Stille war eingetreten, welche nur durch das Schluchzen der jungen Frau unterbrochen wurde. „Nicht — sein Weib?" wiederholten nochmals ihre bebenden Lippen. „Es ist wahr", sprach Lord Oskar sie düster an. „Du bist nicht mein Weib, Emmy, du warst es nie. Ich bin gekommen, um Abschied von dir zu nehmen. Ich habe decken Trauschein aus dem Toilettekasten genommen und vernichtet. Laß die Dinge sein, wie sie waren, ehe wir uns kannten. Ich werde anständig für dich sor gen —" „Bin ich denn von Sinnen
ging durch ihre Gestalt. „Oskar wünscht, daß Sie wieder heiraten", sprach Clifford sanft, „denn er wird selbst eine neue Verbin dung schließen." Emmy erhob rasch ihr Haupt. ,Zch bin sein Weib", rief sie in verzweiflungsvollem Tone. „Er kann, er darf keine andere heiraten! O, Oskar, rede du, sage mir, daß alles nur ein grausamer Scherz ist! Du willst nur me.ne Liebe erproben, - ist es nicht so? Oskar, mein Gatte, um unseres Kindes willen, welches ich deinem Vater als unseren Frie densstifter
zu bringen hoffe, nimm deine Worte zu rück! Ich flehe dich auf meinen Knien an!" Sie sank mit gefalteten Händen vor ihm nieder, ihn mit ihren schönen, tränenersüllten Augen anblickend. „Nimm deine Worte zurück, Oskar, und sage mir. daß es nur ein entsetzlicher Traum war, der mich quälte." Oskar wurde totenbleich und wich von ihr zurück. „Ich wünschte, ich wäre tot!" rief er aus. „Ich habe dir die Wahrheit gesagt, Emmy. Diese Heirat ist un gültig, — du bist nicht mein Weib! Mein Vater be steht
—" Die junge Frau sprang auf. Zorn funkelte in ihren Augen, und die Angst verzerrte ihr schönes Gesicht. „Sprich nicht von ihnen!" rief sie. „O, großer Gott, es ist mehr, als ich ertragen kann!" „Emmy!" „Zurück! Wage es nicht, mich zu berühren! Du bist nicht mein Gatte und dein Name nicht Oskar Nocester, sagst du mir. O, möge der Himmel dich bestrafen, wie du es verdienst. Möge der Fluch des Mädchens, wel ches du unglücklich gemacht hast, dich verfolgen —. Doch nein, nein! Du bist mein Gatte. Oskar
und Flehen vergeblich sei. Und diese Erkenntnis vernich tete sie. Sie glaubte seinen Worten, und mit einem herzzerreißenden Schrei sank sie bewußtlos zu Boden. Clifford klingelte und befahl dem herbeieilenoen Mädchen. Mrs. Roeester beizustehen; dann verließ er mit Lord Oskar das Haus. „Du bist frei!" sprach Clifford kühl, als sie zurück fuhren. „Sie hat ein stolzes Herz und wird dich me- rnals belästigen."