778 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1899/28_12_1899/BZZ_1899_12_28_5_object_359008.png
Page 5 of 6
Date: 28.12.1899
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 2! ^Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (I. Fortsetzung.) Es war nur natürlich, daß Richard darauf die rosigen Lippen des jungen Mädchens küßte, um so seinen Dank für das schmeichel hafte Bekenntniß abzustatten. .Ich werde Dich gar nicht mehr zu dem widerwärtigen alten Weibe in der Stadt lassen.- sagte er, dabei lächelnd und sich zärt lich über sie beugend. .Sie soll mir nicht Dein hübsches Köpfchen mit ihren schändlichen Anschauungen verdrehen

. Das einfache Leben auf dem Lande ist und bleibt das beste und reinste.' .Zusammen mit Richard!' antwortete das Mädchen mit einem leisen Lachen. „Ja, mit Richard. Was brauchen wir noch. Lucie, wenn wir einander haben? Ich bin nicht reich, aber ich habe genug für unser tägliches Brot.' .Ich wollte, Mama wäre uns nicht so entgegen,' meinte sie nachdenklich. .Ich auch — aber wir können das nun einmal nicht ändern und wenn wir nur fest sind, werden wir ihren Widerstand schon überwinden.' Richard von Münster

sich nun einmal nicht davon abbringen, daß mangelnder Reichthum durch keinerlei Vorzüge des Körpers oder des Geistes ausgeglichen werden könnte. Trotzdem gelang es den jungen Leuten viel häufiger zusammen zu sein als dse vorsichtige Mutter Luciens ahnte und 'in Folge dieser Zusammenkünste kam Lucie allmählich zu der Ueberzeugung, daß sie ohne Richard nicht glücklich werden könnte und daß, wenn ihre Eltern durchaus darauf beharrten, ihre Zustimmung zu ver sagen, ihnen Beiden nichts weiter übrig bliebe, als später

einmal ohne diese elterliche Ein willigung zu heirathen. Diese Ueberzeugung hatte sich bereits im Frühherbst endgiltig bei ihr herausgebildet. Bald darauf gegen Ende des Monats Sep tember, benutzte Richard das herrliche Herbst wetter dazu, in seiner kleinen Dacht, der Lucie, mit einem Freunde eine kurze Vergnügungs fahrt nach. Norwegen zu machen und beim Abschied beschlossen die Liebenden, sie wollten sofort nach seiner Rückkehr noch einen letzten Versuch machen, Herrn und Frau von König dazu zu überreden

, daß sie ihrem Glücke nicht länger widerstrebten. Und Lucie dachte an all' diese Dinge, während sie an diesem schönen Oktober-Nach mittage über den glatten Sand des Strandes dahingieng und die Strahlen der untergehenden Sonne ihr schönes Gesicht rosig erglühen ließen. sehnsüchtig blickte sie hinaus auf die Wogen der Nordsee, über die jetzt ihr Richard zu ihr zurücksegelte l Wie glatt und still das Meer jetzt war, wie schön und heiter das Wetter, wo mochte ihr Geliebter sich wohl in diesem Augenblick befinden

1
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/27_01_1900/BZZ_1900_01_27_4_object_358371.png
Page 4 of 12
Date: 27.01.1900
Physical description: 12
am nächsten Morgen sehr wenig Zeit, einander Lebewohl zu sagen. Aber Herr von Harling hatte sich Bertha zur erbittertsten Feindin gemacht und'das junge Mädchen gab sich nicht einmal Mühe, ihre Ent rüstung gegen ihn zu verbergen. „wenn wir nur zusammen nach Hause giengen,' sagte sie, als sie Lucie wieder und wieder küßte. „Nun, eines Tages kann noch alles gut werden — ich werde Deine Bestellung an Richard nicht vergessen.' Lucie sagte ihr nichts davon, daß sie vor aussichtlich früher als jene Richard sehen

würde und als Bertha fort war, vermochte sie ihre Gedanken gar nicht mehr von Richard abzuwenden. „Würde er kommen, würde sie ihn wirklich wiedersehen?' Es war wie ein Traum, und je weiter der Tag vorschritt, desto weniger vermochte Lucie die rastlose Unruhe zu unterdrücken, die von ihr Besitz genommen hatte. Am Nachmittag wußte sie jedoch schon, daß sie ihren früheren Geliebten bestimmt wieder sehen würde, denn ihr Stiefsohn, Fritz von Harling, der den ganzen Tag über Dienst hatte, benachrichtigte

sie durch ein paar Zeilen, daß er um sechs Uhr mit Richard von Münster zum Diner kommen würde. Eine seltsame Aufregung ergriff Lucie, als sie diese Worte las. Sie war allein, als sie das Billet erhielt und sie küßte das Papier und ihre Augen leuchteten und ihre Wangen rötheten sich, Richard wiederzusehen — ganz gleich wie — ihn zu sehen, ihm die Hand drücken zu können — ihm, den sie schon für todt gehalten und hoffnungslos betrauert und beweint hatte! Sie lief die Treppe hinauf in ihr Schlaf zimmer und nahm

ihre schönsten Kostüms eins nach dem andern, aus dem Schränk. Nein, sie wollte keines derselben tragen. Sie hatte in Paris ein's mit Spitzen und bläuen Schleifen besetztes cremefarbenes Kleid von ganz weichem Stoff gekauft' — mehr eW Kleid für ein-junge? MSdHen^-HnliHHM Samstag, den 27. Jänner 1S00. Lucie sie damals zu tragen pflegte, als sie und Richard Hand in Hand am Meeresstrande dahinwanderten. Dies Kleid wollte sie heute tragen und dazu keinerlei Schmuck anlegen

ziemlich jugendlich aussieht — nun, es schadet nichts. Du magst es tragen, ich habe nichts dagegen.' „Mir scheint das Kleid sehr hübsch.' ant wortete Lucie, greng an ihren Gemahl vorüber und begab sich in den Salon, um dort mit pochendem Herzen Richard von Münster zu erwarten. Bald darauf hörte sie, wie eine Droschke vor dem Hause vorsnhr und wie daun Schritte die Treppe herauf kamen. Sie erhob sich halb, blaß und athemlos, aber die Schritte hielten nicht vor dem Salon an und gleich darauf hörte

2
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/21_04_1900/BZZ_1900_04_21_4_object_355629.png
Page 4 of 12
Date: 21.04.1900
Physical description: 12
ein Zimmer miethete. Ich werde es Ihnen ganz genau erzählen — es ist besser, daß Sie alles wissen. Mein früherer Ver lobter. Richard von Münster, war doch nicht ertrunken und ich sah ihn wieder. Er war mit Fritz von Harling befreundet und nach dem ich ihn wiedergesehen hatte, beschloß ich, Herrn von Harling zu verlassen, aber allein, nicht mil Richard. So hielt ich mich denn hier verborgen — und — und — versuchte, durch Musikunterricht meinen Lebensunterhalt zu erwerben.' „Und dieser Mann —' „Richard

