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History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 81 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
Müllers Familie in Not, 75 sich entfernt hatte, entdeckte Müller zu seinem Schrecken, daß auch sein gesamtes Bargeld der Prozedur zum Opfer gefallen. Nach mancherlei Gängen und Scherereien bekam er dies heraus, das übrige wurde erst nach einigen Monaten frei, aber für die »Mautbunzierung« hatte er 300 Gulden zu erlegen 1 ). In Wien traf Müller seine Familie, Frau und drei Kinder, in der dürftigsten Lage. Im Vororte Sechshaus hatte sie bei einer entfernten Verwandten eine ärmliche Unterkunft

auszuwandern 2 ). Auch sie appellierte in ihrer Not an das eng lische Almosen, und die Vier ließen ihr auch welches (280 Gulden) zukommen. Wie aber Müller in Wien auftrat, forderte der Aus schuß, bei ihm reichliche Mittel vermutend, sofortigen Rück- ersatz und rief, als er sich dessen weigerte, sogar die Intervention der Behörde an 3 ). Schon dieser Zusammenstoß ist ein Zeichen für die zwischen Müller und den Administratoren herrschende Mißstimmigkeit. Daß er, der sich so gern als den Vater des Gedankens

bezüglich des englischen Geldes ausgab, etwa in den Ausschuß kooptiert worden wäre, davon war gar keine Rede. Horn hatte nicht um sonst geschrieben. Dafür gesellte er sich zu jenen, die am lautesten das Komitee verurteilten, das sich des Vertrauensbruches schuldig gemacht und mit jüdischer Gewinnsucht sich an der großherzigen 1 ) Die Suche bei Müller, dem aus England Angekommenen, nach Kolonial waren verlief selbstverständlich ergebnislos. 2 ) Müller schreibt, seine Frau sei mittels eines Schweizer

Passes nach Wien entkommen, aber erst im Juli. Nach Schenaclier wäre die Flucht schon früher gelungen, er setzt die sehr hohe Summe von 1950 Gulden an, die er dem Zillertaler Viehhändler Matthias Gredler für die Rettung von Müllers Frau ausbezahlt habe. 3 ) Auch über diesen Punkt gehen die Aussagen auseinander. Müller schreibt in seiner Species facti, er habe gezahlt; Riedmüller verrechnet die 280 Gulden, weil von Müller nicht gezahlt, wie er ausdrücklich bemerkt.

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Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 79 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
Müllers Rückkehr. 73 Die Erlaubnis zur Sammlung wurde zurückgezogen, kein Pfennig mehr wurde bewilligt 1 ). Ich kann, so schreibt Müller später, den Eindruck nicht beschreiben, den das alles auf mich machte. Nun gab es für ihn nichts mehr in England zu tun, er nahm also Abschied. Er selbst scheint keinen ungünstigen Eindruck hinter lassen zu haben. Lord Hamilton hat ihm nach Jahren noch ein ehrendes Zeugnis ausgestellt, die Regierung erkannte ihm eine Pension zu 2 ). Sie versah ihn reichlichst

mit Reisegeld und stellte ein Schiff bei zur Uberfahrt nach Schweden. Wütend über Schenachers Benehmen, auch nicht freundlicher gestimmt über den längst an dessen Stelle getretenen Ausschuß, betrat Müller den Boden des Kaiserstaates. Auch der Name Horns war schon zu ihm gedrungen, und dieser sah sich eines Tages vom Besuch des heimreisenden Deputierten in Prag über rascht. Einem Müller gegenüber, der gerade von London kam, wird diese angebliche Exzellenz mit der Berufung auf ihren Charakter als Vertreter

seiner Majestät des englischen Königs wohl etwas schwer getan haben. Es kam zwischen beiden zu Auseinandersetzungen, und Horn beeilte sich, dem Manne, der seine Legitimierung in Zweifel zog, in Wien das Wasser abzu graben 3 ) . ] ) Die zwei Hofprediger Küper und Steinkopf schreiben 4. Sept. 1810 an. Müller: »Wir fühlen uns verpflichtet, Ihnen anzuzeigen, daß wir nach reif licher Erwägung mit den Freunden, die sich mit uns zur Kollekte vereinigt haben, diesen Versuch solange aufzuschieben uns entschließen

müssen, bis wir in den Stand gesetzt sind, durch Nachrichten über richtige Verwendung der bisherigen Unterstützung, die leider bisher ausblieben, das Publikum von der Größe der Not in Tirol und von der Möglichkeit einer sicheren Unterstützung zu überzeugen. Es tut uns leid, zu einem solchen Entschluß gezwungen zu sein. Wir schätzen Ihre patriotische Tätigkeit, mit welcher Sie für das Wohl Ihres Landes hier gewirkt haben.« 2 ) Von der englischen Pension spricht Müller in seinen Aufzeichnungen

nicht. Sie betrug 250 Pfund jährlich. (L. R. O.) — In Bayern erzählte man, Müller sei »zwar für seine Person reichlich bedacht, aber sonst mit leeren Händen zurückgekehrt.« Der österreichische Geschäftsträger Neumann in London bestätigt 1815, Müllers Lebensweise in England sei sehr ein geschränkt gewesen, er habe für sich nicht nur keine Unterstützung er halten, sondern auch eine ihm von der Kaufmannschaft zugedachte Ent schädigung abgelehnt und überhaupt einen uneigennützigen Eifer bewiesen

