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Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

Wmerzitge 369 standen, damit war auch der staatsrechtliche Zusammenhang der Gras schaft Trient von der Markgrafschaft Verona gelöst und seitdem war dieses Gebiet ein Glied des Deutschen Reiches im engeren Sinne, also sast ein Jahrtausend, ehe ein Königreich Italien existierte. Durch die Einwanderung der Ostgoten, Langobarden und Franken war schon zu Ende des 6. Jahrhunderts eine fortschreitende Germanisie- rung eingeleitet worden; die ältere romanische Bevölkerung war von ihren Stammverwandten

in Italien politisch abgetrennt und ihr kultureller Einfluß auf die germanischen Einwanderer ging stetig Zurück. War früher das romanische Element in Sitte, Sprache und Bildung kulturangebend gewesen, so änderte sich das Verhältnis, wenigstens für die gebildeten Schichten, die fähig waren, deutsche Wissenschaft aufzunehmen. Die Römerzüge der deutschen Kaiser erforderten die Freihaltung der Pässe durch Tirol, ein weiterer Grund, daß der deutsche Einfluß m Südtirol gestärkt wurde. Die Trienter

Südtirols. Schon zu Beginn des 15. Jahrhun derts galt dort bei den höheren Ständen die italienische Bildung mehr als die deutsche; die vornehmen Familien Südtirols gingen immer häufiger mit italienischen Eheverbindungen ein und begün stigten italienisches Gewerbe. Kaiser Ferdinand I. suchte zwar den deutschen Einfluß in Südtirol wieder zu verstärken, aber mit wenig Erfolg. Seine Nachfolger, Erzherzog Ferdinand II., Leopold II. und Claudia von Medici förderten die sprachliche Verwischung aus kon

fessionell-politischen Gründen mit allen Mitteln. Damit begann jene feindliche Behandlung des bodenständigen Deutschtums im Etschland von Seiten des Staates und der Kirche, der es schließlich erliegen mußte. In den amtlichen Schriftstücken schwindet der Gebrauch der deutschen Sprache, die bewußten Äußerungen deutschen Stammesge- fühls werden immer seltener. Auf wirtschaftlichem Gebiet erreiàn die den konservativ gesinnten behäbigen Bauern durch größere Rüh- 24

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 32 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

Jahre alt, gestorben, der trotz aller Fehler und politischer Mißgriffe doch noch ein einigermaßen einigendes Band In vem Bölkertonglomerat des Habsburgischen Reiches gebildet hatte. Sein Nachfolger, Karl l>, war von einer Unfähigkeit, die kaum zu über treffen mar, dazu in den Händen seiner französisch gesinnten Frau und Schwiegermutter. Die slawischen Stämme steuerten immer un verhohlener auf ihr Ziel hin, Oesterreich zu zertrümmern, während der Herrscher seit dem Frühjahre 1917 hinter dem Rücken

seines Ver bündeten und seiner eigenen Regierung Beziehungen zu den Entente- rOMrunWn pflegte. In zahlreichen Bolksiagen des Frühsommers 1918 — für Tirol in Sterzing — kam die Entrüstung der Deutschen über den Ver rat ihres Kaisers zum Ausdrucke; am schärfsten vielleicht in Tirol, in dem Lande, wo von jeher, trotz aller Vernachlässigung, die Treue Zum Hause Habsburg am festesten verwurzelt war; dort wurde zum erstenmal der Gedanke der Lostrennung von Oesterreich und der An schluß an Deutschland

ausgesprochen. Am 16. Ottober 1918 erließ der Kaiser eine Kundgebung, „daß jeder Boltsstamm auf seinem Siedlungsgebiete sein eigenes Gemein wesen bilden sollte', und damit war die habsburgifche Monarchie von ihrem eigenen Herrscher zertrümmert. Die nichtdeutschen Trup pen verließen die Stellungen an der Piave; die treuen deutschen Regimenter schlugen sich bis zum letzten Augenblick, Am 27. Okto ber bat der kaiserliche Verräter, am eigenen Kolke, wie an seinem Berbündeten, um einen Sonderfrieden

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 522 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