? Ich begegnete ihm eines Tages ganz zufällig im Thiergarten. Begreifen Sie jetzt — der junge Mann, der damals schwer verwundet hierhergebracht wurde, war Richard von Münster — nicht mein Bruder — aber ich gab ihn als solchen aus. weil ich dachte, daß ich ihn dann pflegen könnte, ohne Auf sehen oder üble Nachrede befürchten zu brauchen.' Lukas antwortete nichts, sondern sah sie ganz stumm, wie verwirrt, an — es stürmte zu viel auf ihn ein — die Erinnerung an seinen Mordversuch, seine leidenschaftliche Liebe

das Zimmer. Etwa eine halbe Stunde später trat Lucie, ihre Augen von Thränen ganz geröthet und in ihrem ganzen Aussehen die tiefste Be trübniß, Niedergeschlagenheit und Scham ver rathend, in das Zimmer Richards im Hause der Frau Marks. Richard saß in seinem Lehnstuhl und be grüßte sie lächeld mit der Frage: „Weshalb kommst Du heute so spat, Lucie?' Aber im nächsten Augenblick rief er. durch ihr Aussehen aufs Höchste erschreckt: „Was fehlt Dir Lucie? Was ist geschehen?' „Richard,' antwortete Lucie, blaß

und zitternd und die Worte kaum über ihre Lippen bringend, „ich habe Dir etwas Entsetzliches mitzutheilen, eine so unsagbare Schmach und Schande —' Sie sank schluchzend auf den nächsten Stuhl urd nachdem es Richard gelungen, sie etwas zu beruhigen, brachte er sie allmählich dazu, ihm die Ursache ihrer Verzweiflung zu erzählen und vernahm alles, was ihr Lukas heute Morgen über Herrn von Harling und die Ungültigkeit ihrer Verheirathung mit getheilt hatte. Aber Richard schien die ganze Sache

weiter nicht besonders aufzuregen und schließlich sagte er ihr ganz gelassen: „Mein liebes Kind, die Schande lastet ausschließlich auf dem verstorbenen Herrn von Harling. aber durchaus nicht auf Dir. Du warst ja nur dem Namen nach seine Gattin und daß diese nie vollzogene Ehe sich als ungültig herausstellt, hat meines Tr achtens wenig zu bedeuten. Du darfst Dich nicht weiter mit thörichten Einbildungen darüber quälen.' „Aber es ist so schrecklich,' antwortete sie; „und — und — denke Dir nur, Richard — dieser Mann

3
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/17_03_1900/BZZ_1900_03_17_4_object_356805.png
Page 4 of 14
Date: 17.03.1900
Physical description: 14
des Thiergartens in der Nähe des Neuen Sees. Es war ein heißer August-Nachmittag und die Luft sogar im Thiergarten war schwül und drückend. Plötzlich kam über Lucie eine beinahe leiden schaftliche Sehnsucht der frischen, reinen, erquickenden Luft des Meeres. Unwillkürlich schloß sie ihre Augen und all' die vertrauten Bilder ihrer Heimath traten ihr klar und deutlich vor, die Seele und darunter auch Richard von Münsters Gesicht, denn er ge hörte untrennbar zu diesen Bildern; er war ein Theil ihres Lebens

und ihrer Heimath, eine Erinnerung, die nie aus ihrer Seele schwinden konnte. In Gedanken versunken blieb sie stehen und fragte sich beinahe muthlos, wie sich der verwickelte Knoten ihres Lebens wohl lösen würde. Da sah sie einen einsamen Reiter auf sich zukommen und als sie dem Reiter ganz nahe war. entrang sich ein leiser Schrei ihren Lippen. Es war Richard von Münster! Keine Einbildung, sondern Richard, ihr lieber Richard, wirklich und lebendig, Richard, der hastig von seinem Pferde sprang. Richard

, der mit beinahe unverständlichen Worten der Freude und des Entzückens zärtlich ihre beiden Hände erfaßte. „Habe ich Dich endlich gefunden, Lucie — endlich — endlich?' „Ich bin so froh — Richard, ich bin so froh!' Lucie fühlte in der That in diesem Augen blicke ein überwältigendes Empfinden des Entzückens und der Dankbarkeit darüber, daß sie ihren alten Freund wiedersah. Sie hatte sich m der letzten Zeit so verlassen, so sorgen voll, so unsicher über ihre Lage und ihre Aussichten gefühlt, daß der Gedanke

, sie wäre jetzt nicht mehr allein, sie hätte jetzt jemanden, auf den sie sich jetzt verlassen könnte, ihr Herz mit unenendlicher Freude erfüllte. „Ich war so einsam, so unglücklich, Richard,' sagte sie, ihre Hände noch immer in den seinen und ihm freudig zulächelnd. „Aber wie kamst Du hierher? Wie fügte es sich, daß wir einander so unerwartet begeg neten? Und Berlha — erzähle mir von Bertha.' Lucie fragte dies alles so hastig und über stürzt, daß ihr die Worte beinahe versagten. Richard befand

sich gleichfalls in großer Auf regung, denn diese Begegnung war ihm völlig unerwartet gekommen. „Ich habe ganz Berlin durchwandert, um Dich zu suchen, Lucie,' sagte er endlich. „Weshalb hast Du uns alle so unglücklich gemacht? Weshalb verließest Du Deine Familie?' „Weil ich nicht nach dem Hause in der Behrenstraße zurückkehren konnte,' antwortete Lucie tief erröthend. „Ich durfte es nicht — darüber war ich mir klar, Richard und was sollte ich da thun? Mein Vater, ja sogar Bertha würden versucht

4
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/17_03_1900/BZZ_1900_03_17_6_object_356815.png
Page 6 of 14
Date: 17.03.1900
Physical description: 14
des Thiergartens in der Nähe des Neuen Sees. Es war ein heißer August-Nachmittag und die Luft sogar im Thiergarten war schwül und drückend. Plötzlich kam über Lucie eine beinahe leiden schaftliche Sehnsucht der frischen, reinen, erquickenden Luft des Meeres. Unwillkürlich schloß sie ihre Augen und all' die vertrauten Bilder ihrer Heimath traten ihr klar und deutlich vor, die Seele und darunter auch Richard von Münsters Gesicht, denn er ge hörte untrennbar zu diesen Bildern; er war ein Theil ihres Lebens

und ihrer Heimath, eine Erinnerung, die nie aus ihrer Seele schwinden konnte. In Gedanken versunken blieb sie stehen und fragte sich beinahe muthlos, wie sich der verwickelte Knoten ihres Lebens wohl lösen würde. Da sah sie einen einsamen Reiter auf sich zukommen und als sie dem Reiter ganz nahe war, entrang sich ein leiser Schrei ihren Lippen. Es war Richard von MünsterI Keine Einbildung, sondern Richard, ihr lieber Richard, wirklich und lebendig, Richard, der hastig von seinem Pferde sprang. Richard

