¬Die¬ Etschwerke : Elektrizitätswerk der Städte Bozen - Meran
DIE ETSCHWERKE ENTSTEHUNGS-GESCHICHTE * Jie Elektrizitätswerke der Städte Bozen und Meran stammen aus der Zeit der ersten Anfänge der elektrischen Kraftübertragung auf große Entfernungen. Die Frankfurter Ausstellung, welche der erstaunten Fachwelt im Jahre 1891 zeigte, daß es möglich ist, die Leistung großer Wasser kräfte ökonomisch auf weitere Entfernungen mittels hochgespannten Drehstromes zu über tragen, wirkte anregend auf den Unternehmungsgeist der Fachleute und der Interessenten
. So be schäftigten sich die beiden Städte Bozen und Meran gleichzeitig, wenn auch getrennt von einander, mit der Frage, ob es nicht möglich sei, die in den umliegenden Gebirgstälern vorhandenen Wasserkräfte zu Beleuchtungs- und Krafterzeugungszwecken zu verwerten. Beide Städte, Bozen und Meran, hatten schon — jede Stadt für sich — Gaswerke zur Verfügung, welche aber nicht Eigentum der einzelnen Städte sondern mit Privatkapital, unter Zugrundelegung lang fristiger Verträge, errichtet waren, Es ist begreiflich
, daß diese Privatunternehmungen dem Gedanken städtischer Elektrizitätswerke mit allen Mitteln entgegentraten oder aber, dem Laufe der Zeit folgend, selbst sich zur Errichtung von Elektrizitätswerken entscheiden mußten. Schon im Jahre 1888 beabsichtigte die Stadt Bozen, die Wasserkräfte der Talfer bei Schloß Ried auszunützen und hatte die Maschinenfabrik Örlikon bei Zürich ein Projekt ausgearbeitet, nach welchem das Wasser bei dem sogenannten Johanneskofel gefaßt und mit einem 3'5 km langen, größtenteils als in den Felsen
auf die mangelnde Erweiterungsmöglichkeit nicht zu empfehlen. Die Firma Schuckert & Co. in Nürnberg hatte ein Projekt für eine Dampfmaschinenanlage vorgelegt, nach welchem auf dem früheren Holzreifplatz an der Talfer ein Kraftwerk mit zwei Dampfmaschinen von je 110 PS Leistung, für 3800 installierte Glühlampen ausreichend, errichtet werden sollte. Auch dieses Projekt war unmöglich wegen der zu hohen Kohlenpreise in Bozen, wegen des geringen Umfanges und wegen der bei Dampfanlagen mit Kohlenfeuerung verursachten
Luftverschlechterung, welche man vermeiden wollte. Das Gaswerk Bozen (die Augsburger Gasgesellschaft) hatte ein Projekt, nach welchem im Gaswerk eine Gleichstromanlage für 300 installierte Glühlampen errichtet werden sollte, vorgeschlagen. Der Antrieb der Dynamomaschinen war mit Gasmotoren vorgesehen. Schließlich war auch noch ein Projekt für den Ausbau der Wasserkraft des Eisack bei Blumau vor gelegt worden, welches sich aber nach eingehendem Studium ebenfalls nicht als vorteilhaft erwiesen hatte und außerdem