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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 08.09.1937
Physical description: 6
: „Küssen verboten'. Dies bezieht sich selbstverständlich auf die Kußsze nen bei den Filmaufnahmen. In Hollywood herrscht nämlich zurzeit eine Erkältungsepidemie, und da die Filmregisseure große Zeit- und Geld« Verluste befürchten, falls sich die Künstler anstek ken und wegen Krankheit nicht weiterfilmen kön, nen, werden einstweilen alle Szenen zurückgestellt, in denen Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. er Absturz Erzählung von H. R e lnh o ld. lö sich Johannes vorbeugte, um nach dem Kameraden

gewonnenen Zentimeter zurückgleiten und faßte glücklich wieder Fuß auf dem Sims. Dann balan cierte er sich aus, packte mit der Linken einen winzigen Griff und schüttelte sich den Krampf aus der Rechten. Dann rief er Johannes zu, jetzt aufzupassen. Das nächste Mal mußte es gelingen. Gerade als er sich von neuem und nun sicherer hochdrückte, tat Johannes jenen leisen Seilruck. Der Kamerad hatte den Kiesel gefaßt, war mit der Linken schon auf der erstrebten abschüssigen Felsleiste und zog die Beine

weitgespreizt nach. Da ging es wie ein fürchterlicher Schlag durch ihn! Er krallte sich in das Gestein und versuchte das Gleichgewicht zu erhalten, aber der Ruck war trotz seiner Geringheit zu stark gewesen. Der Bergfahrer sah in diesen Bruchteilen von Sekun den, wie sich seine Finger öffneten, spürte die Beine ins Leere rutschen, erblickte nahe über sich den Gipfel und einen Zipfel sonnigen Himmels, dann stürzte er in die Tiefe. Johannes erkannte sofort, was geschehen war. Das Seil surrte toll selsab

ihn aus. Sein Schädel prallte gegen den Ueberhang. Jo hannes stemmte und stemmte und spannte alle Muskeln bis aufs äußerste an, und erst als die Last gleichmäßiger wurde, spürte er, daß es ihm den Nacken, die Schultern und die Hände blutig gerissen und verbrannt hatte. Jetzt war das Aergste geschafft, aber noch galt es behutsam und überlegt zu handeln. Der Freund hing am Seil, es hatte gehalten, aber ob er verletzc war oder nicht, konnte Johannes nicht feststellen. Sein wiederholter Ruf blieb unbeantwortet

. Ihm blieb somit nichts anderes übrig, als das Seil langsam nachzulassen, so lange eben, bis der Freund auf dem dreißig Meter tiefer gelegenen Absatz lan dete. Endlich gab sich das Seil locker, obschon es bei weitem noch nicht abgelaufen war. Lange blieb Johannes in der angespannten Hal tung und ließ das Seil nich? aus den Händen. Lag der Kamerad auf dem Absatz? Viel hätte er darum gegeben, das zu wissen. Er wagte es nicht, loszulassen und sich vorzubeugen. Zwar sah er die Tiefe und den Pfad, der am Fels

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Südtiroler Heimat
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Page 2 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
!). G. P. ist in Casteluccio (Potenza), Albergo Salerno. Mutter: Regina Pichler, Aldein. Außerdem Johannes Anderlan. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Wintermorgen in starrem Frost. Täler und Hänge lagen unter silbernem Brokat. Bergwafser schäumten eisiggrün mit bläulichen Reflexen. Die Büsche an den Ufern standen im Rauhreif, wie Wundergebilde aus den Händen eines himmlischen Silberschmiedes. Gipfel tauchten auf, lockten, riefen, waren kühn und sanft und feierlich gegen den win terlich kalten

Himmel gestellt. Johannes stand am Fenster und sah hinaus in das schim mernde Land. Da war es, als träfe ein jäher Schlag sein Herz. Hoch in der klaren Morgenluft flattert die welsche Fahne. Der Zug war an der Grenze angelangt. War ich es, der hier vorüberfuhr in blumenbekränztem Zug, dachte Johannes. Liegt nicht ein Menschenleben dazwi schen. Wie war ich jung und hingegeben der Zukunft, was immer sie bringen mochte. Oesterreichs Farben wehten von allen Zinnen und dazwischen breitete der rote Adler

die starken Schwingen. Und Dust von Heu und Sonnenwärme trug der Wind uns zu. Heimat, o Heimat wie warst du stolz und schön. Johannes fühlte sich vergehn. Wa.'rum, schrie es in seiner Seele, warum bin ich nicht fest geblieben? Warum lasse ich Freunde, Zukunft, Geliebte, um unter den Verhaßten zu leben? Ich werde hingehen, um noch einmal den Schiern zu sehn und den Rosengarten, wenn er im Abendschein brennt. Und dann zurück, um nie wiederzukehren. Der Zug fuhr an. Alle Fremdheit verflog, chls Johannes

sich aus dem geöffneten Fenster nngte. Draußen auf ver- schnetten Wegen trotteten die altve.trauten Bauerngestalten. Ein Juchzer flog zu ihm, die herbe Luft strich über seine heiße Stirne. In den Telegraphendrähten sang der Wind sein Lied von der Ferne. O du Antlitz der Landschaft, wie kann ich dich vergessen wollen? dachte Johannes. So weit ich zurückdenken mag, hast du mir gelächelt. Hier war er ausgestiegen, wenn er von seinen Studien in Wien kam, um auf diesem Wege mitten hinein in die Dolomiten zu wandern

, in diese verwunschenen Berge, die so kalt und doch voll Feuer sind. Seltsam verwehrend, ganz in sich beschlossen, um sich eines Tages der Seele aust zutun und zu offenbaren, daß es sie fast zerreißt. Johannes konnte sich ihrer noch so gut entsinnen, dieser Stunden, übervoll von Glück, in denen das Auge die leuchtende Herr lichkeit der Berge nicht mehr fassen kann, so daß man sein Angesicht tief hineinsenken muß in das Blühen eines som merlichen Hanges und des Herzens schwingende Glocke nur mehr die eine Melodie

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 18.08.1932
Physical description: 8
von Ida Segalla Alaksa. Merano (30. Fortsetzung) Johannes beschränkte sich darauf, nur mit 'einem Kopfneigen Antwort zu geben. Es chatte den anderen also kein Herzensbedürfnis !hergeführt. Warum aber schloß er sich den Unzertrenn lichen nicht an. als diese sich mit bruderinni- zgem Gefühlslaut von Johannes verabschie deten? Sonderbar? Des Rätsels Lösung ließ nicht lange auf sich warten. Nach einigen belanglosen Worten hinüber und herüber langte der Note in die Tiefe seiner Kuttentasche und brachte

daraus einige Zei- tungsblätter zum Vorschein. In seinen Augen lag ein Lauern, da er frug: „Möchtest Du nicht auch gerne zur Kenntnis nehmen, was in der Welt draußen vor sich geht? Ich verschaffte mir diese Zeitungen auf einem Gange nach Hammerhausen. Wir duseln hier wie hinter Bretterverschlägen, nichts ahnend von Welt geschehnissen!' „Krieg in Sicht!' Diese groß gedruckten Letten, am Kopf der Zeitung, weiche Johannes nach Gallus Weg gange von der Bettdecke aufnahm, brannten sich förmlich

zum Zukunftsmorden. Wie sich dem Handwerksburschen oft bei einer Wegbiegung ein Panorama auftut, das ihn plötzlich wie in eine andere Welt versetzt, da cs so lirverschieden von dem eben genossenen sich vor ihm breitet, so rollte die Kunde „Krieg in Sicht!' vor Johannes Bilder auf, die Leben digkeit wurden und sein Sinnen auf neue Straßen führte. Noch war er ganz im Banns des Gelesenen, als ihm Bruder Florentin eine wundervolle Rose brachte. Die erste aus dem Treibhause. Das war ein lieber Gruß! Als er am Morgen