, der mit beinahe unverständlichen Worten der Freude und des Entzückens zärtlich ihre beiden Hände erfaßte. „Habe ich Dich endlich gefunden, Lucie — endlich — endlich?' „Ich bin so froh — Richard, ich bin so froh I' Lucie fühlte in der That in diesem Augen blicke ein überwältigendes Empfinden des Entzückens und der Dankbarkeit darüber, daß sie ihren alten Freund wiedersah. Sie hatte sich m der letzten Zeit so verlassen, so sorgen voll, so unsicher über ihre Lage und ihre Aussichten gefühlt, daß der Gedanke

, sie wäre jetzt nicht mehr allein, sie hätte jetzt jemanden, auf den sie sich jetzt verlassen könnte, ihr Herz mit unenendlicher Freude erfüllte. „Ich war so einsam, so unglücklich, Richard.' sagte sie, ihre Hände noch immer in den seinen und ihm freudig zulächelnd. „Aber wie kamst Du hierher? Wie fügte es sich, daß wir einander so unerwartet begeg neten? Und Bertha — erzähle mir von Bertha.' Lucie fragte dies alles so hastig und über stürzt, daß ihr die Worte beinahe versagten. Richard befand

sich gleichfalls in großer Auf regung. denn diese Begegnung war ihm völlig unerwartet gekommen. „Ich habe ganz Berlin durchwandert, um Dich zu suchen, Lucie,' sagte er endlich. „Weshalb hast Du uns alle so unglücklich gemacht? Weshalb verließest Du Deine Familie?' „Weil ich nicht nach dem Hause in der Behrenstraße zurückkehren konnte,' antwortete Lucie tief erröthend. „Ich durfte es nicht — darüber war ich mir klar, Richard und was sollte ich da thun? Mein Vater, ja sogar Bertha würden versucht

5
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/03_02_1900/BZZ_1900_02_03_4_object_357816.png
Page 4 of 12
Date: 03.02.1900
Physical description: 12
verboten.) —-— Wach dem Sturme. Roman von D. Russel. (29. Fortsetzung.) „Wir können warten, bis Sie die junge Dame bedient haben,'' sagte Lieutenant Fritz von Harling — denn Fritz, und zwar in Zivil, war einer der jungen Herren und Richard von Münster der andere —, und Fritz hatte das reizende Gesicht der eben Ge kommenen bereits mit besonderem Wohlgefallen wahrgenommen. „O, sie kann warten,' sagte Madame Rica mit einem leichten Achselzucken und. sanften Lächeln. „Mademoiselle Eve ist keine Kundin

. Sie hat hübschen Geschmack — sie malt Fächer, ich vermuthe, die Herren brauchen keine Fächer?' und dabei lachte sie ein wenig. »Aber ich brauche einen Fächer,' ant wortete Richard von Münster, der gleichfalls das erröthende Gesichtchen des hübschen jungen Mädchens bewundert hatte. »Weißt Du, Fritz, ich brauche einen Fächer für Bertha von König; vielleicht wäre die junge Dame so freundlich —' „Zeigen Sie dem Herrn Ihren Fächer, Mademoiselle Eve,' sagte Madame Rica gut müthig und während Eochen

mit der ihr eigenen, entzückenden Anmuth den Bindfaden ihres Packetchens aufknüpte, kam der sehr leicht feuerfangende Fritz von Harling zu der Ueber zeugung, daß er noch nie zuvor ein so lieb liches Wesen gesehen hätte. Der Fächer war sehr hübsch — von weißer Seide und sehr zart und geschmackvoll bemalt. Die Malerei bestand nur in einem Zweige wilder Rosen, aber die Anordnung dieser ein fachen Blüthen zeugte von wahrer künstlerischer Begabung. „Er ist ganz reizend,' sagte Richard. „Wäre es mir gestattet

, ihn zu kaufen?' „Das überlasse ich Madame Rica,' ant wortete Eve Dar« mit einer so süßen Stimme und so bescheidener Anmuth, daß Fritz von .Harling sofort fühlte, er wäre seinem Schick sal begegnet. „O, gewiß dürfen Sie ihn kaufen!' sagte Madame Rica heiter. „Er ist in hübschem Geschmack und die Malerin ist auch hübsch. Nun wohl, ich werde zwanzig Mark für den Fächer fordern.' „O, es wird mir ein großes Vergnügen sein, diesen Betrag zu zahlen,' meinte Richard von Münster lächelnd und legte dabei

in Eoe Dors 'S reizende Äugen. „Es wird mir gar keine Mühe machen,' antwortete das junge Mädchen unbefangen. „Wird diese Stunde an dem Dienstag Vor mittag Ihnen bequem sein?' „Vollkommen bequem,' antwortete Fritz von Harling mit einer tiefen Verbeugung. Während dann Richard von Münster Madame noch das Halsband von Lava perlen abkaufte und bezahlte, sprach Fritz noch einige Worte zu dem reizendcn Mäd chen, welches sein etwas unbeständiges und veränderliches Herz bereits in Flammen ge fetzt

6
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1914/26_05_1914/BZZ_1914_05_26_5_object_370479.png
Page 5 of 8
Date: 26.05.1914
Physical description: 8
Anton. Wirt. Bozen Weiß Robert. Weinhändler Bozen. Rechtspflege. H Der Streit im Haufe Wagner. Im Prozesse Äm die Rechtsstellung der ältesten Tochter Kofima Wagners, Frau Isolde Beidler, hat jetzt Frau Ko- Pma Wagner ein Aktenstück veröffentlicht, das dem Prozesse eine neue Wendung gibt. Sie läßt erklä ren, daß die von Frau Beidler bestrittene Vater schaft Hans v. Bülows bei den Kindern Isolde und Eva längst festgestellt worden sei. Frau Kofi- Ma Wagner veröffentlicht das Testament Richard Wagners

. . Darin heißt es: Die Ehe von Fran Kosima Wagner mit Richard Wagner besteht zu Recht. Auf Beschluß des Amtsgerichtes habe als Einziges Kind aus dieser Ehe Siegfried Wagner Hü gelten. Kofima und Siegfried teilen sich zu gleichen Teilen in den Nachlaß Richard Wagners. In dem Gerichtsbeschlüsse, der diesem Testament die GrüMlaM gibt, h^ßt es' unter anderem: In der Hinterlassenschaft des Schriftstellers und Kom ponisten Richard Wagner erläßt das königliche Amtsgericht Bayreuth folgenden Beschluß

