hatte, in unberufene Hände kam, die ihn wütend zerrissen. Aber auch dieses verwerfliche Vorgehen schien vorderhano Ilona »ichr zum Ziel zu sichren. Herr von Wehlen wurde nicht müde, Hertha die zartesten, rücksichtsvollsten Briefe zu schreiben, er war eines Tages sogar selbst nach Frankfurt gekommen, nicht ohne vorher seine Ankunft angezeigt zu haben. Herr von Wehlen hatte mit seiner Mutter zur vollkommenen Erholung ei nige Monate in Oberbayern verbracht. Als er in Frankfurt ankam, während seine Mutter allein
nach Berlin weiter reiste — es war zwischen den beiden ver einbart worden, daß er sich unbeschränkte Zeit in Frankfurt aufhalte, kurz, daß er Schwester 'Hertha regelrecht die Kur schneide, denn in beiden hatte sich der Wunsch immer tiefer festgesetzt, daß er Hertha als Braut gewinne — war auch Frau Streckbaum wieder ziemlich herge stellt, und so war es möglich, daß Hertha öfters Ausgang bekam Immer holte sie Herr von Wehlen ab, und trostbedürstig, wie sie war, entspann sich bald zwischen ihnen eine Freund
und war äußerst zurück haltend und vorsichtig in der Art seiner Werbung. Aber es war auch ihr sosort klar, daß sein Aufenthalt in Frankfurt nur den eine» Zweck verfolgte, um sie zu werben, und leise spielte sie bereits mit dem Gedanken, diese Werbung anzu nehmen. » Insbesondere die Vernunft war es, die ihr riet, die Werbung des Herrn von Mehlen zu ermutigen. Sie sagte sich, daß, selbst wenn zwi schen ihr und Franz noch alles beim Al ten wäre, eine Heirat mit Herrn v. Weh len noch erwägenswert sei. Fron
: „Liebste Schwester Herthal Mein Sohn berichtet mir von der liebenswürdigen Aufnahme, die Sie ihm in der schönen Stadt Frankfurt bereitet haben. Ich freue mich um sei- 'netwillen und auch für mich, denn ich will Ihnen, liebstes Fräulein, heute verraten, was wir ja auch bisher nicht verborgen haben, daß Sie es verstan den haben, mein Herz und das Herz meines Sohnes zu gewinnen. Es ist dies keine Redensart, wi? man fie oft zu, verwenden pflegt, ohne sich das ZtzerbinÄiihe einer derartige» Erklärung bewußt