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Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

Würdigung der Befreiungskämpfe von 1809 109 Bayern gelang es diesen nicht, die Tiroler aus ihrer, durch Erdwölle und Verhaue befestigten Stellung zu verdrängen. Bei Einbruch der Nacht wurde der Kamps von beiden Seiten abgebrochen, indessen blieb der Landsturm im Besitze des ganzen südlichen Mittelgebirges. Die Verluste auf bayrischer Seite waren so bedeutend, daß Lefebore am 14. den Kampf nicht wieder aufnahm und bereits zum Abzug entschlossen war; aber auch die Tiroler blieben

erpreßt, geraubt und geplündert. Jedoch war Hofer eifrigst bestrebt, die Siegestrunkenen zur Ordnung zurückzuführen. Würdigung der Befreiungskämpfe von lSW. Keine Episode in dem Kriege, den Oesterreich 1809 gegen Napoleon und dessen Ver bündeten führte, hat die allgemeine Aufmerksamkeit so auf sich ge zogen, wie der Aufstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft. Der aufopfernde Heldenmut des kleinen Volkes erntete damals um so größere Bewunderung, je schlaffer sich anfangs die übrigen Deut schen

, ein Glau benskrieg, in den das Volk von der Geistlichkeit getrieben wurde. Die offiziellen Führer des Aufstandes waren unbewußt nichts weiter als Drahtpuppen in den Händen ihrer Seelenhirten. Wie die aufgeklärten Tiroler selbst über das Jahr 1809 dachten, Zeigt das Urteil des vorzüglichen Tiroler Historikers Egger. Dieser

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 128 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

III. Innsbruck und U«seV «Ng schreibt: „Die Tiroler kämpften Zwar für die Freiheit des Vater landes, aber ihr Kampf war zunächst gegen die Herrschaft eines Bruderstammes gerichtet und es kam nur wenigen zum vollen Be wußtsein, daß mit der Herrschast Bayerns im Grunde auch die Herr schast des französischen Imperators bekämpft wurde. Sie fochten für ihre alte Verfassung und ihre Religion; aber ihre Verfassung in letzter Zeit war doch mehr Schein als Wesen und Zur Befrie digung der Gesamtheit

und rechtlich Geisinntesten ihm damals nicht ihren Beifall zollen können und wollen.' Daß trotz eines Geständnisses von so autori tativer Seite heute noch klerikale Tiroler Geschichtschreiber die alte Mär von der Bedrohung der Religion -aufwärmen, beweist ein Buch: „Die Geschichte von Enneberg', das von 1912 datiert ist. Die Augustkämpfe im Wipptal und auf dem Berg Jsel, die bei der, betreffenden Orten geschildert sind, bezeichnen nach jeder Richtung hin den Höhepunkt des Aufstandes. Was das Volk

aus eigener Kraft ohne einen Organisator, der durch überlegene Kraft des Gei stes und Entschlossenheit des Wollens die Kräfte aller zielbewußt vereinigte, ohne militärisch geschulte Führer, ohne Artillerie usw. am 4. und S. August bei Oberau und Mittewald (S. 1S2), vom 4.—10. August bei Sterzing (S. 163), am 8. und 9. August bei der Pont- latzcr Brücke (S. 231) und am 13. August bei Innsbruck geleistet hat, ist hohen Ruhmes wert und die Tiroler können aus diese von Ihnen bis dahin unerreichten Waffentaten

mit Recht stolz sein. Ob wohl oder vielmehr gerade weil eine zielbewußte militärische Ober leitung fehlte und die sämtlichen kriegerischen Operationen daher mehr oder weniger den Charakter der Improvisation trugen, darf man die Waffenerfolge immerhin bewundern. Allerdings ist hiebet zu berücksichtigen, daß die Eigentümlichkeit des Kriegsschauplatzes die Tiroler ungemein begünstigte; in jedem anderen Gelände wären ihnen meiner Ansicht nach keine oder nur unwesentliche Erfolge be schieden gewesen.