Johannes, da Gallus ihm mit dem Be deuten, er sei noch gestern am Spätnachmittags in der Stadt gewesen, um sich die letzten Nach-, richten zu holen, ihm die Hammerhauser Zei tung entgegenhielt. „Wie ich, wirst auch Du wohl begierig sein, unsere Kriegserklärung zu vernehmen. Es ist ein Jammer, daß Du in der Kutte verderben sollst. Was für ein fescher, tapferer Soldat würde aus Dir!' Nicht ein Hauch von Argwohn wehte durch die goldene Seele des Johannes, als er mit einem „Dank Dir, lieber Bruder

würde die Brust des jungen Mannes gewiß in Sehnsucht nach Be tätigung versengen. Ha! Johannes aus dem Kloster! Er selbst auf dessen Platze, das war des Noten Traum.' — V - Kriegserklärung. Mo.bilisiLrnng. Mit großen Schritten durchmaß unser Held die Zelle. Immer begeisterter erstrahlte sein schönes Antlitz. Hob hier nicht das Crfiillungs- ziel seine weißen Arme nach ihm? Unwillkür lich strafften sich die seinen und zerschnitten kreisend die Luft. Aber sofort sanken sie herab. Ein schwerer Schatten legte

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Volksbote
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Page 14 of 24
Date: 21.12.1933
Physical description: 24
! Mein göttliches Kind! Flocken umtanzen das Fenster geschwind! Es schweigen Efelein, Flocken und Wind! Wollen durch alle Ritzen und Lucken! Drücke dein Köpflein mir an die Brust! Möchte« so gerne mein Kindlei« begucke«. Ilno beiden zur Wonne! Uns beiden zur Lust! Flocken» « haltet den Reigen an, Grd' und Himmel, haltet de« Atem an, Daß mein Nein Jesulein schlafe« kan«! Daß «ein Nein Jesulein schlafen kan«! Der Johannes-Segen Am St.-Johannes-Feste, den 27. Dezember, segnet die Kirche den Wein, den die Leute

nach dem Gottesdienste reichen lassen, um ihn. zu Hause unter gegenseitigen Glückwünschen zu trinken. Dieser Wein heißt im Volksmunde St.-Johannes-Segen oder auch Iohan n e s- Minne. Diese war zuerst weltlicher Brauch und Ist Im frühen Mittelalter entstanden. Den Göttern aus Verehrung zuzutrinken war am Schlüsse der Mahlzeit schon den alten, heid nischen Griechen geläufig. Cs war ihr Tisch gebet. Auch die alten Germanen tranken ihren Göttern, am Ende der Opferhandlung die Minne. Sogar den Toten trank man die Minne

. Die Kirche verbot diese heidnische Sitte, aber vergeblich. Da diese Bräuche nicht auszurotten waren, jo bemühten sich die Glaubensboten, dem heidnischen Brauch einen christlichen Sinn unterzulegen. So kam es, daß man nicht mehr auf die germanischen Götter Donar und Wotan, sondern auf die Engel und Heiligen Minne tranken. So gab «« dann eine St.-Michaels-, Martins-, Jo hannes-Minne usw.' Aber in den kirchlichen Gebrauch ging fast nur die Johannes-Minne über; und nur diese hat sich unter den kirch lichen

Segnungen erhalten. Dafür waren folgende Gründe maßgebend: Nach einer aus dem 6. Jahrhundert stam menden Legende wollte der hl. Liebesjünger Johannes in Ephesus den heidnischen Ober priester Akistodemus bekehren. Der Heide ging darauf ein. stellte aber die Bedingung, daß Johannes vorerst einen Giftbecher leeren müsse. Schade ihm dieser nicht, so wolle er gläubig werden. Im Vertrauen auf Gott und um die Seele des Helden zu retten, erklärte sich Johannes dazu bereit. Zwei Ver brecher, die zur Probe

vom Gifte nehmen mußten, starben sofort. Nun segnete der Evangelist seinen Giftbecher und leerte ihn ohne Schaden. Trotzdem blieb der Oberprlester noch verstockt. Da gab ihm Johannes seinen Mantel mit den Worten: „Breite Ihn üher die toten Verbrecher aus und befiehl ihnen, im Namen Jesu aufzustehen.* Aristohemus tat, wie ihm befohlen. Die beiden Verbrecher kehrten wieder zum Leben zurück und der Oberpriester wurde Christ. Das Gebet, das der hl. Johannes vor dem Trinken des Gift- - bechers verrichtet

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Volksbote
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Page 10 of 16
Date: 18.05.1933
Physical description: 16
in der Stube. Helene fuhr überrascht auf, doch der jähe Schreck machte einem freudigen Erkennen Platz. Eine Blutwelle stieg chr in die Wan gen. „Johannes Burscherl' rief sie. „Jungfer Helene! Sind Sie böse, daß ich gekommen bin?' „Aber nein! Sie sind der einzige, dem ich gut bin.' Es klang zaghaft. „Helene!' jubelte er. „Sag, hast du mich lieb?' Ein bedeutungsvolles Schweigen. Sie senkte den Kopf. Da riß er sie an sich und küßte sie. Und glücklich bekannte er: „Ich liebe dich, schon lange, Helene

!'. — Und forschend und hoffend fuhr er fort: „Bist du mir wirklich gut?' Sie nickte und schmiegte sich an ihn. „Ja, Johannes!' Aufjauchzend zog er sie nochmals an sich und Helene schlang ihre Arme um seinen Hals und lachte und weinte vor Glück. Am Ausgang« des Dorfes ertönte ein Trompetensignal., Johannes horchte auf. „Helene, sie rufen mich!' Ein letzter Kuß, ein letzter Druck der Hand. „Leb' wohl! Ich komme wieder!' Helene hörte den enteilenden Hufschlag des Pferdes. Er klang wie ein höhnisches Lachen

einer Schild kröte. Es ist vielleicht der schönste Küfer der Welt. Und Insekten können von großer Schönheit fein. Obwohl der Marienküfer an Schönheit mit unfevem neuesten Juwel nicht Mechanisch faltete sie die Hände, suchte nach Worten für ein Gebet und fand nur ein trockenes Schluchzen . ., Die Tage, an denen Helene vom Vater oder von Johannes eine Nachricht erhielt, waren, immer ein Fest. Nur einmal nicht, als mi Februar ein Brief aus dem Lazarett in Bingen am Rhein kam. Eine fremde Hand schrieb

: „Mein liebes Kind! Dir und der Heimat einen Gruß! Ich bin verwundet. Jenseits des Rheins hat mich eine Kugel getroffen, gerade, als unsere Kavallerie vorging. Und denke Dir! Als ich hilflos auf der Erde lag, hielt ein Reiter vor mir, sprang aus dem Sattel und bracht« mich in Sicherheit. Wer der schneidige Reiter war? — Johannes Burscher aus unserem Dorfe. Wachtmeister ist er geworden. — Wenn er nach Hause kommt, sollst Du seine Frau werden! Den Johannes wünsche ich Dir! Er hat mir alles erzählt

und ich bin überzeugt, daß Du mit ihm glücklich sein wirst. Nun lebe wohl, mein Kind, ich segne Dich! Dein Vater.' Was für eine Unterschrift war das? Drei Kreuze nur standen da. Eine krankhafte Bläffe bedeckte die Wangen. Vor dem Christusbilde stürzte sie nieder und rang die Hände. „O du! Hilf mir! Hilf mir!' Dann verließen sie die Sinne. Die Nach barn mußten sich Ihrer annehmen, Monate lang. Der Vater war tot. Helene trug Ihr schweres Los mit Hoffnung. Sie wartete auf Johannes und wartete. Eines Tages kam