504 ^ ^ ' XV. DqK Suganertal nannt sind, wurde festgelegt, daß sie dem Vertrage nur beiträte^ wenn ihnen versprochen würde, „ohne Beanstandung nach ihren G,' wohnheilen, Gesetzen und allen Gebräuchen weiter zu leben, welchen sie immer, seit Menschengedenken oder früher schon, seit M., 2M, MV Jahren gelebt haben und leben wollen, sowohl nach ita^ schem als auch langobaMschem Recht'. Diese ältesten deutschen Sie^ lungen wurvon im 19. Jahrhundert durch die Borstöße der varen und später, Zurzeit

hatten un waren nunmehr in allen Berwaltungs- und Rechtsfragen den flüsfen Trients unterworfen. Solange das obere Suganertal M . Bistum Feltre gehörte, d. i. bis zum Ausgang des 18. Jahrhundert, wurden sie wenigstens von Seihen der Kirche in Bewahrung deutschen Sprache geschützt. Erst durch die Zuweisung Zum Mtum Trient unddie österreichischen Regierungsmaßnahmen im 19. huàrt kam der Gebrauch der deutschen Sprache auch bei den sentalern in Gefahr. Nur die zähe Arbeit der deutschen SchutzvereM, voran der Verein

für das Deutschtum im Ausland, hat der Be welschung nicht nur einen festen Damm entgegengefetzt, sondern auw eine starke Rückverdsutschung bewirkt. Während 1880 1061 deuts 1 und 816 italienisch Sprechende gezählt wurden, ergaben bis 178Z deutsch und nur mehr 36 italienisch Sprechende. Die „Erlöse werden dafür sorgen, daß das wieder anders wird! Die deutschen Gemeinden heißen: Eichleit (Roveda), Gereut longo), Außer- und Inner-Florutz (S. Francesco, bezw. S. WU di FierogIo)s.und Palai. Das Tal besitzt

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 24 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

Josef II. vereinigte Vorarlberg mit Tirol-, seine gutgemeinten, aber zu hasti gen Reformen riefen in Tirol eine dumpfe, namentlich vom Klerus geschürte Unzufriedenheit hervor. Sein Nachfolger Leopold II., 1790—1792, hob die zosefinischen Einrichtungen wieder auf. Run folgte Franz II., nach Auflösung des römisch-deutschen Reiches als Franz I. von Oesterreich. Unter ihm erlebte Tirol die schweren Zeiten der Franzosen kriege, die Abtretung an Bayern und die Zerstückelung in drei Teile, bis das Land

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 368 of 629

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SM XI. Bozen und Umgebung neuere innerpolitische Entwicklung Tirols und atmen den Geist eines für Aufklärung und Recht begeisterten Kämpen. Der Tondichter Ludwig Thuille, als Professor an der Akademie der Tonkunst in München 1SV7 gestorben, ist durch zahlreiche Lieder und seine reizende Oper Lobetanz allgemein bekannt. Aus seinen Weisen scheint neben der Innigkeit deutschen Gemütes noch die Freu digkeit des sonnigen Etschlandes Zu erklingen. Es ist übrigens merk würdig, daß Tirol trotz

mittel hochdeutschen Dichter besser kennen lernen würde. Und für die Minnelieder Walthers gebe ich für meine Person einen großen Teil der weltfchmerzlichen und manchmal geradeZu perversen Lyrik so vieler Romantiker. Walther ist eine kerndeutsche Natur, seine Lie beslieder überragen weit alle diejenigen seiner Zeitgenossen an Tiefe und Kraft der Empfindung, er war aber auch ein begeisterter Sän ger für des Reiches Größe, für kaiserliche Macht und Herrlichkeit und deshalb ein glühender Hasser

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 9 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

, mich ein gehender mit Kunst und Kunstgeschichte zu beschäftigen. Endlich hatte ich das Glück, mit dem Deutschen Alpenkorps auch an den Kriegs- Ereignissen teilzunehmen und ein halbes Jahr in der Kampffront in den geliebten. Bergen zu stehen, eine Zeit, die zu den schönsten Er innerungen meines Lebens rechnet. Die ursprüngliche Fassung bildete die Grundlage für das neu vor liegende Buch „Das Land Tiro l'. Die erste Arbeit wurde hiebet «wer gründlichen kritischen Durchsicht und Ergänzung unterzogen. Der früher

recht stiefmütterlich behandelte kunstgeschichtliche Teil hat eine durchgreifende Bearbeitung und Erweiterung erfahren. Es schien mir dies um so mehr geboten, als das von einer alten Welt straße, dem Brennerweg, durchzogene Land, das schon aus sich heraus ein reiches künstlerisches Leben aufwies und dazu vani