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 245 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

das rauhe Klima erschweren den Feldbau; die Bevölkerung lebt vorwiegend von Viehzucht, viele suchen ihren Erwerb als Arbeiter auswärts, selbst in den fernsten Gegenden Europas. Zweifellos ist der Kreis Oberinnwl einer der ärmsten des Landes. Hingegen wird der Oberinntaler als der intelligenteste und begabteste aller Deutsch- . tiroler gerühmt, an Schärfe des Verstandes soll er alle anderen übertreffen; ebenso ist auch der Kunsttrieb stark entwickelt. Im Obsrinntal ist die Religion Herzenssache

ist mit sehr flotten Stuckornamenten und Fresken von Matthäus Günther aus Augs burg (geb. 1705) reich geschmückt. Die Kanzel ist eine gute Arbeit des Tiroler Bildhauers Johann Schnack; besonders ansprechend ist auch die Holzplastik der Altäre, vor allem die sechs Engel und die seine Maria des Hochaltars. Die Altarbilder sind unbedeutend. Der Hauptstraße folgend, erreichen wir bald, nachdem wir Inns bruck verlassen haben, das Engnis unter der Martinswand. Hìèr hatten 1703 die Tiroler eine Schanze errichtet

, welche das Vorrücken des Kurfürsten Max Emanuel gegen das Oberinntal verhindern sollte. Die Bayern fanden am 23. Juli den heftigsten Widerstand und erst, als die Tiroler von den am andern Jnnufer vorgegangenen Truppen im Rücken beschossen wurden, mußten sie den Kampf aufgeben; der größte Teil wurde nun umzingelt und niedergemacht. - An einer Höhle der Martinswand befindet sich ein Kreuz, das an ein Abenteuer des jagdlustigen Maximilian l. erinnert. Der Kai ser soll sich auf der Gemsjagd verstiegen

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 242 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

VII. ' ttàr/de n Bausen durch - das Pafià Aach Meran ^ ^ ^ ^ schichtsschreibung und die Tradition; Mein durch sewe Liebe zum Baterland wird Hofer für das Tiroler Volk immer das Symbol hel denhafter Treue bleiben. Das Lied „Zu Mantua m ànden wird mit Begeisterung gesungen werden, so lange der rote Tiroler Adler seine Fänge ausbreitet. Im Landwirtshaus werden noch verschiedene Erinnerungen an Hofer gezeigt, sowie ein Schreiben an seinen Freund von Buhler, das °r am Morgen des Todestage- verfaßte

heirateten. Der einzige Sohn Hofers, Johann, erhielt als Versorgung erne Tabak trafik zu Wien, wo er 18SS starb. Sein älteste Sohn Josef fiel als Leutnant He! ben Kaiserjägern 1848 in der Schlacht ber Gmto; sein Leichnam wurde auf Wunsch des Tiroler Landtags 1850 m der Hoskirche zu Innsbruck, gegenüber dem Großvater feierlich bei. gesetzt. Der jüngere Bruder Johann, Kadett im gleichen Regiment, wurde ebenfalls in der Schlacht bei Gmto gefangen; vom Konig Viktor Emanuel aufgefordert, als Oberleutnant

m feme lenste zu treten, gab er die Antwort: „Em Hofer kann nur Oefàich dienen.' Der dritte Bruder Ferdinand fiel als neunzehnjähriger Leutnant in der Schlacht bei Magenta. ^ ^ahre 1838 wurde zusolge kaiserlicher Entschließung der Sandhos um 18,000 Gulden angekauft und als landessürstliches Lehen dem Enkel Hosers, An dreas von Hofer, übertragen, nachdem den Deszenden en H fers die Ausnahme in die Tiroler Adelsmatrikel gestattet worden war. Der Sandhof sollte sür alle Zeiten den Namen „Hosers Sandhos

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 125 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

tigen Gegenstoß die Hauptstellung der Tiroler auf dem Mittelgebirge zu erschüttern. Die Ge nerale Deroy und Sie deln führten persönlich zu Fuß die zum Gegenstoße bestimmten Trup pen — fünf Bataillone — gegen die Stellung der Tiroler vor. Zunächst wurde der Angriff abgeschlagen, dann aber erstürmten die Bayern Amras, drängten die Tiroler auf die Anhöhen zurück, nahmen selbst den Berg Jsel in Besitz und begannen dort Erdwälle aufzuwerfen. In diesem kritischen Moment begab sich Hofer

selbst an der Spitze der Seinigen auf den Berg Jsel und feuerte die Landesverteidiger mit lautem Gebete an; mehr Wirkung erzielte allerdings ein Vorstoß des Oberstleutnants Ertel mit Zwei Kompagnien. Mittags zwei Uhr waren die Oesterreicher und Tiroler Herren der Stellung, konnten sich aber nicht in die Ebene wagen, da sie sonst dem Feuer der bay rischen Batterien ausgesetzt gewesen wären, die am Stadtfriedhofe aufgefahren waren. Es trat nun eine verabredete Gefechtspause ^«4 td t .'»V /-li» « k, ». Abb

