von diesem Beruf war,-und nach einer etwas heftigen - Auseinandersetzung mit seinem Onkel verschwand er bei Nacht Ukid Nebel aus München. Bald darauf tauchte der junge Mann ln Augsburg auf; als Schauspieler! Den ehrlichemNa- men Pettenkofer hatte er verstümmelt, in dem er „Tenkof' daraus macht«. Der Onkel war entsetzt, als er davon Hörte; ein „Tenkof', der. auf der Bühne als Eg- mond «uftratj -schien für die Welt, in-der Franzi Xaver Pettenkofer lebte, endgül tig verloren zu sein. Obwohl der junge Schauspieler
halbwegs gute Kritiken'be kam. hatte er dieses Leben bald so satt, daß er sogar, bereitwillig auf die Vor schläge einqing, die ihm sein Onkel mach te. Schließlich kehne er nach München zu rück und studierte Medizin, während er sich nebenbei noch heimlich der Apotheke rei widmete. Ein glücklicher Zufall fiihrte ihn nach abgeschlossenem Studium nach Gießen/ in das Laboratorium des be rühmten Justus. Liebig, eines wahren Hexenmeisters., von dem man sich Wun derdinge erzählte. '7 Leuchtgas aus Holz
gewonnen. Hier lernte Pettenkofer zwar viel, doch Geld gab es so gut wie nicht, und da er bald heiraten..wollte,., sah er sich nach einer guten, einträglichen Stellung üin. So kam er als chemischer- Assistent an die könipliche Münze in München, wo seine Arbeiten mehr und mehr eine technische Richtung yahmen. Er brachte, das Kunst stück fertig, aus alten Silbertalern das Gold herauszuschmelzen, sodaß er als halber Alchimist galt. Er gewann Leucht gas aus Holz', indem er das Holz etwas stärker einhitzte
, als man es bisher getan hatte, und in Basel wurde die erste Holz- gasanstalt nach feinen Angaben errichtet. Der Erfolg war km Anfang nicht gerade Überwältigend, denn das Licht brannte nur schwach und flackernd, aber bald konnte die Welt Pettenkofers Hohgas- stammen im Münchener Hauptbahnhof bestaunen. Jetzt holte er seinen alten Lehrer, Justus Liebig, nach München und stellte mit ihm das berühmte Fleuch- ertrakt her. nachdem eine kleine Suppcn- fabrik in der königlichen Hof. und Leib- apotheke entstanden
war. 1853 wurde er Professor der medizinischen Chemie, von allen wegen feiner ungeheuren Dleisei- tigkeit bewundert. » Woher kam die Cholera? Ein Jahr später brach die Cholera in München aus und Pettenkofer, der me Rastende, fab eine neue Lebensaufgabe vor sich: die Bekämpfung der Cholera, dis Erforschung der Verbreitungsursachel Cr zog durch die Straßen, ging in o,e Häuser, in die Krankenzimmer,, unter suchte alles, fetzte sich immer wieder in Gefahr einer Ansteckung aus und kam zu der sensationellen