaftl. Archiv zu Innsbruck (Behältnis

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 67 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
, die sich durch italienische Agitatoren leicht zu Aufständen hinreissen liess 3 ). In solchen Fällen spielte die deutsche Bevölkerung eine untergeordnete Rolle, ausser wenn sie der Bewegung sich anschloss, wie es in der Zeit von 1426—1436 geschehen zu sein scheint, wo Deutsche und Italiener gleichmässig durch den Bischof Alexander von Masovien und dessen polnische Umgebung sich bedrückt wähnten 4 ). Damals näherten sich die beiderseitigen Nationsgenossen und gewannen solcher gestalt clie Deutschen in Trient steigenden

Einfluss auf die Leitung der Stadtgeschäfte 5 ). Sie verstärkten sich nun auch durch Zuzug von aussen ,J ) und einzelne aus ihnen genossen die Vorrechte des Adels 7 ), ! ) Schon materni 7. September 1507 erliess Kaiser Max I. an seinen Stadt hauptmann zu Trient den Auftrag, die nach österreichischen Pfründen lüsternen .Corti«inen von Rom' abzuwehren, und bald darauf beklagte er sich bei der ober österreichischen Regierung in Innsbruck über „Unordnung und Geschwindigkeit', worait diese Priester

es in einer Eingabe der Bürgerschaft von Trient an den Herzog Friedrich von Tirol vom Jahre 1436 (bei Jos. v. Sperges, Collectanea Tridentina, Bibl. Tir. Handschrift 227, S. 12) : die polnische Dienerschaft des Bischofs Ale xander sei von Hass erfüllt „in cives tarn Teutonicos quam Italicos*. 5 ) Das ist der richtige Sinn der Erzählung des Fr. Felix Faber (23. 75): „Non sunt multi anni elapsi, quod Theutonici in ilia civitate erant hospites et pauci; nunc vero sunt cives et urbis rectores'. Vgl

. 52. b'2—65; 43. 265_(wo ^das Empor kommen des deutschen Elements den Begünstigungen, welche die Bischöfe und deren Vasallen ihm angedeihen liessen, zugeschrieben, jedoch auch zugestanden wird, dass in der St. Peterskirche ina XV. Jahrhundert der deutsche Gottesdienst seinen Anfang nahm). Aus dem Jahre 1431 erliegt eine deutsch verfasste Be- schwerdeschrift .der Burger und des Comawns' zu Trient im landschaftl. Archiv zu Innsbruck (Behältnis V, 19/3). 6 ) Um das Jahr 1485 machten die Trientner Deutschen geltend

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 83 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
, die beiden letzteren seit 1878—1879 allmählich verdeutscht. Zu Vignola (im Brentathale) versuchte sie das Gleiche, drang aber bisher nicht vollständig damit durch. Mit Beginn des Schul jahres 1878—1879 eröffnete sie zu Trient an Stelle der Privatvolks schule, welche der hiesige deutsche Kaplan hielt, eine dreiklassige deutsche Staatsvolksschule, deren Erweiterung zu einer vierklassigen im Schuljahre 1884—1885 erfolgte. Die k. k. Lehrerbildungsanstalt zu Rovereto stattete sie im nämlichen Jahre, wo Trient

die vorerwähnte Schule erhielt, mit einer dreiklassigen deutschen Uebungsschule für Knaben und Mädchen aus, mit welcher ein Kindergarten in Verbindung steht. Dazu kommen deutsche Freikurse an 22 italienischenSchulen Welsch tirols, deren Abhaltung durch Remunerationen aus Staatsmitteln im Betrage von 25 bis 130 Gulden gesichert ist. Der Gesamtaufwand für das deutsche Schulwesen in den ehemaligen Kreisen Trient und Rovereto, welchen der österreichische Staat bestreitet, beträgt jährlich 15 000 Gulden

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 61 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
sich in einer Yorstadt von Trient (83. 2. 482). Nordöstlich von Trient erinnert der Calisberg an den einst durch Deutsche hier betriebenen Bergbau. Yon der gegen Pergine zu gelegenen Gemeinde Povo (Palio) ist mit gutem Grunde zu vermuten, dass sie bis ins achtzehnte Jahrhundert deutsche oder wenigstens von Deutschen abstammende Bewohner hatte. Denn die 1792 gedruckten „Documenti del Comune di Trento d'aver macello pubbl. nel distrétto del Comune di Povo 11 machen uns mit vielen dieser Gemeinde angehörenden Eigen

namen bekannt , welche deutsches Gepräge tragen; so z. B. beim Jahre 1538 mit einem Andreas Tophole (Stoffele?), beim Jahre 1699 mit dem Syndikus Lorenz Frizera (Fritscher P), beim Jahre 1709 mit dem Syndikus Franz Ossel und mit einem Deputierten der Gemeinde fraktion Panté, namens Nicolò Giovanni detto Rengo (Renk) ove Migol. Was diese Vermutung unterstützt, ist die Kundinachungsart, mittels welcher am 20. Juli 1699 ein Auftrag der Stadtgemeinde Trient zu Povo öffentlich verlautbart wurde