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 135 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

gepflegt wurde, verfügte der herzogliche und kaiserliche Hof auch über künstlerische Kräfte an derer Länder. Obwohl daher die Kunst über die lokale Art hinaus griff, so bleibt den alten Stadtteilen doch das echt tirolische Ge präge. Die Herzog -Friedrich- und die Marla -Theresjen-Straße, so weit die letztere nicht durch unverständige Neubauten beeinträchtigt wurde, der Vurg- und Marktgraben u. a. geben hiev on Zeugnis. Aus der Mitte des 16. Jahrhunderts (1553—63) stammt die auf Grund der letztwilligen

Verfügung Kaiser Maximilians 1. von An drea Crivelli aus Trient und Marco della Bolla erbaute Hof kirche, die mit Ausnahme der Vorhalle (Frührenaissance) typisch ist für die Mischung von Gotik und Renaissance, von deutscher und italienischer Kunst. Durch die Stuckierung der spätgotischen Netz-

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 130 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

für das Land- der 28. September war der letzte Sonnenstrahl gewesen. Der letzte Berzweiflungskampf nach Abschluß des Wiener Friedens hat mit den vorausgehenden Kämpfen keine Aehnlichkeit. Die ruhi ger gesinnten Tiroler schenkten den von allen Seiten eintreffenden Friedensnachrichten Glauben und zogen sich nach und nach ganz vom Kampfe zurück; es entstand in der Bevölkerung ein täglich wachsender Zwiespalt, den Hofer durch seine schwankende Haltung nicht nur nicht zu beseitigen vermochte

diese letzten Ereignisse, welche selbst die konservativsten Historiker als eine Verblendung des durch blinde Fanatiker irregeleiteten Volkes bezeichnen, mit seiner Zerreißung büßen; seine Wiederherstellung verdankte es nur dem Zusammenbruche der Napoleonifchen Herr-- schast. , Trotz alledem muß man anerkennen, daß die Wehrhaftigkeit eines Volkes, wie sie die Tiroler 18O9 bewiesen haben, eine bedeutende Summe sittlicher Kräfte voraussetzt, deren absoluter Wert um nichts geschmälert wird, wenn auch das Volk

falsch geleitet wurde und der Erhebung irrige Anschauungen und Boraussetzungen zugrunde lagen. Und in diesem Sinne durften alle Tiroler unter Hintansetzung der Partei und der besonderen Geschichtsauffcissung mit berechtig tem Stolze die hundertste Wiederkehr ihres „großen Jahres' begehen.

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 238 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

von bei den Seiten angegriffen und mußten sich nach heftigem Kampfe auf dem Kirchhofe verschanzen, wo dreihundertdreißig gefallene Franzosen begraben liegen. Am 19. nahmen die Tiroler eine nach Walten vorgeschickte Kompagnie gefangen und belagerten die Franzosen, die sich nach dreitägigem Widerstand ergeben mußten und von Haspmger nach dem Vmtschgau abgeführt wurden. Es war dies die letzte glückliche Waffentat der Tiroler. Am ZZ. trafen neue Truppen der Division Barbou über den Laufen her ein, die in der Wut

über die ihren Kameraden wideroerfahrene Niederlage den Ort plünderten und mehrere Häuser verbrannten. St. Leonhard ist der Geburtsort Johann Stasslers,- dessen topo graphisch-geschichtlich-statistische Werke jedem unentbehrlich sind, der sich mit der Geschichte Tirols und Vorarlbergs beschäftigt. Schon Steub beneidete die Tiroler um diese treffliche Darstellung ihrer Heimat, die heutzutage allerdings veraltet und als Geschichtsquelle nur mit großer Vorsicht zu benützen ist. Staffier starb als pensio nierter

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 272 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

