, als Das wandernde Licht Bon Auguste G r o n e r. Copyright 1921 by Greiner & Co.. Berlin W. 30. (Nachdruck verboten.) (22. Fortsetzung.) 10. Kapitel. Am 'Morgen nad) seiner Rückkehr aus Brunn begab sich Müller nach Mödling zur Frau Johanna Sommer, deren Adresse er in der kleinen Stadt erfragt halte. Frau Sommer war Ulrich Zantners Schwester: sie war Witwe, arm und ein bißchen anders als gewöhnliche Menschen, wie es auch ihr Lrudrr gewesen zu sein schien. Als Müller sich chr als Detektiv vor- fteütc. wurde
sie sehr zurückhaltend. Aüiller teiwe ihr so schonend wie möglich mit, daß ihr Bruder ermorde! worden sei. Die arme Frau iras die schreckliche Nach richt oechl schwer, aber' nicht Io wuchttg, wie Müller gefürchtet hatte. Als sic jedoch das Fütchver4ichc begrssf, brach sie in bitterliches Weinen aus. Nachdem sie sich beruhigt halte, erklärte sie sich bereu, sämtliche Fragen Müllers zu beantworten. So eriichr er denn, daß Ulrich Zantirer am 16. Qkwvca ganz unerwartet bei seiner Schrvssrer, die er' seil Jahren
seinem letzten Ausflug war er nicht zurückgekehrt. Dieses war am 3. November gewesen I Müller hatte sich zur weinenden Frau ge setzt, er redete aus sie ein, sie möge jetzt offen sagen, ob es in feinem früheren Leben etwas gegeben hatte, das er verheimlichen müßte. Er erzählte chr von dem mehrmalig-m Be such, den Zantner in letzter Zeit erhalten, der zu Zank und Streit geführt, und der auf Zantner einen ihn verdüsternden Eindruck gemacht ' atte. Dü arme Frau schaute ihn mit träneo- nassen Augen traurig
- genosse aufgescheucht hat', setzte Müller ernst hinzu. Ihm war seil wenigen Minuten klar ge worden, was Zantner zu dem Versuch, sich den versteckten Schatz anzueignen, gebracht hatte. Der Unselige war in die Hände eines Er pressers geraten und dachte erst jetzt daran, ein Verbrechen zu begehen, zu dem ein Zu fall ihm schon im letzt vergangenen Winker den Weg gewiesen hatte. Plötzlich erhob sich die Frau rasch. „Vorgestern ist ein Brief gekommen, der liegt noch da, die anderen, drei oder vier
, hat iilricl' gleich nach dem Lesen verbrannt.' „Ein Brief? Geben Sie ihn her!' Sie legte vor Müller einen Brief hin, den sie aus eiuer kleinen Wandtasche genommen hatte. Er nahm ihn bedächtig in die Hand. Der gewöhnliche Umschlag trug den Auf- gabestempel „Brünn' und die Adresse der Frau Sommer mit dem unterstrichenen Der- mrrt^Für Herrn Ulrich Zantner'. Die Schrift war zittrig, wie die eines Trinkers oder eines sonst über seine Nerven nicht mehr Gebietenden. Müller öffnete das Schreiben — er fyatte Recht