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Südtiroler Heimat
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Page 9 of 10
Date: 15.07.1936
Physical description: 10
Johannes Anderlahn. Roman von Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Ms unseren Leserkreisen wurde der Wunsch ansgedrückt daß der Roman nachgekeferL werden möge. Wtt geben diesem Wunsche gerne Raum und bringen den Raman aks BeKage zur heutigen Folge. Der Ruf der Heimat. Ich will euch erzählen, wie es kam, daß der Ruf der Heimat m dem Herzen des Johannes Anderlahn so übermächtig wurde daß er ihn alles andere, dem er viele, viele Jahre angehangem vergessen ließ. Vergessen

, daß er einer der erwählten Menschen war. denen früher Erfolg die Stirne krönt. Vergessen selbst die Liebe, die ihn mit der schönen und stolzen Anette Wilbrunn verband Dann will ich euch erzählen, wie Johannes auf die Suche nach der Heimat ging und sie wirderfand. Oder sollte ich nicht sagen: wie er sie erst wirklich fand, die arme blut- und tränen gettänkte Heimat. Die stolze, reiche, süße Himat mit ihren Ber gen und Tälern, mit Wolken und Sternen und raunenden Wäldern. Mit betauten Wiesen, blütenüberschüttet

. Die einzige, heilige, unverlierbare Erdenheimat, die wir nie und nimmer las sen können. Es fing damit an, daß Johannes an einem der trüben Win terabende, die den großen Städten eignen, in ein Konzert Mg. Wie anders ist doch der Winter in unfern klaren Höhen. wo sein Lehensmann, der Frost, silbern geharnischt von Kopf bis zu Füßen, auf schimmernden Wegen, entlang den vereisten Wildwassern, klirrend und klingend zu Tal schreitet. Oder die Nächte des Advent, wo die Schleier, die über den letzten

Ge heimnissen liegen, hauchdünn werden, so daß man vermeint, setzt und jetzt müßtm die großen, zauberhaften Wunder sich uns er schließen. Nur ein kleiner Schritt ist dann zwischen Leben und Tod. Ms den sternbunten Gärten der Ewigkeit steigen die lichten Geister herab und wandeln, unsichtbar unfern Augen, zwischen uns. Sie flüstern durch unsere Träume und füllen unsere Herzen mit Sehnsucht nach einem fernen Ziel, wo die Seele die letzte, die allertiefste Heimat findet. Aber an all das dachte Johannes

Flügelschlagen des Erwachens regte es sich in seiner Seele. Dieses versonnene Hingegebenfein war geblieben, als er durch die verhangene Nacht schritt, es hatte ihn nicht schlafen lassen. Müde und verträumt ging der nächste Tag zur Neige. Und am Abend hatte Johannes sich halb widerwillig, halb aus dem Wunsche heraus, der Gebundenheit seiner Kräfte zu entgehen, von Freunden mitschleppen lassen. Aber selbst hier, unter dem Gejohle der Jazzband, lag die leichte Benommenheit über ihm. Wie durch einen Schleier sah

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 23.06.1935
Physical description: 8
, der kathol. Arbeiter verein werden ersucht, sich zahlreich an der Pro zession zu beteiligen. Der Arbeiterverein möge sich in der Nähe des Friseurgeschäftes Absalon aus stellen,.» Nach der. P^dzession sofort eine W'Messe. Um 9 Uhr und halb 10 Uhr keine hl.'Messe. Unì Ii Uhr letzte heilige Messe. Um halb 2 Uhr Rosen kranz, feierliche Vesper. Um 4 Uhr feierl. Matutin. Palrozinium in der Kirche zum hl. Johannes, Bolzano. Am Montag, den 24. Juni, Fest des hl. Johannes des Täufers, wird in der obgenann- ten

Kirche das Hauptfest in folgender Weise ge feierte Um 6 Uhr früh erste hl. Messe. Um 7 Uhr lieiliges Amt vor ausgesetztem höchsten Gut und Segen- Um 8 Uhr letzte hl. Messe mit sakramen talem Segen. Uin halb 8 Uhr abends Rosenkranz, gesungene Litanei, Lied zum heil. Johannes, Te- deum, Tantum ergo und Schlußsegen. Vollkom mener Ablaß unter den gewöhnlichen Bedin gungen. Stiftskirche Gries. Zweiter Sonntag nach Pfing sten: Sekundarsest der Jünglinge zu Ehren des hl. Aloysius: Um halb 7 Uhr

für Jungfrauen, dessen Leitung sie übernahm. Nach ihrem Tode ereigneten sich viele Wunoec durch Berührung ihres heiligen Leibes, der nach 16 Iahren noch unversehrt im Trabe gefunden wurde. (679). 24. Juni: Geburt des hl. Johannes des Täufers. Zacharias, ein Priester des alten Bundes, lind seine Gattin Elisabeth ware.n schon betagt, aber kinderlos. Da Zacharias einst im Tempel räucherte, erschien der Erzengel Gabriel und verkündete ihm, daß Elisabeth einen Sohn gebären werde und er solle ihn „Johannes' heißen

. Zur Strafe dafür, daß Zacharias dem Worte des Engels nicht glaubte, wurde er stumm bis zu dem Tage, an welchem Johannes geboren wurde. Johannes wurde zum Vorläufer Christi. Die Stätten, an denen er lebte und wirkte, sind heute noch im Morgenland hoch geehrt. Zwei Stunden nordwestlich von Jerusalem liegt das Dorf Ain Karim (St. Johannes): in der Mitte desselben steht auf einem erhöhten Platz das Franziskaner- kloster, dessen Kirche die Geburtsstätte des heili gen Johannes umschließt. Von der Kirche

aus ge langt man in eine Grotte, die durch viele Lampen erhellt und mit herrlichen Reliefs geschmückt ist. Eine Marmortafel trägt die Inschrift: „Hier wurde der Vorläufer des Herrn geboren'. Noch zwei Stunden weiter entfernt befindet sich die Felsen höhle, in welcher Johannes von seiner ersten Ju gend bis zum 30. Lebensjahr sich aufhielt, von Hetischrecken und wildem Honig sich nährend. Am Vorabend des Iohannessestes ziehen um Mitternacht die Franziskaner, mit vielen anderen Katholiken aus Jerusalem

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Alpenzeitung
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Page 8 of 8
Date: 15.03.1938
Physical description: 8
Mn-- dern àfacher. wenig bemittelter Landleute^ erhielt er in der ^aufe den Namen Johannes.! Neben der Bauernarbeit übte der Dater such den Berus «eines Metzgers aus. Schon -im! zaàn Alter non 7 Jahren -verlor Johannes! Vcn Vàr und im Wer -von TZ Jahr«, muß-! c Johannes — der überaus fromme Knabe,! !« io gerne zum Priester studiert Hatte, Doch! Wegen der Notlage der .Familie seinem Her-! zenswunsche entsagen mußte — nach Znaim> zu einem Bäcker in die Lehre. Der angehendej Heilige oblag

es so dahin, mit Riesenschritten eilte Johannes dem Ziel seiner Sehnsucht zu. Da starb der Prälat. Im Jahre 1778 zog Johannes nach Wien und trat beim Bäckermeister Weyrig in 5er Bäckerei ^Zur eisernen Birne' in Dienst. Hier verblieb er durch weitere drei Jahre Bäcker und führte ein Leben der Arbeit, geheiligt durch eifriges Gebet und steten Wandel >wr Gott. Täglich besuchte er den Stephansdom und ministrierte dort. In der Nähe der Bäcke rei — dieselbe war in der Johannesstraße — war die Kirche

der Ursulinen. Wie oft schlüpfte er dort hinein, um oen Heiland im Sakra ment zu besuchen! Johannes Hosbaue war schon Zt Jahre alt. noch immer Bäcker und er wollte doch Prie ster werden. Gemach, Johannes! Gott weiß die Wege, dich zum Ziel zu führen Eines Tages war Johannes in der Ste- phonStirche. da entlud sich ein Gewitter. Drei adelige Damen wollten zum Schlüsse des Got tesdienstes nach Haufe gehen, wußten aber nicht, das Vorhaben ob des gewaltigen Re gens auszuführen. Johannes bemerkte die;, ging