', OA ' - ^ , IX, Bon Landeck nach Mera,? Kolonne wurde hiedurch getrennt; der vordere Teil schlug sich un ter Major von Bütlingen durch, erreichte nach heldenmütigem Kampfe 'Landeck und vereinigte sich dort mit dem Zurückgelassenen Bataillon. Der abgeschnittene größere Teil der Kolonne mußte nach der Tul- lenau bei Prutz zurückgehen und bei der Uebermacht der Tiroler und' der Unmöglichkeit, sich durchZuschlagen, am 9. kapitulieren. Nach tirolischen Berichten übergaben sich zirka

achthundertfünfZig Mann, Zweihundert waren gefallen. Die Kämpfe endeten mit höchst widerWärtigen Szenen; die siegestrunkenen Tiroler beachte ten die/ Kapitulationsbedingungen nicht, rissen den Soldaten Tor nister, Mäntel und selbst Kleider vom Leibe, so daß vielen nur das Leben blieb. Dem tapferen Major von Büllingen gelang es in fortwährenden Gefechten, an denen selbst Weiber teilnahmen, sich am S. nach Zirl durchZuschlagen. Die Bayern hatten nach eigener Angabe in den Kämpfen am 8. und 9. im Oberinntal

zweiundzwan zig Offiziers, elntaufendundsiebenundsechzig Mann und hundert- fiebzehn Pferde verloren, was durch die Kampfwelse der Tiroler wohl begreiflich ist. Im Jahre 19V4 wurde bei der Pontlatzer-Brücke ein Denkmal Zur Erinnerung an die obigen Ereignisse errichtet. (Gleichzeitige Kämpfe am Brenner S. 1Z5, bezw. 162 f.) In der Kirche von Prutz, das 1903 von einem verheerenden Brande heimgesucht wurde, befindet sich eine Pietà aus Ton aus dem 14. Jahrhundert. Gegenüber vom Dorf ragt über den senkrechten

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 124 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

früh Sturm zu läuten. Als Bisson im Morgengrauen seine Truppen auf den Wiltener Feldern zum Gefechte aufmarschieren ließ, rückten von allen SeitM die Tiroler an. Die Franzosen >und Bayern waren bald -eingeschlossen, indessen verhandelte Teimer mit Bisson Wegen der Uebergäbe. Es war erste- rem gelungen, von dem in Innsbruck gefangenen General Kinkel ein Schreiben an Bisson zu erhalten, in dem dieser ersucht wurde, „je manden in Ne Stadt zu schicken, der ihn von -der wahren Lage der Dinge

Chasteler erst im Anmarsch war. Mittags ein Uhr hielten die Tiroler mit ihren Gefangenen unter dem erzwungenen Spiel der Musiken Äen 'Siegeseinzug in die Stadt. Ver M. Mal. (Allgemeine Kriegslage s. S. 10.) Auf die Nach richt, daß die Tiroler den Angriff auf Innsbruck vorbereiten, besetzte General Deroy am 28. abends die südlichen Höhen, und zwar mit dem rechten Flügel die Höhen von Mutters und Ratters, mit dem Zentrum den Berg Asel, mit dem linken Flügel den Paschberg, Schloß Amras und die Volderer

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1922

¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 126 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

lW IÜ. Innsbruck vnà Umgebung ein, da auf beiden. Seiten die Munition ausgegangen war, und bei einbrechender Dunkelheit wurde das Gefecht abgebrochen. Die Bayern hatten mit außerordentlicher Tapferkeit gekämpft, die Gunst des Geländes, die Gewandtheit in dessen Ausnützung und die Schießfertigkeit der Tiroler erklären deren Sieg. Da es für Deroy außer Zweifel stand, daß die Tiroler neue Zuzüge aus dem Ober- und Unterinntal erwarten konnten (Teimers Anmarsch von Krane bitten her war ihm schon

. Lefebvre stellte Borposten am Berg Jsel, bei Hotting und der Volderer Brücke aus, im übrigen gönnte er den sehr erschöpften Truppen einen Rasttag. Noch um neun Uhr abends schickte -er den Oberst Graf Arco nach Schwaz, um sich die Rückzugslinie durch das Unterinntal zu sichern. Inzwischen trafen die Tiroler Vorbereitun gen für den Angriff auf Innsbruck, der Angriffsplan war im we sentlichen der gleiche wie am 29. Mai. Am 13. frühmorgens las der Kapuziner Haspinger eine feierliche Messe auf dem Schönberg

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 138 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

des 18. Jahrhunderts. Die Stuckatur wurde von Italienern ausgeführt. Die Fresken sind von dem Innsbrucks r Meister Kaspar Waldmann (gest. 1720). Die Altäre enthalten Bil der von guten Tiroler Malern. Die gegenüberliegende Pfarr- und Wallfahrtskirche zu unserer lieben Frau, der beste Bau des Pfar rers Penz aus Telfs, ist durch eine glänzende Rokokodekoration aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ausgezeichnet. Die sehr umfangreichen vortrefflichen - Fresken stammen von Matthäus Günther aus Augsburg