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 65 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
waren. Deutsche Sprachkurse sind an den Volksschulen zu Mezzolombardo und St. Michael eröffnet. Von der deutschen Schule zu St. Sebastian war schon oben (S. 447) die Rede. VI. Die Städte Trient und Rovereto. Die Stadt Trient zählte zu Ende des Jahres 1880 trotz der 1508 Köpfe starken Militärgarnison, welche 819 Deutsche in sich begriff, neben 16 906 Italienern bloss 1352 Deutsche, wobei in Anschlag zu bringen ist, dass die hiesige bischöfliche Diözesanlehranstalt stets von Kandidaten des Priesterstandes

aus dem deutschen Anteile des Trientner Bistums besucht wird, und dass die hier zahlreiche Beamtenschaft un gefähr zum vierten Teile aus Deutschen besteht. Unter der ansäs sigen Bevölkerung der Stadt ist demnach die deutsche Nationalität heutzutage so gut wie gar nicht vertreten. Es gibt da kein Dutzend deutscher Bürger von einigem Ansehen und Vermögen, obschon es nicht an Trägern deutscher Namen fehlt, welche in und bei Trient reich begütert sind. Die letzteren gehören eben Familien an, welche

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Category:
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Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 66 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
63] Die Nationalitäten in Tirol etc. 451 dem Deutschtum entfremdet sind oder wenigstens sich selbst längst nicht mehr zu den Deutschen rechnen, wenn sie gleich mit diesen noch Fühlung, ja unter ihnen Verwandte haben und deshalb schon des Gebrauchs der deutschen Sprache sich nicht ganz entschlagen. Im Mittelalter dagegen und in der neueren Zeit, bis vor etwa zwei Jahr hunderten, war ein beträchtlicher Teil der zu Trient ansässigen Be völkerung deutsch, und noch im Jahre 1798 gab

. Weniger war dies bei den Wirten, welche deutsche Gasthöfe hielten, der Fall, und in ihrer Mitte mag noch am längsten die alte Tradition der Trientner Deutschen, welche im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert nicht selten gerade durch Wirte im Rate der Stadt vertreten waren (12. 113, Note 1b sich be hauptet haben. Wenn in neuester Zeit Trient als eine Stadt hingestellt wurde, für deren ältere Vergangenheit deutsche Einflüsse massgebend waren, so ist dies eine arge Uebertreibung des wahren

! ). Auch im Trientner Domkapitel Nach einer gütigen Mitteilung meines Herrn Kollegen Dr. Arnold Ritter von Luschin- Eben°reuth, welcher sich das Studium des österreichischen Studenten- tums an den italienischen Universitäten zur besonderen Aufgabe gemacht hat, Hessen die An «-elioriceli des Nonsberger Adels sich an den Hochschulen zu Padua, Bologna, Siena u. s. w. regelmässig in die Matrikeln der deutschen Nation ein schreiben, was im Gegensätze zu anderen Unterthanen des Fürstentums Trient

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 88 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
daselbst, verkaufte er im Jahre 1874 beide Geschäfte einer jüdischen Prager Firma, ausser deren Trägern und den betreffenden Familien bis in die neueste Zeit herauf bloss der Vorgenannte nebst seiner Haushälterin sich dort stabil aufzuhalten pflegte 1 ). Während der sogen. Kursaison finden sich da allerdings auch jüdische Geschäftsleute ein, die sich mit dem Warenvertriebe befassen. Mori. Durch Freibrief d. d, Trient, 6. März 1554 bestätigte Nikolaus Freiherr von Madruzz, Herr der 4 Vikariate

des sechzehnten Jahrhunderts. Es genügt in dieser Beziehung, auf Carmolis „Annalen der he bräischen Typographie von Riva di Trento', Frankfurt 1868, hin zuweisen. Im Jahre 1880 wurden im Politischen Bezirke Riva 10 Juden gezählt. IJebrigens erscheint schon in dem bei Trient zu erwähnenden Prozesse vom Jahre 1475 (p. 429) ein Jacobus de Rippa als Judaeus et Judaeorum fautor. Trient. Bis zum Jahre 1475, wo hier eine durch die Beschuldigung, sie hätten ein christliches Kind getötet, motivierte Verfolgung

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Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 79 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
462 Bidermann, [74 40 Jahren mit steigender Strenge angewendeten Maxime den Anstoss, welche sowohl in Bozen als in Meran befolgt ward. Sein diesbezüg liches Verhalten weckte und belebte auch ohne Zweifel das Verlangen der Deutschen in Trient nach grösserem Einflüsse auf die Stadtver waltung, welchem Wunsche die dortige Statutargesetzgebung, aber nur vorübergehend, Rechnung 'trug (52. 68). Maximilian I. und Ferdinand I. fassten die italienischen Wirren in Trient, namentlich die durch geistliche