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Dolomiten
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Page 4 of 8
Date: 28.09.1940
Physical description: 8
in einer norditalienischen Stadt Zusammentreffen, um verschiedene Fra gen, betreffend die deutsch-italienische Zu sammenarbeit in Bezug auf die Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung, zu besprechen. Rovene Anleitung zum fruchtreichen Halten von Novencn, vor allem zum Diener Gottes L-ll.Freinademetz.8VO. von De. Johannes Baut. 2t Selten. Preis:L 1,50: belAbnahme ab 20 StückL 1.40. ab 100 Stück L 1.30. Athefia,Bolzano. In allen Buchhandlungen erhältlich. -n der Sonniags-Stille Das Neue Testament Das Nene Testament

berichtende Bücher der Apostel Matthäus und Johannes, bzw. der Apostelfchlller Markus und Lukas vermittelt wird, so ist der Name „Evan gelium' in übertragenem Sinne vorzugs weise jenen vier Büchern zugeeignet worden. Die Heilige Schrift spricht immer nur voist Evangelium Jesu Christi, d. i. der frohen Bot schaft von der Geburt sowie vom Leben und Wirken des Heilandes. Deswegen trug man feit jeher Bedenken, die Ausdrücke „Evan gelium von Matthäus', „Evangelium von Markus', „Evangelium von Lukas

' und „Evangelium von Johannes' zu gebrauchen. Diese Ausdrucksweife könnte den Schein er wecken, als hätte jeder dieser vier biblischen Schriftsteller eine verschiedene frohe Bot schaft, sein eigenes Evangelium, verkündigt, während uns in Wirklichkeit jeder von ihnen tu anderer Form die gleiche frohe Botschaft von Christus übermittelt. Man bediente sich daher in der Kirche stets der Ausdrücke „Evangelium nach Matthäus', „Evangelium nach Markus', „Evangelium nach Lukas' und „Evangelium nach Johannes

', was zu bedeuten hat: Evan gelium über Geburt, Leben und Wirken Jesu Christi nach dem Berichte von Matthäus, oder Markus, ufw. Das eine Evangelium führt uns den Heiland vornehmlich als Menschen, das andere als Pro pheten, das dritte als Priester, das vierte als Gott vor Augen. Daher hat man von altersher einem jeden der Evangelisten ein anderes Sinn bild beigelegt, dem Matthäus einen Menschen» dem Markus einen Löwen, dem Lukas ein Opferkalb, • dem Johannes einen Adler. Mat thäus beginnt ja bezeichnenderweise

sein Evan gelium mit dem Stammbaum Jesu Christi, also einem Bericht über die Herkunft des Heilandes seiner Menschheit nach, der heilige Markus be ginnt sein Evangelium mit dem Bericht über die Büßpredigt des hl. Johannes des Täufers, welche dem Brüllen des Löwen in der Wüste verglichen wird, Lukas beginnt mit der Engels botschaft, welche Zacharias eines Tages bei der Ausübung seines Priesteramtss im Tempel er hielt, Johannes aber schreibt gleich am Anfang seines Evangeliums von der Eottessohnschaft Jesu

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Südtiroler Heimat
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Page 2 of 8
Date: 15.12.1935
Physical description: 8
— Oppido Lu cano, Jahre; 10. Grones Franz, Klausen Carceri, 2 Jahre; Poggio Reale (Napoli) Johannes AndeNan. * Roman voa Ariel. Verlag von Benno Schwabe u. Co., Basel. Johannes erfuhr es aus einem Brief seiner Schwester. Die Moi hatte ihm bitter Leid getan, denn er hatte immer was übrig gehabt für das zarte, junge Ding, das so zäh gegen den Verfall ankämpfte. Einmal noch hatte er sie ge- sehn, als er zum Begräbnis seines Vaters kam. Dann war der Zusammenbruch gekommen mit all seinem Jammer. Die Jahre

nur große, etwas traurige Braunaugen und einen sehr stolzen Mund, der sicher viel verschweigen konnte. Sonst war sie damals wohl noch ein ziemlich unausgebackenes, blasses Jüngferlein gewesen. Zu Mittag frug die alte Burgl: was ist denn aus der Moi vom Rainalterhof geworden? Die Moi, entgegnete die Burgl, ha woll die Moi, die sell isch bei dr Frau von Weber. Und fügte nach einer Weile brummend hinzu: a znichts Weibels isch sie schon, die alte Gnädige. Nachmittags machte Johannes

sich auf den Weg, um Frau von Weber auszusuchen, deren großer, schloßartiger Ansitz auf dem Wege nach Wolfsgruben zu lag und den sie auch im Winter nicht verließ. Sie war eine verbitterte alte Frau, die alle Welt dafür verantwortlich machte, daß ihr im Le ben nicht immer alles nach Wunsch gegangen war. Und da war die kleine Moi hingeraten. Wie mochte sie geworden sein? Die alte Dame empfing Johannes ungnädig, weil er mit seinem Besuch so lange gewartet hatte. Von der Moi war nicht einmal ein Zipfelchen zu sehen

und Johannes kannte sein Gegenüber zu gut, um auch nur den Hauch einer Frage zu tun. Aber als er auf dem Heimweg war, kam ihm von Ober bozen her eine Frau entgegen, fast so groß wie er, mit fe sten Schultern und biegsamen Hüften. Schwere, braune Zöpfe lagen um den schmalen, stolzgetragenen Kopf, klare, gold braune Augen sahen ihm ernst und forschend entgegen. Die Wangen waren weich gerundet, der Mund herb und doch voll Süße, wie er lächelte. Johannes blieb stehen: Moi? bist Du es Moi? Sie stellte

den schweren Korb nieder, den sie trug, und gab ihm die Hand: Du bist da Johannes. Du bist da Johannes. Erst wollte er lachen über die ein- fache Feststellung. Aber dann überkam ihn mit einemmale eine heiße Rührung, eine unsagbare Dankbarkeit. War es nicht, als spräche die Heimat durch den Mund des Mäd- chens, so still und selbstverständlich: Du bist da Johannes. Wo die Waldhänge zu Seiten des Eisack emporsteigen, auf halber Höhe, zwischen feldumstandenem Dorf uuo Berg einsamkeit, am Rande

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Dolomiten
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Page 7 of 12
Date: 05.12.1936
Physical description: 12
In Ler Sonntagr-Ltille Rechtfertigung -er Gotteskin-er vot den Welkkindern Infolge der Tyrannei des feigen Merodes und der Ränke der sittenlosen Herodias liegt Johannes der Täufer in der Bergfeste Machärus in Kerker und Banden. Da schickt er zwei seiner Jünger zu Christus mit der Frage: „Bist du es, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen andern warten?' Bist du der von Gott verheißene und von den Völkern so sehnsüchtig erwartete Erlöser, oder bist du auch nur ein Vorbote, ein Vor läufer

eines Größeren, Mächtigeren, der nach dir kommen wird? Auf eine solche Frcktze aus dem Munde des Johannes sind wir nicht gefaßt.. Wie sonderbar! Ist auch Johannes an Chri stus irre geworden? Ist er während seines einsamen Aufenthaltes im Gefängnis ein Opfer des nagenden, bohrenden. Zweifels geworden? Johannes war doch Zeuge der Taufe Jesu, er hat mit eigenen Augen ge sehen, wie der Himmel sich öffnete und der heilige Geist in Gestalt einer Taube auf ihn herabkam. er hat mit eigenen Ohren die Stimme

des himmlischen Vaters gehört: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe: ihn sollt ihr hören.' Johannes hat zweimal, auf Jesus bindeutend, den Juden zugerufen: „Sehet das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt.' Wirklich möchte man meinen, auch Johannes sei an Christus irre geworden, wenn er fragen läßt: „Bist du eg, der da kommen soll,' oder sollen wir auf einen andern warten?' Und er mag auch manchen seiner Zeitgenossen als ein schwankendes Rohr erschienen