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 484 of 629

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. Freittch gab es auch tirolisch gesinnte Priester, aber der Druck von Trient war so übermächtig, daß sie schweigen mußten. Auch die JrreHentisten brachten seit Jahrzehnten große Mittel für die ver schiedensten Verwelfchungsanstalten auf. Da ein großer Teil der Faffaner, meist als Maurer, Maler und Anstreicher auswärts, und zwar vorwiegend in deutschen Gegenden, seinen Unterhalt sucht- so ist die Bevölkerung im großen Ganzen durchaus deutschfreund lich. In den Jahren 1893 und 1899 lag dem Tiroler Landtag

- mayr -die Angelegenheit zu hintertreiben gewußt hätte. Er äußerte u. a.: „Man solle die Gefühle der schmollenden Brüder im Süden nicht durch Annexion italienischer (!) Gebietsteile verletzen'. Ans der ganzen Welt ist es allein den Deutschen gegeben, Volkstum und Staat zu verraten k Im Jahre 1904 wurde die Petition erfolglos erneuert. Von dem Verein der Deutschen im Ausland und vom Tiroler Bolksbund wurden die deutschfreundlichen Bestrebungen der Ladi ner auf das kräftigste durch Errichtung

gewerblicher Fachschulen u. a. unterstützt; 1993 hat der Kulturhistoriker Dr^ Maroder, ein geborener GrWener, unternommen, eine ladinische Zeitschrift heraus zugeben, die als Zentralstelle für die Sammlung der zahlreichen ladinifchen Sagen und Bolkspoesie gedacht war. Kurze Zeit, nachdem die Ladiner sich ernstlich ihres Crstgeburtsrechtes im Lande den Italienern gegenüber entschlossen besonnen hatten und -Schulter an Schulter mit ben Deutschen den Kampf für die Wahrung ihrer

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 388 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

370 XII. Von Bozen durch das Etschtal nach Ala rigkeit und Geschäftsgewandtheit überlegenen italienischen Kapitali sten wertvolle Erfolge, indem sie systematisch deutsche Bauerngüter auftauften, Zu Latifundien vereinigten und sie mit ihren italienischen Bauern als Kolonisten besetzten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bilden nur mehr einige deutsche Sprachinseln in den unwirtlichen Winkeln des Fersentales und der rauhen Hochebene vott Lusern den kärglichen Ueberrest deutschen Lebens. Gegen Ende

für die Zukunft zu erhalten, wenn sie diese Gebiete mit den „sieben und dreizehn Gemeinden' in den Vicen- tiner- und Veroneserbergen zu einer großen deutschen Sprachinsel vereinigt hätte. Allein der Staatskunst Metternichs, der nach seinen eigenen Worten „keine Völker, sondern nur Kabinette kannte', war die politische Bedeutung der Nationalität unbekannt. So ist eine ganze Provinz, die einst dicht mit Germanen besiedelt war, verwelscht wor den, obwohl es ein bodenständiges Jtalienertum in Tirol nie ge geben

hat und auch heute noch die überwältigende Mehrheit der welsch-tirolischen Bevölkerung deutschen oder rätoromanischen Ur sprunges ist. Bis Zum Jahre 184s war trotz alledem die eigentliche Bevölkerung in politischer und nationaler Hinsicht selbst in Trient ruhig;-das Verhältnis zu den Deutschen war im Tiroler Landtag ein freund schaftliches und die Wünsche nach nationaler Trennung schwiegen. '

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 389 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

' und si teclescbi'. Damit auch hier der Operettenstoff nicht fehle, zog ein Doktor De- varda mit einem Stutzen, zwei Pistolen und einem Stilett in den Vmtschgau, um dort die deutschen Bauern aufzubieten und Ne Feste Finstermünz zu erstürmen. In Schluderns wurde der Herr Doktor sestg-enommen; ob er ins Irrenhaus gebracht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Bauern waren übrigens österreichisch gesinnt, sie haßten ihre italienischen Herren und ließen sich durch ihre Phra sen nicht imponieren. Am Z. Juni 1848

brachten die welschen Abge ordneten einen Antrag beim deutschen Parlament in Frankfurt ein, der auf Entlassung der beiden KreisbeZirke Rovereto und Trient aus dem deutschen Staatenbund, unbeschadet ihrer Verbindung mit dem Kaisertum Oesterreich, gerichtet war; dem Antrag wurde natür lich keine Folge gegeben. Wie es mit der Ergebenheit für Oesterreich aussah, wurde in zahlreichen Adressen und Flugblättern dargetan' ein derartiges Elaborat schließt mit den Worten: „Wißt es (nämlich

