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Title A - Z
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Category:
History
Year:
1937
¬Die¬ Habsburger und die Stephanskrone
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Page 91 of 213
Author: Brandis, Clemens Wenzeslaus ¬zu¬ / Clemens Graf zu Brandis
Place: Zürich [u.a.]
Publisher: Amalthea-Verl.
Physical description: XII, 199 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Habsburger;g.Ungarn;z.Geschichte
Location mark: II 130.606
Intern ID: 66688
nur Ausländer zu Vikaren bestimmten. Gleichzeitig erlebte das Reich gerade infolge der politi* sehen Zerfahrenheit und des darin begründeten vollständigen Mangels irgendeiner rechtlichen oder materiellen Sicherheit einen wirtschaftlichen Tiefstand, der unfehlbar auch einen kulturellen Niedergang nach sich ziehen mußte. Noch Kaiser Max versuchte das Reich durch gesunde Reformen zu reorga* nisieren, doch leider vergebens, denn der Reichstag war für Rèichsinteressen nicht mehr zu haben. Kurzsichtigkeit, Habs

gier und kleinliche Sonderintcressen ließen den gesunden Ent* wurf zur Kräftigung des Reiches verkommen. Die Reform gipfelte in der Idee, den mittelalterlichen Feudalstaat durch den zentral organisierten Beamtenstaat zu ersetzen. Zur selben Zeit also, da die westlichen Länder sich als nationale Mon? archien konsolidierten und so der nationalen Kulturentwick* Jung zielbewußt den Weg ebneten, in derselben Zeit wurde das Reich weiter systematisch zerschlagen, um die für uns ver« hängnisvollste

Mißgeburt des Mittelalters, die Landeshoheit als deutsche Spezialität zu hegen und pflegen. Die verschieb denen Territorien griffen ganz willkürlich ineinander, überall galt ein anderes Recht, sagen wir besser andere Rechtsbräuche oder auch gar keine. Wo es Normen gab, fehlte meist die Sank* tion oder es herrschte in dieser Beziehung eine örtliche, will* kürliche, verwirrende Verschiedenheit. Endlich gab es fast nirgends eine genügend kräftige Vollzugsgewalt, die den vor*

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Category:
History
Year:
1937
¬Die¬ Habsburger und die Stephanskrone
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Page 94 of 213
Author: Brandis, Clemens Wenzeslaus ¬zu¬ / Clemens Graf zu Brandis
Place: Zürich [u.a.]
Publisher: Amalthea-Verl.
Physical description: XII, 199 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Habsburger;g.Ungarn;z.Geschichte
Location mark: II 130.606
Intern ID: 66688
Verrohung nichts schuldig. Wie eine düstere Vorahnung der kommenden Greuel des Dreißigjährigen Krieges überzog diese Erscheinung Mittels und Norddeutschland. Die Unruhen waren den Verfechtern der neuen Lehre natürlich nicht er* wünscht, aber ein ursächlicher Zusammenhang wenigstens war nicht zu leugnen, denn der Kampf war doch im Namen der Ge« Wissensfreiheit begonnen worden. Die Reichsgewalt verfügte gerade über keine Machtmittel im Reich und so standen den lokalen Unruhen nur die lokalen

Machtmittel der Territoriali* tat entgegen. An diese also mußte sich die neue Lehre schon im Ausgangspunkt anlehnen. Sie verbreitete sich im Bunde und unter dem Schutz der Territorialität und darum blieb das „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers' der neuen Lehre auch beim Territorium des Landesfürsten stecken und ignorierte Kaiser und Reich gänzlich, um sehr bald beide dem Papsttum gleich mit Spott und Hohn zu überziehen und mit allen Mitteln zu bekämpfen. Der weltanschauliche Riß in der bisher einheit

# liehen deutschen Seele war da und ist bis auf den heutigen Tag geblieben. Das ist der Kern aller Gegensätze, der Grund aller Kriege seit damals bis 1866. So wurde durch dreieinhalb Jahr* hunderte „Nibelungentreue' dem ersten Reich gegenüber geübt. Nun kommt das traurigste Kapitel: die Stellungnahme der Territorialherren. Von verschwindenden Ausnahmen abgc* sehen, schlössen sie sich auch aus egoistischen Motiven der neuen Lehre an. Man konnte mit dem neuen Bekenntnis auch materielle Vorteile verbinden

und die Mehrzahl säumte nicht, von dieser verlockenden Gelegenheit ausgiebigen Gebrauch zu machen. Hätte man sich nicht auch Kirchenvermögen an# eignen und seinen Untertanen die neue Lehre aufoktroyieren können, so wäre es vermutlich bei einer Reform nur innerhalb der Kirche geblieben. Bei der Betrachtung der damaligen und darauffolgenden Situation darf man eines nicht vergessen: bis dahin war die Treue zu Kaiser und Reich wenigstens als 7 85

