¬Die¬ "Politik auf der Kanzel".- (Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 1)
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Author:
Stock, Norbert / von P. N. St.
Place:
Bozen
Publisher:
Selbstverl. des Vereins
Physical description:
24 S
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur<br />Riccabona von Reichenfels, Benedikt: Hirtenschreiben / des Hochwürdigsten Fürstbischofs von Trient [Benedikt Riccabona von Reichenfels], 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 2 <br />Schneller, Christian: ¬Die¬ neuen Schulgesetze : ein Zwiegespräch zweier Schulfreunde in Tirol / von einem Abgeordneten des Tiroler Landtages, 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 7 <br />Schenk, Alois David: Beleuchtung der Briefe eines liberalen Stadtlehrers an einen Vorsteher, in Briefen an einen Freund / [Alois David Schenk], 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 6 <br />Recept für die kranke Menschheit : (eine Pfingstgabe) / von J. C., 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 3 <br />Stock, Norbert: ¬Die¬ Kerker der Päpste / von P. N. St., 1872. - 1872 - In: Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 3, Nr. 4/5
Subject heading:
g.Österreich ; s.Katholische Kirche ; s.Politik
Location mark:
II 4.229
Intern ID:
192710
ihnen sind wegen der Vollkommenheit aller evangelischen Tu genden auf die Altäre erhoben worden; andere sind Apostel wegen ihres Eifers in Ausbreitung des Evangeliums, andere Lehrer der Kirche wegen ihrer Weisheit, andere Märtyrer wegen ihrer Standhaftigkeit. Man wundert sich fast nicht mehr über die heldenmüthigsten Tugenden bei den Päpsten, denn die Welt ist gewohnt, dieselben von ihnen zu erwarten. Welch' eine schmäh liche Heuchelei und Bosheit ist es unter diesen Umständen, in einem Meer
von Licht nur bei den wenigen dunkeln Punkten sich aufzuhalten, und sonst nichts zu sehen; in allen Geschichts büchern nach Flecken der Päpste zu spüren, und sobald mau etwas aufgestöbert, es Jedem zu erzählen, der es hören will und der es nicht hören will, es in Novellen und Romanen zu bear beiten, in Lustspielen zu behandeln, zu vergrößern, Zu übertreiben, zu vergiften, dem Spott der Menge Preis zu geben! 7. Valence und Savona. Friede und Ruhe ist der Kirche Gottes auf Erden nicht beschieden. Christus
ist nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. — Auf die heißen Kämpfe des Mittel alters folgten die noch heißeren und ungleich gefährlicheren Schlachten der nenern Zeit. Es folgte die sogenannte Refor mation, diese ungeheure häretische Revolution gegen die Kirche und die ganze katholische Weltordnung. — Der Feind hatte wieder Unkraut gesäet unter den Weizen. Ini Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts war auf vielen Gebieten steigender Verfall eingerissen. Das Verderben des religiös-sittlichen
Lebens bei Geistlichkeit und Volk war am Anfang des 16. Jahrhunderts groß und weitverbreitet. Durch den Fall des griechischen Kaiser- thums, das die Türken eroberten, kam eine große Menge grie chischer Gelehrter herüber, und schmuggelte den heidnischen Humanismus ein, der nicht nur die Kraft der Kirche auf lange Zeit lähmte, sondern auch in der Folge einen mächtigen Bundes genossen des Protestantismus gegen die kathol. Kirche abgab. In der Hierarchie waren unter dem Einflüsse der Zeitverhältnisse
arge Mißstände eingetreten, welche geeignet waren, die Herzen der Gläubigen der Kirche Zu entfremden. Die Kirchenzucht war vielfältig erschlafft, und die Aergernisfe groß. Das Ansehen der päpstlichen Würde war tief geschwächt, durch die Verlegung des apostolischen Stuhles nach Avignon und deren unselige Folgen, durch die Kämpfe der Gegenpäpste n. s. w. An die Stelle der engen Verbindung zwischen Kirche und Staat war bereits eine 2'