: Am 13. Februar 1883 starb zu Venedig der Schriftsteller lind Komponist Richard Wagner. Seine Verfü gungen sind dahin getroffen worden, daß lediglich Siegfried Wagner als Sohn von Richard Wagner anzusehen ist. Aus den weiteren Feststellungen des Amtsgerichtes Bayreuth geht hervor, daß das all einige Recht, über das Vermögen zu bestimmen, Richard Wagner zusteht. Wagner hat ausdrücklich früher schon erklärt, daß nur Siegfried sein recht mäßiger Sohn fei. Demnach, so erklart Frau Ko fima, Wagner, sei der ganze

jetzige Streit um das Erbe Richard Wagners von Seite der Frau Isol de Beidler umsonst. Der Vertreter der Frau Beid- ' ler will sich aber damit nicht zufrieden geben und den Prozeß iy jeder Hinsicht anfechten. ^(Telegranime Ver,„Bozner Zeitung.) Von den kämpfen. Durazzo, (aufgegeben am 23. Mai, halb 2 Uhr nachmittags, in Wien eingelangt 23. d. um 2 Uhr nachmittags). Augenzeugen berichten, daß m Kawaja uiWahr -^ R^ellm-die^Pegi^ngS'' Behörden in der Stadt vertrieben, die- türkische Fahne hißten

7
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/14_02_1900/BZZ_1900_02_14_5_object_357401.png
Page 5 of 6
Date: 14.02.1900
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 36 der „Bozner Zeitung' vom 14. Februar 1900. <Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (38. Fortsetzung.) ,7., „Es begann soeben ein Walzer im Bqll-- säal,' fuhr Richard fort; »wollen Sie mir folgen?^ ... ^, , . ! . - - - .Ja^' flüsterte Lucie und wahrend der nächsten Viertelstunde war sie sich nur dessen bewußt, daß sie jung, daß sie glücklich, daß sie mit Richard zusammen war und daß das Leben auch ihr noch einigeMomente entzückender Freuden zu bieten hätDM

lf i? „Ich tanze jetzt seitens flüsterte sie athemlos. als sie einige Augenblicke pausirten. „Und ich tanze niemals,' meinte Richard lächelnd. i >,Erinnerst Du Dich noch, wie wir das letzte. Mal mit einander tanzten. Richard?' ^ ^ ' «Ja.- 'es. war. inr Sommer bei Euern Guts nachbarn und nachher giengen wir beide in den Garten hinaus ^ undi >ennnersij Du Dich noch des Mondscheins — und —' „Wir waren damals noch jung. Richard, und thöricht.' Und mit einem tiefen Seufzer - schlug Lucie die Augen, auf und blickte

zu ihrem einstigen Geliebten empor. Rings umgab sie eine dichte Menge warm schlagender und kalter und trauriger und auch mancher müden und gleichgiltigen Herzen. Angenehm genug schien das Leben freilich zu sein in diesen prächtigen Räumen mit der Lichtfülle, welche, von den Krön- und Wand- leuchlern sich aus' die- schönen Damen und die vornehmen Herrn ergoß. Aber einem der Zu schauer des Walzers, welchen Lucie so anmuthig mit Richard von Münster getanzt hatte, war das Leben in diesem Augenblicke durchaus

war, von Frau von Trenk loszukommen und er sich wieder nach. seiner jungen Frau umsah mit der Absicht, unverzüglich den Ball mit ihr zu verlassen. Die Musik spielte noch ebenso munter wie vorher, die Tanzenden vergnügten sich augen scheinlich noch ebenso wie vorhin, aber Lucie und Richard von Münster waren nirgends zu erblicken. Am andern Ende des Saales befand sich ein halbdunkler, kühler Wintergarten, matt mit chinesischen Laternen bekeuchtet, wo etwa ein halbes Dutzend Paare

habe ich Dich doch nicht gestört?' „Es ist hier hübsch kühl, nicht wahr. Richard?' sagte Lucie leichthin. „Aber wir wollen jetzt doch lieber nach dem Saale zurückkehren.' „Unser Wagen ist bereits gekommen.' sagte Herr von Harling. vergebens bemüht, mit Würde zu sprechen. (Fortsetzung folgt.) kommission; die weiß es besser, wie du selbst. 2. Sagst du die Wahrheit zu deinem Bekennt nisse, so kannst du erwarten, daß du gesteigert wirst. Vergleiche deine Einschätzung nie mit der anderer Personen, dir würden erst die Hagre

8
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/31_03_1900/BZZ_1900_03_31_4_object_356449.png
Page 4 of 12
Date: 31.03.1900
Physical description: 12
: Gegen Innsbruck: 6.00 s.W 11.00 3.07—) 2.SS 4.2t A.44 12.« Gegen Trient—Ala: K.11 8.2s 12.22 i.sz z.11») 5.0s gos Gegen Meran: e.so 8.S» 11.1» 12 .S0 i.ss Z.to 7.« Gegen KMern: L.^s 9M 2.l» 5.20 7.S? ») Nord-Süd-Exprehzug. —) Süd-Nord-Sxpreßzug. 'Machdruck verboten.) Mach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (76. Fortsetzung.) Er versuchte, laut um Hilfe zu rufen, aber seine Stimme war ganz schwach und nicht weithin vernehmbar. Mit jeder Minute wurde sie schwächer und Richard fühlte, daß er bald nicht mehr

stummten. Im nächsten Augenblick näherten sich ihm dieselben jedoch mit verdoppelte Eile und wenige Sekunden später knieten zwei junge Leute neben Richard und suchten ihn aufzurichten. „Er ist ja ganz blutüberströmt,' sagte der eine junge Mann. „Ein wahres Glück, daß ich noch meine Reiseflasche mit ein paar Tropfen Cognak in der Tasche habe!' rief der andere. Sie flößten ihm etwas Cognak ein und dadurch wurde Richard wieder soweit belebt, daß er ihnen mit matter Stimme auf ihre Fragen antworten konnte

, was sie mit dem Verwundeten der unter ihren Händen zu sterben schien, anfangen sollten. So gut und so schlecht es gieng, suchten sie zuvörderst die Blutung durch einen Nothverband mit ihren Taschentüchern und dem Hosenträger des einen jungen Mannes zu stillen und während dieser bei dem Be wußtlosen blieb, eilte der andere im Lauf schritte nach der Charlottenburger Chaufse, um dort eine Droschke zu beschaffen. Sobald er eine gefunden, fuhr er nach der Stelle zurück, wo Richard von Münster lag. Die selbe

kniete sie neben dem Sopha, auf dem Richard bewußtlos lag und als Frau Marks noch immer nicht mit ihren kläglichen Einwendungen auf hören wollte, rief sie ihr in einem Ausbruck leidenschaftlicher Heftigkeit zu: „Er ist mein Bruder! Vielleicht liegt er schon im Sterben; lassen Sie uns allein, bis der Doktor hier ist!' Wie eine Eingebung war ihr dieser Ge danke gekommen, daß sie ihn für ihren Bruder ausgeben wollte. Niemand sollte ihn ihr jetzt nehmen dürfen und am Ende gar nach einem Hospital schaffen

