Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
helfen und, blutdürstig, wie er schon einmal ist, lässt er die- gute alte ^ Frau Philippine einfach ermorden. „Philippine Welser', so schreibt Herr Karl Stein, „die so glücklich gepriesene Gattin des Erz herzogs Ferdinand, unterlag einem gewaltsamen Tode noch in der Blüte der Jahre und wir berichtigen hi emit auf Grund noch vor handener Urkunden in den Archiven der Statthaltern Zugleich den Jrrthum vieler Geschichtschreiber, welche Philippine Welser eines natürlichen Todes sterben lassen
. Philippine Welser wurde ermordet.' Wir wüssten nun am ganzen Hofe Ferdinands und außer, demselben absolut Niemanden zu bezeichnen, der auch nur das ge ringste Interesse gehabt haben könnte, Philippine Welser im drei- undsünszigsten Jahre ihres Alters, — nach Karl Stein bei Damen die „Blüte der Jahre'! — zu ermorden, da weder die Politik noch das soziale Leben ihren Tod wünschenswert gefunden haben können. Auch das gesammte urkundliche Material weiß nichts Anderes, als dass die gute Frau eines natürlichen
Todes verstorben ist. Es ist daher auch erklärlich, wie dreihundert Jahre vergehen konnten, bis sich ein Mann fand, der die Ermordung Philippinens im Ernst zu behaupten wagte. Müssen wir es daher als ein überflüssiges Unter nehmen betrachten, über den historischen Unsinn noch weiter ein Wort zu, verlieren, obwol es nicht ganz gleichgiltig erscheinen mag, was ein großer Theil der deutschen Damenwelt über das Ende einer von ihr hochgeachteten Frau denkt und weiter verbreitet