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 45 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

von dieser Niederlage versetzte die Bevölkerung von Hall und Inns bruck teils in Bestürzung, teils in namenlose Wut, so daß der nach Innsbruck eigende Casteler vom Pöbel mit Erschießen bedroht wurde. Durch diesen Sieg war den Bayern der Weg nach Inns bruck freigegeben, am 19. Mai rückten sie in der Hauptstadt ein. In K u n d l — das der Sage nach seinen Namen von der hei ligen Kunigunde, der Gemahlin Kaiser Heinrichs II., erhalten haben soll — am Ausgang des erzreichen Wildschönautales, blühte früher ein reiches

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 406 of 629

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mit der Herrschaft des Fürstbischofs Bernhard von Cles und denen von Madruz, trotzdem ihre weltliche Herrschaft nur Schein war und nicht weiter reichte, als es die tirolischen Landesfürsten gestat teten. Bernhard von Cles (1Z14—ISZ9) vereinigte die Bischofs mützen- von Trient und Brixen auf seinem Haupte, zugleich schmückte ihn der Kardinalspurpur. Er war als vertrauter Berater der Kaiser und Könige des Reiches oberster Kanzler; als feiner Diplomat, ge-

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 243 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

, der große Saal mit schönem Täfel- und Schnitzwert ist sehr sehenswert. An der Wallfahrtskirche St. Martin in Ris si an und dem Dörfchen Kuen vorbei, dessen Gemeinde von dem heiligen Korbinian, dem Schutzpatron Freisings, gestiftet wurde, gelangen wir durch reiches Weingelände in die burgenreiche Um gebung von Meran (S. 209 ff.).

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 385 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

und die geschichtlichen Tatsachen ins Gedächtnis zurückzu rufen. Die Geschichte des vergeWaltigten Landes kann noch nicht zu Ende sein! Welschtirol ist die landläufige Bezeichnung jenes Gebietes, das sich von Salurn, der deutschen Sprachgrenze, etschabwarts bis zur italienischen Grenze hinzieht, wozu noch die großen Seitentäler: das Fleimser- und Nonstal, das Tal der Brenta, der Sarca und Judikarien gehören. Fast die ganze Herrlichkeit dieser Landstriche mit ihrer beinahe subtropischen Vegetation, die von mächtigen

, oft mit ewigem Eife gekrönten Bergen überragt ist, war einst deutsches Gebiet, von Deutschen bebaut und besiedelt. Die frühesten Bewohner stammen aus der Zeit der geschliffenen Steine; in den sonnigen Tälern des südlichen Tirols, welche früher eisfrei wurden und zur Besiedelung einluden, wurden mehrfache Wohnstätten derselben in Höhlen aufgedeckt, so bei Mori, am Doß Trento, bei Rovereto und Vezzano; in Aschenschichten fand man primitiv bearbeitete Geräte aus Stein, Knochen und Horn. Eine höhere

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 390 of 629

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372 „ . XII. Don Bozen durch'das Etschtal nach Ala die Deutschen Tirols), wir sind Italiener, und sollte selbst am Ende des gegenwärtigen Kampfes der dreifache Schnabel des kaiserlichen und eures roten Adlers unsere Brust zerfleischen, werden wir nicht aufhören, uns für solche zu erklären' u. dgl. m. Damals wurde der Begriff „der Trentino' von einem Tiroler Gymnasiallehrer Fraporti erfunden, der fortan Zum nationalen Schlachtruf der Maliamssimi wurde. Er bedeutete ungefähr

und Marktflecken im Etschtal beschränkt; bei der Landbevölkerung ver mochte er nie Wurzel zu fassen. Die sprachlich verwelschten Deutschen lehnten es in ihrer größten Mehrzahl energisch ab, Italiener zu sein. „Ilrolesi noi sism, ma non Italiani' war eine stehende Redensart, die ich zu Hutzendemalen hörte. Auch die Ladiner waren ausgespro chene Gegner jeder irredentistischen Bestrebung. Das Berlangen nach Autonomie wurde von Jahr zu Jahr drin gender, die Unterstützung der tirolifchen Jrredentisten von feiten