, wo sie nicht beständig um ihn sein und ihn pflegen dürfte. Endlich kam der Arzt, untersuchte und verband die Wunde und verschwieg Lucien nicht, daß der Zustand des Verwundeten höchst bedenklich wäre; er würde vorläufig bei ihm bleiben. Und thatsächlich entfernte er sich auch erst einige Zeit nach Mitternacht. Lucie kniete stumm neben dem Bett, das für Richard hergerichtet worden war, blickte unver wandt auf sein leichenblasses Gesicht und hielt feine Hand fest in der ihren. Stumm und lautlos

9
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/10_04_1900/BZZ_1900_04_10_9_object_356041.png
Page 9 of 10
Date: 10.04.1900
Physical description: 10
Beilage zu Nr. 83 der „Bozner Zeitung' vom 11. April 1900. (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (84. Fortsetzung.) Da dachte sie plötzlich an Richard von Münster und sagte zu Herrn von Trenk: „Auf der Rückfahrt wollen wir den kleinen Umweg machen und beim Kaiserhof halten. Ein sehr warmer Freund Luciens wohnte dort vor einigen Wochen — ich allein möchte ihn nicht aussuchen — vielleicht weiß er etwas über Luciens jetzigen Aufenthalt.' Aber auch im Kaiserhof erfuhren

hatte sich Lukas Schmidt nach der Stromstraße begeben, um Lucie davon in Kenntniß zu setz?n, daß Nachforschungen seitens ihrer Angehörigen nach ihr angestellt würden. Unterwegs legte er sich den Sachverhalt so zurecht, daß diese Beiden — Bruder und Schwester, denn dafür hielt er ja Lucie und Richard jetzt — aus irgendeiner ihm unbe kannten Veranlassung sich zusammen heimlich von Hause entfernt hätten und es wäre seine Pflicht, ihnen die Warnung zukommen zu lassen, daß ihre Angehörigen ihnen auf der Spur wären

, daß Sie mir vertrauen?' »O ja, ja; ich danke Ihnen so sehr! Ich wünsche meinen jetzigen Aufenthaltsort geheim zu halten — ich muß ihn vorläufig noch ge heim halten.' „Sehr wohl, auf mich können Sie sich verlassen. Wie geht es heute Ihrem Bruder?' »Richard? Er ist in fortschreitender Besse rung. — Ich danke Ihnen so sehr.' Aber Lukas hatte sie kaum verlassen, als Lucie zitternd und sehr blaß die Treppe hinauf in Richards Zimmer eilte, neben seinem Lager auf einen Stuhl sank und in höchster Erregung ihm mittheilte

: »O, Richard! Denke Dir, was geschehen ist! Bertha und ein Hauptmann vom Ge- neralstabe — wer kann das nur gewesen sein — Fritz von Harling konnte doch unmöglich so schnell anvanciren — sind bei Herrn Schmidt gewesen, um Erkundigungen über mich einzuziehen! O, Richard! Wenn sie jetzt kämen, um uns von einander zu trennen!' Dreiundvierzigstes Kapitel. Als Herr von Trenk mit Bertha nach der Thiergartenstraße zurückgekehrt war, lud Frau von Cranach ihn ein, zum Diner zu bleiben und hörte mit großer Heiterkeit

zu erzählen, daß sie mit Herrn von Trenk Richard im Kaiserhof aufgesucht und dort nicht gefunden hatte. Auch Herrn von Trenk hatte sie bei ihrer Rückfahrt dringend gebeten, ihrer Tante gegen über nichts von dieser Nachfrage im Kaiserhof zu erwähnen. Jedenfalls hatte dieser gemeinsame Aus flug dazu gedient, die beiden jungen Leute, die schon vorher ein lebhaftes Interesse für einander empfunden, sich noch um Vieles näher zu bringen. Herr von Trenk blieb noch nach dem Diner einige Zeit im heiter sten

10
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/22_02_1900/BZZ_1900_02_22_5_object_357635.png
Page 5 of 6
Date: 22.02.1900
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 43 der „Bozner Zeitung' vom 22. Februar 1900. (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Roman von D. Rüssel. (45. Fortsetzung.) „Bist Du es. Richard?' Der junge Mann erschrak heftig, als er ihre Stimme hörte und erkannte. „Lucie !' .Ja, ich konnte es nicht ertragen, noch länger im Hause zu bleiben — es war alles so schrecklich. Richard.' „Ich habe auch das Tiefste mit Such allen empfunden.' »Ich wußte, daß Du mit utis trauern würdest. Richard, weißt Du, wer morgen kommt

?' Die letzten Worte wurden kaum hörbar geflüstert und Richard biß sich auf die Unterlippe und wurde leichenblaß, als er dies vernahm. Er wußte gleichfalls, daß Herr von Har- ling morgen eintreffen würde und eine in grimmige Wuth machtloser Eifersucht hatte den ganzen Tag über in seinem Herzen ge stürmt. Und jetzt, als sie ihm diese Frage stellte, antwortete er kaum, sondern rief nur kurz mit heiserer Stimme: .Aber ich werde nicht mit rhm zurück kehren!' rief Lucie mit einem plötzlichen Ausbruch

.' „O, das wird er doch.' antwortete Lucie bitter. „Aber mir ist es ganz gleich; ich werde nicht mit ihm zurücklehren.' „Du könntest Dich weigern, mit ihm zurück zukehren ?' .Ja.' Danach sprachen sie beide kaum noch ein einziges Wort; stumm gierigen sie nebeneinander her, nach dem Gutshause von Langfeld zurück und dann reichte Lucie ihm ihre Hand und sagte mit inniger, tief bewegter Stimme: „Gute Nacht, Richard. Gott segne Dich!' - Und dann küßte sie ihn. ' „Gute Nacht. Lucie.' Und so schieden sie von einander und Richard kehrte

