Lager zu suchen sein, wie die Zerrüt tung, speziell in der christlichsozialen Partei, wohl am besten beweist. Wenn die „Nachrichten" die Warnung der „Arbeiterzeitung" als einen Ausfluß der Furcht bezeichnen, so werden fie sich ganz gewaltig irren. Sie ist vielmehr eine letzte Mahnung an die bürgerliche Klasse, die Dinge in Oesterreich nicht zum äußersten kommen zu lassen. Und sie besagt nichts anderes, als daß die Arbeiterklasse ent schlossen ist, mit allen Mitteln die Errichtung einer Dik tatur
der Warnung der „Arbeiterzeitung", dem auch wir voll ständig beipflichten. Mögen die verantwortlichen Faktoren des Bürgertums und des Bauernstandes sie nicht über sehen, che es zu spät ist! DK Antipoden. Wenn man sagt, daß die christlichsoziale Partei zer rissen ist bis auf den Grund, so wiederholt man damit eigentlich nur eine ganz banale Tatsache, die heute schon in den weitesten Kreisen bekannt ist. Das viel- und lautverkün dete Ziel der Heimwehr: Eine große Partei muß zerstört werden, droht
sich an ihr zu erfüllen. Gemeint war es frei lich anders. Aber es kommt eben oft anders als man glaubt. Innerhalb der christlichsozialen Partei spielen sich jetzt die EntscheidungskÜmpse ab, ob die Partei rettungslos im faschistischen Wirbel untergehen soll oder ob eine Art' Renaissance des alten christlichsvzialen Gedankens Lueger- scher Prägung noch möglich sein wird. Die Versammlungen der christlichsozialen politischen Vereine, die da und dort stattsinden, werden in diesem Zeitpunkt zu scharfen Duellen innerhalb
der Partei zwischen den zwei Richtungen: den faschistischen und den demokratischen Christlichsozialen. Da bei pflegen in der letzten Zeit die beiden Antipoden der Partei in heißem Zweikampf gegeneinander anzutreten: V a u g o i n, der mit dem Heimwehrsaschismus liebäugelt,, Vizekanzler und Träger der K. k. Tradition im Bundes heere, und der alte K u n s ch a k, der Träger von Luegers Tradition in der christlichsozialen Partei. Schärfere Gegen sätze ließen sich kaum denken: Vaugoin, unernst, stets be müht
fertig zu sein. Wenn es so ausschaut, wie Minister Schumy unlängst in einer Versammlung erläutert hat, nun, so ist es für die Sozialdemokratie glatt unannehmbar. Unannehmbar überhaupt für jede Partei, für jeden Stand, die noch demo kratisch und parlamentarisch denken. Wenn die Verfas sungsvorlage, die morgen von der Regierung im National rate eingebracht wird, dieses Antlitz zeigt, wenn sie eine Verkümmerung der demokratischen Rechte, besonders der Arbeiterschaft, enthält, so kann ihr gegenüber