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Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 82 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
76 Müller gegen den V er teil u n gsau ss chu ß. Gabe vergriffen habe 1 ). In allen Tonarten forderte er, die un gerechten Haushalter seien zur Rechenschaft zu ziehen. Der überreizte Mann bildete alsbald den Mittelpunkt jenes Emi grantenkreises, der aus irgendeinem Grunde mit dem Ausschuß unzufrieden war. Einige der angesehensten Tiroler Komman danten: Haspinger, Speckbacher, Franz Thalguter, der Stubaier Anton Danler und Jakob Torggler, von denen einige ganz nam hafte Unterstützungen erhalten

hatten, richteten an Müller die schriftliche Bitte um Aufklärung über das englische Geld: ihnen sei bisher vonseiten der Verteilungskommission statt einer Recht fertigung nur Schmähung zuteil geworden. Müller müsse am besten wissen, was der englische König gespendet und was seine Intention sei, Müller als Mann von Ehre werde ihnen die Ant wort nicht vorenthalten, die sie dann zur Grundlage weiterer Schritte benutzen wollten 2 ). Dazu gab es noch eine saftige , Garnierung mit allerlei mündlichen Histörchen

, welche die \ P ; Malkontenten gegen die Kommissionsmitglieder verbreiteten: walü'ehd~man 'diesen höchstens einige lumpige Papiergulden ab- ' betteln könne, seien sie selbst Lebemänner geworden und dieselben, j ' die man früher als arme Schlucker gekannt, laden jetzt Hormayr ! ; und Schneider zu Spazierfahrten und Landpartien ein, traktieren Ì : sie mit Schaumwein und feinen Bissen und spielen sogar an der i Börse. Müller hatte sich gleich nach seiner Ankunft Metternich vorgestellt und war von ihm mit dem Rat und Wunsch

verschafft werden. Das, so versicherte er hier, wäre auch das einzige Mittel, um die ins Stocken geratene, so verheißungsvolle Kollekte in England wieder aufleben zu lassen. T ) Vgl. Ferd. Hirn a. a. O., S. 408. - 2 ) Die Genannten an Müller, 4. Januar 1811,

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History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 13 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
Josef Christian Müller. 7 der er übrigens ein arg verschuldetes Hauswesen zurückließ, für lange den Rücken zu kehren, sondern um zuverlässige Botschaft zurückzubringen. Aber der Bote wurde zum Emigranten, Den kürzeren Weg nach Österreich über Innsbruck konnte er, da schon die Franzosen vorgedrungen waren, nicht mehr einschlagen ; er mußte über Vintschgau nach Meran ausbiegen. Auch die Meraner Schutzdeputation fühlte das Bedürfnis, sich fragend unmittelbar an den Kaiser zu wenden

, und so schlössen sich Müller noch zwei Abgeordnete des Burggrafenamtes an, Josef von Lichtenthurn und Trogmann. In Komorn traf Müller den Kaiser. Sich höchlichst geehrt fühlend, durfte er an der Hof tafel teilnehmen. Teilhaftig kaiserlicher Gastfreundschaft, siedelte er mit dem Hofe nachTotis. Dort langten neue Nachrichten aus Tirol ein: sie erzählten von der glorreichen Augustschlacht am Berg Isei, aber auch von Lefebres Proskriptionsliste, auf welcher unter andern auch Müllers Name stand. Von einer Rückkehr

einen anderen Aufenthaltsort, Warasdin, angewiesen be kommen. Also auch Müller und Schenacher. Die beiden jedoch schlössen sich nicht dem Zuge ihrer Landsleute in dieses neue Emi grantenheim an, sondern rüsteten sich zu einer viel weiteren Reise. Was mag dort in Totis unter den Tirolern nicht alles be sprochen und geplant worden sein ! Die verschiedensten Gefühle strömten auf sie ein: Verzweiflung über ihre eigene und des x h Vom 31. August I. M. 2 ) Die Gegenwart der Ausgewanderten mochte lästig fallen der Franzosen

wegen (Voltelini a. a. O., S. 268) und weil sie sich mit Vorstellungen allzusehr herandrängten. So erzählt der freilich sehr redselige Müller in seiner Relation vom 5. Sept. 1817 an die vorarlbergischen Stände (I. St.): »In Totis arbeitete ich besonders daran, daß Tirol und Vorarlberg mit in den Waffenstillstand (der doch schon vier Wochen vor Müllers Ankunft abgeschlossen war) einge schlossen würden. Der Kaiser war über meine Vorstellungen tief gerührt und gab sich alle Mühe, die beiden Länder