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Category:
History
Year:
1937
¬Die¬ Habsburger und die Stephanskrone
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Page 139 of 213
Author: Brandis, Clemens Wenzeslaus ¬zu¬ / Clemens Graf zu Brandis
Place: Zürich [u.a.]
Publisher: Amalthea-Verl.
Physical description: XII, 199 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Habsburger;g.Ungarn;z.Geschichte
Location mark: II 130.606
Intern ID: 66688
Österreich und Böhmen befanden sich im Übergang zum Absolutismus, wenn auch noch mit ständischen Formen und im Rekatholisierungsprozeß, während sich gerade zu jener Zeit in Ungarn der Protestantismus und die ständische Verfassung verstärkten. : Versuchen wir die Bilanz des Dreißigjährigen Krieges aufs zustellen, und zwar zuerst Im Reich. Der erste Teil des Krieges endete entschieden mit einem Sieg des Kaisers. Das Jahr 1629 bedeutete den Zenit seiner Macht, als er in logischer Inter? pretation

sich entschlossen hatte, die Opposition im Reich gegen den eigenen Kaiser in Sold zu nehmen, um so Habsburg die Hegemonie in Europa zu ent* reißen, wendete sich das Blatt. Der Kaiser war immer mehr isoliert und wurde in die Defensive gedrängt. Im Jahre 1640 schloß Brandenburg einen Vertrag mit Schweden gegen Kaiser und Reich und der Kurfürst selbst bezog einen jährlichen Sold von Frankreich. Gleichzeitig waren auch fast alle Reichsstände ebenfalls von Frankreich bestochen. Wahrlich, eine erbauliche Epoche

„deutscher Treue'! Frankreich hatte sich zum Ziel ge= setzt, das Reich in kleine und kleinste, fast souveräne Gebiete zu zersetzen und seine Hegemonie auf dem Kontinent zu sichern, was mit dem Westfälischen Frieden (1648) auch wirk* lieh erreicht wurde, da Max von Bayern noch im letzten Augens blick Frankreich beistand, Indem er die Annahme der fran*

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Category:
History
Year:
1937
¬Die¬ Habsburger und die Stephanskrone
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Page 90 of 213
Author: Brandis, Clemens Wenzeslaus ¬zu¬ / Clemens Graf zu Brandis
Place: Zürich [u.a.]
Publisher: Amalthea-Verl.
Physical description: XII, 199 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Habsburger;g.Ungarn;z.Geschichte
Location mark: II 130.606
Intern ID: 66688
war hier kein Boden, ebensowenig aber auch in den anderen lateinischen Staaten. Die Kirche verfügte hier nicht mehr über so unermeßliche Reichtümer, wie in England und besonders im Reich, auch wurden die lateinischen Länder nicht zu den verschiedenartigsten kirchlichen Umlagen und Steuern in dem Maße herangezogen; endlich ermöglichte die Nähe der Kurie ein wirksameres Bekämpfen solcher unbilliger oder unbillig erscheinender Belastungen. Die Latinität bedeutete auch damals schon

ein Verwandtschaftsgefühl im Unterbewußtsein, welches den gerade anwesenden Kurialprälaten nicht schlecht? weg als unbedingt Fremden erscheinen und empfinden ließ. Im Reich und in England handelte es sich letzten Endes um die gleichen Erscheinungen. Das religiöse Leben hatte an Innerlichkeit verloren. Zu den bei den Romanen geschilderten Momenten kamen aber als Begleiterscheinungen noch solche materiellen und nationalen Charakters als überaus bedenklich hinzu. Rom brauchte Geld, und zwar viel Geld; daher war der nächste Gedanke

, den Episkopat, die Kirchenfürsten, Hoch? Stifter und Abteien, die in den germanischen Ländern überaus reich und am weitesten entfernt waren, mit Abgaben und Steuern zu belasten. Übrigens finde ich die Tatsache, daß solche Vermögen, die doch schließlich der Kirche gewidmet waren, zu Ausgaben auch der Verwaltung und Repräsentanz der Kurie herangezogen wurden, eigentlich noch kein so him? melschreiendes Verbrechen. Im Grunde ist der Kern der Frage ein rein materieller. In allen diesen Fällen handelte

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