sein, als eine Wetterfahne, die heute nach Open, morgen nach Westen zeigt, als ein zweifelnder, unbeständiger Mann, der heute bejaht, was er morgen ver neint. Aber nein, auf Johannes fällt kein Schatten, nicht er zweifelt, sondern seine Jünger, das Volk, und diese will er zum Herrn führen: er läßt darum im Namen seiner Jünger, des Volkes, ja der ganzen Menschheit fragen, ob Christus der wahre Messias (Erlöser) ist; aus dem Munde Christi selbst sollen alle Zweifler hören, daß an ihm und nur an ihm die Verheißungen

der Propheten in Erfüllung gehen. In wunderbarer, ergreifender Liebe nimmt sich Christus selbst seines Vorläufers an. ver teidigt seine Ehre, weist alle Zweifel an seiner Rechtgläubigkeit zurück: Johannes ist kein schwankendes Rohr, kein Zweifler, keine Windfahne, nein, er ist ein Charakter aus Eisen und Stahl, er ist-mehr als ein Prophet, er ist mein Vorläufer, mein Herold, der Königsbote, der wie ein Engel dem Gottes sohne den Weg bereitet. Wahrhaftig, mit diesen warmen und entschiedenen Worten

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Alpenzeitung
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Page 5 of 6
Date: 24.06.1937
Physical description: 6
, Bi schofs von Trento und Märtyrers Diözefanpatron, Um S Uhr Bittgang zur Heilig-Grabkirche, dort Ehoralamt, lim 7 Uhr in der Pfarrkirche levitiertes Hochamt zu Ehren des hl. Vigilius. Palrozinluin Im kirchleln des hl. Johannes. Heute, Zt. Inni, Fest des hl. Johannes des Täufers, Patrozi- niiim ini genannten Kirchlein. Um 6 Uhr crste heilige Messe: um 7 Uhr heiliges Amt vor ausgesetztem Hoch sten Gute mit Segen. Um 8 Uhr letzte hl. Messe, 7.15 Uhr abends Schlußandacht. Der Rapport àer Schwarzhemäen

im Gasthof Po sta in Castelrotto ein Einbruch ausgeführt, wobei es die Diebe hauptsächlich auf Speisen und Ge tränke abgesehen hatten. Sie machten sich über den Kühlschrank her und entwendeten an Eß- und Trinkbarem alles, was sich dort vorfand. Die Besitzerin erleidet einen Schaden von mehreren hundert Lire. Der Diebstahl wurde bei der Sicherheitsbehörde zur Anzeige gebracht, die die Nachforschungen nach den Dieben eingeleitet hat. 24: Juni: Geburt des heiligen Johannes des Tön- ssry. Zacharias

, ein Priester des alten Bundes, und sein« Gattin Elisabeth waren schon betagt, aber kinderlos. Da Zacharias einst im Tempel räucherte, erschien der Erz engel Gabriel nnd verkündete ihm, daß Elisabeth einen Sohn gebären werde und er solle ihn „Johannes' hei- sien, Znr Strafe dafür, dach Zacharias dem Worte des Engels nicht glaubte, wurde er stnwm bis ,zn dem Tage, an welchem Johannes gebore» wmt,!.'. Johannes wurde zum Vorläufer Christi. Die Stätten, an denen er lebte und wirkte, sind heute noch im Mor

genland hoch geehrt. Zwei Stunden nordwestlich vl-'n Jerusalem liegt das Dorf Ain Karim (St. Johannes); !n der Mitte desselben steht auf einem erhöhten Plali das Franziskanerkloster. dessen Kirche die Bevurtsstättz des heiligen Johannes »mschlieszt. Ayn der Kirche aus gelangt man in eine Grotte, die durch viele Lampen er> hellt und mit herrlichen Neliess geschmückt ist. Ein« Marmortafel trägt die Inschrift: „Hier wurde der Ver- lauser des Herrn geboren.' Noch zwei Stunden weiter entfernt befindet

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Südtiroler Heimat
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Page 3 of 8
Date: 15.11.1935
Physical description: 8
) hat kürzlich seinen Schülern das Kau en von Kaugummi untersagt, weil die Kaugummi englisches Erzeugnis ist. Der Direktor heißt Gregoretti und ist der Präsident des faschi stischen Kultnramtes, welches die deutschen Sprachkurse ein zurichten hätte. Schnee knirschte unter den Tritten. Wenn sein Mantel ei nen Busch zur Seite des Weges streiche, klirrt: es wie zartes, zerbrechendes Glas. Eine Stimme sang darin: will kommen Johannes. Wie eine rosenfaroene Wolke wehte ihm sein Atem voran in dem Lichte

der kleinen, alten Laterne, die ihn heute, wie vor vielen Jahren begleitete. Ost hatte Johannes im Traume sich so wandern sehn, den tanzenden Schein vor sich. Nun war der Traum em- pergetc-ucht, war Wirklichkeit geworden. Versunken hvar, was zwischen dem Heute und Ehedem lag: Haß, Blut^ ^ual. Versunken war dir Liebe, alles Wünschen, da-, cotredm nach Erfolg. Geblieben war das zarte Licht, der frostharte Weg, die Nacht, die Sterne, das unendliche Glück der Heun- kehr. Johannes konnte sich nicht entsinnen

Leben, von Leio, müde von Not und Verlassenheit. Doch sie alle einten sich aus demselben Wege. Dann erlosch auch das letzte Licht vor der Kuchen türe, nur aus ihren Fenstern fiel warmer, goloener .schein auf den weißen Schnee, ans dir Lindenstämme un Hau mauern., die dadurch ein geisterhaftes Leben b.camen. Nun war Johannes oben, aufatmend^ blieb er stehn. Fast wie ein Schluchzen klang es durch die stille. Der Schiern leuchtete durch die Nacht, groß und mächtig in ewiger Unvergänglichleit

waren. Lange noch stand er und lauschte, wir Glockenklang und Stimmen verwehten. Er sah zu den Gipfeln, di: unter den Sternen standen in traumhafter Helle und breitete die Arme aus, als wollte er das Land umfassen. Dann wandte er sich und schritt hinan zur Höhe, von wannen er gekommen. * Johannes saß in dem alten Hause in der Leutestube. Der Ruch von gebratenen Aepsrln und harzigem Rauch lag in in ihr wie einst. In der Tischplatte waren noch die Kerben, die er in seinem Bubenübermut hinein'e ch ritten

. Der alte Anderl saß im Osenwinkel und lachte rrz trn'end Zmiten und Runzeln. So ijcht's recht, schrie ec u.ro patscht- ver gnügt auf seine Knie, der Gnädige isch wieder da. Huem isch r kemmen und Sodom und Gomorrha hat' hintr sich gelaßn. Die Alte am Herd fuhr ihn an: halt ein mit so unziemliche Reden alter Ruach! Aber ein breites Lachen machte ihre Stimme schwach und verstohlen strich sie Johannes über den Arm, als sie ihm das Essen vorsetzte. Eine Weile später lag Johannes in seinem alten Bett