St. Nikolaus, steht das statt liche Schloß B ü chs e n h a u s en, das von dem berühmten Erz- gießer Gregor Lofsler 1S39 erbaut wurde, nachdem er 1S38 den Baugrund hiezu erhalten hatte; in der benachbarten Gießstätte am Gänsebühel war Löffler tätig. Im Jahre 1604 kaufte die Hof kammer den Ansitz von Löfflers Nachkommen und vermietete ihn 1614 an dm Glockengießer Heinrich Reinhard. 1641 verkaufte die Erzherzogin Claudia das Schloß an ihren Günstling und treuen Berater Wiener; seine Gattin soll sich der Sage

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 346 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

der Zerstörung nur dadurch, daß Herr Hildebrand Zur rechten Zeit einlenkte. Die Geschichte erzählt, er solle von dem herZoglichen Hof- Meister gewarnt, dem Herzog eiligst entgegen geritten sein und ihm demütig die Schlüssel beider Festen übergeben haben. Da wäre Meinhards Zorn besänftigt gewesen. „Ich sehe wohl,' sprach er, „daß du Hilidebrand mir treu bist' und verlieh ihm die Schlösser zu Lehen. Die Brandiser treffen wir in der Geschichte Tirols zu fast allen Zeiten in hohen Aemtern und Würden. Ein Jakob

Andrä von Brandis (gest. 1629), bekannt als Geschichtsschreiber, war Landes hauptmann an 'der Etfch und Burggraf von Tirol. Von seinen drei Söhnen Andra Wilhelm, Veit Benno und Hildebrand wurden die beiden ersten von Ferdinand III. in -den Grafenstand erhoben; Andrä Wilhelm gründete «die österreichische Linie, durch Beit Benno blühte die Tiroler Linie fort. Sein Sohn Adam Graf von Brandis schrieb „'des tirolischen Adels immergrünendes Ehrenkränzel', eine „Zusam mengezogene Erzählung jeniger

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Page 625 of 629

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Sachregister ^àeeaàiià cleg li A giati 412 f. Adelsbund, f. a. Elefantenbund, Falkenbund 210, 214, 303. Agrarverhältnisse in Welschtirol 381. Alpenkorps, Deutsches 15, 489. Alpinismus 170 ff., 242, 286, 470, 481, 522. Antommsches Itinerar 147. Appenzellerkrieg 239. Architektur des Tiroler Bauern hauses 34 ff., 244, 245, 254. — des Tiroler Äauses 31 ff., 206, 351, 378, 510. — der Tiroler Burgen 36 ff., 279 f. Bahnbàten: Arlbergbahn 135, — 241. ^ — Brennerbahn 147, 216. — Engadinbahn 236. — Flein

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¬Das¬ Land Tirol : geschichtliche, kultur- und kunstgeschichtliche Wanderungen

Page 581 of 629

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und seiner Länder, Innsbruck 1885. — Tirols Erhebung im Jahre 1809, Innsbruck 1909. — Quellen und Forschungen Zur Geschichte Oesterreichs, Graz bis 1902. — Erzherzog Maximilian der Deutschmeister, Innsbruck 1915. Kormann, L. v., Tiroler Volkstypen, Wien 1877. — Das Tiroler Bauernjahr, Innsbruck 1899. — Tiroler Volksleben, Stuttgart 1909. Kuber, A., Geschichte der Margareta Mauttasch und die Vereinigung Tirols mit Oesterreich, Innsbruck 1863. Jahrbuch der kunsthistorisch en Sammlungen des allerh. Kaiserhauses

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Page 115 of 629

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des landesfürstlichen Haushaltes sehr gesteigert. Die Kapitalschulden des Landes hatten die für damals sehr ansehnliche Höhe von sieben M'Monen Gul^ S0v,«M Gulden Verzinsung erforderten ^ ^l»l, àie Landesverwaltung, wahrend die . àishalt noch ca. Gulden betrugen. So blieben sür den 14.000 Gulden übrig: da mußten denn d,e Stande freilich Yaupg um Beihilfen angegangen werden. einen womöglich Erzherzog Ferdinand Karl (1646 y , à Clau- noch àl scheren Hof. Seine Mutter die «»ge dia, war von Regierungsgeschäften

zu sehr in ^ ^ . .«s beküm- als daß sie sich run die Erziehung ihres Sohn ^ hà ^ bekum mern können, die gänzlich den Jesuiten /«w ständiaes Hof- dinand Karl hielt an seinem Hbfe zu Jnnsbru

