¬Das¬ Lagerthal, la Valle Lagarina.- (Südtirolische Landschaften ; 2)
- 197 dem Hauptthore sind einige lateinische Hexameter zu lesen, die den Wanderer einladen, den Blick zu erheben und alle kennen zu lernen, die diese Kirche für Christus erworben habe, da sie von Rovereto, vom Borgo San Tomaso (Santa Maria), von Lizzanella, Sacco, Noriglio, Terragno! und Vallarsa als Mutter verehrt werde. Die Verse sind holperig; aber wie soll man auch diese Namen alle in das Versmaß hinein Zwingen? Der jeweilige alte Plebamis (Pfarrer) war also auch ein weithin in monto
et in plano, über Teutonici und Latini gebietender Herr, und Lizzana war der Ort, wohin die Leute einst auf meilenweiten Wegen Sonn tags zur Kirche kamen und ihre Kinder zur Taufe und Ihre Tobten zu Grabe trugen. Was für ein farben reiches Bild hätte es gegeben, wenn wir in jener alten Zeit Sonntags einmal in Lizzana gewesen waren und gesehen hätten, wie da eine Gruppe von Leuten einen Sarg herantrugen, dort ein neu angekommener Welt bürger zappelnd und schreiend das Taufwasser und das Salz empfieng
, wie die Männer vor dem Eintritt in die Kirche ihre Waffen reihenweise an die Kirchenmauer lehnten, wie die Glocken so hell zusammen läuteten, wie .die Leute zur Messe sangen, wie sie alle in bunten Trachten durcheinander wimmelten und nach der Messe vor der Kirche da in lingua latina, dort in lingua teutonica durcheinander redeten und sich Neuigkeiten .erzählten! Der ewige allmächtige Herr des Himmels da unten in der bescheidenen alten Landkirche, der irdische Machthaber der Gegend dort oben im stolzen