11
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/21_02_1900/BZZ_1900_02_21_5_object_357605.png
Page 5 of 6
Date: 21.02.1900
Physical description: 6
in heftiger Ungeduld auf und ergriff leidenschaft lich beide Hände Luciens. »Soll ich Dir sagen, wie hart es für mich war?' „Armer Richard!' hauchte sie leise, kaum vernehmbar. Einige Minuten lang schwiegen sie dann beide. Die Wellen brachen sich leise am Strande; das Schiff mit den weißen Segeln entfernte sich weiter und weiter, bis es ganz verschwunden war und sie beide standen Hand in Hand stumm da und Richard wagte es nicht, die Worte auszusprechen, die sich ihm aus die Lippen drängten. Plötzlich

natürlich ohne weiteren Verzug mit ihm nach Berlin zurückkehren. Ein harter Ausdruck zeigte sich in Luciens sonst so sanft blickenden Augen, als sie diese Worte las. Ihr Gesicht war ganz blaß und ihre Augen vom Weinen geröthet. Es war der letzte Tag des Lebens ihrer Mutter; beide Aerzte hatten gesagt, daß sie den nächsten Morgen nicht mehr erleben würde und unten im Besuchszimmer saß Richard von Münster, der. wie Bertha ihrer Schwester eben mit theilte. sich persönlich nach dem Befinden der Kranken

. Ja, sie wollte nach unten gehen und sich mit Richard aussprechen; aber als sie eben in dieser Absicht auf die Thür zugieng. öffnete Frau von König noch einmal ihre Augen und flüsterte heiser: „Lucie l' „Liebe Mutter l' und Lucie eilte wieder an ihr Lager. „Küsse mich — bleibe stets eine gute Gattin,' und Lucie schrak unwillkürlich zusammen, als sie diese letzte Mahnung hörte. Er waren dies Frau von Königs letzte Worte. Wenige Minuten später starb sie, während ihr'Gatte ihre Hand in der seinen hielt und ihre Töchter

und sie dann in sein verhaßtes HauS zurückzuführen. Lange gieng sie am Strande auf und ab> nur von dem Gedanken und dem Wunsche erfüllt, daß sie todt wäre oder den Muth hätte, zu sterben— alles lieber als Herrn von Har ling wieder begegnen zu müssen! Daß ihr Ehebund ein verhängnißvoller, nicht wieder gut zu machender Irrthum ge wesen, hatte sie bereits seit ihrem traurigen Hochzeitstage gewußt, uachdem sie erfahren, daß Richard von Münster noch unter den Lebenden weilte; aber jetzt fühlte sie, daß derselbe noch etwas mehr

war, als ein bloßer Irrthum, daß sie ihn nicht länger ertragen könnte, daß dieses unnatürliche Band irgend wiegelöst werden müßte. Schon umhüllteir sie die aus dem Meere aufsteigenden Nebel des Abends, aber Lucie blieb noch immer. Dann kam durch das Düster eine Gestalt auf sie zu und sie erkannte Richard von Münster, der während der letzten drei Tage wie ein rastlofer Geist unablässig von Lehndorf nach Langfeld und wieder zurück und im Freien umhergewandert: war: (Fortsetzung folgt.) — Griechische Rache

12
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/26_02_1900/BZZ_1900_02_26_5_object_357014.png
Page 5 of 6
Date: 26.02.1900
Physical description: 6
Beilage zu Nr^ 46 der „Bozner Zeitung' vom 26. Februar 1969. M»ch>r»< vsriote».) Wach dem Sturme. Roman vonD^Ztussel. (4S. Fortsetzung.) Sie war an jenem Abend vielleicht in der Hoffnung, aus dem Hause gegangen, Richard zu begegnen, vielleicht in der Hoffnung, daß sie von seinen Lippen die Worte hören würde,, die er mit?so große? Selbstüberwindung zurückgehalten hatte. Aber da diese Worte ungesprochen blieben, lag es nicht in Luciens Art. ihn weiter zu denselben zu versuchen. Sie sagte Richard

mit einer seltsam schmerzlichen Innigkeit, die er kaum begriff, gute Nacht, denn sie empfand dies als ihren Abschied auf lange, vielleicht auf immer. Richard fühlte, daß ihm die Kraft des Widerstandes versagen würde, wenn er sie noch einmal wiedersähe. Er beschloß deshalb, schon am folgenden Tage in See zu stechen und das that er denn auch, ohne Ahnung davon zu haben, daß die Frau, die er so leidenschaftlich liebte, den Entschluß gefaßt hatte, lieber alles aufzugeben — Stellung, Namen, sogar ihren guten Ruf

— als wiederum ein Leben führen zu müssen, welches ihr durch den Gedanken an ihn völlig uner träglich geworden war. Nachdem Richard von Münster sie ver lassen, entschied sie sich darüber, was sie thun wollte. Sie wollte sich allem und heimlich von Langfeld entfernen und ein neues Leben beginnen. Sie war nicht ohne Geld, da sich etwa über zweitausend Mark in ihrem Besitz befanden und sie beschloß, davon so lange zu leben, bis es ihr gelänge, irgendwelche Be schäftigung zu finden. Den bittersten Schmerz

sie das Blatt, faltete es dann und suchte die wenigen Dinge zusammen, die sie mit sich nehmen wollte und packte sie in ihre lederne Reisetasche. Was war nun noch zu thun ? Sollte sie noch an Richard schreiben? Nein, Las unterließ sie besser. 'Er würde sie schon verstehen; Bertha würde ihm alles sagen, ja, sie selber hatte ihm ja schon gesagt, daß sie nicht wieder mit Herrn von Harling zusammen leben könnte und es war besser, daß Richard nicht weiter um ihre Flucht wußte und in keiner Weise

13
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/24_02_1900/BZZ_1900_02_24_4_object_357689.png
Page 4 of 12
Date: 24.02.1900
Physical description: 12
sein, wenn ich damals nicht hintergangen worden wäre. Ich bitte Dich, liebe Bertha, denke nichts Böses von mir und glaube mir, das größte Leid, jetzt, wo ich Euch verlasse, bereitet mir der Gedanke, daß ich fern von Dir bleiben muß. Lucie.' „Ich vermuthe, sie ist mit Richard von Münster entflohen.' sagte ihr Vater mit schmerz- gedrochener Stimme. -Ich — «ch — glaube es,' schluchzte Bertha. „Sie hätte wenigstens einen andern Tag als den heutigen dazu wählen können,' sagte Herr von König bitter. „Gerade am Begräb