Pfründenwerber ins Werk gesetzten, noch schärfer ins Àuge. Der Letztgenannte bemächtigte sich sogar gelegentlich des Bauernaufruhrs des ganzen Fürstentums Trient und schickte sich an, es nebst andern reichsunmittelbaren Gebieten, welche Maximilian I. den Venetianern abgerungen hatte, der Grafschaft Tirol einzuverleiben, wurde jedoch, was jenes Fürstentum anbelangt, durch die Einsprache des Bischofs Bern hard von Cles, der zugleich sein Grosskanzler war, hieran gehindert und begnügte sich mit gewissen

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 51 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
(Rentamtsbeamten), nicht unter dem Richter, der Herrschaft Pergine (93. 1. 257). Jedenfalls ist die deutsche Bevölkerung daselbst älter als der Bergbau, dem sie sich in späterer Zeit widmete und welcher höchstens Anlass zu ihrer Ver mehrung war (10). Jene deutschen Gemeinden hatten das ganze Mittelalter hindurch an den zu Pergine gebietenden Hauptleuten der Herzoge von Oester reich einen festen Rückhalt, welcher bis zum Jahre 1531, wo diese Herrschaft an das Fürstentum Trient abgetreten wurde, dauerte

Pergine aufhörte, ein österreichisches Gebiet zu sein, behielt sich Oesterreich im dies bezüglichen Vertrage vom 12. Januar 1531 gleichwohl vor, dass die Bergwerke ihm und den Fürstbischöfen von Trient zu gleichen Teilen zustehen und gemeinschaftlich betrieben werden sollten. Die damaligen Gewerke, welche um Bestätigung der Bergwerksfreiheiten von 1483 und 1502 baten, hiessen: Stephan Faisl, Peter Pfitscher, Max Stainer, Peter Prett, Blasius Synndl und Leonhard Hochstrasser (Trientner Lehen buch

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Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
78] Die Nationalitäten in Tirol etc. 461 Dazu gesellten sich gleichgesinnte Einwanderer weltlichen Standes, namentlich Beamtenfamilien und deren Anhang (B. VI; vgl. die Serie cronologica dei Podestà o Pretori di Trento, Rovere do e Riva, 26. 79—122), Gewerbetreibende verschiedener Art, die aus Italien mit Vor liebe nach Trient übersiedelten *), und fiorentinisehe Kapitalisten, welche vorzugsweise in Deutschtirol das aus der Heimat mitgebrachte Geld fruchtbringend anlegten, auch dadurch rasch

dort zu Macht und An sehen gelangten 2 ). Aber auch Männer der Wissenschaft verlegten aus Italien ihren Wohnsitz ins heutige Tirol, um da im Interesse der neu erwachten nationalen Bildung thätig zu sein 3 ). Ein ansehnlicher Teil der Bürgerschaft von Trient huldigte der neuen Geistesrichtung und zeigte sich für Aufstandsversuche, welche ihre Spitze nicht selten gegen die Deutschen kehrten, empfänglich. Bald auch drängte sich die Re publik Venedig in diese Kreise ein und schürte, schon

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Books
Category:
Social sciences
Year:
1886
¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
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Page 80 of 94
Author: Bidermann, Hermann Ignaz / von H. I. Bidermann
Place: Stuttgart
Publisher: Engelhorn
Physical description: 87 S.
Language: Deutsch
Notations: Literaturverz. S. 10 - 13
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalität
Location mark: D II 103.215 ; II 103.215 ; II A-17.034
Intern ID: 130343
das Haupt empor, insbesondere zu Trient, wo nun die Geschiedenheit der Nationalitäten einem Gemengsei Platz machte, in welchem die italie nische der Hauptsache nach vorwaltete. Die Stadt Bozen war nahe daran, dem nämlichen Schicksale zu verfallen 3 ). V. Periode des Stillstands. (1650-1750.) 3 ) Bei diesem Entwickeiungsstadium angelangt, hielten beide Nationa litäten im Ringkampfe, den sie bis dahin nicht bloss mit geistigen Mitteln geführt hatten, gleichsam ermattet inne, und nur in der Landeshaupt

stadt machten sich Nachschwingungen bemerklich, welche von den hie sigen Deutschen als Bedrängnisse oder doch als Kränkungen empfunden wurden (A. II). Im übrigen Lande nisteten sich unter dem Schutze des Gleichmuts Italiener ein, wie bisher, und erlosch, von niemand betrauert, der Gebrauch der deutschen Sprache au Orten, wo er bis dahin schon in steter Abnahme begriffen war. Am duldsamsten erwies sich damals gegen die ihr anhaftenden Spuren des Deutschtums die Stadt Trient, wenigstens

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