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Page 248 of 629

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2M Vili. Bon Innsbruck zum UrWerg ches Geschick wollte es, daß gerade sein vorzüglichstes Deckengemälde m der Pfarrkirche zu Bruneck bei einem Brande zugrunde ging, àch der Maler Anton Zotter (1645-1768) ist ein Telfser Kind; einer der geschicktesten Tiroler Meister des Rokoko, der u. a. die Kirche in Schmirn, Gschnitz, Ratters und Telfes mit Fresken schmückte. Ein weiterer Sohn von Telfs ist Alois Weißenbach (1766 --1821), Professor an der Universität zu Salzburg, dessen Dich tungen

ist Stams, dessen Kloster eine weit zurückreichende interessante Vergangenheit be sitzt. Das CisterZienserkloster Stanis wird das „Saint-Denis' Tirols genannt; ich muh aber gestehen, daß mir die von hohen Bergen um rahmte Grabstätte der Tiroler Fürsten fast einen tieferen Eindruck ge macht hat als die geschichtlich und durch ihre wertvollen Skulpturen weit mtsressantere und wertvollere Kirche von Saint-Denis inmitten stau biger, schmutziger, kohlengefchwärzter Häuser. Das Kloster wurde 1272

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Page 180 of 629

Notations: Literaturverz. S. [562] - 566. - In Fraktur

Sterzings durch die kaiserlichen Truppen und die Tiroler umzukehren und durch das Pustertal abzuziehen (S. 186). Die Inschrift an der Kapelle bei Trens mel det darüber: ' ^ „Bis hieher und nicht weiter Kamen die französischen Reiter.' Am 11. April IMS griff Hofer ein nach Sterzing vorgeschobenes bayrisches Detachement an. Gegen das Feuer aus der einzigen Kanone der Bayern schützten sich die Angreifer durch vorgeschobene beladene Heuwagen, den ersten lenkte eine Dirne Anna Zoder. Der Uebermacht mußten

Sachsen die Tiroler bis Mittewald zurück, wo letztere wieder eine feste Stellung ein nahmen. Doch bald mußten sie auch hier dem Artilleriefeuer wei chen. Inzwischen war Haspinger mit seinen Leuten zur Unter stützung herbeigeeilt; aus gut gedeckter Stellung wurden die Sach-

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war mit einem Heere von 9000 Bayern und 2500 Franzosen über Kufstein und Chrenberg eingefallen, hatte Innsbruck genommen und war schon im Vormarsch gegen den Brenner, während die mit ihm verbündeten Franzosen unter dem Marschall Vendome über Trient vordringen sollten. Da erhob sich der Tiroler Land sturm, dessen Tapferkeit den Bayern ebenso gefährlich wurde, als den Franzosen. Der Kurfürst mußte Tirol räumen, und auch Ven- düme zog sich nach der vergeblichen Belagerung von Trient zurück. Run konnte der Tiroler

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Page 45 of 629

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jetzt durch die eingetroffenen Nachrichten, daß die beiden Divisionen Wrede und Deroy die Grenze bei Kufstein und Paß Strub schon überschritten hatten. Im Vertrauen auf den kräf tigen Beistand der Tiroler Landbevölkerung beabsichtigte er zuerst Wrede bei Söll, dann Deroy bei Kufstein Zu werfen. Zur größten Uebermschung Chaste le rs war am 11. Mai, dem Himmelfahrtstage, der Landsturm des Untermntares noch nicht aufgeboten und auch die Üandesschützen ließen sich nur spärlich sehen, weil die Bauern msinten, daß man an hohen

kirchlichen Feiertagen nicht auszu marschieren brauche. Die Division Wrede warf am 13. die bei Söll stehenden Oester reicher und Tiroler unter General Fenner zurück und zwang den Gegner in die Ebene von Wörgl herabzusteigen. Ein kühner An griff der überlegenen bayrischen Kavallerie rollte die Linie der Oesterreicher rechts gegen das Gebirge auf; die Niederlage war eine totale, das Korps zerstreut- Chasteler selber verdankte seine Rettung nur der Schnelligkeit feines Pferdes. Die Nachricht

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