- nißtage ihrer Mutter Schmach und Schande über uns alle zu bringen!' „Es ist zu grausam von ihr!' „Richard von Münster stach heute Mor gen mit seiner neuen Jacht in See und ich glaube wir wiss.n. wer ihn auf seiner Reise begleitet. Nun. mein armes mutterloses Kind, jetzt habe ich nur noch Dich,' und damit legte er seinen Arm zärtlich um die schlanke Gestalt seiner jüngeren Tochter und küßte sie liebevoll auf die Stirn. Aber in diesem Augenblick, als Vater und Tochter glaubten, daß Lucie

bei ihrem früheren Geliebten wäre, stand Richard von Münster allein auf dem Deck seiner Seejungfer und blickte mit verschränkten Armen düster auf die schleswig'fche Küste zurück, welche in der Ferne und im Nebel des Meeres verschwimmend, langsam feinen Blicken entschwand. Dreiundwanzigstes Kapitel. Als Lucie am Abend vor dem Begräbnis ihrer Mutter mit Richard von Münster zu sammengetroffen war, hatte in ihrem Herze« ein beinahe ebenso heftiger Kampf getobt wie derselbe in der Brust ihres Jugendge liebten

entbrannt war, als sie ihm sagte, daß sie nicht unter Herrn von Harling'S Dach zurückkehren wollte. Hätte Richard jener großen- Versuchung nachgegeben, würde Lucie dann wohl mit ihm gegangen sein? Wer kann es sagen? Sie liebte Richard, hatte ihn stets geliebt und seit sie an der Stätte ihres einstige» Liebesglückes wieder mit ihm zusammen ge weilt, war in ihrer Seele ein schaudernder Abscheu, ein unüberwindlicher Ekel gegen das Band erwacht, welches sie. an Herrn vo» Harling kettete

14
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1911/15_03_1911/BZZ_1911_03_15_3_object_458311.png
Page 3 of 8
Date: 15.03.1911
Physical description: 8
das Jncognito Gallachs gelüstet und seine Identität und dem Sattler Richard Lange auf eine jeden Zweifel ausschließende Weise konstatiert, so herrschte doch über seinen Aufenthalt noch voll ständiges Dunkel und schon glaubte man, seiner überhaupt nicht mehr habhaft zu werden, als am 26. Oktober 1910 das Kreisgericht Bozen von der Berliner Kriminalpolizei telegraphisch verständigt wurde, daß sich Richard Lange in Brüssel aufhalt?. Ueber Ersuchen des Bozner Untersuchungsrichters wurde or am 1. November 1910

) unter Mitnahme eines wertvollen gestohlenen Schmuckes plötzlich aus Genua abgereist seien. Ja selbst die Behörden in Genua, deren Erhebungen in diesem Prozesse sonst durchwegs resultatlos verliefen, waren in der Lage, festzustellen, daß Lange, als der Bozner Mchesührer Tampier in Genua erschien, um nach dem Gallach zu forschen, plötzlich aus Genua ver schwand. Auf Grund der ganz präzisen und durchwegs glaubwürdigen Aussagen des Burkart und Leubner ist also nicht daran zu zweifeln, daß Richard Lange

. Sowohl Albert Hornschuh wie Julius Leubner, insbesondere aber Heinrich Burkart und Elise Hu guerin bezeugen, daß Richard Lange sich selbst zum Verkaufe gestohlener Juwelen erbot, daß er froh war, wenn ihm solche überlassen wurden. Burtart und Huguenin heben noch besonders hervor, daß Lange nach ihren Wahrnehmungen der Vertrauens mann der Diebsbande war, daß er sich von vorn herein erbötig machte, gestohlenen Schmuck zum Weiterverkaufe zu übernehmen. Ja Elise Huguenin, die Gellebte Hornschuh'S, hörte

, wie dieser zu Lange agte: „Wenn ich irgend eine Sache habe, werde ich sie Dir durch meine Maitresse zukommen lassen'. Daß Lange über die Provenienz dieser Sachen nicht im Zweifel sein konnte, muß selbst Hornschuh zugeben, der, seiner Charakteranlage entsprechend, auch den Richard Lange nach Kräften zu schonen sucht, wie er dies schon bei den übrigen Mitbe schuldigten getan hat. Am deutlichsten wird das vorläufige Einverständ nis, welches nicht nur zwischen Hornschuh und Lanze, sondern auch zwischen Lange

der Diebesbande Hornschuh und Genossen bei der Veräußerung gestohlener Juwelen behilflich zu sein, hat sich Richard Lange nach gel tenden Rechtsgrundsätzen aller jener Diebstähle mit schuldig gemacht, von denen er in irgend einer Weise Nutzen zog. Während der Verlesung der Anklageschrift machte Gallach ein verschmitztes Gesicht, lachte und wackelte mit dem Kopse, zum Zeichen, daß die ganze Sache nicht war sei. DaS Verhör. Der Angeklagte bekennt sich der ihm zur Last gelegten

15
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1900/06_12_1900/SVB_1900_12_06_4_object_1937678.png
Page 4 of 8
Date: 06.12.1900
Physical description: 8
loben Richard Oberschmidt in spaltenlangen Tiraden. Nach zwei Tagen kauft ein Elektricitätswerk beide Statuen zur Ausschmückung ihres Maschinenraumes. Oberschmidt sitzt in einem Cafs ersten Ranges und liest sein Lob in vielen Tonarten. Er lächelt höhnisch. Die Gäste starren unaufhörlich zu ihm herüber. Die Kellner umschwirren ihn dienstbereit und präsen tieren ihm die frisch anlangenden Zeitungen. Sie riechen intensiv nach Druckerschwärze und enthalten fortgesetzt neue Notizen

über ihn. Die allgemeine Aufmerksamkeit hat schon ausge hört, ihm lästig zu werden. An Derartiges muss man sich gewöhnen, wenn man „ein Stern am Morgenhimmel der Kunst' ist. Und Richard Oberschmidt gewöhnte sich an dieses und anderes auch. Der ganze Mensch ward modern von außen und von innen. Nur in einem Punkte blieb er altmodisch : Er sprach jeden Tag ein Ave Maria. Richard Oberschmidt ward inzwischen immer berühmter und immer reicher. Er bewohnte an der Promenade eine ganze Villa, besuchte die reichsten Bäder

, aber er hatte gelernt, solche mahnende Ge danken gleich im Entstehen zu unterdrücken. Und so hätte sich Oberschmidts Leben von Tag zu Tag in denselben Genüssen, in gleichem feigen Leichtsinn ab gewickelt, wenn nicht die göttliche Gnade, die auch den ärgsten Sünder nie gänzlich aufgibt, den Künstler aufs Krankenlager geworfen hätte. Die Aerzte wussten nicht recht, was ihm fehlte. Richard aber siechte langsam dahin und wurde tagtäglich schwächer. Die Freunde kamen seltener und seltener, und wenn sie kamen, sah

kein klap perndes Gerippe mit Sense und Stundenglas, sondern ein ernster Genius und obendrein ein Po stulat der Allmutter Natur. In diesem Tone gieng's noch ein gutes Viertel stündchen weiter, und als der Herr Sanitätsrath seinen Zobelpelz umwarf und seinen goldbesetzten Ebenholzstock ergriff und nach freundlichem Abschied die Thür leise hinter sich zuzog, da wusste Richard Oberschmidt genug. liebten Zitherlehrers Leitner. — In Abfalters- bach verstarb der im Pusterthal sehr gut bekannte Josef Ortner