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Alpenzeitung
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Page 7 of 9
Date: 30.08.1931
Physical description: 9
wird? Schließlich steht seine Sultanswürd« d«r kai serlichen nicht nach, und so wie Sultan Sulta» bleibt und Kaiser Kaiser, ganz gleich wie er heißt, so fühlt sich auch der von Marokko dei» ersten Napoleon gleick Der Kamerad Von Heinz Steg Uwe it. Der treue Johannes -- da hockt er am Gar- iensenster und faltete die Hände. Irgendwo in Flandern, als die Pfui-Teufel-Mustk der Minen und Granaten um seine Ohren schrie, wurden leine Augen totgeschossen. Er sieht . nichts, mehr. Seine leeren Augenhöhlen tränen

vom Wundfluß,- jeden Morgen lveicht ihm Frau Marche mit einem Schwamm die harten Schorf- Austen von den vernarbten Lidern. Seine Airn Hai blaue Brandflecken. ..die Gas und Pulver in die Haut sengten.. Jeden Morgen 'M Johannes am Fenster; jeden Morgen hält r leine Hände gefallen.' - . ,-ìà «s ist Sommer. Johannes lernt wieder sÄ' scharfe, harte Linien verklären sein eng, wi« mit einer Nadel in Kupfer ge- A ' Es ist das Lächeln dieser Zeit. Er eait den herben Duft der Topfgeranien am -^ ^r „und hört

führe ich dich in die Roggenfelder.' Johannes schweigt uiid mischt an den Augen, dann sagt er: „Wer weiß, ob morgen wie-der Sonne ist. Junge, komm, geh du mit deinem Water!' Der Junge hängt ängstlich an der Mutter: .„Vater — ich trau mich nicht!' „Es ist zu gefährlich, hilft ihm die Mutter, schlägt ein nasses Liimentuch aus und murrt. Da tastet Johannes w'eder zurück, so still, wie er gekommen ist. Wieder sinkt er auf den Stuhl am Fenster und stützt den narbigen Kopf. Die Scheiben stehen offen

und ein dünner Windstrich trägt dem Blinden tausend Wonnen zu: den kräftigen Honigduft vom Hollunder, «in Grillengeigen und das Geräusch der Wassertröpflein vom Laufbrunnen. Frau Marths geht, die Bleiche gu gießen, «während der Bube, schreiend vor Lust, über den Rasen turnt. Johannes hat nicht teil an der Freiheit de» Alltäglichen; «r muß auf ihr Gefaqen warten, auf ihre Zeit, wenn er nur unter der Sonn« atmen oder durch Aecker und Bäume wandern will. Er Ist unter den Menschen zum Ding ge worden. das im Wege

Flöten der Finken von den Aesten tropft- Johanne? geht, geht einsam und doch be« gleitet, er wandert mit jemand — nicht neben semandì das spürt er. wenn sich der treue Ge fährte bellend an feine Knie drückt. - Nun treten sie aus dem Waldschatien, und die Glut des Mittags sengt ihm wieder den Scheitel. Johannes «fühlt sich müde werden und steht mitten auf der Straße. Zu beiden Seiten wogt das hohe Korn. Er hört die rauhen Grannen singen, «wenn ein leiser Windstrich darüber geht. „Wolf — ein wenig

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Dolomiten
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Page 4 of 8
Date: 28.12.1935
Physical description: 8
wirklich liebhat. Inhaltlich ist das Buch fast unerschöpflich. Erhältlich in allen Dogelweider-Buchhandlungen. Johannes sucht die Menschen Don Hilda Torthofer. Im abseits gelegenen Häuschen wohnt der kleine Johannes bei seiner Muhme. Die Muhme liegt seit ein paar Tagen im Bett, kriecht nur selten stöhnend heraus, um am Herd zu hantieren. Schließlich, da ste wieder das Laaer verlassen will, fällt ste ächzend zurück. Eine Weile ist ste ganz still, dann gibt ste dem Johan nes mit leiser Stimme Anweisungen

nach der Nase der Muhme und nach ihren Augen, aber ste wacht doch nicht auf. Es ist so still und wird immer stiller. Bloß der Holzwurm drüben im Schrank treibt cs laut wie noch nie. Das geht hart und gleichmäßig wie eine Art im Walde. Dem Johannes wird auf einmal fo wunderlich bang ums Herz. „Muhme!' sagt er. und gebt langsam näher zum Bett. „Muhme, wach auf!' Doch ste schläft weiter. „Wenn ste doch schnarchen würde!' regt stch ein ungestümer Wunsch in ihm. der brennen der und verzehrender

, unter dessen war men Händen und Lippen die stille Frau stumm und regungslos blieb wie zuvor, steht da mit irrem Blick und wildschlagendem Herzen. „Ist sie nicht aufgewacht, als ich ste küßte, so muß ich etwas tun, daß sie böse wird, ganz furchtbar böse! Daß sie ausspringt und nach dem Winkel läuft, wo die Nute hängt — o ja! lieber.die Rute, die Rute, wenn ste nur aufwacht!' Und da stürzt Johannes zum Schrank hin, auf dem das Stück steht, das der Muhme besonders lieb ist. Der groß«, schöne,, mit Blumen bemalte Topf

, den er nie in die Hand nehmen darf. Jetzt ergreift er ihn mit zitternden Fingern, jetzt hebt er ihn hoch empor, und nun schleudert er ihn zur Erde, daß er krachend zerbirst und die split ternden Scherben durch die ganze Stube springen. Johannes aber steht da und starrt mit weit- aufgerissenen Augen nach der schlafenden Fra» — jetzt wird ste emporfahren — jetzt wird sie schreien, ihn schlagen — jetzt, nachdem er etwas so Böses getan hat wie noch nie im Leben. Doch die Muhme rührt

sich auch jetzt nicht. Und in die Seele des kleinen Johannes fährt die Er kenntnis nieder wie ein zerschmetternder Blitz: wenn st« jetzt nicht erwachte, so wird ste niemals mehr erwachen! Da schreit er auf wie ein Tierlein des Waldes, das die Jägerkugel getroffen, und er stvrzi blind lings nach der Tür, taumelt durch den Flur über die Schwelle und rennt, von namenlosem Grauen gepackt, fort, fort von dem Haus feiner Kindheit. Fremd stehen die Bäume an seinem Weg. stumm und regungslos hockt der Busch. Johannes preßt die Hände

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 20.09.1932
Physical description: 8
. Abschließend noch das Geschirr des Wagens, in dem Kaiser Franz Josef stets die Fahrten nach Schönbrunn nach der Hofburg unternahm. In einer Ecke stand das Reisegepäck des Komponisten Johannes Brahins: drei Hand- und ein großer Rohr- plattenkosser, heute im Besitz der städtischen Sammlungen. Aus der Sammlung des akademischen Malers Pollitzer stammle ein Kroatensattel des Grafen Isolani aus dem 3viähr!gen Krieg, ein Postillonsattel aus dem 18. Jahrhundert, ein Tariarenstiefel, eine Beute aus der Tür

das Erbe Julian Friedrichs antreten würde. Nach kurzer Frist war das geschehen. An der Hand seiner Papiere, Daten und Dokumente ward der Beweis geliefert, daß der Rittmeister Johannes Walter und frühere Klosternovize in Wirklichkeit das Anrecht auf das Majorat be saß — als Johannes Walter, Graf Stcrn- burger. Die Klosterbrüder und Studenten des Stif tes, welche sich ob seines längeren Besuches alle freuten, rissen Augen und Ohren auf, als sie durch Vogt Gottlieb Mathias den Wechsel im Leben

des allseits Verehrten erfuhren. »Ein Graf — ein Graf ist unser Johannes!' Einer rief es dem anderen voll Staunen zu. Wie man ihm dies Glück gönnte! Gallus nur hatte Not, seinen Groll nicht sicht bar werden zu lassen. Er — und immer wieder er! Ob wohl von dem reichgedeckten Tisch des Gehaßten auch für ihn ein Brosamen abfallen würde? Das allein könnte ihn versöhnlicher stimmen. Alldieweil Theo seinen Sckulgenossen vor dem Katheder eine flammende Rede «über seinen einstigen geliebten Lehrer hielt

, von dem er «behauptete, das; er auch als Graf allen ein itreuer, selbstloser Ratgeber sein würde und ein «schmetterndes „Heil dem Grafen von Stern burger!' aus den jungen Kehlen die Wände er bitterte, wurde im Erdgeschosse «in lebhaftes ^Scharmützel ausgesogen. ' ^ Zum Gaudium der Laienbrüder stritten sich Engelbert und Martin um die Ehre, als Erster schon jahrelang geahnt zu haben, daß in den Adern Johannes blaues Blut fließen müsse. „Mir scheint, der Wein den ich trinke, ist Dir in den Kops gestiegen!' polterte