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Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 83 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
des Majors Müller, der nun auch hier wieder eine Rolle spielen möchte. A Und als der Referent in der Haikommission den Antrag stellte, im Hin blick auf die früher erlassene kaiserliche Entscheidung sei Müllers Eingabe einfach ad acta zu legen, verstärkte Hormayr sein zu stimmendes Votum noch mit dem Anhang, Müller sei um so weniger eine schriftliche Antwort zu erteilen, da er mit allen schriftlichen und mündlichen Bescheiden Mißbrauch treibe. Müller sprach wiederholt in der Kabinettskanzlei

vor, um sich über das Schicksal seines Schriftstückes zu erkundigen. Endlich wies ihn Ugarte ab: eine Antwort habe er nicht zu gewärtigen. Müller hatte noch zwei Anliegen dem Kaiser vorzutragen: er bat um die Zuerkennung einer Pension und um Untersuchung in bezug auf sein eigenes Verhalten in Sachen des englischen Geldes. Denn darüber, so klagte er in einemfort, sprengen seine Feinde die bösartigsten Verleumdungen aus. Das Pen sionsgesuch wurde erledigt mit der Zuerkennung einer kleinen Gage von jährlich 400 Gulden. Man zog

in Wien die 250 Pfund in Rechnung, welche Müller aus England bekam. Das erfüllte ihn mit neuer Bitternis, er sah darin eine neue Wirkung der gespielten Intrigen und Anfeindungen. Auf sein in der Tat uneigennütziges, tadelloses Wirken in England wollte er durch feindliche Ausstreuungen keinen Schatten werfen lassen. Seine Anstrengungen galten nun vor allem einer durch eine Unter suchung zu erwirkenden Ehrenerklärung. Ein Gesuch nach dem anderen ging an den Kaiser. Vom Unterstaatssekretär Hamilton

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Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 78 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
zu Ende 1 ). Was während eines guten Teiles des Jahres 1810 die Ver teilungskommission trotz der von Tirol und Bayern ausgehenden Versuche, ihr das Geld zu entwinden, bei gutem Humor erhielt, waren die von England winkenden Aussichten: die in Wien erliegende Summe schien noch nicht alles zu sein. Wozu war denn Müller zurückgeblieben? Ihm, den wir aus dem Auge verloren, haben wir uns nochmals zuzuwenden. Die Remittierung des letzten Drittels der von der britischen ■ Regierung bewilligten Spende

, einer Rimesse von 10 000 Pfund, hat Major Müller innerhalb weniger Wochen nach Schenachers Abreise prompt besorgt. Bald winkte noch mehr. Unter denen, welche von den Schilderungen über Tirol sehr ergriffen waren, befanden sich zwei königliche Hofprediger. Sie verfielen auf den Gedanken einer im ganzen Königreiche einzuleitenden Sammlung für die unglücklichen Tiroler. Natürlich ergriff Müller den Plan mit beiden Händen. Sein Gesuch an das Ministerium, um Er öffnung der Kollekte wurde ohne weiteres genehmigt

, die Sub skription begann. Der Prinzregent zeichnete als erster gleich 100 Pfund, Zusicherungen von andern, besonders vonseiten der Londoner Großhändler, folgten. Schon berechnete man, daß nach einigen Monaten gegen 12 000 Pfund eingegangen sein könnten. Nur eines interessierte nebenbei die Engländer: wie mit den bereits abgegangenen Geldern gewirtschaftet werde. Darüber hätte Müller auf Grund der Ausweise seines Kollegen Rechenschaft geben sollen. Während Müller aber seine Korrespon denz

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Category:
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Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 85 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
er nach gerade bei Hofe lästig als unbequemer Querulant. Er setzte diese Praxis fort in Wien und später nach seiner Übe rsiedelung in Preßburg, noch in den letzten Tagen des Kaisers Franz und ebenso ' unter Ferdinand. Gewöhnlich folgte überhaupt keine Erledigung mehr, und wenn einmal eine, so war sie abschlägig oder doch nichtssagend. In welch krause Dinge sich Müller bei seinem ewigen Grübeln und Gekränktsein über sein Miß geschick hineinträumte, zeigt seine Berechnung des lucrum cessans: seitjrßoc

48 das Erwachen eines Völkerfrühlings. Und da kam ihm der abenteuerliche Gedanke, ) sich als Kläger gegen »das Zopf regiment «, das sich jahrzehnte- ! lang einer entsprechenden Würdigung seiner Verdienste ver schlossen, an die Versammlung in der Paulskirche zu wenden. Verwirklicht hat er diesen barocken Einfall wohl nicht mehr. Als 75 jähriger Greis nahm er seine unerfüllten Ambitionen mit ins Grab. , Weit besser gebettet als Müller hatte sich Schenacher. Müller stand im Banne der Schwäche menschlicher

Eitelkeit, 3 ) Einen gleichzeitig (5. Sept. 18x7) an die vorarlbergischen Stände ge richteten Brief schließt Müller mit den Worten: »Ich habe selbst einst als Ab geordneter von Bludenz der Landschaft angehört und stelle nun der Würdi gung der Stände anheim, auf welche Weise meine Verdienste anzuerkennen seien.« Er unterzeichnet da: »Ch. M. pensionierter vorarlbergischer Major nnd gewester Deputierter am österreichischen und großbritannischen Hof.«

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