16
Newspapers & Magazines
Volksrecht
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VR/1922/26_11_1922/VR_1922_11_26_4_object_2122847.png
Page 4 of 8
Date: 26.11.1922
Physical description: 8
betrachten muß, um ihren künstlerischen Gehalt erleben zu können. Ans viel seitigen Wunsch (liit wird Herr Dr. Tomaseth heute, den 25. November, 8.15 Uhr abends im Gewerbeför- , derungsfaalc im Museum einen zweiten Vortrag über Reinbrandt und Velasquez halten, der die beiden größten Meister des 17. Jahrhunderts an der Hand von Licht bildern miteinander vergleichen wird, wodurch das Per sönliche jedes der beiden Künstler klar vor unsere Augen treten soll. Richard Strauß in Bozen. Das Mnsikhans Element

hat dem Bozner musiklievenden. Publikum einen seltenen Menuß verschafft: Es hat sich den berühmten Komponisten.Musikdirektor Richard Strauß verschrieben. Und am Freitag abends wunderten Hunderte und Hun derts in das Stadttheater, welche überfüllt war, um die zwei Meister, Richard Strauß und den Bariton Heinrich Rchkempcr, zu hören.' Es waren einzig schöne Stunden, die uns dis zwei Künstler bereiteten. Herr Rehkemper mit feinem schönen wohlklingendst. Barivon verstand e? schon beim ersten Lied,-die Zuschauer

Mit- znreißen. Seine Stimme ist gut dnrchgearbeitct. Sowohl in den tiefsten wie in den höchsten Lagen klang die Stimme weich und rein, die Aussprache war von sel tener Klarheit. Und sein Partner Dr. Richard Strauß am Klavier? Mit voller Hingebung gab er dem Bozner Pnblikikin seine Schöpfungen zu Gehör und zeigte, daß er nicht nur ein Komponist, sondevn auch ein auf der Höhe stehender Künstler mit Flügel ist. Beifallsstürme durchbrausten Nach jeder Nummer das Theater, und als das letzte Lied

17
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1900/15_02_1900/BZZ_1900_02_15_5_object_357430.png
Page 5 of 6
Date: 15.02.1900
Physical description: 6
Beilage zu Nr. 37 der „Bozner Zeitung' vom 15. Februar 1900. (Nachdruck verboten.) Wach dem Sturme. Noman von D. Rüssel. (39. Fortsetzung.) „Darf ich Dir meinen Arm anbieten? Ich wünsche nach Hause zu fahren.' „So plötzlich? Nun. dann lebe wohl !' — Und dabei reichte Lucie Richard von Münster ihre Hand. — .Stürze Dich diesmal' nicht unnöthig in Gefahr. Nochmals lebe wohl!' Ein kurzer Händedruck und dann wandte Lucie sich um und legte ihre Finger spitzen auf den Arm ihre Gemahls. Schwei gend

mit einem leisen, bitteren Lachen: „So ungefähr verhält es sich; ich glaubte, Richard wäre todt.' „Du — Du bist ganz schamlos!' schrie Herr von Harling. vor Wuth am ganzen Körper zitternd. „Du mit sammt Deiner schlauen Tante — Ihr habt mich betrogen — auf den Leim gelockt! Ja, so ist es, mich durch eine schamlose Lüge dazu verlockt. Dich zu heirathen!' „Was meinst Du?' „Meinen! Brauche ich erst noch zu erklären, was ich meine? Ich meine, Frau von Cranach hat damals, als ich Dich wieder sah, Deine Blässe

zwischen dem schlecht zusammenpassenden Paare und je länger Herr von Harling dar über nachdachte, wie er seines Erachtens durch eine intrigante Frau getäuscht und zur Herrsch gebracht worden wäre, desto tiefer wurde seine Entrüstung und desto öfter ruhten seine Blicke wüthend auf seiner schönen jungen Frau mit dem Wunsche, daß sie ihm nie begegnet wäre. Und sein Zorn wuchs dadurch noch mehr, daß die Thatsache, seine Frau hätte früher Richard von Münster geliebt, auch in seiner eigenen Familie bekannt wurde

welchem Un recht fähig wäre und wenn sie und Richard von Münster sich als Kinder lieb hatten, so ist das weiter nichts so sehr Schreckliches. Nur wenigen Leuten ist es vergönnt, ihre erste und wirkliche Liebe auch zu heirathen,' und dabei seufzte Fritz tief. Er dachte nämlich an das reizende Gesicht- chen, welches vor wenigen Tagen so plötzlich seinen Augen entschwunden war. Er konnte die schöne Fächermalerin nicht vergessen und schließlich entschloß er sich eines Nachmittags, wieder einmal den Ricaschen Laden

19
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1923/20_06_1923/MEZ_1923_06_20_2_object_679745.png
Page 2 of 4
Date: 20.06.1923
Physical description: 4
auf cheinung ober auch nur e Hochkurse auf dem Karten» Da, Urteil im Münchner Hochverratsprozeß. München, 2V. Juni. Im Hochverratspro- zeß Fuchs und Genossen hat der Staatsanwalt für Fuchs lebenslängliches Zuchthaus und IVO Millionen Geldstrafe, für Münk 5 Jahre Ge fängnis und SV Millionen Geldstrafe sowie Ausweisung aus dem Deutschen Reiche, für Berger zwei Jahre Festung und 3V0.M) Mark Geldstrafe und Richard Gutermann 1 Jahr Gefängnis und 5 Jahre und 5 Monate Festung und 1 Million Geldstrafe beantragt

. Richard Gutermann wurde freigesprochen. Interessante» au» aller Welt. Der Ausbruch des Ätna. Tatania, 20. Juni. Der Aetna-Aus- bruch dauert noch immer stark an. Der ganze Berg scheint in Umformung begriffen zu sein. Man glaubt, daß an zwanzig ver schiedenen Punkten die Lava aus dem In neren des Berges dringt. Gestern vormit tags wurde die Stadt Giarre. die zirka 30.000 Einwohner zählt, in wenigen Minu ten verschüttet. Der Lavastrom hat 700 Meter Breite und 12 Meter Höhe. An manchen Stellen hak

mit Lebensmitteln und Betten nach Sizilien abgegangen. Erhöhung der Eisenbahntarife in Deutsch land. Aus Berlin, M. ds., wird gemeldet: Mit 1. Juli wird auf den Eisenbahnen der Fahrpreis um 200 Prozent und der Gütertarif auf 25V Prozent erhöht. Hoffmannsthals „Jedermann- in Innsbruck. Aus Innsbruck, 2V. ds., wird gedrahtet: Die Jnnsbrucker „Urania' wird im Laufe des Heu- rigen Sommers am Pfarrplatze Hoffmanns thals „Jedermann' zur Aufführung brin gen. Der Hofschauspieler Richard Richter hat sich bereit erklärt

20