. Die »Adresse des russischen Zieicr)sr:'.tes. Petersburg, 18. Mai. Die Adre f f e des Reichsrats an den Kaiser lautet: Der durch den Willen Eurer Majestät umgestaltete Reichsrat entbietet Enrer Majestät den Aus druck seines getreuen Dankes sür die gnädigen Begrüßnngsworte an die Volksvertretung, wo- dnrch sich Rußland den parlamentarischen Staa ten anschließt. Durch die guädigeu Worte Eurer Majestät wurde neuen Einrichtungen die Rich tung gewiesen, der sie folgen sollen. Wenn der Reichsrat
Drang, die Freiheit srühzeitig zn erlangen, oder bei der Verteidigung der Ordnung die Grenzen überschritten haben, die vom Gesetz gezogen sind, ohne daß sie jedoch Leben und Eigentum irgend eines Nebenmenscheu autasteten. Die Neichsdunlt,. Petersburg, 19. Mai. Die Hofsuung der Reichsdnma, gestern in Peterhof die Antwot- adresse dem Zaren überreichen zn können, hat sich im Lause des Tages nicht verwirklicht. Von Pcterhof ist noch keine Antwort hiezn ein- getrossen. Der Präsident der Duma
hatte ge stern eine Einladung nach Peterhof erhalten, um dort heute an der Frühstückstasel anläß lich der Geburtstagsfeier des Zaren teilzuneh men. Im Lager der Deputierte» herrscht große Enttäusch n n g. Heute erwartet man den Er laß einer beschränkten A m u e st i e. Petersburg, 18. Mai. Ter Präsident nnd der Vizepräsident der Reichsduma sollten heute die Adresse dem Zaren in Peterhof überreichen. Ter Zar hat, wie verlautet, bereits gestern mit hervorragenden Staatsmännern und Poli tikern über die Haltung
der Reichsdnma kon feriert. Graf Witte wurde auch vom Zaren empfaugeu und riet demselben die Gewährung einer umfassenden Amnestie an. Andere Rat geber dagegen empfahlen eine Ablehnung der sämtlichen Forderungen der Tuma. Ter Zar befindet sich wieder zwischen zwei entgegen gesetzten Strömnngen. Gapon. Petersburg, 19. Mai. Gapon hat noch immer sciue Anhänger nnter den Arbeitermas- sen, die nicht glauben wollen, daß er ein Ver räter an ihrer Sache war. An der Beisetznng der Leiche nahmen zahlreiche Arbeiter