¬Das¬ Gsieser Tal : ein Südtiroler Hochtal im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft
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Author:
Bergbonifizierungskonsortium Gsies-Taisten / Bergbonifizierungskonsortium Gsies/Taisten
Place:
Bozen
Publisher:
Pluristamp
Physical description:
519 S. : zahlr. Ill, graph. Darst., Kt.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturangaben
Subject heading:
g.Gsies ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Location mark:
III A-33.197
Intern ID:
542953
gebiet des Klosters am Fuße des Gankofels und der Ganraste (nach dem Stiftspatron Candidus benannt) ein Gelände Fumbriäil . Der Name hat sich lautgesetzlich aus latein. UMBRA+ILA ,schattiges Plätzchen’ entwickelt; das F- ist der Rest der Umstandsbestimmung auf ; so nannten die Hirten den schattigen Waldwinkel, in dem die Herde in der Mittagshitze Kühlung suchte. Daß das deutsche Element im Umkreis von Inni- chen schon im 8. Jahrhundert vorherrschend war, zeigt die Entwicklung des Namens
Dichtung nicht denkbar wäre. Die deutsche Sprache hat gleich bei der Übernahme von INDICA, DUBLÄCA in einem sofortigen Sprechakt den Wortakzent auf die erste Silbe gelegt. Ohne diese Akzentverlage rung wäre auch die Entwicklung des keltischen Personennamens DECETOS zu Taisten nicht denkbar. So hieß der Besitzer eines Hofes auf der Mittelgebirgsterrasse von Taisten; sein Hof wurde nach ihm benannt, und der Hofname wurde dann zur Bezeichnung des allmählich dort entstehenden Dorfes (Kühebacher 1991
/95, 461). Das frühe Vorherrschen der deutschen Sprache im Haupttalbereich erkennt man somit daran, daß sich dort nur spärliche Spuren eines vordeutschen Substrats finden und die wenigen Namen vor deutschen Ursprungs nahezu ausnahmslos Laut formen haben, die durch deutsche Lautgesetze des 8. bis 9. Jahrhunderts und noch vor der Jahr tausendwende entstanden sein mußten. Die weni gen vordeutschen Namen haften an den großen Wasserläufen, den alten Siedlungen und höch stens an den Großfluren
; die Kleinfluren, Weiler und Einzelhöfe hingegen tragen wie eine Reihe von Dorfsiedlungen (Niederdorf, Aufkirchen, Winnebach, Arnbach, Panzendorf, Strassen u. a.) deutsche Namen. Dem kann entnommen werden, daß die vordeutsche Siedlung im Haupttal nur wenige Stützpunkte hatte, von denen aus die Hänge und Nebentäler in extensiver Weise, vor allem im Weidebetrieb, genutzt worden waren, während die intensive Durchsiedlung, mit der verbunden sich der Übergang zur intensiven Bo dennutzung vollzog, erst der deutschen