Martin. Darauf Engelbert: „Ich habe hellere Augen im Gesicht, wie Du, alter Kerl. Drehen sich die Deinen doch stets wie ein Mühlradel vom Wein herum. Ich war es. der Johannes schon lang in Prinzenkleidern sah.' — Des Klosteroberen Segenswünsche begleiteten Johannes Walter, da er andern Tags in Be gleitung Dr. Erlangers seinem neuen Heim zufuhr. Dieser bat um die Ehre, sich auch künftighin als Rechtsanwalt auf Schloß Stern burg sehen zu dürfen, was ihm gerne zugesichert wurde. Frischfroher Stimmung

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Alpenzeitung
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Page 5 of 6
Date: 24.06.1936
Physical description: 6
vor dem 30. September 1923 im Ausland erworben haben, zwecks Einschreibung in die Be rufsliste nach Anerkennung ihres Titels noch das staatliche Prüsungsexamen zu bestehen haben; au ßerdem ist dann noch das Bestehen gegenseitiger Abkommen zu berücksichtigen. Airchliches Palrozlalum im St. ZohannesNrchleln. Mittwoch, den 24. Juni: Fest des hl. Johannes des Täufers, Pa» trozinium im St. Johanneskirchlein in Bolzano. Um « Uhr erste hl. Messe: um 7 Uhr hl. Amt vor ausge fetztem Höchsten Gute mit sakramentalem Segen

. Um 5 Uhr letzte hl. Messe. Um halb 8 Uhr abends Rosen kranz. gesungene Litanei, Lied zum hl. Johannes, Tebeum, Tantum ergo und Schlußsegen. LeWellenbewerb an Landschulen der 0. It. Zi. Z. R. Die Direktion der Landschulen der O. N. A. I. R. teilt mit: Es ist ein Bewerb nach Studientiteln und Prü fungen für hundert Lehrstellen für das Schuljahr 193L-37 in den Landschulen der O. N. A. I. R. in der Venezia Tridentina und Venezia Giulia aus geschrieben. Die Bewerbungsgesuche, die auf Stempelpapier

in Anspruch nehmen. 24. Juni: Geburl des hl. Johannes des Täufers. Zacharlas, ein Priester des alten Bundes, und sein« Gattin Elisabeth waren schon betagt, aber kinderlos. Da Zacharias einst im Tempel räucherte, erschien der Erzengel Gabriel und verkündete Ihm, daß Elisabeth einen Sohn gebären werde und er solle ihn „Jo hannes' heißen. Zur Strafe dafür, daß Zacharias dem Worte des Engels nicht glmtbte, wurde er stumm bi» zu dem Tage» an welchem Johannes geboren wurde. Johannes wurde zum Vorläufer Christi

. Die Stätten, an denen er lebte und wirkte, find heute noch im Morgenland hochgeehrt. Zwei Stunden nordwestlich von Jerusalem liegt das Dorf Am Karim (St. Johan nes): >n der Mitte desselben steht auf einem erhöhten Platz das Franziskanerkloster, dessen Kirche die Ge- burtsstätte des hl. Johannes umschließt. Von der Kirche aus gelangt man In eine Grotte, die dlirch viele Lampen erhellt und mit herrlichen Reliefs geschmückt ist. Eine Marmortakel trägt die Inschrift: „Hier wurd« der Vorläufer des Herrn

geboren'. Noch zwei Stun den weit entfernt, befindet sich die Felsenhöhle, in welcher Johannes von seiner ersten Jugend bis zum ZV. Lebensjahr sich aufhielt, von Heuschrecken und wil» dem Honig sich nährend. Am Vorabend des Johannesfestes ziehen utn Mitter nacht die Franziskaner mit vielen anderen Katholiken aus Jerusalem und Bethlehem zu dieser Grotte In der Wüste: daselbst werden zwei Altäre errlchet und da« Meßopfer gefeiert. Volza«». Z2. Z««i Geburten 3 Toàesfàlle 2 Eheschließungen 1 Geburten

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Südtiroler Heimat
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Page 10 of 10
Date: 15.07.1936
Physical description: 10
verhüllt von dem blutwarmen, jungen Gewirr, und jo werden sie stehen, bis die reifen Igelet» abfyllen und der Herbststnrm sie daran erinnern wird, daß sie doch Einsiedler sind, weltfern und in, sich verschlossen. Und immer höher steigt der Frühling. In einer wunderschönen Vollmondnacht trifft er in dem Lärchenwald, der oberhalb des Hauses, das Johannes und Moi bewohnen,, sich breitet, mit der Saligen zusammen. So ist es jedes Jahr. Und so wie jedes Jahr stehen die beiden wie verzaubert und sehen

Thron berer- tet hat. daß er das holde Szepter seiner Herrschaft schwingen mag über allen Tälern und Bergen der Heimat und über ihr. So wie jedes Jahr. Unten im Tal sieht die uralte Hausrainerm den lichten Schlei er der Bergfrau im Morgenwind flattern und sie sagt zum jüngsten Enkelkind: dr Berg hat a Haubn. Mir kriagn a schians Wetta. Als Johannes an diesem Morgen vor das HEs tritt und die Arme dehnt, überströmt ihn heiß die Dankbarkeit crfiillbm Glücks. Keinen Morgen noch, so scheint

es ihm, schlugen die Bergfinken so hell. Die Luft slimmlrrt und tanzt über der be tauten Wiese und alle Himmelschlüssel haben ihre duftend«» Glocken geöffnet. Im Hause werkt Moi herum, einen Zlugenblick schaut sie zur Türe herEs, der Schelm lacht ihr aus dm An gen, wie sie ihren Mann ansieht, wie der in all die Herr, lichkeit hineinstaunt. O Johannes, hast du vergessen, wie der Frühling in deine, Heimat einzieht? Wußtest du nichts Mehr von den sprühenden Quellen? Hörtest du es nach nie. das Lied des Windes

solltest. Gibt es größeres Glück, heißere Seligkeit. Heimaterde unter sich zu fühlen? Mit seinem Blick den klaren Linien der Berge, die zart und stolz und kühn sich in den Himmel stürzen, folge« zu dürfen? Und die reine, herbe und doch so süß duftende Lust zu atmen? Johannes vermeint oft, selbst nur mehr ein Stück Erde zu sein oder ein Baum, eine singende Quelle, tief und geheimnis voll verbunden mit dem strahlenden Land ringsum. Da kommt Moi. Sie nimmt ihn leise bei der Hand und zieht ihn hinein

, wo der Frühstückstisch wartet;, sie umsorgt ihn in ihrer lieben, stillen Art und schweigt. Anfangs schwieg sie Jo hannes oft zuviel, seine Moi. Nun ist er schon ihres Wesens gewohnt, es macht ihn glücklich, wenn ihr stolzer Mund lächett.^ So viel verratet das weiche Lächeln, viel mehr als Worte. Und Moi lächelt oft in diesen Frühlingswochen. Johannes kommt von Bozen, wo er wegen der Besitzüberfta- gung zu tun gehabt hat. Zornig ist Johannes wie immer, wem« er aus der Stadt kommt. Nicht um seinetwillen, um die armen

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 10.07.1932
Physical description: 8
. die er vor allem in den Dienst christlicher Erbauung ge stellt hat, wird heute ebenso bewundert wie vor einem Jahrhundert. Giuseppe Corradini. HLTSS'NSS-AS'SM Noman von Ida Ssgalla Zllaksci, Merano (5. Forljeljumi) (Nachdruck verboten) Indessen saß der blonde, doch etwas ermü dete Gast vor einem Teller dampfender Suppe, die ihm auf Geheiß Saschers die Lieie gebracht, welche hier oben Magd und Köchin zugleich war. Zwischen jedem Lössel, den Johannes zum Munde führte, wußte er für den freudig erregten Vater einige Worte