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 535 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

und den ^aàsherren von Tirol, außerdem befehdeten sich die Schloßheiren auch wohl gegenseitig, zahlreiche Burgruinen im Nonsberg zeugen letzt noch von der ehemaligen Bedeutung des Feudaladels und dessen Kämpfen. Das Wohngebiet der Deutschen war früher namentlich lW sbepen Nonsberg weit ausgedehnt,' auf manchen Schlössern -des Äonsberges war im 15. Jahrhundert noch der ganze Haushalt deutsch Md die Mehrzahl der Nonsberger Dynastengeschlechter ist deutschen àjpmngg. Nur in der Gegend von Fondo.find noch vier merl

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 582 of 629

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. — der?. ?. Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen Denkmale, . Wie n, 1 856—1915, verschiedene Aufsätze. Mo mm sen, Th., Römische Geschichte, 8. Aufl., Berlin 1888. Re eb und Atz, Der deutsche Anteil des Bistums Trient, Bozen 1881. O est errei chisch-An g arische Monarchie in Wort und B ì l d, Tirol und Vorarlberg, Wien 1893. Penker, Wanderungen über die Schlachtfelder der deutschen àere der Urzeit, Berlin 1893. P fi st e r, O. v.. Das Montafon mit dem oberen Paznaun, Mün chen >911

. Piper, O., Oesterreichische Burgen, Wien 1902—1910. — Burgenkunde, München 1911. R i e h l, B., Die Kunst an der Brennerstraße, Leipzig 1908. Ro hm e d er, W., Deutschtum und Volkszählung in Südtirol, die auàzaes, die ààrgrenze Italien gegen Norden in „Das Deutschtum in Ausland', 1911 bez. INS bez. 1916. — Südtirol, in „Völkischer Reiseführer durch die. deutschen Sied lungen Südösterretchs', Klagenfurt 1904. — Burg Persen die slldtirolifche Hochebene zwischen Etsch und Brint, das Fersental

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 19 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

unter den Agilolsingern Besitz. Die Langobarden vcrWelschten bald; jetzt noch finden wir die Sprachgrenze zwischen Deutsch- und Welschtirol dort, wo diese beiden Völker aufeinander stießen. Ob die Bajuvaren Bozen und die fruchtbaren Niederun gen im Kamp se gewannen oder die dortigen Bewohner auf fried liche Art verdrängten, gilt gleich; sicher ist, daß die Eroberung und Behauptung Rätiens durch die Bajuvaren zu einem über aus wichtigen Moment für die Geschichte der deutschen Gesamt- nation wurde, denn dadurch wurde

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 87 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

Festbräuche, Volksleben, Belustigungen 71 ^ àchlichE und weltliche Festbmuche, Volksleben und Belustigungen . DcvkschkiM. Wenn wir auch in einem recht prosaischen Zeitalter L en und die alten Bräuche nicht mehr so lebendig sind, wie wir . ^ einschlägigen Literatur geschildert finden, so ist doch noch ei dem konservativen Gebirgsvolk, zumal in den abgelegeneren Tä- immer noch mehr erhalten geblieben, als in anderen Gegen- der deutschen Zunge, àn den ki rchlichen Festen ist besonders der Palme

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Page 511 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

, die bis a Jahrhundert Zurückreichen. Ein großer Teil der Ortschaften là - àd abwärts des Sees von Caldonazzo bekundet durch dle Siede- ^ Ässorm, die Flur--, Gehöft- und Familiennamen den deutschen ^ Wrung. Im unteren Suganertal war zwar das Deutschtum nicht ausschließlich vertreten, doch gab es eine Anzahl teils rein Wer, teils gemischtsprachiger Ortschaften. Das neuitalienische

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Page 164 of 629

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auf dem Gebiete der Kunst zwischen Deutschen und Ita lienern an der Brennerstraße ihren Austausch fanden, ist einge hend in dem oft zitierten Buche von Berthold Riehl dargelegt. Er Zeigt uns, daß deutscher wie italienischer Kunstgeist sich an der ganAen Brennerlime geltend gemacht, daß sowohl über den Bren ner hinüber ins Jnntal das südländische Kunstschaffen seinen Ein zug hielt, wie wir andererseits Werken echt deutscher Kunst im Eisack- und Etschtal begegnen. Nur dreimal, 1368, 170^ und 1809 überschritten

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Page 309 of 629

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