, hört! Das schreit nach dem jüngsten Gericht!' Saschers Augen hatten schon ein'raemale auf Johannes Zügen geruht, ob derselbe dem Lärm und Geplguder nicht allzu abhold. Dach der junge Mönch war kein Spielverderber. So lange man nicht die Kirche als Allerheiligstes bespöttelte, glitt das Necken wesenlos an sei nem Ohre ab. Mochten sie sich vergnügen, es focht ihn nicht an. „Bleibt das übermütige Völklein über Nacht hier?' frug er nur so beiläufig, ohne von sei nen» Schinken aufzusehen

, den ihm Saschers reichlich zugemessen. „Natürlich. Wollen sich am Sonnenaufgang ergößen. Und morgen gibt es einen . pracht vollen', nickte der Gefragte. „Ei, gibt es denn so viele Betten in Ihrer Baude?- „O bewahre!' »Ja. aber . . .' Johannes Augen sahen railos auf. Fast ängstlich. „Ausgeschüttete Heuballen und einige Dek- ken tuns auch. Ein dicker, grüner Zugvor hang von der Decke bis auf den Fußboden und fertig sind die Schlafgemächer — hüben für die Damen — drüben für die Herren.' Nach dieser lächelnd

gegebenen ' Erklärung räusperte sich Johannes, als ob ihm etwas in der Kehle stecken geblieben sei und ein Erstau nen über Unbegreifliches legte sich in sein schö nes Jnngmannsgesicht. Auch schien ihm die Vorstellung des Gesagten sehr verlegen zu machen. Dies bemerkte Saschers sogleich, der sich mit den beschwichtigenden Worten zu ihm hinneigte „Es ist nicht im Geringsten so schlimm, wie es Euch, Herr Johannes, erscheinen mag. Ueber- schäumen auch die lebsnsdurstigen Lippen manchmal, um so fester steht

, lugte der Mond, die Gegenstände ringsum aus dem Dunkel in die Silberhelle hebend. Vie! hatte er ja nicht zu bewundern: außer dem reinlickzen Bett und einem sehr, sehr einfachen Waschtisch mir zwei Stühle. Johannes hatte beim Fenster seine Knie ge» beugt, um das gewohnte Abendgebet zu ver richten; mit den. Gefühlen seiner Andacht legte er sich dann auf sein Lager nieder. Willtn ließ er sich vom Schlummer in eine traumlose Nacht geleiten . . . Kaum flatterten die ersten hellen Streifen

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Alpenzeitung
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Page 2 of 8
Date: 31.08.1932
Physical description: 8
erstattete der Geflügelhänd« lcr Oß Alberto die Anzeige, daß ihm unbekann te Diebe sein Fahrrad Marke „Dürkopp' vorge stern auf der Piazza delle Erbe gestohlen ha ben. Noman von Ida Segalla ZNaksa, Merano (4l. Fortsetzung) (Nachdruck verboten) f .Militärisch grüßend' trat Johannes in das jsaubere Stäbchen ein, in dem sich der Zi,za- wettengeruch mit dem Dufte der Rosen und jNeseden vermischte. Letztere eine Gabe der ^aufmerksamen Wirtin. ! »„Nun, mein lieber Walter, was hast Du l-Neues auf Lager?' frug

nach angenehmer Ver heißung. Also, dann schieße losl Doch halt, erst setzen. Es könnte geschehen, daß ich vor Erstaunen umpurzle.' ^ Kurz und sachlich erzählte Johannes von /seinem freiwilligen Ritt in die Umgebung zum Divecke der Gebirgsersorschung. Und von seiner Entdeckung. „Ich sagte es ja, Du bist und bleibst der Pfadfinder unseres Regiments. Bombenele- nienti Das ist eine Sache, der muß man .raschestens auf den Leib rücken. Laß mich nachsinnen. Da, brenne Dir inzwischen die iGoloumglirtete an. Feines

Kraut. Hier sind 'Zündhölzchen!' ^ „Danke. Es gelüstet mich nicht, zu rauchen.' , „Also, dann He,guck Dir mal diesen Wisch.' ì Johannes nahm die Depesche. Es war ein Befehl, morgen marschbereit zu sein. Man soll in B... zu den Regimentstruppen stoßen.' „Du sag mal, in welcher Himmelsrichtung liegt der umzüngelte Talkessel? Geaen Westen? Hat Dich da nicht der Weg am Schlosse Lenz- feld-Falkenloh vorbeigeführt.' , ' „Ja, Herr Rittmeister!' „Herrlich! Laut geographischer Karte müssen wir am Schlosse

, vielmehr auf der nahen Land straße vorbei. Im Vorbeigehen heben wir das Wespennest der Feinde aus. Am frühen Mor gen wollen wir sie überrumpeln, um sie im Triumphe mit uns nach B . . . zu führen. Du. mein alter, da fällt vielleicht ein neues Sternlein auf unsere Brust.' Johannes lächelte. Es war wie ein blasser, huschender Strahl auf verregneter Flur, dieses stille, erzwungene Lächeln. „Johannes, Dich bedrückt etwas. Laß mal den Rittmeister beiseite und sage dem Freunde, lwas der Schatten

auf dem Waldesboden dahinritten. Jeder nahm an, einer schweren Aufgabe entgegen zu gehen. Je niiher sie die Führung Johannes brachte, desto karger ward der Wortwechsel. Spannung lag in der Lust. Als man am Schlosse Lenzfeld-Falkenloh vorüber kam, standen die hohen Fenster im rosigen Licht. Morgenrot versuchte seine süßesten Farben auf dem Glas. Johannes wandte die Blicke davon. Dort würde heute, ein Fsstgelage ein frohes Jubeln auslösen er selbst aber konnte vielleicht mit seinem Blute, den Rasen benetzen

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Dolomiten
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Page 5 of 10
Date: 16.12.1939
Physical description: 10
In der Sonntags-Stille Las Zeugnis des Johannes Wenn am ersten Adventssonntag die Posaunen des Gerichtes erklingen nnd das neue Kirchenjahr mit feierlichem Ernste er- öffnen, so sind die folgenden Adventssonn tage Johannes, dem Täufer und Vorläufer, gewidmet. Johannes ist der Adventsheilige, dessen Stimme in den Evangelien dieser Sonntage fast ebenso machtvoll erklingt, wie die Posaunen des Gerichtes. Hat am zwei ten Adventssonntag der Herr selber Zeug nis abgelegt für feine Vorläufer

, indem er die Menschen aufruft zur Buße. Das Zeugnis des Johannes geht noch weiter. Man hat ihn nur gefragt: „Wer bist du?' Darauf hat er geantwortet, aber er antwortet mehr, als er gefragt morden ist. Er legt nicht bloß Zeugnis ab für sich selber, sondern auch für den Heiland. Die Abgesandten sollen mehr hören, als sie fra gen und als sic wissen wollen. Johannes fagt ihnen, daß der Messias schon erschienen ist: „In eurer Mitte steht der. den ihr nicht kennt.' Ist es nicht bedenklich, ist cs nicht eine ernste

haben selbst den Weg nicht gefunden. Und nun erhebt Johannes seine Stimme und vollendet sein Zeugnis, indem er die göttliche Würde des erschienenen Mes sias verkündigt: „Er ist es. der vor mir gewesen ist. der nach mir kommen soll, des sen Schuhricmen aufzulösen ich nicht würdig bin.' Und diesen erhabenen Herrn und Heiland kennen sie nicht nnd wollen sie nicht kennen. ais des Johannes gilt auch uns. ill er zum Heiland führen durch d Buße, damit wir in ihm das linixit. Wehe, wenn auch uns das Wort träfe: „Den ihr nicht kennt

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